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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 18.02.1908
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1908-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19080218023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1908021802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1908021802
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-02
- Tag 1908-02-18
-
Monat
1908-02
-
Jahr
1908
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* Ivo Ul Belohnung sind ausgesetzt auf die Ermittlung der Diebe, die in letzter Zeit in zahlreichen Fällen von Neubauten Wasser uhren gestohlen haben. Vermutlich werden die Wasseruhren zerschlagen und als Altmetall verkauft. * Minimax-Apparate. Wie uns mitgeteilt wird, haben bei dem am Sonnabend im hiesigen Telegraphenamt stattgefundenen Brande die dort aufgestellten Minimax-Apparate sich wieder vorzüglich bewährt. * Wem gehört der Pelz? Ende Dezember hat eine Frau, die sich Schmidt nannte, einem Schneidermeister in Connewitz einen Pelz mit grauem Bezug und schwerzem Schaffell gefüttert, zum Umarbeiten übergeben und bi» jetzt nicht wieder abgeholt. Da die Frau über ihre Person unwahre Angaben gemacht hat, ist anzunehmen, daß der Pelz von einem Diebstahl Verrührt. * Untreuer Aushilfskellner. Bei einem Gastwirt in der Ludwig- straße trat am Sonntag rin angeblicher Max Herold als Aushilfskellner an und verschwand unter Mitnahme der Tageseinnahme in Höhe von 83 Seinen Ueberzieher und seinen Hut ließ er zurück. Der Unbekannte ist etwa 28 Jahre alt, mittelgroß, schmächtig, hat dunkles Haar und ebensolchen Schnurrbart. * Die unehrliche Reisende. Eine 22 Jahr« alte Reisende aus Rochlitz stellte sich freiwillig der Polizei unter der Anschuldigung, zum Nachteil eines Kaufmanns in der Nordvorstadt, .bei dem sie in Stellung gewesen, einkassierte Gelder unterschlagen zu haben. * Bom Bock gestürzt. Am Thomasringe stürzte gestern ei» 24jähriger Markthelfer während einer Droschkensahrt vom Kutschersitz« herab und blieb besinnungslos liegen. Er wurde im Rettungswagen in die Sanitätswache geschafft. * In der Trnnkenheit. Heute morgen kam in der Peters st raße ein 37jähriger Reisender aus München in der Trunkenheit zu Falle und brach den linken Unterschenkel. Er fand Aufnahme im Kranken hanse. * Die Diedstahl-ltste wird jeden Tag länger! Heute meldet der Polizei bericht folgendes: Aus einer Wohnung in der Auenstraße entwendeten Nach schlüsseldiebe 280 >6 bar, ferner einen dunkelgrauen Winterüberziehrr, einen graukarierten Jackettanzug, verschiedene Herrenwäsche, sechs Stück silberne 8. 21. gezeichnete Kaffeelöffel, eine goldene Brosche mit sechs Steinen besetzt, einesilberne talergroße Brosche mit dem Bildnis der Jungfrau von Orleans, zwei goldene kurze Damenuhrketten, an einer ein mit Perlen besetztes Medaillon, zwei goldene Herrenuhrketten, eine Kiste Zigarren Marke „Auma'' und eine Tischdecke, grau- und blaugestreift und mit hellblauen Satinstreifen. — In der Adelheid- straße zu L.