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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 07.05.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-05-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19070507023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907050702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907050702
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-05
- Tag 1907-05-07
-
Monat
1907-05
-
Jahr
1907
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«r. 12«. 101. Jahr«. dritte EtatLIesung und die »weite und dritte Lesung dc- Handelsprooisorlums reserviert bleiben. An die Becaiun<g irgend welchen anderen Materials kann nicht gedacht wer den, sämtliche 18 Vorlagen usw., die die Regierung in den letzten Tagen eingebracht Kat, bleiben auf die ersten Lesungen für den Herbst aufgespart Bedauerlicherweise werden auch sämtlich Wechlpriifungen, die dos Plenum vorzunehmcn bat, bis zmn Herbst zurück gestellt, obgleich es im Interesse der Allgemeinheit gelegen batte, verschißene Praktiken der Wahlprüfunigskoänmission noch vor Pfingsten im Plenum des Reichstags zu beleuchten, vor allem den Ungültigkeitsbeschluß der Wahl des Abg. v. Richtbyfen-Damsdorf. Es war bisher nicht üblich, eine in der Kommission für ungültig erklärte Wahl im Plenum erst nach Monaten zu erledigen oder über die Vertagung hinaus den Beschluß des Plenums zurück- zuhalten. * Eine westfälische technische Hochschule? Tie Handels kammer zu Dortmund hat an das Kultusministerium in Form einer Denkschrift eine Eingabe gerichtet, worin sie dem langgehegten Wunsche nach Errichtung einer technischen Hochschule für Westfalen mit dem Sitz in Dortmund Aus druck gibt. * Gegen die Schließung des Freien Kindergartens in Charlottenburg, die vor einiger Zeit berechtigtes Aufsehen erregte, wurde gestern von einer Versammlung, die sich aus Anhängern der verschiedensten Parteien zusammensetzte, eine Resolution angenommen. In dieser Resolution heißt es u. a.: „Die Versammlung erkennt ein Recht der Regierung, Kindergärten von politischen Gesichtspunkten aus zu über- wachen und zu schließen, nicht an, verurteilt auch jede aus nahmsweise Behandlung von Einrichtungen eines Vereins mit Rücksicht auf angebliche oder wirkliche Parteizugehörig keit seiner Mitglieder. Die Grundsätze, die für den Be trieb des Charlottenburger Freien Kindergartens maß gebend gewesen sind: planmäßige Entwickelung des kind lichen Geistes zum Selbstbcobachten und Selbsturteilen — Förderung der kindlichen Lebensfreude und Erziehung zum Gemeinsinn — Fernhaltung jedweder unpädagogischen Tendenz, sei sie politischer oder religiöser, frömmelnder oder byzantinischer Art — finden die volle Billigung der Versammlung. Die Versammlung empfiehlt, sofern die von dem Verein Freier Kindergarten eingelegte Beschwerde au die höhere Instanz zur Aufhebung des erfolgten rechtswidrigen Ein griffes der Regierung zu Potsdam führt, im Interesse der gesamten Bevölkerung, insbesondere der schwcrbelasteten Mütter der Arbeiterklasse, die Gründung weiterer Kinder gärten im Sinne des Freien Kindergartens zu Char lottenburg. In jedem Falle legt sie den Mitbürgern die kräftige Förderung der vom Verein freier Kindergärten auch weiterhin verfolgten gemeinnützigen Zwecke dringend ans Herz." Dieser Beschlußantrag wurde denn auch angenommen. * Der D'achcnorben. Dem ..Berliner Tageblatt" zu folge ließ der Kaiser von China wegen der liebenswürdigen Aufnahme, die die chinesische Studienkmnmission nu ver gangenen Fahre in Mnnck-en gefunden hat, den Bürger meistern v. Burscht und v. Brunner den Drachenorden zweiten Ranges überreichen. * Ausstände. Die ausständigen Bergarbeiter im mittel- deutschen Braunkohlenrevier haben heute morgen, wie aus Halle a. 2. gemeldet wird, auf allen Gruben die Arbeit wieder ausgenommen, ohne daß die von den Werk verwaltungen wegen der Beteiligung an der Maifeier ver hängten Geldstrafen aufgehoben worden wären. — Ans Kiel wird gemeldet: Die Organisationen der Seeleute haben bei sämtlichen Reedereien der Ostseehäfen ange'ragt, ob sie ge neigt wären, innerhalb einer Frist von sechz Tagen in Ver handlungen wegen Besserung der Lohn- und Arbeitsverhält- nissc einzutreten. Die Reeder erteilten unter Hin vcis auf die ungenügende Frist e:nen ablehnenden Be sch erd. bzr. 17. Generalversammlung