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120 Putzapparat für die Cylinderbank von Joseph Strauss. Spindeln aufgenommen werden, durchgreift und abputzt, diese Operation von Spindel zu Spindel wiederholt und so die Flugwolle und den Schmutz durch eine gefährliche und schwierige Arbeit besonders bei Spindelbänken entfernt. Durch dieses Putzen der Cylinderbänke von Hand werden aber viele Grobfäden und schwarze Stellen im Gespinste, besonders auf den Ringspinnern, erzeugt. Daselbst sind die Fäden so nabe zusammen, dass es eine wahre Kunst ist, zwischen allen Fäden der Reihe nach durchzukommen und die Cylinderbank zu putzen, ohne dass ein Faden reisst, oder dass von der am Putzlappen hängenden, oft öligen und schwarzen Flugwolle etwas von den spinnenden Fäden mitgerissen wird und im Faden als schwarzer Punkt oder als grobe Stelle erscheint. Reisst ein Faden, so kann ein Zusammen laufen der abgerissenen Lunte mit dem Nachbarfaden entstehen, ein Fehler, der im Gewebe sehr störend wirkt. Das Putzen von Hand sollte daher durch ein mechanisches ersetzt werden, denn während der Zeit, da die Arbeiterin diese mühevolle und zeit raubende Arbeit, die ihre ganze Aufmerksamkeit nur auf wenige Fäden beschränkt, verrichtet, sind die übrigen Fäden ohne Ueberwachung und die grössten Unregel mässigkeiten und Fehler laufen ungehindert mit ein. Im folgenden geben wir zwei Vorrichtungen, die sich mit dem selbstthätigen Putzen der Cylinderbänke an Vorspinnmaschinen und Spinnmaschinen befassen. a) Selbstthätiger Putzapparat für die Cylinderbank von Joseph Strauss in Augsburg. D. R.-P. Nr. 41291 (Fig. 4 und 5, Bl. 17 n ). Dieser Putzapparat besteht aus dem Blech welches auf seiner inneren Seite mit den Bürsten B und C besetzt ist; auf die ganze Breite der Maschine ist die Spindel B, welche mit steilem Gewinde versehen ist, in den Lagern E gelagert; der Putzer be sitzt in dem Auge G den Zapfen H, welcher in den Gewindegang der Spindel D passt. Die Spindel D wird, so lange die Vorspinnmaschine überhaupt thätig ist, in Drehung versetzt; soll nun die Cylinderbank F von Flugwolle u. s. w. gereinigt werden, so wird der Putzapparat an dem einen Ende mit seinem Auge G über die Spindel gelegt, und zwar so, dass der Zapfen H in den Gewindegang der Spindel B zu liegen kommt; die Folge davon ist, dass, da der Putzapparat sich nicht drehen kann, er horizontal verschoben wird, und zwar von einem Ende der Maschine zum anderen, wobei die Bürsten B und C die Cylinderbank sowohl auf der vertikalen als auf der horizontalen Seite abbürsten. Da das Auge G die Spindel B nur zur oberen Hälfte, die Lager E dagegen diese nur auf der unteren Hälfte umfassen, so setzen sich der horizontalen Ver schiebung des Putzapparates selbst keine Widerstände entgegen. Um die Bürste mit einem gewissen Druck gegen die vertikale Seite der Cylinder bank zu pressen, wird der Apparat durch das Belastungsgewicht K beschwert, das aus einem schweren Metall, wie Blei u. dergl., hergestellt ist und das ausserhalb der Vertikalen des Schwerpunktes vom Apparate liegt. Der Apparat wird, wenn er von einem Ende der Cylinderbank nach dem anderen gekommen ist, und seine Arbeit sonach verrichtet hat, dadurch selbstthätig ausgerückt bezw. in Stillstand gesetzt, dass der Zapfen H von dem Auge G in die eingedrehte Nut I gelangt, welche das Gewinde der Spindel B unterbricht, wodurch eine weitere Fortbewegung des Apparates nicht mehr stattfinden kann.