-Neustadt erwachte eine dort wohnende Produktenhändlerin durch ein Geräusch zur Nachtzeit und sah auch eine Gestalt in der Wohnung umherschleichen. Als der Einbrecher sich entdeckt sah, flüchtete er durch rin Fenster, durch da- er vorher eingestieaen war. Wahrscheinlich derselbe Dieb verübte dann noch in der Nähe Diebereien in einer Gastwirtschaft und einem Geschäftslokal. — Weiter wurden Diebstähle ausgeführt durch Einsteigrn in Wohnungen der Alexander- und der HSrtelstraße, sowie in Restaurants der Gundorfer und der Sidonienstraße, wobei außer Geldbeträgen eine goldene Brosche in Form eines Halbmondes mit zwei weißen Perlen und einem dunkelblauen Steinchen besetzt, ferner Eßwaren, Getränke, Zigarren und Zigaretten gestohlen wurden. — Durch Nachschlüssel verschafften sich Diebe Eingang in ein Geschästslokal in der Gellertstraße und stahlen eine schwarze Pelzstola, ein graugrünes Herrenjackett und verschiedene Waren. — In eine Bäckergesellenkammer in der Gothaer Straße schlich sich «in Unbekannter ein und entwendete 20 sowie eine silberne Remontoiruhr mit Kette. Die Uhr ist auf dem Deckel 0. L. graviert. — Eine Bisam-Pelzstola entwendete ein unbekannter etwa 20 Jahre alter Bursche aus einem Lokal in der Berliner Straße, wo er sich kurze Zeit als Gast aufgehalten batte. — Gestohlen wurde von einem Lagerplatz an der Wurzner Straße eine Kiste, gez. 8. 8. 1067, enthaltend Schürzen im Werte von über 200 >6; von einem Trockenboden in der Eisenbahnstraße eine Partie Wäsche, als Bett- und Kops kissenbezüge, Bettücher, 6 weißleinene Frauenhemden, 6 Herrenhemden. Die Wäschestücke sind teilweise 0. 8. und 6. L. gezeichnet; mittels Taschendiebstahls in einem Lokal in der Windmühlenstraße eine fast neue silberne Remontoir uhr Nummer 123305 nebst Kette; in der Zweinaundorfer Straße eine goldene Tamen-Remontoiruhr mit reich verzierter Rückseite; in der Kohl garten st raße eine silberne Herren-Remontoiruhr Nummer 12614 nebst Nickel kette und in der Gerberstraße eine solche Uhr, auf dem Deckel die Nachbildung eines Rehes im Walde stehend. * Ein Balkenbrnnd fand gestern nachmittag in einem Niedcrla>s- raume am Plauenschen Platze statt. Er wurde von der Jener- wehr nach einstündiger Tätigkeit gelöscht. * Chemnitz, 17. Februar. (Einwohnerzahl. — Selbstmorde.) Die fortgeschrittene Einwohnerzahl betrug am 1. Februar 1908 268 568. — Die 25 Jahre alte, getrennt lebende Ehefrau Anna Adelheid Weidauer ist atu Sonntag abend im Stadtteil Altchemnitz mit ihren beiden Kindern im Alter von 2 und V, Jahren in den Zwönitzfluß gesprungen. Die Lebensmüde, welche für schwermütig gehalten wurde, sand nebst ihren beiden Kindern den Tod. — Am Montag vormittag sprang ein an der Zschopaurr Straße wohn hafter 60 Jahre alter Invalid in der Absicht, sich das Leben zn nehmen, vier Treppen hoch in Len Hof hinab und verstarb kurz darauf. * Bärenstein i. Erzg., 17. Februar. sEine schwereUrkunden- fälschung) hat sich der Apotheker Wulkow zuschulden kommen lassen. Tie noch schwebende Untersuchung hat ergeben, daß Wulkow Rezepte der Ortskrankenkasse selbst schrieb und mit dem Namen des Arztes unterzeichnete, ferner die vom Arzt vorgeschriebenen Quantitäten zwar verabreichte, aher später durch Ziffernfälschung in den Rezepten nach Belieben erhöhte und auf diese Weife die Ortskrankenkasse durch