des Bergarbeitervervandes. Die gestrigen Verhandlungen begannen mit der Erstattung des Vorstandsberichts. Reichslagsabgcordneter Sachse bespricht zunächst die Entwickelung des Verbandes. Der Zuwachs von 25 000 Mitgliedern in den letzten beiden Jahren lei nicht befriedigend angesichts der riesigen Ent wickelung des Metallarbeiterverbandes und des Maurer verbandes. Andererseits aber habe der Verband noch immer mehr zugenommen, als die gegnerischen Organisationen. Ein rascherer Fortschritt ließe sich nur durch die Ver schmelzung der verschiedenen Bergarbeiterorganisationen Leipziger herbeiführcn. Einstweilen sei ein enges Zusammenhalten insbesondere mit dem christlichen Bcrgarbeiterverband ge boten, wolle man nicht auf den Kampf gegen die Uebermach! der Werkbesitzer überhaupt verzichten. Die Mitglieder der 'Verbände seien schon einig, nur die Hintermänner der christ lichen Organisationen, die hohen Geistlichen und die einfluß reichen Zentrumspolitiker, verhinderten noch den Zusammen schluß. Redner besprach dann die durchaciochtenen Streiks der Bergarbeiter in den letzten zwei Jahren. Die Streiks seien so zahlreich gewesen, wie nie zuvor. Besonders erfolg- reich seien die Lohnbewegungen im Neuroder Bezirk und im Zeitz-Weißenfelser Revier gewesen. Redner teilt mit, daß in Zeitz-Weißenfels wegen der Maifeier und der damit zu sammenhängenden Maßregelungen soeben ein neuer Aus stand ausgebrochen sei, nachdem der frühere Ausstand neun Wochen gedauert habe. Sachse verteidigt den Vorstand gegen den Vorwurf, daß er es bei der Lohnbewegung im Ruhrrevier im Herbst v. I. nicht zum Streik habe kommen lassen. Ter Streik wäre sicherlich ins Wasser gefallen und noch schlechter ausgegangcn, wie der Streik im Januar 1905. To habe man wenigstens eine kleine Aufbesserung erzielt. Das Referat fand in allen Teilen die fast einstimmige Zu stimmung der Generalversammlung. ES gelangte ivdann zunächst der Antrag zur Verhandlung, die Ausständigen im Zeitz-Weißenfelser Bezirk zu unterstützen^ obwohl nach dem Verbandsstatut jedes einzelne Mitglied für die Folgen der Maifeier selbst verantwortlich sei. — Die Generalversamm lung setzt eine Kommission zur Prüfung der Frage ein, die nach längerer Beratung beschließt, das Mitglied der Siebenerkommission Hausmann nach Zeitz zu schicken, um an Ort und Stelle die Sachlage zu prüfen. Auf Grund seines Berichts soll dann die Generalversammlung über die Unterstützung der Streiks entscheiden. — Von den zum Vorstantzsbevicht vorliegenden Anträgen werden diejenigen, die sich auf die Unterstützung der infolge der Maifeier Ge maßregelten durch den Verband beziehen, nicht genügend unterstützt, ebenso diejenigen, welche sich auf die Beteiligung des alten Verbandes an den Arbeiterausschußwahlen be stehen. Auch die Anträge, daß der Verband sich von der Siebenerkommission zurückziehen und die christlichen Ge- werkschcnten nicht mehr als gleichberechtigt anerkennen solle, finden nicht die nötige Unterstützung. — Es wird daun in die Debatte über den Geschäftsbericht eingetreten. * * Prinz Fushimi in London. Prinz Fushimi, der zur Erwiderung des Besuches des Herzogs von Connaught beim Mikado nach England kommt, traf gestern abend in London ein und wurde auf dem Bahnhof vom Prinzen von Wales, dem Herzog von Connaught, Premierminister Sir H. Campbell Bannevman und Staatssekretär Sir E. Grcy empfangen. Prinz Fushimi fuhr direkt nach dem Buckingham- Palast, wo ihn der König empfing. König Eduard erwiderte den Besuch des Prinzen Fushimi, der im St. James-Palais Wohnung genommen hat, noch im Laufe des Abends und überreichte dabei dem Prinzen das Großkreuz des Bath- Ordens. * Internationale Eiscnbahnkonferenz. Die internatio nale Konferenz für technische Einheit im Eisenbahnwesen wurde gestern in Bern durch den Bundespräsidenten Müller eröffnet, der die fremden Delegierten begrüßte. Die Kon ferenz wählte den ersten schweizerischen Delegierten, Di rektor Winkler, zum Vorsitzenden. * Niemand will sie haben. Die in Malmö sich aushalten- dcn russischen Sozialisten suchten um die Erlaubnis nach, in Christian!« einen Kongreß abzuchalt.cn. Die norwegische Ne- gierung antwortete abschlägig.