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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 18.02.1908
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1908-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19080218023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1908021802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1908021802
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-02
- Tag 1908-02-18
-
Monat
1908-02
-
Jahr
1908
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vermöge, da da- Steuogrmm» solche oder irgendwie ähnlich« Aeußerunge» nicht enthalte und nicht enthalten könne, denn die Behauptung, Fürst Eulenburg werde in einer polizeilichen Kinädenliste geführt, sei von ihm niemals aufgestellt, und die Frage nach der Wahrhaftigkeit oder Unwahrhaftiykeit de» Fürsten Eulenbnrg sei im öffentliche« Ver fahren von ihm memal» gestreift worden. cd. Vrannfchwetger LtaatSstnanzen. Den LandtagSabgeordneteu ist fetzt der Staatshaushaltsplan für dir Etat-Periode 1908/10 rugeganaen. Der Etat sieht 28 977 KOO Einnahmen und 2g 358 100 Mark Ausgaben vor. Der danach bleibende Fehlbetrag von .780000 .4k soll durch eine Anleihe gedeckt werden. Der Etat ist günstiger, al» jener der abgelaufenen EtatSperiode, der 1 899 950 4k Fehlbetrag aufwies. d. Ein Nirseneiat. Nicht weniger al» 295 019 621 .4k wird der Etat der Stadt Berlin für da» Jahr 1908 betragen. Hiervon kommen auf den reinen StadthauSbaltSetat 159 068 902 K, auf den Etat der städtischen Werke 135 950 719 Der diesmalige HauShaltSetat von 159 068 902 .4k ist um 11 566 168 höher als der de» Vorjahres. Dir Sieuern bringen Ueberschüffe von 78 198 282 das sind 2 737 041 mehr als im Vorjahre. * Neue» j» den Anerchistenverhaftungeu in Berlin. An zu ständiger Stelle erfährt die „Information* folgende»: Am 10. Dezember vorigen Jahres wurde bekanntlich der französische Anarchist Boinville wegen des Verdachtes der Falschmünzerei und wegen seines Verkehr mil bekannten hiesigen Anarchisten, wie Goschke und Karfunkelstein, ver haftet. Er erklärte dabei, sich nur in Deutschland aufzuhalten, um Maschinen einzukaufen; tatsächlich wurden auch bei ihm Schriftstücke und Korrespondenzen gefunden, welche die Angaben de» Henri Boinville — wie sich der verhaftete Anarchist nannte — zu bestätigen schienen. Nun ist aber erwiesen, daß auch diese Geschäftsverbindungen schwindel hafter 'Natur waren. Es ist festgestellt, daß er sich Geschäftsbriefbogen und Kuverts bei einer Firma in der Spandauer Straße hat ankertiaen lassen, die folgentden Aufdruck tragen: Henri Boinville, technisches Bureau, Einrichtung zur Fabrikation von Metallwaren, Berlin 8^. 61, MatthieuSstraße 11, I. Von diesen Briefbogen und KuvertS wurden bei Boinville nur noch wenige vorgesunden, so daß die Annahme berechtigt erscheint, daß er die anderen bereits zu Korrespondenzen ver braucht habe. Trotzdem er den Anschein erweckte, als ob er im Hause Matthieuöstraßc l l ein Bureau habe, hatte er dort nur ein möbliertes Zimmer inne. Er nannte sich übrigens auch bei Firmen, mit denen er wegen Ankaufs von illustrierten Postkarten in Verbindung trat, H. Feimer. ES ist nun von besonderer Wichtigkeit zu ermittel», mit welchen Firmen und zu welchem Zweck Boinville Geschäftsverbindungen unter dem einen oder dem anderen Namen angeknüpft hat. Die falschen S-Markstücke, die bei Boinville gefunden worden find, sind ausgezeichnet uachgemacht; sie haben Silberklaug und unterscheiden sich von den echten nur durch ein kleines Mindergewicht. Die Münzzeicheu dieser Falsifikate sind fol gende: L 1875, 1891, L 1903. Die falschen 10-Markstücke sind schlechte schwachvergoldete Falsifikate und haben folgende Münrzeichen: ö 1873, ä. 1898, 1901, k' 1893, 1872. Um daS Gemeingefährliche dieses Anarchisten aufzudeckeu, werden alle Personen, die mit dem Boin- oille in Verbindung gekommen sind, um zweckdienliche Angaben gebeten, sie an die Abteilung 7 des