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64 Druckcylinder mit losen Ledermuffen. Diese Druckanordnung hat ausser den bereits besprochenen Vorteilen noch den grossen Vorzug gegenüber der bereits beschriebenen, dass hier ein eigenes Schmieren der Lagerflächen, wie dieses bei der vorherigen Anordnung nötig war, wegfällt. Ein weiteres Hilfsmittel zur Vermeidung der oben angeführten Uebelstände be steht darin, den Obercylinder A, Fig. 15, Bl. 10 n , aus zwei getrennten Teilen zu konstruieren, einer durchgehenden Axe N und einem Muffe M, der mit dem Flanell- und Lederüberzug versehen ist. Die durchgehende Axe trägt ein erbreitertes Mittelstück 0, gegen das ein An satz P des Muffes stösst und so dessen seitliche Bewegung gegen die Mitte hin begrenzt. Mit dem Teile Q ruht die Axe im Muffe, so dass hier also eine sehr grosse Reib fläche vorhanden ist. Ein kleiner Wulst R vom Durchmesser des Teiles Q passt genau in das dem Ansätze P des Muffes gegenüberliegende Ende hinein und versperrt so dem Staub und den kleinen Unreinigkeiten den Zutritt ins Innere. Zwischen dem Wulste R und dem etwas breiteren Wulste S wird der Gewichtshaken aufgesetzt, gegen den der Muff anliegt, damit eine seitliche Verschiebung des Muffes verhindert werde. T sind die Lagerzapfen, mit denen der Cylinder in den Führungsbacken anliegt. Bei dieser Anordnung haben wir zwar eine sehr grosse Reibfläche erhalten, wodurch die Abnutzung wesentlich verringert wird; doch es tritt hier ein wichtiger Uebelstand auf. Erstens müssen die Lagerzapfen beständig geölt werden, damit im Falle des Zusammenarbeitens von Muff und Kern, innerer Cylinder. keine zu grosse Reibung entsteht. Dieses Zusammenarbeiten beider kommt häufig dann vor, wenn der Saal staubig ist und die Arbeiterin die unangenehme Arbeit des Schmierens so weit als möglich hinausschiebt. Beim Schmieren müssen nämlich die Gewichte abge hoben, die Cylinder herausgenommen und die Kernstücke geputzt werden, bevor ge ölt wird. Beim Oelen kommt es nun leicht vor, dass das Oel entweder direkt auf die Ledermasse läuft, oder diese durch die öligen Hände der Arbeiterin beschmutzt werden, was ein sehr schlechtes Arbeiten der Streckcylinder erzeugt. Aus diesem Grunde sind die Cylinder mit drehenden Muffen in der Praxis wenig beliebt. Um diesen Cylindern den Hauptübelstand zu benehmen, wendet Cursetjee, Ca- wasjee Fauzdar von Hubli, Darwar, Präsidentschaft Bombay, India, britisches Patent Nr. 20100 A. D, 1894, innere Kerne A (Fig. 14, Bl. 10 n ) an, die hohl sind und als Oelbehälter dienen. Die Wände des Hohlkernes sind in M durchbohrt, um dem Oel freien Zutritt zu den reibenden Flächen zu gestatten, wodurch eine selbstthätige, stetige Schmierung erzielt wird. Die Arbeiterin braucht also nur z. B. alle viertel Jahre den inneren Kern mit Oel zu füllen. Um beim Herausnehmen der Druckcylinder, sei es zum Reinigen der Riffel- cylinder oder zum Beledern der Druckcylinder oder aus einer sonstigen Ursache, das Herausfallen der losen Muffe über den inneren Kern zu vermeiden, ist der Kern A mit einer Längsnut I versehen, die auf eine Kreisnut D stösst. Der Muff B trägt einen Stift L, der bequem in die Nuten hineinpasst und so angeordnet ist, dass bei richtiger Stellung des Muffes B auf dem Kerne A der Stift L in der Kreisnut liegt. Dieser Stift dreht in der Kreisnut, und beim Herausheben der Cylinder aus der Ma schine verhütet er ein Abgleiten des Muffes B vom Kerne A; es müsste denn sein, dass der Stift gerade vor der Längsnut 1 gelagert wäre. Der innere Schaft kann vollständig durchbohrt sein oder zwei Oelbehälter neben einander tragen. Beiderseitig wird der innere Hohlkanal abgeschlossen, entweder durch