— Sie werden schon nach -em noch herrenlosen Spitzbergen Weiterreisen müssen, um Dessen Frische man sie allerdings bald beneiden wirb, wenn die Hitze weiter so zuninnnt. — Die Flüchtlinge sind gestern abend von Malmö wieder in Kopenhagen angekommen. Sie beabsichtigen, über- Esbjerg nach England weiterzureisen. Da aber die Dampfschisfahrtsgesellschast die Beförderung von Esbjerg nach England verweigerte, haben sie die Äbreise aufgegeben und Verhandlungen eingelcitet, um einen Dampfer zu chartern, der sie direkt nach England bringen soll. — Tie „Neue Hamb. Ztg." meldet aus Kopenhagen: Gestern abend sind weitere 280 russische Sozialdemokraten und So zialrevolutionäre in Kopenhagen eingetroffcn. Sie wurden eine Station vor Kopenhagen von der dänischen Polizei in Empfang genommen. Später trafen weitere 120 Russen auf den Baynhösen ein. Insgesamt sind bis jetzt 720 russische Sozialdemokraten in Dänemark aniwescnd. Sämtliche Polizeiposten sind verstärkt, die Ueberwachung der Hotels ist angcordnet worden. Die bshördliche Untersuchung wird ge heim gehalten. Ausweisungen aus Dänemark sind bis jetzt nicht erfolgt. Tie bisher erfolgten Ausweisungen berühren nur das Stadtgebiet Kopenhagen. Tageblatt. * Norddeutscher Lloyd. Die Frachtvcrlader und Kohlen- schausler des Norddeutschen Lloyd im Hafen von Neapel haben den Streik erklärt. * Die Hafenarbeiter von New Aork. Wie der „Stan dard" aus New L>ork von gestern meldet, werden die Hafen arbeiter der Hamburg-Amerika-Linie sich heute dem Aus stande anschlicßen. Der Dampfer „Kroonland" der Red Star Linie ist gestern mittag in See gegangen, nachdem er mit Hilfe des Schiffspersonals eine Ladung Kohlen an Bord genommen hatte. Die Passagierliste des Dampfers ist so bedeutend, wie kaum je zuvor; sie weist 950 Passagiere im Zwischendeck, 241 in der zweiten und 73 in der ersten Klasse auf. * Gesängniü-Menterer in Marcngo. Im Gefängnis von Marengo kam es zu einer Meuterei der Gefangenen infolge schlechter Behandlung durch die Ausseher. 300 Gefangene zerstörten die Türen des Gefängnisses und demolierten alles, wobei sich ein schwerer Kampf mit den Aufsehern entspann. Schließlich traf polizeiliche Verstärkung ein, worauf cs gc- l ng, die Meuterer zu überwältigen. * Bürgermeister von Madrid. An Stelle des bisherigen Bürgermeisters Dato, der Präsident der Kammer werden soll, ist Sanchez Boca zum Bürgermeister ernannt worden. Das neue amerikanische Handelsabkommen wird von der „Franks. Ztg." in einem Lestrrtikel besprochen, in dem es am Schluffe heißt: Es tst nicht zu verkennen, daß die Amerikaner auch bei dem neuen Handelsabkommen recht gut gefahren sind: die ihnen zuge- ßandenen Zollermäßigungen umfaßen 24 Seiten Les Formats der Reichstagsvorlagen, und es befinden sich darin Positionen, die für Amerika von großer Bedeutung sind. Aber in Anbetracht der dringlichen 'Verbesserungen des amerikanischen Zollabsektigunqsvcrsadrens, die das Abkommen bringt, muß es gegenüber dem bisherigen Handelsproviiorium als ein erbeblicher Fortschritt angesehen werden. Es ist anzuerkennen, daß das neue Handelsabkommen die Summe der Zugeständnisse enthält, die Amerika ohne Aenderung der Gesetzgebung gewähren konnte. Der deutsche Fabrikant und Exporteur wird unter den neuen Bestimm ungen besser arbeiten können, als bisher. Aus die'em Grund und als ein weiterer Schritt auf dem Wege der Verständigung zwischen ven beide« Staaten ist Las neue deutsch-amerikanische Handels abkommen zu begrüßen. Tie PräsidentenkrtstS im Reichstage wird von allen Blattern eingehend betprocheu. Mit der Ansicht der Block- parteieu dürfte nachstehendes Urteil eines Parlamentariers in der „KönigSb. Hartungschen Ztg." harmonieren. Dos Verhalten der Sozialdemokratie und ihrer Gefolgschaft kann nicht scharf genug gegeißelt weiden. Präsident Kaempf hat sich in Hiner kurzen Amtszeit als ein ausgezeichneter, umsichtiger und ob jektiver Präsident bewährt. Darüber besteht nur eine Meinung. Die Berechtigung feiner heutigen Ordnungsrufe ist über jeden Zweifel erhaben. Die Spekulation der Sozialdemokratie auf eine Zertrümmerung Les Blocks wird aber zuschanden werden. Denn die Wiederwahl des Präsidenten Kaempf durch die Vlockmehrheit ist völlig gesichert. Wenn auch einige wenige Freisinnige mit der Mehrheit stimmten, so war das nur eine Folge des Mangels an Uebersicht über die ganz plötzlich eingetrctene überraschende Situation au Kenntnis der Sachlage und parlamentarischer Erfahrung. Die Blockmehrbeit und insbesondere alle