Berechnung gar nicht gelieferter Quantitäten Medizin und Heilmittel aufs schwerste schädigte. In ähnlicher Weise unterzog der Angeklagte auch die auf den Rezepten verzeichnete Medizin einer Korrektur und ver- schaffte sich dadurch einen weiteren Vermögensvorteil. Das Motiv der strafbaren Handlungsweise Wulkows dürfte in der Absicht, die Apotheke zu verkaufen, zu suchen sein; er wollte vermutlich durch diese eigenartige Erhöhung des Umsatzes einen höheren Verkaufspreis erzielen. * Hlbernhan, 17. Februar. (Die Hand abgesägt.) Ein schwerer Unfall trug sich in einer hiesigen Holzwarenfabrik dadurch zu, daß eine Frau, die Holz abfälle als Feueruugsmaterial holen wollte, der Kreissäge zu nahe kam und ihr dadurch die linke Hand glatt abgesägt wurde. Sport. Araftfahrwesen. A Tie Automobtlfahrt New Nork—Paris nimmt trotz der verschneiten Straßen, auf denen häufig genug erst Wege geschaufelt werden müssen, einen ziemlich flotten Fortgang. Die Spitze der Karawane hat bereits 750 Kilo meter von New York aus zurückgelegt und am Sonntag abend Buffalo und damit das Gebiet der großen Seen erreicht. Vorn liege» der sranzösiiche de Dion- und der amerikanische Thomas-Wagen, mit denen bis kurz vor Buffalo der italienische Züst-Wagen Schritt gehalten hatte. Der deutsche ProtoS-Wagen liegt etwa 200 Kilometer zurück und erreichte am gleichen Tage Geneva <583 irw). Der kleine französische Sizaire-Naudin, der bereits 70 Kilometer hinter New Aork Differentialbruch erlitt, hat inzwischen repariert und die Weiter fahrt fortgesetzt. Ueber den französischen Motobloc fehlen Angaben. Athletik. c? Die WeltmeifterschaftS-Ringkämpfe in London brachten wiederum «inen Sieg deS Weltmeister- Padoubny, der den Engländer Matt Steadmanu in 7:39 auf beide Schultern brachte. Ferner siegten So her-Frankreich in 15: 27 über den Deutschen Moldt, Aimablede la Calmette-Frankreich in 9:42 über Abdullah-Türkei, Mahmoud-Türkei in 4; 06 über CH. Grecn-England und Cameron-England über Pickaw-Deutschland in 2:16. Aus de? Schachwett» * JanowSkt besiegt Marshall. In dem Wettkampfe, der in Frank reich zwischen Marshall und Janowski stattfand, siegte der letztere. Er gewann fünf Partien, sein Gegner nur zwei; drei wurden remis. Er hat damit Revanche genommen für die Niederlage, die er 1905 durch den Amerikaner erlitt; damals unterlag er mit 5: 8: 4. Wassersport. * Der Leipziger SchwimmNub „Poseidon" von 1S0V veranstaltete am Sonntag nachmittag im Königin-Carola-Bad sein diesjährige- Klub-Schau- und Wettschwimmen, zu dem sich eine große Zuschauermenge eingefunden hatte. Die verschiedenen Wettkämpfe waren reich an interessanten Momenten und boten ausnahmslos sehr gute Leistungen. Großen Beifall sand das unter Leitung oeS Europameisters Otto Hoofs vorgrführte Schausprinaen und der von 16 Mit gliedern geschwommene Lamptonreigen, inszeniert von dem Schwimmwart Herrn Erich Gucinzius. Anbei die Ergebnisse der einzelnen Wettkämpfe: Junioren- chwimmen, 100 m; Erster: Heusterberg in 1 Min. 27 Sek. Klubmeisterschaft ür das Jahr 1808 (Mehrkampf), Erster: Alex. Dörffel. Junior - Sette- chwimmen, 100 m: Paul Müller in 1 Min. 29°/, Sek. Kopsweitsprung: Erster: Kohle, 16'/. m in 