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68 Vorteile der Riffelstreck walzen. Riffelwalzen mit dieselbe Zugfestigkeit besitzt, wie ein Kardenband, bei dem die Fasern noch wirr durcheinander liegen. Die Vorteile der Riffelcylinderpaare sind, kurz zusammengefasst, die folgenden: 1. Sie sind genau gearbeitet, wechseln nicht im Durchmesser, wie oft die Ledercylinder und laufen infolge des direkten Antriebes mit stets gleicher Um drehungszahl. 2. Das hastige Abreissen der Fasern der Fasermasse beim Verziehen ist nicht so stark bemerkbar wie bei den Lederdruckcylindern, wo dieser immer mehr oder weniger dem Riffelcylinder nacheilt. 3. Infolge der geringeren Cylinderbelastung ist der Kraftverbrauch kleiner. 4. Erzeugung von Elektrizität, welche das Parallellegen der Fasern stört, scheint ausgeschlossen zu sein. 5. Die Cylinder werden durch Schwankungen der Temperatur und des Feuchtig keitsgehaltes der Luft nicht in ungünstigem Sinne beeinflusst, wie die Ledercylinder. 6. Da die Riffelcylinder eine jahrelange Dauer besitzen, Ledercylinder dagegen rasch unrund und unbrauchbar werden, fallen auch alle durch schlechte Beschaffen heit der letzteren entstehenden Nachteile, wie Erzeugung schnittiger Produkte, von selbst weg. 7. Sämtliche Ausgaben für das Betuchen, Beledern und Lackieren der Cylinder werden erspart. 8. Die Lieferung ist grösser, die Güte der Arbeit besser. 9. Infolge kräftiger Einwirkung der Riffelcylinder wird bedeutend mehr Laub und Schalen, Staub und Schmutz auch auf den Ausgleichen nach dem Krempeln aus dem Bande entfernt, als beim Gebrauch der glatten Ledercylinder. 10. Da Bandbrüche viel seltener Vorkommen, wird auch der Abfall bedeutend vermindert. 11. Da die Fasern beim Strecken durch die Riffelstreckwalzen mehr geschont als beim Lederdruckcylinder werden, besitzt das Garn, wie Prüfungen mit dem Festig keitsmesser bestätigt haben, eine grössere Zugfestigkeit als das Garn, das Leder- cylinderstreckwerke passiert hat. Vorstehende Angaben sind einem Vortrage entnommen, den Mr. H. L. Pratt, Vertreter der „Bates Manufacturing Company“ in einer Versammlung der „New Eng land Cotton Manufacturers Association“ hielt und in der Leipziger Monatsschrift für Textilindustrie 1893 Nr. 6 veröffentlicht wurde. Bei diesem Streckwalzenpaare wird der Obercylinder vom unteren durch direkten Antrieb mitgenommen. Zwischen beiden Verzahnungen liegt die Baumwolle, die die Uebertragung auszuhalten hat. Wie eingangs erwähnt wurde, treten hier Scher wirkungen auf, von denen man anfangs glaubte, sie würden ein Zerstören und Er müden der Fasermasse erzeugen. Ist der Druck auf den Obercylinder gut getroffen, so dass also kein zu grösser Widerstand der Bewegung entgegengesetzt wird, so ist, wie die Praxis gezeigt hat, kein nachteiliger Einfluss vorhanden. Dennoch kann es Vorkommen, dass aus irgend einer Ursache Abscheren eintreten kann. Um allen unvorhergesehenen Fällen von vorneherein zu begegnen, wendet William Henry Goldsmith of Berkeley U. S. A. (Englisches Patent Johnson, London 21090 A. D. 1894) Riffelcylinder (Fig. 23, Bl. 10 n ) an, deren unterer A tiefere Riffeln als der obere B trägt und dementsprechend auf der Arbeitsfläche C abgedreht wird. Die