Freisinnigen und Liberalen werden zweifellos treu zu ihrem bewährten Präsidenten stehen, dessen Wahl voraussichtlich bereits Tiensiag auf der Tagesordnung flehen dürfte. Daß Kaempf di« Präsidentschaft niederqetegt hat, ist sachlich und taktisch berechtigt. Das Haus hat rbm nun einmal, wenn auch in beschlußunfähiger Zusammensetzung, ein Mißtrauensvotum erteilt. Die Sozialdemokratie würde ihre Helle Freude daran gehabt haben, ihm nachmgeu zu können, daß er an «einem durch die Blockmebrheit erlangten Amte klebe. Tas Zentrum seinerseits hat die längst ersehute Gelegenheit benutzt, Rache zu nehmen für seinen Ausschluß aus dem Präsidium und für feine Zurückdrängung in die Minorität. General Keim unv Ser bayerische Landesverband des Tentschcn Klottcnvcrcins. Die „Münch. Allg. Ztg." schreibt über die auch von uns gestern gebrachte Resolution des bayerischen Landesverbandes u. a.: Ter Streit im Deutschen Flottenverein nm die Frage, ob er entgegen den ausdrücklichen Bestimmungen seiner Satzungen unter Umstünden in den politischen Wahlkampf eingreifen und hierdurch seinen unpolitischen Charakter wenigstens zeitweise verleugnen dürfe, hat nachgerade eine Schürfe angenommen, die ihn leider weit über seine ursprüngliche Bedeutung heraushebt. Die schroffe, selbstherrliche Haltung des Generals Keim in Berlin, des Ver- Dienstag, 7. Mai 1v«7. anstaltcrs der aufsehenerregenden Agitation während de» RcichStagswadlkampfes, die eigentümlich« Preszkanwague, haben eine aniängUch rein interne Verem-sache allmählich zu einer natioualpolltischen Angelegenheit herausgebildrt, die auch Gemüter auiznregen beginnt, die im anderen Falle kaum etwas von starken Differenzen bemerkt haben würden. . . . Der bayerische Antrag be zweckt — ob er angenommen wird oder sonst seine Wirkung tut — einen Riß zwischen Nord und Süd im Flottruverein, der durch die Fortführung der Keimscheu Agitation unvermeidlich werden würde, zu verhindern, durch die Möglichkeit gemeinsamer Arbeit nach einem gleichen nationalen Ziele die Stämme immer näher zn führen, so daß sie über dem Gemeinsamen ihre ver- fchiedene Eigenart dulden und verstehen lernen. Ist das „Niederhaltung des nationalen Gedankens" oder ist es eine ver ständnisvolle, taktvolle Pfleg« desselben? ... Hinter jedem Bayern sieht General Keim einen fein Handeln beeinflussenden Zentrums mann, und so sollen denn natürlich auch die Kölner Anträge und ihre Urheber vom Zentrum herrühren und abhängig sein. Herr General Keim offenbart mit solchen Klagen lediglich seine völlige Unkenntnis unserer bayrischen Verhältnisse; denn im anderen Falle müßte er wissen, daß der Name des Freiherr« v. Würtzburg unter den Anträgen eine Einlvirkung des Zentrums auf diese geradezu ausschließt. Jedenfalls nützt ein solches Verhalten dem Flotten verein, dem General Keim zu dienen glaubt, nicht. Möge er bis zur Kölner Tagung sich eines Besseren besinnen! Lokales uncl vermischtes. rLetterbericht -e- kgl. fächs. metesr. Instituts zu Dresden. Voraussage für Sen 8. Mat. Mäßige nördliche Winde, vielfach heiter, trocksn, etwas kühler. * Von der Universität. Im Laufe dieses Semesters wer den mehrere große akademische Vo rtragsabendc veranstaltet. Sprechen werden u. a. Graf Hoeusbruch (am 22. Juni), sowie Anfang Juli der amerikanische Pro fessor Burg eß von der Columbia-Universität in New Aork. * Bachsest Dank der regen Beihilfe opferwilliger Bach freunde und Konzertvereinigungen war es der Neuen Bacy- gesellschaft möglich, I. S. Bachs Geburtshaus in Eisenach anzukaufen, vor FeuerLyefahr und vor Witterungseinflüssen zu sichern und wieder in wohnlich behaglichen Zustand zu letzen, ebenso die Museumsräume angemessen auszustatten. Aus Deutschland wurden 32 177,09 2t, aus dem Auslande 4749,82 .tt gespendet. Das Museum erhielt von Verlegern und Musikfreunden eine stattliche Reihe Bücher und Musika- licn, bedarf aber noch sehr der Förderung. — Das Pro gramm für das Bachfest in Eisenach am 26. bis 28. Mai ist nunmehr endgültig festgestellt. Geplant sind außer dem Festgottesdienst in der Form eines Gottesdienstes zur Zeit Bachs, ein Kirchenkonzert und zwei Kammcrmnfikkonzerte, davon das eine mit Chor und Orchester. Neben dem Leipziger Thomanerchor unter seinem Leiter, dem gegenwärtigen Tyomaskantor Pro fessor Gustav Schreck und dem Weimarer Hoforchester wer ben namhafte Künstler Mitwirken, an ihrer Spitze Professor Dr. Josef Joachim. Dirigent der Konzerte des Bachfestes ist Professor Georg Schumann, Direktor der Singakademie zu Berlin, Chorleiter im Jestgottesdienst Professor G. Schreck. In der Mitgliederversammlung werden Vorträge gehalten und Richtsätze über Bachsche Kunst aufgestellt und zur Diskussion gebracht. Eine Festschrift mit ErläuterungSn des Programms von Dr. Alfred Heuß ist demnächst zu er warten; das Bachjahrbnch 1906 wurde kürzlich an die Mit glieder der Neuen Bachgesellschaft versandt. Anmeldungen zur Mitgliedschaft jährlich 10 .