Polizeipräsidium» zu richten sind. Ausland. * Tcutsch-englisches Abkommen? AuS London erhält das „Berl. Taaebl." folgende Prwatdepesche: Es verlautet, die englische Negierung volle einen neuen Versuch machen, sich mit Deutschland über d»e gegenseitige Beschränkung der Flottenrüstungen zu verständigen. Die Verhandlungen dazu sollen in Kürze beginnen. Eng- and werde der deutschen Regierung die Mitteilung machen, wenn Deutschland die Absicht habe, die Flottenrivalität sortzusetzen. so sei England ebenso entschloßen, seine bisherige Uebermacht durch weitere Neubauten aufrecht zu erhalten. Man meint hier, eS müsse über kur öder lang, so unwahrscheinlich eS klinge, doch zu einem gegenseitigen Einverständnis zwischen England und Deutschland kommen, beide sich über ein bestimmtes Maß der Einschränkung der Flottenrüstungen ver- ständigen. In beiden Ländern habe der durch diese Ausgaben ver- rnlahte Steuerdruck ein Maß erreicht, daS ein Einhalten zur unaus weichlichen Notwendigkeit mache. — Es wird dann schließlich die schon gemeldete Absicht, im nächsten Jahre fünf große Schlachtschiffe auf Stapel zulegen, mir diesen Plänen in Verbindung gebracht. Das wäre dann aber eine Drohung! * Das englische Marinebudget. Aus London wird vom 18. Februar gemeldet: „Daily Telegraph" erfährt, das Marinebudget werde Mittwoch oder Donnerstag früh eingcbracht werden und ungefähr die Summe von 32 Millionen Pfund Sterling erreichen. * Rußlands Balkaupolitik. In Petersburg verlautet, daß eine völlige Schwenk» n g in der russischen Balkanpolitik im Zuge sei. Rußland beabsichtige, die Mürzsteger Vereinbarung zu kündigen und sich dem mazedonischen Programm Englands und Frankreichs anzuschlteßen. Cs bedarf keiner weiteren Ausführung, daß eine solche Veränderung der russischen Politik schwere Gefahren für den europäische» Frieden in ihrem Schoße bergen würde. ' Die russischen Kricgsgerüchte. AuS Petersburg wird vom 17. Fe- bruar gemeldet: Die Lrahtmelbung eines auswärtigen Blattes, daß leitend« Kreise fick zur Frage eines eventuellen Krieges keineswegs ab lehnend verhalten, sogar einen Krieg als AuSweg aus der schwierigen inneren Lage betrachten, ist vollständig unbegründet. * Eine AttentatSuackricht war gestern in später Stunde in ParlS verbreitet. Es sollte auf König Alfons von Spanien em Attentat verübt sein. Wie es scheint, gründet sich das Gerücht aus eine Exvlosion die in der Son Cramo-Straße in Barcelona statt fand. Tort platzten zwei Bomben, durch die eine Frau getötet, eine andere verletzt wurde. * Sensationsnachricht aus Portugal. Aus Paris wird vom 18. telegraphiert: Einer Privatmeldung aus Lissabon zufolge wurde der Kommandant der dortigen Munizipalgarde vertraulich befragt, ob er einen von Francos Anhängern vorbereiteten Anschlag zur Be seitigung des Ministeriums Ferreira und Einsetzung einer Diktatur mrt Franco zu unterstützen geneigt wäre. Die ablehnende Antwort deS Kommandanten wurde an Franco telegraphiert, welcher schon bereit war, nach Lissabon zurückzukehren. Diese Meldung wird durch einen Brief an den hier weilenden portugiesischen Republikaner Lima mit dem Zusatz bestätigt, daß für den Fall des Gelingens dieses Anschlages ein wahres Schreckeusregiment in Aussicht stand. — Die Nachricht ist mehr als unwahrscheinlich, sie ist ungereimt. Sollte Franco eine Verschwörung ohne Beteiligung des Königs und der königlichen Familie geplant Haden, um sich selber mit Hilfe des Heeres zum Tyrannen aus» zuwersen? Dann hätte er sich wohl an zuverlässigere Leute gewandt. Di« Nachricht trägt ganz das Gepräge einer tendenziösen Erfindung vepublikanischer Kreise. — Daß eS in Portugal Gruppen geben mag, welchen Francos Parteiregiment lieber war als die heutige Kompromiß regierung, mag nicht geleugnet werden; auch nicht, daß noch nicht alle Stürme vorüber sind. Ein objektiveres Bild der Lage bringt folgende Lissaboner Depesche vom 17.: Das gegenwärtige Ministerium ist, wie allgemein bekannt, kein