Volltext Seite (XML)
190 Doppel - Sammet -Webstnhle. Allgemeines. Wie bereits angegeben wurde, benutzt man fast alle Webstuhlbau weisen resp. Systeme für die Herstellung der Doppelsammete. Es han delt sich ja dabei immer nur darum, die zur Herstellung der Sammet bindung und die zum Zerschneiden der zusammenhängenden Gewebe erforderlichen Vorrichtungen oder Apparate dem betreffenden Webstuhl zu geben. Zunächst gebraucht man mehrere Ketten- und Stoffbäume, also Lagerstellen derselben, ferner entsprechend wirkende Kettenbremsen, schwache und starke Kettenspannungen demnach. Weiterhin benöthigt man eines Polregulators, einer für solche Sammete brauchbaren Geschirr einrichtung mit Trittapparat und, was von den gewöhnlichen Webstühlen vollständig abweichend ist, einer Schneidevorrichtung. Es hat demnach gar keine Schwierigkeiten, Hodgson-Stühle, Smith’sche Stühle, Schön- herr’sche Federschlagstühle, Kurhelwebstühle insgesammt, Läserson’- sche oder sonst welche mechanische Webstühle in Doppelsammetstülile umzuwandeln — nur ist dabei eine Hauptbedingung die, dass die Ge stelle sehr kräftige sind, dass sie grössere Stuhlbreiten zulassen und viel Tiefe haben, um die Pol- und die Grundkettenbäume bequem lagern zu können. Benutzt man einen Hodgson-Stuhl, so dienen zu der Flügelbewe gung die Trittscheiben mit äusserem und ebenso mit innerem Trittapparat, ferner der bekannte positive Regulator, Federzüge oben und unten an den Schäften für die innere und die äusssere Trittweise, und eine Vor richtung zur Messerbewegung mittelst inneren Tritten und durch sie getriebener Schnurenscheibe. Ebenso macht sich noch der Antrieb des Polregulators nothwendig, welcher durch einen der Tritte, oder bei Ab wickelung der Polkette für einen jeden Schuss auch von der Lade aus herbeigeführt werden kann. Bei Smith’sehen und solchen ähnlich gebauten Webstühlen benutzt man zur Schäftebewegung entweder Daumentrommeln, oder mehr noch nach Art der Tappet-wheels gebaute Nuthenbahnscheibentrommeln, auch Bundräder genannt, wie solche zuvor in eingehender Weise beschrieben wurden (vergleiche auch „Lembcke, Mechanische Webstühle, Fort setzung I“). Bei Hodgson-Stühlen bedient man sich des Mittelschlag apparates, bei Smith’schen und anderen ihnen ähnlichen Webstühlen der Nasen- oder der Kurbelrollen-Unterschlagvorrichtung. Auch der Laserson’sehe Webstuhl, der als mechanischer aus dem halbmechanischen hervorging, beginnt als Doppelsammetwebstuhl einige Aufmerksamkeit zu beanspruchen. Seit die Lyoner Firma Chantiers de la Buire den Bau solcher Stühle in die Hand genommen, sind ganz wesentliche Verbesserungen an demselben entstanden. Interessant ist die Bewegung des Messers. Sie erfolgt durch eine Zweinuthenbahn- Scheibe, in welcher ein Fisch für eine Tour derselben eine Rechts- und