25'/, Sek., 2. Stock, 15,8m in 25*/, Sek., 3. Braß, 15,25 m in 28 Sek. Jugendbrustschwimmen, 100 m: Dittrich, in 1 Min. 45 Sek. Hauvtschwimmen, 300 m: Kohle, in 4 Min. 46'/, Sek. Junior- Rückenschwimmen, 100 m: K. Müller, in 1 Min. 3 »'/, Sek. Jugend-Brust schwimmen, 67 m: Planert, in 1 Min. 08 Sek. Tellertauchen: Radtke, 20 Teller in L Mia. 07 Sek. Junioreuspringeu: Dörffel mit 20 Punkten. Junior-Brustschwimmen, 100 w: K. Müller, in IMin. 40'/.Sek. Senioren schwimmen, 100 m: Fr. Kohl«, in 1 Min. 22 Sek. Knaben-Springen: Werner mit 25V. Punkten. Brustschwimmen für ältere Herren, n. über 30 Jahre, 67 m: Voigt, d) über 40 Jahre, 50 m: K. Kohl«. Junior- Spantschschwtmmen, 100 w: 1. Mar Rost, in 1 Min. 2S Sek., 2. A. Bora, in 1 Min. LV'/» Sek. Kuaben-Brustschwimmen. 50 mr Heider und Ebert«, in je 1 Min. 03'/, Sek. Stafetten-Schwimmen, 200 w: Dörffel, Garin- ziuS, Fiedler, Heusterberg. Jugendschwimmra, 100 m: Flügel. Die PreiSverteilung fand am Abend im Klubheim (Kasino zum Rosental) statt. Neuer arir aller Wett. Der Dichterkommissar. Die Untersuchungen in der Friedberg- Affäre sind in gewisser Hinsicht auf einen toten Punkt gestoßen. In unserm heutigen Morgenblatt berichteten wir, daß der Kriminalkommissar Müller, der mit jenen Untersuchungen betraut war, eine Nerven erkrankung erlitten und sein Amt niedergelegt hat. Das ,Berl. Tagebl." teilt zu dieser sensationellen Wendung folgende Einzelheiten mit: Die offenen Telegramme an die flüchtigen Bankerotteure, die Massen sistierungen und Beschlagnahmungen stellen sich jetzt als eine Reihe von Mißgriffen deS Kommissars heraus, die auf dre wachsende nervöse Ueberreizung deS Beamten zurückzuführen sind. Auch die Verhaftung de« Syndikus der Firma Friedberg, deS Rechtsanwalt» Hugo Caro, dürfte diesen Mißgriffen zuzurechneo sein. Rechtsanwalt Hugo Caro ist, wie bereit- angekündigt, gestern nachmittag 5 Uhr au» der Haft ent lassen worden. Er war vom Kommissar Müller am Donnerstag der vergangenen Woche wegen angeblicher Beihilfe zum betrügerischen Banke rott und unter dem Verdacht der Bilanzverschleierung verhaftet worden, und ist jetzt von dem Untersuchungsrichter, LandgerichtSrat Kade, wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Die Haftentlassung erfolgte, ohne daß Rechtsanwalt Caro einen Antrag auf Haftentlassung oder eine Kaution gestellt hat. Er hat auch keine Haftbeschwerde eingelegt. Rechts anwalt Hugo Caro sieht dem Verlauf der Dinge mit vollkommener Ruhe entgegen, er hat sich nach seiner Hastentlaffung dahin geäußert, daß auch seine Verhaftung ein Mißgriff Müllers gewesen sei. Rechts anwalt Caro wird heute seine AnwaltSpraxiS wieder aufnehmen. — Auch das unter dem Verdacht der Erpressung verhaftete Fräulein Isa bella Scheybel und ihre Mutter, die in der Knesebeckstraße 76 in Berlin wohnen, sind gestern auf Antrag deS Rechtsanwalt» Dr. Wert hauer aus der Haft entlassen worden. Die beiden Frauen haben sofort durch ihren Anwalt die Herausgabe der beschlagnahmten Wertsachen beantragt. — Ueber die schriftstellerische Tätigkeit de» Kriminalkommissars Müller wird noch folgendes mitgeteilt: Kriminal kommissar Waldemar Müller hat kürzlich sein Drama „DaS Kind" der