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44 Rationelle Art des Aufsteckens. Zwischen der Abwickelvorrichtung (Aufsteckrahmen) und der Rückhaltevorrich tung muss das Fasermaterial immer leicht angespannt sein, damit Anstauungen ver mieden werden. Aus diesem Gfrunde muss das Abwickeln etwas langsamer geschehen als das durch die Rückhaltevorrichtung ausgeführte Vorwärtsschieben des Arbeits gutes. Wird das Abwickeln durch Räderwerk angetrieben, so müssen die Räder so gewählt werden, dass das Abwickeln dem Weiterschieben durch die Rückhaltevor richtung leicht nacheilt. Wird das Abwickeln einfach durch den Zug der Lunte von der Rückhaltevorrichtung aus bewirkt, so muss man dem Drehen der Spule so grossen Widerstand entgegensetzen, dass ein Voreilen der Spule, wodurch ein Lockerwerden der Lunte entsteht, unmöglich wird. Dieses erreicht man oft dadurch, dass man zwischen Porzellannäpfchen und Holzspindelspitze Baumwolle legt, wodurch der Rei bungswiderstand grösser wird, oder dadurch, dass man die oberen Luntenführungs stangen etwas mehr der Spulenmitte zu anordnet. Auch genügt ein einfaches Neigen der Spule in Bezug auf die lotrechte Lage. Dieses Lockerwerden der Lunte, d. h. das Voreilen der Abwickelung in Bezug auf die Zuführung kommt am leichtesten bei Selbstspinnern vor, da diese nur bei der Herausfahrt des Wagens ein Abwickeln der Spulen erzeugen. Die Zuführung wird, wenn der Wagen ausgefahren ist, plötzlich ausgeschaltet. Die Spulen besitzen dann noch eine gewisse Energie, wodurch sie weiter drehen und abwickeln. Bei feinen Gespinsten, bei denen auf dem Selbstspinner zur Erzielung einer grösseren Regelmässigkeit gedoppelt wird, fällt der Spulenrahmen sehr hoch aus. Die oberen Spulen werden hier durch die Schwere der herabhängenden Lunten sehr oft gedreht, und die abwickelnden Lunten bilden dann Schleifen, die oft so klein sind, dass sie durch die Luntenfänger hindurch gehen und im Garne grobe Stellen erzeugen. Die Art des Aufsteckens des Vorlegegutes bleibt sich nicht gleich. Um rationell arbeiten zu können, ist es nötig, dass die Maschine bei geringster Bedienung, ge ringstem Kraftbedarf und bei geringstem Abgang die Höchstleistung in bester Güte liefere. Damit die ersten und letzten Bedingungen möglich werden, muss das Aufstecken nach gewissen Regeln ausgeführt werden, und zwar derart, dass eine Aufsteckerin der Reihe nach die „Leeren“ im Rahmen ersetzen kann. Zu diesem Zwecke müssen auf den verschiedenen Reihen die Spulen verschiedene Stärken haben. Nehmen wir für einen Spuler z. B. auf der hinteren, oberen Reihe ganz yolle Spulen, auf der vorderen Reihe s ji volle Spulen, auf der mittleren Reihe ^2 volle Spulen und auf der unteren Reihe Vt volle Spulen, so werden diese Spulen in der umgekehrten Reihen folge leer laufen. Die Aufsteckerin ersetzt der Reihe nach die unteren Spulen, dann die mittleren Spulen, dann die Spulen der oberen, vorderen Reihe und zuletzt die Spulen der oberen, hinteren Reihe. Auf diese Art und Weise wird, da alle Spulen die gleiche Luntenlänge enthalten, ein Stillstand der Maschine vermieden werden. Auf eine ähnliche Art und Weise verfahre man für das Aufsfcecken der Spinner. Bei den Schlägern achte man darauf, dass die Wickel, die zur Auflage ge langen, so angeordnet werden, dass sie nacheinander ablaufen, damit das Neuauflegen in einemmal geschehen kann. Auch für das Abnehmen des Gutes einer Maschine verfahre man derart, dass die Abnahme nur so selten als möglich geschehe, und wenn mehrere Maschinen durch denselben Arbeiter zu bedienen sind, so muss das Abnehmen so eingerichtet werden, dass bei einem Rundgang alle Maschinen abgenommen werden. Die Zeit zwischen