<t, wofür die Veröffent lichungen der N. B. G. unentgeltlich geliefert und Ver günstigungen bei Bachfesten geboten werdens, sind an Hofrat Dr. O. von Hase i. Fa. Breitkopf L Härtel in Leipzig und Bestellungen auf Fesnarten an Hosbnchhändler Hugo Brun ner in Eisenach zu richten. * Diskussionsabcnd. Die evangelrsch-soziaie Vereinigung veranstaltete Montag abend einen Vortragsabend, in dem Professor Barth über die „materialistische Geschichtsauf fassung" sprach. Er schilderte zunächst die Entstehung dieser Auffassung durch St. Simon, vor allem durch Marx und Engels. Sie ist berechtigt gegenüber der idealistischen Einseitigkeit: dennoch stellt sie sich als einseitige Abstraktion dar. Am Beispiel der Reformation zeigte der Redner, daß Ideen die Geschichte mitbestimmen. Auch die Zukunft werde kaum die materialistische Geschichtsauffassung als richtig erweisen. An seine Ausführung schloß sich eine lebhafte Aussprache an. Der letzte Diskuffionsabend findet 'üchse in leuchtenden Farben ausgemalt haben. Jäckel frei lich kann sich solchen Luxus nicht leisten und muß, trotzdem er 'chon absolviert worden ist, sich nach einer Kondition bei einem Magister oder Professor umsebcn. Auch muß cr's zu» Eieden sein, wenn er bei einem simplen Kostwirt essen kann, während die vornehmen Pursche Amandus und Floretts an einem kostspieligen Professorentische teilnehmen und alle Vorrechte genießen, die ihnen der Aufenthalt im Hause eines Draußen mit der Polizei Skandal an. Amyndus und Floretto Das Vergnügen umsonst, die Frau Professorin zu voussieren. Recht sittsam geht es auch sonst dort nicht zu. Tie Tisch- Pursche sprechen dem Weine, den der geizige Professor be- eitwilligst kredidiert, mehr zu, als es gut ist, und fangen caußen mit der Polizei Skandal an. Amandus und Floretto oerden auf die Wache geschleppt. Ihre Kommilitonen lassen ste aber nicht im Stich, sondern stürmen das Haus und be- 'reien sie gewaltsam ans der Hast. Amandus steuert seinem Geschick zu. Er hat sich mit Pickclhering zur Nachtzeit bei seiner Charmanten einge- 'chlichen und gibt dadurch seinen „g«84«tin>" laus die Gaffej gehenden Kameraden Anlaß, vor dem Hause eine wüste Ruhe- uörung zu vollsühren. Tas Gebäude wird gestürmt, der hcr- ^eieilcndcn Wache aber unterliegen diesmal die Studenten, :.iid 'Amandus wird nebst Floretto, der ihm zu Hilfe geeilt .st, von den Augen des Gesetzes erkannt. — Bald werden sie vor das Universitätsgericht zitiert. Wir wohnen einer Sitzung bei, die auf die damaligen Rechtsverhältnisse ein eigentümliches Licht fallen läßt. Wir erfahren, daß mit dem adligen Studenten immer glimpflicher verfahren wird, als mit den bürgerlichen. Wir beobachten die wenig ehrenhaften Praktiken, die angewandt werden, um ein Geständnis von den Tclinquentcn zu erlangen. Flvretto erhält eine acht- tägige Karzerstrafe, Amandus aber wird für zwei Jahre relegiert. Dieser Schlag trifft den flotten Miffenjüngling recht hart. Er „cornelisiert", d. h. hat einen furchtbaren moralischen Katzenjammer, denn eben hat ihm ein Bote statt der erhofften Moneten die Nachricht von dem Fallissement seines Vaters gebracht. Den zahlreichen Manichäern, die ihre Rechnungen präsentieren wollen, weiß er nicht anders zu entgehen, als daß «r sich versteckt. Als er wieder zum Vorschein kommt, wartet seiner noch eine andere Neber- iaschung. Eine Dame ist in der Zwischenzeit dagewesen und hat ihm seinen Sprößling, ein uneheliches Kind, dagelassen. Auch der Rektor läßt ihn „treten", und so schickt er sich denn endlich an, den Staub der Musenstadt von leinen Füßen zu 'chiitteln. Die Freunde geben ihm zu guter Letzt noch ein Stück Weges das Comitat, manch feierlicher Abichiedstriliik wird noch getan, und dann zieht er einer ungewissen