Allgemeines. 147 gleiche die Tafel 66, Fig. 3 und 5). In das Rietblatt zieht man vom Gesammtkettenwerk vier Grundfäden und einen Polfaden in ein Rohr und acht Stück Kantenfiiden in jedes dazu bestimmte Riet (siehe die Tafel 66, Fig. 3). Für den Pol genügte hier ein Schaft, man vertheilt aber besser die Polfäden auf zwei Stück gleichlaufende Polschäfte. Wie bereits angegeben wurde, bilden die Grundkettenfäden im Ruhe zustände ein Offenfach; die Fäden des Unterwerkes liegen unten und die des Oberwerkes liegen mit den Polfäden oben (vergleiche die Tafel 66, Fig. 5). Zur Bindung für das Unterfach muss ein Theil der Flügel hoch und für das Oberfach ein anderer Theil der letzteren tief gestellt werden. Dazu benutzt man meistentlieils die Tritttrommeln oder die Bundräder, seltener die Schaftmaschinen oder die Scheibenexcenter. Die Trommeln oder Bundräder können Daumentrommeln oder Nuthenbahnscheibentrommeln sein. Letztere sind mehr in Benutzung. Es liegt bei ihnen der Tritt oben und ist er nach oben und unten hin mit seinem Flügel verschnürt, infolge dessen letzterer durch die Bundradscheibe zwangsläufig bewegt wird, hoch, tief oder auch halb hoch gebracht werden kann. Daumentrommeln führt man auch als sogenannte Cylinder aus, welche so breit sind, dass auf einem solchen Cylinder sämmtliclie für eine Trittvorrichtung nothwendigen Daumen befestigt, aufgeschraubt werden können. Ebenso benutzt man aber auch Scheiben, für jeden Tritt eine solche, welche Löcher besitzen, um an ihnen die Daumen fest zu schrauben. Bei den Daumentrommeln liegen die Tritte unten und geben sie ihren Schäften immer nur die eine Bewegungsrichtung, den Unterwerksschäften nur Hochgänge und den Oberwerks- und Polschäften nur Tiefgänge. Die Gegenbewegungen führen an den Schäften hängende Federn herbei. Bei Cylinder- oder Daumentrommeln sind die Flügel des Oberwerkes und ebenso die Pol- flügel oben an Spiralfedern hängend und unten mit Marschen (Hebeln, Wippen) verschnürt, welche mit Hülfe von Contremarschen (Zwischen hebeln) mit den Trittrollentritten wiederum verschnürt sind. Senkt ein Daumen seine Trittrolle, so senkt sich der Flügel, und drückt kein Daumen diesen Tritt, so stellen die Federn den Schaft hoch. Die Flügel des Unterwerkes tragen unten Federn und sind oben mit Marschen ver schnürt und diese direct mit den Tritten verbunden. Ein Daumen senkt den Tritt und hebt den Schaft; ist kein Daumen vorhanden, so stellen seine Federn den Flügel wieder herunter. Bundräder mit Nuthen- bahnscheiben können, wie die zuvor beschriebenen Tappet-wheels, auch aus vielen auswechselbaren Sectoren zusammengestellt werden. Weil sich aber die Bindungsweisen der herzustellenden Sammete in einem Webstuhl nur selten ändern, benutzt man Scheiben, pro Tritt eine, und sind an ihnen die, eine Nuthenbahn für die Trittrolle bildenden Rippen angegossen. Man kann sie nach Früherem also auch Nuthenscheiben- excenter heissen. Das Aeussere dieses Trittapparates gleicht vollständig dem der Trommel oder dem des Bundrades, und so heisst man sie kurz Trommeln. Die Pol- und die Kettenschäfte für das Oberwerk sind straff 10*