Intimen Bühne eingereicht, an der es voraussichtlich zur Ausführung kommen wird. Außerdem hat Waldemar Müller unter seinem Pseudonym Ernst Erik Eberhart ein andere- Drama geschrieben «Der Volkner", das Direktor Barnowsky für da« Kleine Theater angenommen hat. Da Direktor Barnowsky ver tragsmäßig die vereinbarte AusführungSfrist nicht eingehalten hat, will Muller den Theaterdirektor verklagen. Als Grund für die Nichtauf- führung bat Direktor Barnowsky angegeben, es seien zuviel Personen in dem Stück beschäftigt, und die Garderoben ließen aus feuertechnischen Gründen eine so große Anzahl von Personen nicht zu. Der Verfasser wollte sich aber auf Streichungen einiger Nebenrollen nicht einlasse». — Ein Mitarbeiter eines Berliner Blatte« hatte gestern abend Gelegenheit, Kriminalkommissar Müller in seiner Wohnung inHalensee zu sprechen, in die er sich nach mehrtägiger Abwesenheit wieder begeben hat. Der jetzt aus dem Dienst geschiedene Kommissar, der sehr nervös er schien, erging sich in allerlei Anklagen. Er habe freiwillig seinen Abschied eingereicht, der ihm auch bereit» bewilligt worden s«. Kommissar Müller will sich, wie er am Schluffe der Unterredung an gab, freiwillig in eine Nervenheilanstalt begeben. — Von dem flüchtigen Bankier Friedberg sind in London alle Spuren verloren gegangen. Die Meldung, Friedberg sei in London im „Kaiserhotel" abgestiegen, ist unverständlich, da ein solche« Hotel in London gar nicht existiert. Es gibt jedoch ein alte- bekannte« Royalhotel Dekeyser mit großer deutscher Kundschaft. Dort ist Friedberg aber nicht abgestiegen. Vor läufig fehlen alle Anhaltspunkte über seinen Londoner Aufenthalt. Ta» Perlenhalsband der Gräfin van Wartenslebe«, über dessen Verschwinden wir berichteten, ist, wie das „Berl. Tagebl." meldet, noch immer nicht wiedergesunden worden. Die unter dem Verdacht de« Diebstahls verhaftete Kammerfrau Frau Martha Sieger ist gestern abend in da«Moabiter Untersuchungsgefängnis eingeliefert worden, da sich die Verdachtsmomente gegen sie andauernd vermehren. Selbstmord eines Leutnants. Dem „Berl. Lokal-Anzeiger" zufolge verübte ein Leutnant de« 128. Infanterieregiment- in Danzig Selbst mord, indem er sich eine Kugel durch die Brust schoß. Seffelexploston. In der amerikanischen Baumwollspinnerei in Forchheim erfolgte eine Keffelexploston infolge Platzen« des Siede- rohre». Ein Monteur und ein Keffelarbeiter wurden getötet, ein Schlosser tödlich verletzt. Das Wasser des AlleghanystrameS fällt langsam, wie au« Pitt«- bürg gemeldet wird. Ueber 20000 Mann sind infolge de-Hochwaffer« beschäftigungSlo« geworden und vermehren so die schon große Anzahl Arbeitsloser. Tausende von Menschen haben sich in die zweiten Stock werke der Häuser geflüchtet. Lebensmittel gelangen durch Polizei beamte in Booten zur Verteilung. Niedrige Schätzungen beziffern den durch da- Hochwasser angerichteten Schaden aus zwei Mill. Dollar-. Der Anttgrntzveret«. Die neueste Verein-grüudung ist die eine- Bunde-, der sich gegen da- Hutabnebmen richtet. Die Idee ist nicht neu, aus Amerika ist schon öfter die Kunde von Vereinen gekommen, die den militärischen Gruß an Stelle des HutabnehmenS einführea wollen. Da- Neue