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Ersatz der Lederdruckwalzen. 19 Für die Auszugsarbeit bleiben also nur noch übrig: 10 kg — 4 /ö kg = 9,2 kg. Um diesen Verlust der Arbeitskraft, der durch das Mitnehmen des Obercylinders durch den Untercylinder erzeugt wird, zu umgehen, genügt es, den Obercylinder A vom Untercylinder B aus durch Räder D, E mit langen Zähnen zu treiben (Fig. 5, Bl. 2 n ). Lange Zähne sind deshalb nötig, weil oft unregelmässig dicke Stellen im Gute Vorkommen, wodurch bei kurzen Zähnen ein Ausgreifen und nach Durchgang dieser Unregelmässigkeit ein Zahnaufzahnstossen stattfinden könnte. Hierdurch würde der Verzug leiden, da in diesem Augenblicke die Zange gar nicht geschlossen ist, diese also nicht ausziehen kann. Treibt man den Druckcylinder an, so braucht man also weniger Belastung, um dieselbe Auszugsarbeit zu leisten, infolgedessen wird wieder das Leder geschont und es ist haltbarer. Die einfachste Lösung, den Druckcylinder von allen Uebeln zu befreien und haltbar zu machen, besteht natürlich darin, keinen Ledercylinder zu verwenden. Dann muss die zum Ausziehen und Zurückhalten nötige Reibung durch Vorrichtungen erzeugt werden, die auf anderen mechanischen Gesetzen beruhen. Wollen wir irgend einen Gegenstand mit grösser Stärke zurückhalten, ohne uns dabei sehr anzustrengen, so be festigen wir diesen Gegenstand z. B. an einem Seile oder einem Bande und schlingen dieses Band entweder ein- oder mehreremal um eine feststehende Säule, oder wir suchen andere Verschlingungen um unbewegliche Gegenstände zu treffen (Fig. 6, Bl. 2 n ). Bin geringer Zug am freien Ende genügt alsdann, um das Zurückhalten auszuführen. Auf diese Art und Weise helfen sich z. B. die Schilfer, wenn sie ihr Schiff anhalten wollen. Ist dieses in Bewegung, so dürfen sie das Seil nicht etwa fest am Schiffe anbinden und an einem feststehenden Punkte des Ufers anhaken, da dann entweder ihr Seil zerreissen oder eine andere Beschädigung des Schiffes oder des festen Punktes eintreten würde; sondern sie müssen ein Zurückhalten unter gleichzeitigem Nachgeben, also ein Bremsen des schwimmenden Schiffes zu erzielen suchen. Dieses erreichen sie dadurch, dass sie das am Schiffe A, Fig. 6, Bl. 2 n , befestigte Seil B mehreremal um einen am Ufer angebrachten Pfosten C schlingen und das Ende langsam der Bewegung folgen lassen, wodurch sie ein gelindes, stossfreies Anhalten des Schiffes erzeugen. Statt ein Umschlingen des feststehenden Pfostens genügt es auch, mehrere feste Cylinder anzubringen, um die das Seil gewunden wird und sich zwischen ihnen hindurchschlängelt, wie es Fig. 7, Bl. 2 n angiebt. Hierin bedeutet A das Schiff, B das Seil, CC die festen Cylinder, um die das Seil geschlungen ist. Kommen wir nun wieder aus dem alltäglichen Leben zu unserer Baumwollen bearbeitung zurück, so leiten wir aus diesem Vorgänge ab, dass es nicht unbedingt nötig ist, die schon beschriebenen Auszugs- und Rückhaltevorrichtungen, bestehend aus geriffeltem Untercylinder und Lederdruckcylinder, anzuwenden, falls wir eine Vorrichtung finden, die ein Schlängeln der Fasern um vorspringende Ecken auszu führen erlaubt. Wie wir schon bei den einfachen Zangen und ganz besonders bei den Cylindern gesehen haben, genügt es nicht nur die Zangen zu öffnen und zu schliessen, sondern man muss sie auch noch zur Bewegung der Baumwolle, zum Aus ziehen, einrichten. Aus diesen Bedingungen leiten wir nun ferner für die neuen Auszugsvorrichtungen ab, dass die Reibungspunkte nicht etwa feststehend sein dürfen, sondern längs einer in sich geschlossenen Kurve bewegt werden müssen; derart,