Zukunft entgegen. — Pickelhering gestillt es wenig, daß jetzt Schmal- bans bei ihm herrschen soll. Deshalb packt er die Sachen 'einer Herren zusammen und trägt sie auf den Trödelmarkt, nm sie zu Gelbe zu machen. Er wird aber hier so bestohlen, D.rß er außer dem Kinde, Vas er auch znin Verkauf ausgeboien bat, nichts übrig behält. — Als Floretto ans dem Karzer zn- rückkehrt, ist er baß verwundert , wie leer seine Bude ist. Fetzt geht ihm ein Licht ans über seinen bisherigen Lebens- wandel, er schlägt in sich — freilich etwas unmotiviert — und will von nun ab^ein neuer Mensch werden, damit sein Vater dereinst keine Schande an ihm erlebe. — Gleichsam als Gegenstück zu dieser moralischen Szene vom geretteten ver- lorenen Sohn führt uns der Verfasser ein ländliches Psingst- trinken vor. an dem einige Pennale aus der Stadt teil- nehmcn. Sie verüben allerhand groben Unfug Die Bauern lassen sich das aber nicht gefallen, sondern „büßen" sie ^trefflich ein". — Mehrere Jahre sind verrauscht. Pickel hering steht ganz allein da, denn seinem Herrn Floretto ist es gelungen, eine ehrenvolle Stellung bei Hose zu erlangen. Um nun doch auch etwas zu werde», beschließt er — ein Hohn auf die damalige Zeit der Promotionen —, sich zum Magister kreieren zu lassen. Gemeinschaftlich mit Jäckel wird ihm dieser akademische Grad verliehen. Letzterer, der arme, ver- achtete Bauern ohu, erntet nun die Frucht seines Fleißes; eine fette Pfründe wird ihm zuteil. In der Schlußszene sehen wir die Angehörigen Florettos, Jäckels und Amandus' noch einmal veriammelt. Nur Amandus fehlt; auf dem Schlachtfelde ist er gefallen. Jetzt bedauert es sein Vater Gerson, allzu sehr auf die Macht des Geldes gebaut zu haben, da doch ein einziger Schicksalsfchlag ihn aller seiner Güter beraubt Hobe. Wir stehen am Ende der „Comocdia vom Studenten leben". Seltsam tönt der Klang aus den verschollenen Tagen einer urwüchsigen Zeit zu uns herüber. Ein Hexcntanz abenteuerlicher Episoden wirbelt vor unserem Auge. Packt uns das Stück schon, wenn es sum einen Hebbelschen Aus druck zu brauchen! durch die bleiernen Schauspieler zu uns spricht, die der Setzer dirigiert, um wieviel stärker müßte erst der Eindruck sein, wenn seine Gestalten durch Künstler von Fleisch und Blut vor uns Leben gewonnen! Vielleicht lenken dieie Ausführungen die Aufmerksamkeit ans ein Drama, das in nucc> die kulturgeschichtlichen Elemente eines historisch bedeutsamen Standes enthält. Möchte cs fröhliche Urständ feiern, sei cs bei Gelegenheit irgend einer Universi- tätsseier aus einer studentischen Liebhaberbühne, sei es durch Berufsschauspieler auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Wo ist der Theaterdirektor, der es aufzuführcn unternimmt? An Beifall und materiellem Erfolg würde es nicht mangeln, denn es steckt mehr Kraft darin, als in all den marklosen Studentenschmarren, die heute unsere Bühnen bevölkern. * * Richard Straus;' musikalisches Glaubensbekenntnis. Bei se'nem Aufenthalt in Puris während der Einstudierung seiner „Salome" hat Richard Strauß sich einem Interviewer gegenüber aus führlich über seine musikalische Vergangenheit geäußert. Mit zehn Jah ren habe er bereits zu komvonieren begonnen. Als er sünfzrbn Jahre alt mar, führte Meister Levi in München bereits die erste Sinfonie von ihm aus. Sechs Jahre später vertraute Hans v. Bülow dem Jüngling ein Orchester an. Bon den Klassikern haben besonders Mozart.Haydn,Beethoven undschubrrt Strauß'erste Schritte beeinflußt. Am Ende war es aber doch Mozart, den er allen anderen vorzog. Wer sein Schaffen kennt, so meint er, muß dabei den Einfluß des Komponisten der „Zaubrrflöte" beobachten. Erst mit achtzebn Jah ren gelangte RIcharv Strauß zur movrrnen Musik. Richarv Wagner und Franz Liszt übten einen scharfen Einfluß auf ihn aus. Seine große Hochachtung vorBrrlioz, den er den ersten Meister der mo dernen klassischen Schule Frankreichs nennt, und dessen Instrumental lehre er im vergangenen Jahr übersetzte, gab Strauß von neuem zn erkennen. Interessant ober ist, wie Richard Strauß offen bekennt, daß er den berühmten Lrchrstereffett während der Hinrichtung des Jochanaan in der Zisterne Hektor Berltoz verdankt. „In der Hauptsache habe ich versucht, der französischen Musik das zu entnehmen, was der deutschen am meisten fehlt, gewisse leichte, graziöse, scharmante