ist, daß dieser Verein in einem Berliner Vorort seine hut- lüftung-feindliche Tätigkeit entfalten will. Ein Weißenseer Bürger hat die Gründung eine- Vereines in die Hand genommen, der da» Hut abnehmen beim Grüßen durch den militärischen Gruß zu verdrängen beabsichtigt. Auf Grund der HutersparniS, die dadurch erzielt wird, soll ein Betrag von 10 Pfennig monatlich erhoben werden. — Die Beiträge sollen zu einem Fond- für die Errichtung eines KrüppelheimS gesammelt werden. — Es sollen bereit» eine Anzahl Anmeldungen zum Verein erfolgt sein. Sächsischer Landtag. (Telegraphischer Vorbericht.) I». Dresden, 18. Februar. Die Zweite Kammer beschäftigt« sich heute ausschließlich mit Sachen, die zum Ressort der Landesbrandversicherungs anstalt gehören. Der Nachtragsetat -um Personal- und Besoldung«, etat für die Beamten dieser Anstalt, der die Erhöhung der Wohnunas- oeldzuschiisse für diese bringt, wurde auf Antrag Hähne! an die Jinanzdcputation verwiesen. Beim -weiten Punkte der Tagesord nung, Bericht der Geseügekungsdeputation über Dekret Nr. 83 (Entwurf eines Gesetzes zur Abänderung des Gesetzes über di« Landesbran-dvor- sicherungsanstalt), kam eS wider Erwarten zu einer sehr lebhaften De- batte, die sich aber weniger mit dem eigentlichen Gegenstand der Tages ordnung beschäftigte, als mit der Frage einer Verstaatlichung deS Ver sicherungswesens überhaupt. Dieser Gedanke stieß auf lebhaften Wider stand. Akyeordneter Opitz reale an, daß wenigstens tue Maschinen- Versicherung obligatorisch gemacht und durch den Staat monopolisiert werben sollte. Ihm traten aber die Abgeordneten Dr. Zöphel, Dürr und Günther scharf entgegen. AuS dem Verlauf der De batte ist noch hervor-uheben, daß Staatsminister Graf Hoyenthal mitteilte, sobald das Reichsgesetz über da« Versicherungswesen, das jetzt in Aussicht sei, fertig vorliege, werde dem Landtag eine Vorlage zur Re vision des Gesetzes über d,e LandesbrandversicherunaSanstalt zugehen. Diese Vorlage werde die heute hier vorgebrachten Wünsche berücksichtigen. Ein Antrag Bauer auf Zurückziehung des Gesetzentwurfes und Zu rückverweisung des Antrages an die Deputation, wurde abgelehnt und schließlich das ganze Gesetz mit einigen Abänderungs anträgen der Deputation angenommen. Nach einem weiteren Antrag des Dr. Schill soll es zum 1. Oktober 1909 in Kraft treten. Die Regierung erklärte sich damit einverstanden. Die Sitzung dauert fort. Nach Schlirk der Redaktion. Der König von Sachsen. * Berlin, 18. Februar. (Eigene Drahtmeldnno.) Ter König von Sachsen traf heute mittag inkognito auf dem Anhalter Bahnhöfe zum Besuch einiger Ausstellungen hier ein und wurde von dem sächsischen Gesandten, dem sächsischen Militärbevollmächtigten und den Herren der Gesandtschaft empfangen. Gegen 2 Uhr besuchte der König die Aus- stellung englischer Gemälde in den Räumen der Kunstakademie am Pariser Platz. Au- dem Weimarer Landtag. L. Weimar, 18. Februar. (Privattelegramm) Der Landtag nahm heute mit 16 gegen 15 Stimmen das Gesetz über die Besteuerung der Warenhäuser im Großherzogtum an. G Oesterreich und die Großserbe». Wien, 18 Februar. (Privattelegramm ! Aussehen erregt eine Meldung des „Vaterlands", daß der