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16 Lederclruekcylinder. Wanderleder. dieser starren Fläche entziehen. so würden sie nicht zerschnitten. Gegen einen weichen Gegenstand gepresst, würden sie sich darin eingraben, und die schneidende Wirkung wäre bedeutend herabgemindert. Die Riffelkanten drücken dann weniger die Faser als die obere Fläche, und das Halten der Faser geschieht gewissermassen von der oberen Fläche. Hieraus folgt, dass zur rationellen Arbeit eine elastische Oberwalze unbedingt nötig ist. Diese wird dadurch hergestellt, dass man die Cylinder B mit einer dicken Flanellhülle 1 versieht und darüber Leder, Kautschuck oder Perga ment K anordnet (Fig. 15 und 19, Bl. 2 n ). Das Leder hat nur den Zweck, die Flanellhülle vor äusseren Einflüssen, z. B. vor Oel oder Nässe, zu schützen, dem Abnutzen durch die Riffeln zu widerstehen und die Fasernmitnahme zu verhüten. Da derartige Cylinder ziemlich teuer zu stehen kommen, so muss man ihre Haltbarkeit erhöhen, indem man sie so wenig als möglich beansprucht. Dazu ist es nötig, dass man zu allererst die Riffeln abrundet und die durch das Abrunden der Riffeln ver ursachte Verminderung der Reibung durch entsprechende Mehrbelastung des Ober- cylinders ausgleicht, ürn die elastischen Druckcylinder zu schonen, ist es ferner geboten, die einzelnen Teile so wenig als möglich zu beanspruchen, d. h. den Durch messer so gross als möglich zu nehmen. Die Grösse dieses Durchmessers hängt aber von der Länge des zu bearbeitenden Faserstoffes ab. Wählen wir den Durchmesser sehr gross, so muss die Entfernung e (Fig. 16, Bl. 1„) der beiden Streckcylinder- paare A B und A f B, der Auszugs Vorrichtung A, B f und der Rückhalte Vorrichtung A B sehr gross sein; die kürzeren Fasern werden nach Verlassen der Rückhaltevorrichtung nicht sofort von der Auszugsvorrichtung erfasst und liegen frei in den längeren Fasern, wodurch diese nicht parallel gelegt werden und immer das Bestreben haben, zu fallen und sich um die Cylinder zu „wickeln“. Ist der ganze Cylinder bewickelt, so hat man den „Bart“, wie es in der Praxis lieisst. Ein bewickelter Cylinder unterscheidet sich von einem nichtbewickelten Cylinder wie ein bärtiges Gesicht von einem glatten, daher die Bezeichnung „Bart“ für den Wickel des ganzen Cylinders. Wir sind also im Durchmesser der Druckwalzen sehr beschränkt, wodurch die einzelnen Teile des Leders sehr oft in Arbeit sind und sich daher sehr geschwind abnutzen. Müssen wir eine starke Auszugsvorrichtung haben, so müssen wir von dieser einfachen Ausbildung des Druckcylinders Abstand nehmen. “Wir wissen, dass die rationellste Anordnung der Druckfläche darin besteht, diese in sich zu schliessen. Ordnen wir die Druckfläche in Form eines „Ledermuffes“ N (Fig. 17, Bl. 1 IX ), auch „Wanderleder“ genannt, an, dessen Grösse beliebig sein kann, und lassen wir diesen Ledermuff N unten über den eisernen Druckcylinder B und oben über eine Leit walze M gehen, so sehen wir, dass bei der Bewegung des Streckwalzenpaares AB dieser Ledermuff N wandert und ein und derselbe Teil des Leders weniger oft in Arbeit kommt und daher selbst bei sehr hoher Belastung wenig abgenutzt wird. Je länger der Ledermuff N ist, desto weniger werden die einzelnen Teile beansprucht. Aus diesem Grunde führt man bei Maschinen, wo die Anordnung es nicht anders erlaubt und wo eine grosse Belastung zur rationellen Arbeit nötig ist, das Leder N über zwei Leitrollen a und b (Fig. 18, Bl. l n ), wodurch das Ganze die Gestalt eines Dreiecks mit abgerundeten Ecken bekommt. Will man die Wirkung der Zange noch bedeutend erhöhen, so riffelt man auch den im Ledermuff befindlichen Cylinder derart, dass die Riffelungen sich durch das Leder fühlbar machen können. Es ist ganz natürlich, dass man dann auch in demselben Masse den unteren Cylinder riffelt