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Einstellung der Riflelcylinder. Auslegen. 91 beider Hände und misst die zuletzt erhaltenen Strähnchen ab. Die kleinste Ent fernung, d. h. die Entfernung der ersten beiden Cylinder, wähle man je nach der Dicke des gelieferten Vliesses und den Durchmessern der Cylinder um 3—V2 mm grösser als die Länge des Strähnchens. Bei Strecken wird die mehr zu nehmende Grösse z. B. 3 mm betragen, während sie bei Spinnmaschinen z. B. zu '/ 2 mm genommen werden muss. Die nächstfolgenden Cylinder werden immer weiter voneinander ein gestellt. Sind alle Cylinder parallel zu einander in der richtigen Entfernung fest- gelegt, so lege man die Druckcylinder auf und sattle die Gegengewichte auf. Nach dem man nun den Antrieb nachgesehen und sich überzeugt hat, dass alle Räder richtig und fest aufgesteckt sind, lasse man Baumwolle durch die Maschine laufen. Kommt das Vliess verhakt heraus, d. h. sind lichte und grobe Stellen sichtbar, so ist die Einstellung der Cylinder nur so weit Schuld daran, als dass sie entweder zu weit oder zu nah ist. Wir nehmen vorläufig an, die Druckcylinder arbeiten regelrecht, d. h. sie laufen rund, sind richtig belastet u. s. w. (Die Fehler, die durch schlechtes Arbeiten der Druckcylinder erzeugt werden, besprechen wir im nächstfolgenden Kapitel.) Zu weit ist die Stellung der Riffelcylinder gegeneinander dann, wenn diese unregel mässigen Stellen sich in gewisser Regelmässigkeit folgen, zu nah, wenn die dicken Stellen unregelmässig im Vliesse verteilt sind. Ist die Stellung zu weit, so kommt es oft vor, dass die Cylinder wickeln, besonders wenn der Abstand zwischen Höchst länge und Mindestlänge der Fasern ein ziemlich grösser ist. Man sattle nun wieder ab und stelle die Cylinder entsprechend den vorkommenden Fehlern. Die Einstellung geschieht derart, dass man eine Schieblehre auf die gewünschte Entfernung regelt und zwischen den Schnäbeln der Schieblehre die beiden Cylinder anordnet, wie dieses durch Fig. 12, Bl. 11 n dargestellt ist. Arbeitet nach mehreren Versuchen die Maschine regelrecht, d. h. ohne Schnitte und grobe Stellen, so schneide man aus Blech ein Stellmass, wie solche in Fig. 10 und 11, Bl. ll Ir dargestellt sind, heraus und lasse die übrigen, gleiche Baumwolle verarbeitenden Maschinen danach einstellen. Alle 2—3 Monate ist es nötig, die Cylinder aus ihren Lagern herauszunehmen und die Lager einer eingehenden Reinigung zu unterwerfen. Zu diesem Zwecke stellt man gewöhnlich Samstags mittags gegen 2 Uhr die betreffende Maschine ab. Beim Herausnehmen der Cylinder ist ganz besonders darauf zu achten, dass das Unter stützen in nicht zu grossen Entfernungen geschieht, damit ein Durchbiegen verhindert werde. Aus diesem Grunde wendet man eigene Lagerböcke an, wie in Fig. 10, Bl. 7 n dargestellt wird. Diese werden auf der Cylinderbank angehakt. Während die ersten Arbeiterinnen die Lager gehörig ausputzen und wieder frisch einfetten, lasse man durch andere Arbeiterinnen die Riffeln eingehend reinigen, denn während der Arbeit setzt sich Staub und Flug in die oft beim Oelen etwas beschmierten Riffeln hinein. Zuerst lasse man die Riffeln mit trockenem Abgang, Putzfäden, gut abreiben, und dann gebe man Kreidepulver zu. Ein Berühren und Bearbeiten der Riffeln mit einem Stahlinstrument, Messer, Meissei oder dergl. verbiete man strengstens, denn die Riffeln werden dadurch meistens beschädigt und geben dann Grund zu häufigem Wickeln und zu sonstigen Störungen. Ganz besonders achte man darauf beim Entfernen der Wickel. Es ist gut, den Arbeiterinnen einen Kupferhaken von der Form Fig. 13, Bl. ll n zur Entfernung der Wickel vom Cylinder zu geben, den sie nur im Notfälle gebrauchen dürfen, wenn das Entfernen der Wickel von Hand zu grosse Schwierig keiten macht und zu viel Zeitaufwand verlangt.