homogenes Kabinett. Zwei große Parteien von verschiedener Richtung sind darin vertreten. Es ist möglich, daß zurzeit der lebhaften Wahlkampagne, wenn beide Parteien bestrebt sind, eine möglichst große Zahl Anhänger in die Kammer zu bringen, der Antago- nismns -wischen ihnen zum Ausdruck kommen wird. Im gegenwärtigen Augenblick aber sind alle Parteien interessiert, die bestehende Windstille nicht zu stören. Wenn später Meinungsverschiedenheiten entstehen sollten, könnte das Anlaß zu einer Ministerkrisis geben, welche die Bildung eines dauerhaften Kabinetts zur Folge haben würde. Eine solche Krisis würde die Gesamtrichtung der Politik nicht beeinflussen. Das gegenwärtige Kabinett sucht durch Bestätigung der Freiheit und Toleranz Stärke zu erlangen. — Vom jungen König wird folgender Zug berichtet: König Manuel bat die Mutter des bei dem Königsmord irr tümlich von der Polizei erschossenen Mannes ins Palais und sicherte ihr seinen Schutz zu. * Die Alandsfrage. Aus Petersburg wird folgendes als autori tative Meldung über den Standpunkt Rußlands in der Frage der Alandsinseln berichtet: Rußland habe keine wie immer geartete Absicht, die Alandinseln zu befestigen. Die Gerüchte, die über eine solche Absicht Rußlands im Umlaufe sind, seien von interessierten Seiten aus gesprengt, deren Ansprüche nichts gemein hätten mit den Ansprüchen der der russischen Politik. Die einzige Grundlage der Gerüchte sei die Tat- fache, daß während der Verhandlungen mit Schweden über den Status- quo in der Ostsee Rußland bedungen habe, daß die Erhaltung des Statusqno nicht verstanden werden dürfe als Aufrechterhaltung der AlandSinseln-Kompension von 1856. die für Rußland demütigend lei. Dieser Standpunkt sei um so natürlicher, als der Staatsvertrag zwischen Frankreich, England und Schweden burch die Unterzeichnung des nvr- wegischen Jntegritätsvertrages aufgehoben erklärt sei. — Um so schwerer wiegt der Ausschluß Schwedens von den Verhandlungen über den nor wegischen Vertrag. Er war geradezu eine unerhörte Rücksichtslosigkeit. Schweden wird auch seine guten Gründe für seine Besorgnis haben, daß der Aufhebung des Besestignngsverbotes trotz aller Ableugnung die wirk liche Befestigung in gar nicht so langer Zeit folgen wird. Wo ist z. B. der „Freihafen Votum" des Berliner Vertrages geblieben? * König Eduards Reisen. AuS London wird vom 17. gemeldet: König Eduard reist in den ersten Tagen des Monats März nach Biarritz, dann sollen Besuche in Dänemark und Norwegen folgen, doch sind die Reisedispositionen noch nicht endgültig festgesetzt. * Marokkanisches. AuS Paris wird vom 17. Februar gemeldet: Gegenüber ber heutigen Meldung der Morgenblätter, nach der ein Teil des dem Wachsen gewährten Vorschusses für die Ausrüstung eines Exve- diuonskorps gegen Fez benutzt werden solle, wird in einer halbamtlichen Mitteilung erklärt, daß der von der Marokkanischen Staatsbank für die Besoldung der marokkanischen Hafentruppen bewilligte Vorschuß aus schließlich für diesen Zweck und unter der Aufsicht der Marokkanischen Staatsbank verwendet werden würde. Die 2s/- Millionen werden dem Wachsen übrigens nicht auf einmal, sondern nur in monatlichen Raten ausgezahlt werden. — Eine Londoner Depesche vom 18. Februar besagt: „Daily Telegraph" meldet aus Tanger, daß in Fez fortgesetzt anarchistische Zustände herrschen. Die Lage in den jüdischen Quartieren sei kritisch. Die englischen, deutschen und französischen Kuriere, die sich auf dem Wege nach Tctuan befinden, seien von Angehörigen des Argherastammes ausgeranbt unb die Briefschaften, die sie mit sich führten, vernichtet worden. — Die französische Flotte hat schon wieder einen Unfall erlitten. Ter Marinepäfckt in Brest erhielt die telegraphische Mitteilung, daß an Bord des Kreuzers „DeScartes" in Marokko infolge eines Unfalles im Kcsselroum mehrere Personen ge tötet und verletzt wurden. Admiral Philibert bestätigt telegraphisch den Unfall an Bord des Kreuzers