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Baumwoll-Spinnerei. Die Feinkratze. 93 Kanal angebracht, in welchen die aus den Abzugwalzen hervortretenden Bänder hinabsteigen, sich dicht nebeneinander ordnen und gemeinschaft lich mittels Walzen und eines Tuches ohne Ende, den Kanal entlang, in wagerechter Richtung fortgeführt werden. Am Ende des Kanales liegt eine dünne Walze (Wickelwalze), auf welche die zu einer mehr oder weniger breiten Watte vereinigten Bänder sich fest aufrollen. Die Wickel walze empfängt ihre Bewegung durch zwei grössere geriffelte Cylinder, auf welchen sie liegt; da dieselben eine stets gleichbleibende Drehungs geschwindigkeit haben, so teilen sie solche der Wickelwalze mit, deren Umkreis daher die Watte immer gleich schnell an sich zieht, mag wenig oder viel davon bereits aufgewunden, also der Wickel dünn oder dick sein. Die Wattenwickel aus der zunächst miteinander verbundenen An zahl Bänder sind weder breit noch dick genug, um ohne weiteres der Feinkratze vorgelegt zu werden; man bringt daher 4, 6 oder 8 dieser Wickel auf eine zweite Wickelmaschine, wo man sie, zu 2, 3 oder 4 nebeneinander und doppelt aufeinander liegend, zu einem grössern Wickel vereinigt, der schliesslich 70 bis 120 Reisskrempelbänder enthält. Um zwischen den zu einer Watte vereinigten Bändern einen bessern Zu sammenhang zu erzielen, hat man ein besonderes Band sich im Zickzack über dieselben legen lassen 1 ), wodurch sicher der Zweck erreicht, aber offenbar gegen die Absicht einer völligen Parallellegung aller Fasern verstossen wird. Seit Einführung der Presstöpfe bedient man sich in Deutschland nur noch selten der Kanaleinrichtung, welche viel Raum erfordert und manche Unbe quemlichkeit mit sich führt; dagegen werden so viele gefüllte Presstöpfe, als zu Herstellung einer Watte von der ganzen oder halben Breite der Feinkratze erforderlich sind, einer Wickelmaschine vorgesetzt, welche dieselben in einer einzigen Verrichtung zur Watte vereinigt; diese Wickelmaschine führt meist den Namen Derby-Doubler. Den Hauptteil des Derby-Doublers bildet ein trapezförmiger, sehr glatter Tisch, an dessen nicht gleichlaufenden Seiten die betreffende Anzahl (24 bis 36 bis 60 und 80) Töpfe oder Kannen auf beide Seiten gleicbmässig verteilt stehen, und über welchen die Bänder nebeneinander zu einem breiten Bande oder Vliess geordnet durch die an der breiten Parallelseite liegende Wickelvorrichtung (wie bei der Schlagmaschine Fig. 26) abgezogen und zu einem Wickel gebildet werden. Jedes Band wird durch einen Bandleiter überwacht, und wird bei Bruch be ziehentlich beim Ablaufen eines Bandes die Maschine zum Stillstand gebracht. Für geringere Krempel breiten vereinigt man gleich sämtliche Bänder zu einem entsprechend breiten Wickel, für grössere Krempelbreiten bildet man 2, 3, sogar 4 Wickel einzeln für sich, die dann nebeneinander der Krempel vorgelegt werden. Ein Derby-Doubler, welcher gleich vollbreite Wickel (z. B. aus 72 Kannen) liefert, schafft für 40 bis 45 Krempeln die nötigen Wickel. Das Aufwickeln geschieht mit einer Geschwindigkeit von 0,13 bis 0,22 m, bei einem Gesamtverzug von etwa 1,1. Als Raumbedarf für solche Wickelmaschinen kann man annebmen bei 24 Kannen 2,75 mal 1,3 m, 36 „ 4,0 „ 1,83 „ , 60 „ 5,5 „ 1,83 „ , 72 „ 4,7 „ 2,3 Für grobe und geringwertigere Garne, sowie für Webgarne wird meist einfaches Krempeln angewendet, während für feine Nummern und für starke, aber bessere Garne doppeltes Krempeln, d. h. aufeinander ») Polyt. Centralbl. 1856, S. 845.