Finessen, wie sie keine Partitur so deutlich zeigt wie die der „Carmen", mit ihrem ausgesprochenen Gegensatz zn der ernsten, schnxrsälligen Art, von ter sich die deutschen Kom ponisten so ungern trennen. Ziehe ich das Fazit, so müßte ich sagen, daß unter den Modernen ich mich, freiwillig oder unfrei willig, am meisten von Liszt, Wagner und Berlioz beeinflussen ließ." — Bei dieser Gelegenheit teilte Richard Strauß noch mit, daß er zwei Alte seiner neuen Oper „Elektra" nach dem Hofft mannStbalichen Drama bereits vollendet habe. * Vi«e chinesische Universität. Tat große Reformwerk, La in dem gewaltigen chinesischen Resche iettt beannnen Kat. erstreckt sich vor allein auch auf daS Unterrichtslvesen, das von jeher schon ein Ruhmestitel Chinas war und besonders in der Allgemeinheit des Elementarunterrichts kaum von einem Lande überboten wurde. Tas neue System, das bis zum Jahre 1910 überall durchgeführt sein soll, bringt einen organischen Aufbau von den untersten Eie- mentarsctulen zu dni höheren Lehranstalten, der in einer Univer sität nach europäischem Muster, die in Peking errichtet werden soll, gipfelt. Diese Universität, die so der Mittelpunkt des Studiums von ganz China jein wird, soll acht Fal ultäten besitzen: Theo logie; Rechtswissenschaft; eine Fakultät, die Geschichte, Geogravhie und chinlsssche, englische, französische, deutsche und japanische Lite ratur umfaßt; Medizin; Naturwissenschaften; die Fakultät der öffentlichen Arbeiten iMechanik, Elektrotechnik, angewandte Chemie, Bergbau, Architektur, Schiffsbau, Waffenkunde, Sprengmittelsabri- katirn und Metallurgie): Landwirtichajt; Handelskunde). In den höheren Lehranstalten wird der englische Sprachunterricht obliga torisch sein; zwischen deutsch und französisch steht Leit Schülern die Wahl offen, doch wird denjenigen, die sich der Chemie, Elektro technik, dcm Bergbau, der Metallurgie oder der Forstwissenschaft zumendeii wollen, das Studium der deutschen Sprache empfohlen. Latein ist fakultativ. ' Irin Goldschat; ans der Bronzezeit. Aus London wird berichtet: In dem Goldsaal des Britischen Museums ist soeben ein zweiter Schatz von neun goldenen Armbändern, der in einer Höhlin- wohnung des 7. odcr 8. Jahrhunderts v. Ehr. bei einem Felde in der Nähe von Bexley Heath gefunden wurde, ausgestellt worden. Tit Armbänder wiegen im ganzen etwa 300 Gramm. An Ler- selsen Stelle wurden bereits acht Armbänder gesunden, die zasam- mar ein Gewicht von etwa 700 Gramm hatten. Beide Funde stammten aus der Bronzezeit. Zu gleicher Zeit gelangten »ine An- zall Antiquitäten aus Ravenscliffe Cave bei Bakewels in Las Britische Museum, unter denen sich auch zwei goldene Binder, die zu eimr Dolchscheide gehörten, befanden. Auch Liese wurden in Ley Goldsaal des Museums untergcbracht. " Hohe Bilderpreise. Bei einer Versteigerung, die am Sonn- alstnd bei Christi« in London stattfand, gab es einige Ueber- rashungen. Nach einer Reihe wenig bedeutender Gemälde gelaugte Lat Porträt eines Geistlichen in einem weißen Tslar mit einem schvarzen Barett, der in der Hand ein Testament hält, zum Ver lauf. Cs wird dem Augsburger Maier Christoph Amberger zu>eschrieben, während andere es für einen Jan Gossaert hielten. Das Angebot begann mit 2000 .^>, stieg aber dann sehr schielt, bis «s für den außerordentlichen Preis ven 77 700 zu- geshlagen wurde. Ein«„Heilige Familie"von Lucaü van Leyden er-ie»e 10 920 ^l, eine Madonna mit Kind, die Hans Memling zu,eschrieben wurte, 4620 Die zweite Ueberrajchung brachte ein Eimälde „Salvator Mundi" von dem Schüler Mabuses, Ja» van Scorel, das, obwohl rS zweifelhaft schien, schließlich doch 54 600^! bychte. * Ter Mars «nd die Fttpiterm««dc. Eine auffallende Achnlichkeit mit dein Mars hat der Astronom Dr. Josü Comar Älä am Observatorium von Barcelona in den Iupitermonden, sonders in Len 3 Satelliten, gefunven und beschrieben. Tie Jtvitermonde, die »oegrn ihrer Größe imd ihrer verhältnismäßig niden Stellung zur Erd« keine großen Beobachtungsschwierigkepen »Scheu, haben trotzdem mancherlei zu raten gegeben. Sols bat vynehmlich den dritten Satelliten emer genauen und längeren Vlobachtung unterworfen und hat folgendes festgestelltt Mit Hilfe etneS Fernrohrs, daS eine 7bOiache Vergrößerung batte, Ismen sich ans d«m Jupiterinoud, dessen Durchmesser etwa ZÖOO Kilo- mter beträgt, Linien, Streifen