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12 Prinzip der einfachen Zange. Nach dem allgemein bekannten Prinzip der Mechanik ist Druck gleich Gegen druck oder Zug gleich Gegenzug. Anders ausgedrückt will dieses heissen, dass, wenn wir an einem Gegenstände einen Zug von 4 kg angreifen lassen, dieser nur dann in Ruhe bleibt, wenn entgegengesetzt zu diesem Zuge ein gleich grösser Gegenzug wirkt. Bei der Zange wird unsere Muskelkraft als Normaldruck auf den Gegenstand übersetzt. Dieser Normaldruck kann also an und für sich dem am anderen Ende des Gegenstandes ausgeübten Zug direkt nicht entgegenwirken, da er ja in einer ganz anderen Richtung erfolgt. Er kann vielmehr nur als Ursache einer in der verlangten Richtung erzeugten Gegenwirkung angesehen werden. Diese Gegenwirkung ist die Reibung. Werden zwei Körper unter einem gewissen Drucke aufeinander gelegt, so widersteht jeder dieser Körper infolge der Unebenheiten, die selbst die glattsten Körper unter starker Vergrösserung erkennen lassen, und die gewissermassen ineinander eingreifen, jeder Fortbewegung. Jeder Fortbewegung um eine noch so geringe Grösse muss sozusagen ein Heben des ganzen Gewichtes vorausgehen, um die Unebenheiten auseinander zu ziehen. Derart widersteht jeder Körper seiner Fortbewegung. Man findet die Grösse dieses Widerstandes, der Reibung, indem man den Normaldruck mit dem Reibungskoeffizienten multipliziert, und versteht dabei unter Reibungs koeffizient den Zug, der nötig ist, um zwei Körper, die unter dem Einheitsdruck (1 kg) gegeneinander gepresst werden, übereinander fortzubewegen. Die Grösse dieses Zuges hängt natürlich nur von dem Material beider Oberflächen und von ihrer Glätte und Beschaffenheit ab. Nehmen wir als Reibungskoeffizient zwischen Eisen und Baum wolle Do an, so ist die Reibung = bio des Normaldrucks. Bei 40 kg Normaldruck unserer Zange entsteht also eine rückhaltende Kraft von 40. 1 /i o = 4 kg. Bei unseren Betrachtungen nehmen wir keine Rücksicht auf die sich etwa hinter der Klemmlinie bildenden Wülste. Wir sind also dahin gelangt, dass das Grundprinzip der Zangen die Reibung ist, und wir müssen nun einfach darnach trachten, diese Reibung durch rationelle Werkzeuge zu erteilen. Reibung entsteht also, wenn zwei unter einem gewissen Drucke gegeneinander gepresste Flächen mit verschiedener Geschwindigkeit gegeneinander in Bewegung ge setzt werden. Um das „Strecken“ rationell zu gestalten, dürfen wir keine unter brochen arbeitenden Arbeitsteile, wie die vorhin beschriebenen, einfachen Zangen, an wenden, da wir ja beim Oeffnen und Zurückschieben der Auszugszange keine Arbeit haben. Damit diese Hauptbedingung erreicht werde, ist es nötig, statt einer Aus zugszange deren mehrere anzuwenden, die derart arbeiten, dass die folgende sich schliesst im Augenblicke des Oeffnens der vorhergehenden und alsdann das Ausziehen besorgt. Wollen wir zu dieser Arbeit eine begrenzte Anzahl Zangen verwenden, so genügt es, dass sich die erste Zange wieder an die letzte anschliesst. Die einzelnen Zangen müssen mithin in einem in sich geschlossenen Wege angeordnet werden. Die einfachste in sich geschlossene Kurve ist der Kreis; Arbeitsteile mit solcher Quer schnittsbegrenzung sind auch am leichtesten herzustellen und zu bewegen. Man braucht zu diesem Zwecke einen entsprechenden Cylinder A (Fig. 6, Bl. l n ) durch Leder riemen B oder Zahnräder oder durch sonst ein Zwischenglied mit der Betriebsleitung C (der Transmission) in Verbindung zu bringen. In der Betriebsleitung liegt eine gewisse Arbeit aufgespeichert, die wir ja ausnützen können. — Eine zweite Fläche, die gegen die erste drückt und mit ihr in einem gewissen Bewegungsverhältnis steht, ist nun