Landeschef Bosniens Frhr. von Winzor nach Wien in die Hofburg berufen wurde und mit Sonderzug herfnhr. Tas „Vaterland" bemerkt zu der Nachricht: Vielleicht werden die großscrbichen Irredentisten in Bosnien bald eine lauttönende Ant wort erhalten. Diplomatisches. * Paris, 18. Februar. (Eigene Trahtmelbung) Einzelnen Blättern wird aus Madyid gemeldet, daß Graf Mcrrn del Val, ein Verwandter des Stgatssekretärs am Vatikan, als Nachfolger des kürzlich verstorbenen Llaberia zum spanischen Ge- sandten in Tanger ernannt werden soll. Ausstand. * Paris, 18. Februar. (Eigene Drahtmeldung.) Etwa 250 bei dem Bau der städtischen Untergrundbahn beichäftigie Erdarbeiter traten gestern abend in den Ausstand, weil ihnen die Auszahlung des Lohnes für die Zeit verweigert worden war, während der infolge des letzten Caissonunfalles nicht gearbeitet werden konnte. Die Deutsche» in Vigo. * Madrid, 17. Februar. (Eigene Drahtmeldung.) Der Minister deS Innern erklärt, der Besuch des deutschen Geschwaders in Vigo habe keinerlei politische Bedeutung und stehe mit den Vorgängen in Marokko nicht im Zusammenhang. le. London, 18. Februar. (Privattelegramm.) „Daily Chronicle" veröffentlicht heute eine aus Brest datierte deutschfeindliche Meldung, die aber anS Paris oder gar aus London stammen dürfte. Die Meldung besagt, daß man in französischen Marinekrciscn den Be such der dcutichen Flotte in Vigo als eine Demonstration gegen Frank reich betrachte. Mit Rücksicht auf den gegenwärtigen Stand der Marokko- Angelegenheit wäre der Besuch der deutschen Flotte besser unterblieben. Der Kampf um die „Times". L. London, 18. Februar. (Privattelegramm.) Heute tauchte plötz lich sine Meldung auf, daß die Unterhandlungen wegen des Ankaufes der „Times" durch Herrn Pearson abgebrochen worden sind. Tatsache ist aber, daß ein hartnäckiger Kamps um den Besitz der „Times" hinter den Kulissen vorgeht. Die Freihändler machen verzweifelte An- strengungen, um den Ankauf durch Pearson zu verhindern. Das mittelalterliche Rußland. o. Petersburg, 18. Februar. (Privattelegramm.) Auf dem Markt- Platz von Wassilikow wurde zum ersten Male ein Todes urteil vollstreckt. Zugegen war ein Regiment, dem der Mörder, ein Soldat, angehört hatte, sowie ein großes Publikum, darunter viele Frauen und Kinder. Man hat die Hinrichtung gleichsam in feierlicher Zeremonie vollzogen. Die Türken machen mobil! L. London, 18. Februar. (Privattelegramm.) Tie hiesigen Zeitungen beschäftigen sich fortgesetzt mit Meldungen über eine Mobilisierung der türkischen Armee, sowie über unfreundliche Beziehungen zwischen Rußland und der Türkei. U. a. veröffentlicht der „Standard" eine Depesche aus Konstantinopel, wonach das gemeldete Vordringen der türkischen Truppen zwar nicht stattgesunden habe, aber die Mobilisierung nicht in Abrede zu stellen sei. Besonders fände eine Mobilisierung großen Stils in Mazedonien statt. -A Theaternachrichten. Berlin, 18. Februar. (Privattelegramm.) Fräulein Adelheid Pickert von der Berliner Komischen Oper wurde von Weingartner andieWienerHofoper engagiert. n. Bien, 18. Februar. (Privattelegramm.) In der Wiener Hofoper sind offenbar die Verstimmungen gegen Weingartner noch nicht