und Flecke ftststelleo. die eine 'lerraschende Sehnlichkeit mit Len charakteristischen Figuren de- ljars aufweifeu. Was nun die duukleu Flecke anbenifft, so ließ r d läßt sich schwer eine befriedigend« Erklärung geb«. Auch durch < menüberstrlloaa und Vergleiche mit anderen Beachtungen läßt sich nur ein einigermaßen genügender Schluß konstruieren. So sind Liese Flecken nach den Beobachtungen von Secchi viel größer und weiter von einander entfernt, während Dawes angibt, Laß die ganze Oberfläche wie mit einer grauen Schicht überzogen er scheint; Barnacd dagegen gibt an, daß er auf Grund seiner Beobachtungen, die er mit den besten existierenden Instru menten ausgefübrt hat, ein Bild konstruieren konnte, auf dem die Flecken durch Streifen miteinander verbunden erschienen. Barnard hat übrigens auch die kleinen hrlleu Polarflecke beobachtet, die Comar SolL jetzt sestgestellt hat. Was die grauen Flecken anbetrifft, so lassen sich bis jetzt nur allgemeine Schlüsse und Erklärungen hierfür finden, während man die verbindenden Streifen, wie bei dem Mars, nur als Kanäle vorläufig erklären kann. Die Verschiedenheit der einzelnen Beobachtungen kann sich nur auf die verschiedenartige Konstruktion der Beobachtungsapparate zurückfubren lasse», ebenso — und zwar nicht zum geringsten Teil — auf die verschiedenen Phasen, in denen die Beobachtungen statt gefunden haben. Sicherlich ist es nur eine Frage der Zeit, wie die vorhandenen technischen Schwierigkeiten zu beseitigen sind und eine definitive Erklärung der eigentümlichen Erscheinungen zu erreichen ist. Gegenwärtig lassen sich aus Len Beobachtungen Soläs uod seiner Vorgänger immerhin wichtige Schlüsse auf die RotationSge- jchwindigkelt dieses mysteriösen Satelliten ziehen. * kleine Chronik. Gertrud Eysoldt wurde vom König von Württemberg durch Verleihung der goldenen Medallls fSr Kunsi und Wissenschaft am Baude des Friedricksordens ausgezeichnet. — Der erste Gasispielabend des Berliner Deutschen Theaters in Pest war, wie das „B. T." meldet, nicht von dem gewohnten Jubel begleitet, Len das ungarische Publikum der Berliner Kunst sonst widmete. Schalom Aschs „Gott der Rache" befremdete und ent täuschte. Nur die hervorragenden darstellerischen Leistungen Schild krauts und der Damen Eibenfchüy und Wangel wurden im dritten Akte applaudiert. — Wie aus Breslau geweidet wird, hat der ordentliche Professor und Direktor der chirurgischen Klinik an der dortigen Universität, Geheimer Mrdizinairat Dr. med. Karl Garrö, einen Ruf in gleicher Eigenschaft an die Bonner Universität erhallen und angenommen. Er tritt an die Stelle von Profeffot Bier, der bekanntlich Bergmanns Lehrslllbl in Berlin übernommen hat. — Thomas MannS Drama „Fiorenza" gelangt am 11. Mai zur Urauf führung im Schauspielhaus in Frankfurt a. M. — Geh. Regie- rungSkat H. MuthesiuS, der verständnisvolle, neuerdings, wie man weiß, von kunstgewerblichen Rückschrittlern öffentlich an- gefeindete Förderer moderner Junenknnst, ist vom königl. Institut Britischer Architekt»« in London zum korrespon dierenden Ehienmitgliede und vom Petersburger kaiserlichen Architektenverein zum korrespondierenden Mitgliede ernannt worden. — Aus New Aoiff wird gemeldet: In Louisville, Ken tucky, wurde ein Exemplar der Folioansgabe von Shakespeares Werken von 1685 aufgesuiden. ES befand sich im Besitze von Ars. Bona Burnell, einer Enkeltochter des Sekretärs Thomas Jeffersons; bei der Suche nach Handschriftlichem von Thomas Jefferson kam auch die alte Shakespeare-Ausgabe zu Tage. Sie soll demnächst in New Hark versteigert wer den. — Rektor und Senat der Technischen Hochschule in Danzig haben durch Beschluß vom 2. d. M. aus einstimmigen Antrag des Kollegiums der Abteilung für Architektur dcm Geheimen Baurat Professor Konrad Sveinbr»cht in Marienburg in Anerkennung seiner hervorragenden Verdienste um die Wiederherstellung der Marienburg die akademische Würde eines Doktor-Ingenieurs ehrenhalber verliehen. — Ein angebliches Berliner Telegramm des - antisemitisch«» „Deutschen Volksblattes" meldet, daß das Denkmal von Heinrich Heine auf dem Schlosse Achilleion entfernt weiden soll, angeblich weil die deutsche Kaiserin keine Freundin von Heinrich Heine sei. (Die Nachricht ist mit der größten Vorsicht aufznue-men! D. Red2
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