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92 II. Abschnitt. Die Peinkratze (Auskarde, Reinkarde, Peinkrempel, finis- seur, carde en fin, fmishing card, finisher), auf welcher die Baumwolle zum zweiten Male gekrempelt wird, enthält wieder ein Paar Riffelwalzen bezw. eine Muldenzuführung b, die grosse Trommel d mit ihren Deckeln g, die kleine Trommel h und den Kamm »; unterscheidet sich aber von der Yorkratze dadurch, dass die Garnitur, der Beschlag oder Kratzen beschlag, card clothing (d. h. die Bekleidung von Drahthäkchen) aus feineren und enger stehenden Zähnen gebildet ist, und dass sie jederzeit die Baumwolle als ein Band (ruban, sliver end, card end), nie als ein Vliess oder eine Watte abliefert. Der durch den Kamm von der kleinen Trommel abgelöste lockere Plor wird nämlich sogleich durch einen platten Trichter von Weissblech geleitet, der ihn zu einem 20 bis 40 mm breiten Bande zusammendrängt; ein Paar eiserne oder messingene Walzen (Zug walzen, Abzugwalzen, cylindres retireurs, delivering ball) ziehen das Band aus dem Trichter hervor und lassen es in eine cylindrisehe Kanne l (boite, can) von Weissblech (früher einen aus Weidenruten geflochtenen, engen und hohen Korb) fallen. Ähnlicher Kannen (Töpfe) oder Körbe bedient man sich bei den folgenden Arbeiten durchaus zur Aufsammlung und zur Beförderung der Bänder. Manchmal ist die Krempelmaschine mit einer Vorrichtung versehen, um das austretende Band auf eine grosse Spule aufzuwickeln 1 ). Meist schaltet man zwischen den Trichter und die Abzugwalzen ein Streckwerk k ein, bestehend aus zwei Paar Streck- walzen (S. 19), welche das Band in die Länge dehnen und also in einem verfeinerten Zustande den Abzugwalzen zur Herausschaffung überlassen. Wenn auf der Vorkratze die Baumwolle als Watte um eine Trommel aufgerollt worden ist, so wird diese ohne weiteres der Peinkratze über geben und zwischen deren Riffelwalzen eingeführt; hat aber schon die Vorkratze ein Band gebildet, so vereinigt man eine Anzahl solcher neben einander gelegter Bänder mittels eigener Wickelmaschinen (Duplier- maschine, Lappingmaschine, doubleur, machine ä röunir, reunisseur, machine ä napper, lapping machine, lapping engine) 2 ) zu einer Watte von gehöriger Breite, und bringt diese sodann auf die Peinkratze. Wenngleich durch dieses Verfahren die Arbeit vermehrt wird, so gewährt es dagegen den Vorteil, dass eine gleichmässigere Verteilung der Baumwolle in dem auf der Peinkratze entstehenden Bande erreicht wird. Um die Beschä digungen zu vermeiden, welche den Bändern bei der Aufsammlung und dem Portschaffen in Kannen drohen, sowie zur Ersparung der mit dem Fortschaffen verbundenen Arbeit, wurde die sogenannte Kanalmaschine 3 ) erfunden, nämlich eine Wickelmaschine, welcher die Bänder von den Kratzen unmittelbar und ununterbrochen, so wie sie sich dort erzeugen, zugehen. Vor einer Reihe von Krempeln her ist auf dem Pussboden ein *) Polyt. Centralbl. 1839, Bd. I, S. 551. D. p. J. 1842, 85, 21 m. Abb. J ) Verh. d. Ver. z. Bef. d. Gewerbfl. in Pr., Bd. 6, S. 261. Prakt. Masch.-Konstr. 1881, S. 163 m. Abb. 9 ) Polyt. Centralbl. 1857, S. 26. Armengaud’s Publ. ind., Bd. 13, S. 159 m. Abb.