gewichen. Soeben hat der Hofkapellmeister Alexander Zemlinkr um seine sofortige Entlassung aus dem Verbände der Oper nachgesncht. Saeco, der „Hungerkünstler". * Köln, 18. Februar. (Eigene Trahtmelbung.) Die Morgenbiätter melden aus Elberfeld: Das Schöffengericht verurteilte den Hunger, künstln, der unter dem Pseudonym Saeco im hiesigen Thaliatheater eine 47 tägige Hungerkur durchmachen wollte, aber dabei ab- gefaHt wurde, wie er sich von einem bestochenen Wächter der Wach- und Schließgesellschast Bonbons, Schokolade und andere Nah rungsmittel geben ließ, wegen Betruges zu 500 .t( Geldstrafe. Der Staatsanwalt hatte 3 Monate Gefängnis beantragt. Der Wächter erhielt 30 Geldstrafe. Fabrik in Flammen. L. Thorn, 18. Februar. (Pvivattelegramm.) Die Mtienzucker- faLrik KuMien in Hamsee (Kreis Hrchensalza), eine der größten und ältesten Fabriken im Osten, steht in Flammen. Die Becrmtenwohn- Häuser sind abgchrannt. Der Schaben, der mehrere Millionen Mark beträgt, ist durch Versicherung gedeckt. sesi Braunschweig, 18. Februar. sPrivattelegromm.) Dem Land tage gina ein Gesetzentwurf zu, in dem die Bildung der Prämien- und Serien-Losgesellschaften verboten wird. X. London, 18. Februar. lPrivattelegramm.) An der Nordostküstc von England werden die Schiffsbauer 70 000 Arbeiter aus sperren, falls diese nicht vor Ende dieser Woche in ollen Punkten nachgeben. Die Arbeiter verlangen höhere Löhne, die Arbeitgeber wollen den otatus quo aufrecht erhalten. Letzt« Handelonachrichten. Berliner Nachbörse vom 18. Februar, 2 Uhr 45 Min. Ureditaktten stranzosen Lombard m Dtseonko Deutsch« Ban! Dresdn. van! Darmst. Vank Nationaldanl Schaaffhansen Lommkrtban! Vrin, Setnrich warsch.-wlen Baltimore Lanada Lennivwania Mittetmeerv. Meridtonalb. Gotthard Spanier WALL Japaner illätf. Türken ii7.so»anmlof« Befestigt. 211.25 LonsoNdation Luremdurger 1 Rhein. Stahl 1l Edison Dynam^Drust Iby 25 Dortmunder I 67,— Nordd. Vlovd 10^.70 Bochumer 497.25 Hamb.Paiketf. Il7,7v Hodenlohew!. jI8Z.A Hansa Lamp!. — Phönix t7Z 70 Ret»«anl. 82,70 »«isemirchen stnZ.-v Anatolier — Harpen er st9b.S7 Orienidahnen "" " " -r.vrrl.Ttrast Russische «an! iSttller Russen wiener Bankv. veft.Lünverdk. Laurahütt« Spielplan -sv Leipziger Sta-ttyeater. Neues Theater. Mittwoch, den IS. Aebruar (44. «lbonnem.. Vorstell. 4. Serie, braun ): In Ar. Wesenheit Seiner Majestät dr« König«, »et festlicher Beleuchtung: Iugcnd«rrun»e. Altes Theater. Mittwoch, den lS. Februar: Boro» Lrenck «Der >a,»,r>. -pttlplan -e» vereinigten Leipziger Schanfpielhäufer. Let-ziger Schauspielhaus. Mittwoch, de» iS. Februar: »rl. Josett« - «ein« Fra«. Neues Operrtten-Theater. Central-Tbeater. Mittwoch, de» IS. Februar: »le «UorNtriNerin. Hhefr»dakt««r: >»«tt B»»r»t. verantwortlich« Redakteure: Für PoltM M. SSentt, Iota!« und söchstsch« Ungelegen betten F. HeUem» t. da« Feuilleton v. tzlakr. MusU e. reenttz, Mußestunden und Ber- mischtr« W.Behren», die Handelszettung tt-Wittwan», Sport und »ericht-saal A. Haarte!». Für den Inseratenteil O. Brrtlchnetorr. rümilich in Leipzig. Truck und Verlag von E. Wol« in Leipzig. - Di« »arlieieude Nummer umfaßt 8 Sette».
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