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28 Beziehungen zwischen Druck und Verzug. gegen die Hemmfläche, wodurch die Fasermasse etwas zurückgehalten, gebremst wird. Dieselbe Wirkung wird auch erzielt, obschon in schwächerem Grade, durch das Stäbchen A allein, nach Höherstellung dieses und Beseitigung der Druckwalze, wie Fig. 16, Bl. 2 n darstellt. In den meisten Fällen ist diese Einrichtung genügend und sogar zweckmässiger infolge der einfacheren Anordnung, wodurch die Fasermasse freiliegt und leicht nach gesehen werden kann. Die besondere Einrichtung des Apparates ist folgende: Die Stäbchen AA (Fig. 15, 16, 17, 18, Bl. 2 n ) sind prismatisch und entsprechen der Länge nach je einem Cylindergange; sie sind an ihrem unteren Teile mit Nuten ver sehen, mittels deren sie auf Winkelbleche B B befestigt werden. Diese Bleche selbst sind auf die Winkelschiene H geschraubt, welche der Länge nach zwischen zwei Cylinder- lager passt und auf den an dem zweiarmigen Lager M angebrachten Regulierschrauben A’/'v'j ruht. Der Support M ist auf die Cylinderbank 1 geschraubt und in G G 1 mit Einschnitten versehen, welche die senkrechte Seite der Winkelschiene H umfassen und dieser als Führung dienen. Die Einstellschrauben EE 1 sind bestimmt, wie aus Fig. 18, Bl. 2 n hervorgeht, das Heben oder Senken der Schiene H und somit der Stäbchen A zu bewirken. K ist eine kleine Bürste zum Reinhalten des Cylinders 0. Die Walzen DD sind an den Enden mit Zäpfchen’ versehen, welche in entsprechende Führungsnuten A ? N passen, damit die Walzen stets in einer mittleren Stellung zwichen den beiden Druckcylindern gehalten werden. Fig. 18, Bl. 2 n bezieht sich auf einen Selbstspinner mit 3373 mm Spindelabstand. In Mülhausen arbeitet eine Spinnerei mit dieser Verbesserung. Die Garne sollen besser und regelmässiger ausfallen, doch kann bis jetzt ein endgültiges Urteil Uber den Wert dieser Erfindung noch nicht abgegeben werden, da zu wenige prak tische Resultate vorliegen. Betrachten wir nun die zum Verziehen notwendigen Kräfte, so sehen wir, dass bei fortschreitender Verfeinerung die Belastung pro Faser zunehmen muss. Wir wissen, dass die Reibung bei allen Verzugsmechanismen die rückhaltende und die ausziehende Kraft liefert. Die Reibung hängt nun aber ab 1. von dem Normal drucke und 2. von der reibenden Fläche. Je mehr Fasermasse vorhanden ist, ein um so kleinerer Druck genügt, um die zur Arbeit notwendige Reibung zu erzeugen, da dann die Reibungspunkte sehr zahlreich sind. Je weniger Fasern vorhanden sind, desto grösser muss der Druck sein, um die Arbeit verrichten zu können. Bei vielen Fasern wird nämlich der Druckcylinder ausschliesslich auf den Fasern ruhen, wäh rend bei einer geringeren Anzahl Fasern diese sich sehr leicht in den Druckcylinder eingraben können, und der Cylinder einesteils auf den Fasern, aber auch zugleich auf dem Untercylinder liegt; im ersteren Falle wirkt der Druck ausschliesslich auf die Fasern, während im zweiten Falle der Druck auf Fasern und Untercylinder ver teilt wird. Je dicker die Masse ist, um so grösser ist auch die Verschlingung der Fasern untereinander, was auch wesentlich zur Erhöhung der Reibung der Fasern beiträgt. Ausserdem ist es ein allgemein bekanntes, mechanisches Gesetz, dass das Zurückhalten leichter auszuführen ist als das Ausziehen; denn dem ersteren kommen alle passiven Widerstände, wie Reibung, Luftwiderstand, Seilsteifigkeit u. s. w., zu gute und helfen beim Zurückhalten, während diese Widerstände dem Ausziehen ent gegenwirken und überwunden werden müssen. Es ist ferner sehr bekannt, dass