und fügt hinzu, daß sechs Personen schwer verletzt und drei getötet wurden. Abweichend von dieser Nachricht meldet die „Nation", daß der Unfall weit schwerere Folgen gehabt hätte. Es seien 10 Mann getötet und 30 verletzt worden. Der Kreuzer befindet sich auf dem Wege nach Tanger, wo die Verwundeten ins Hospital ge bracht werden sollen. wurde, Für diese Vereinigung soll bei der sächsischen Staatsregierung um die Verleihung der Rechte einer staatlichen Korporation nachgesuchk werden. Die Deutsche Union der Siebenten-Tags-Mventistan, mit dem Sitz in Hamburg, hat, wie berichtet wurde, 6000 Mitglieder. Die An hänger dieser Religionsgemeinschaft halten sich genau an den Wortlaut der Bibel und feiern daher den Sonnabend als Ruhetag. ck Die Leipziger Hausschlächter beschlossen in einer Versammlung, an den Rat der Ct^>t eine Eingabe zu richten und ihn zu ersuchen, ihnen die seit Jahresanfang wegen angeblich vorgekommener Unzuträglichkeiten entzogenen, -um Eintritt in den städtischen Schlachthof nötigen Kon trollmarken wieder auszuhändigen und die Markenentziebung nur für diejenigen Schlächter aufrechtzuerhalten, die zu Beschwerden Ver- anlassung gegeben haben. Ferner soll in der Eingabe um Ausstellung einer Dezimalwag« in der Schweineschlachthalle für Fleischer mit Wiegescheinen gebeten werden. Verein für Gemeinwohl. Einen BolkSunterhaltungSabend bei freiem Eintritt veranstaltet am Freitag abend der Verein für Gemeinwohl im Palmengarten. AIS Mttwirkrnde sind zugezogen worden Fräulein Hedda Wardegg, Konzertsänger H. Ewald. Schuldirektor Edm. Müller, der Gesangveretu „Schwedensänger" und das Leipziger Tonkünstler- Orchester (Kapellmeister Gunther Cobleuz). Leipzig«» und sächsisch« Angelegenheit««. Wetterbericht -er ASnigl. SSchs. Lander-Wetterwarte zu Drer-en. Voraussage für den IS. Februar 1SS8. Nach Zunahme der Bewölkung meist trübe mit starken Niederschlügen, ziem lich starke Westwinds Temperatur nicht erheblich geändert. * Auszeichnungen. Das Kgl. Ministerium des Innern hat dem seit 18. Februar 1868 ununterbrochen in dem Uhren- und Musikwerke-Groß- gcschäft von I. M. Bon in Leipzig, Brühl 23, beschäftigten Lageristen Georg Anton Zechmann in Leipzig und dem seit 26. November 1876 ununterbrochen in dem Agentur- und Kommissionsgeschäft von C. F. Dillenbera in Leipzig, Reichsstraße 16, beschäftigten Lageristen Johann Karl Heller in Leipzig-Lindenau daS tragbare Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit verliehen, daS ihnen heute in Gegenwart ihrer Prinzipale durch Bürgermeister Dr. Dittrich an RatSstelle ausgehändigt wurde. äs. Die kiuematographischen Vorführungen des Deutschen Flotten- Vereins, die bis Freitag allabendlich im Tbeatersaale des Kristallpalasles stattfinben werden, haben gestern abend ihren Anfang genommen. Ein zahlreiches Publikum hatte sich eingebunden, und es war namentlich das Militär stark vertreten. Die Kapelle des 106. Regiments sorgte für unterhaltende Musikbegleitung. Die deutlich klaren Bilder erweckten lebhaftes Interesse, machten sie doch die Beschauer mit zum Teil ganz neuen Szenen aus dem SeemannSleben bekannt. Die Bilderserie wurde eröffnet mit einigen Bildern, welche die Tätigkeit unserer Flotte veran- schaulichten. In stolzer Reihe zogen die sämtlichen Schiffstypen vorüber, vom großen Panzerkoloß bis zum kleinen Torpedoboote, über dessen Deck die zischenden Wogen jeden Augenblick zusammenschlugen. Kriogsbilder aus Casablanca und Deutsch-Südwestaficika, sowie eine Reise nilauf wärts, durch ganz Aegypten, bis Chartum, verschafften reiche und inter- cssante Einblicke in die afrikanisch-exotische Welt. Szenen aus den Swinemünder Kaisertagen, von der Potsdamer Parade 1907 und von der Paroleausgabe am Neujahrstag« 1908 brachten verschiedene sehr gute Aufnahmen des Kaisers. Den Schluß bildeten wiüxr Bilder aus dem Flottenleben, und zwar Schießübungen an Bord des „Schwaben". Die ebenso interessante, wie lehrreiche Veranstaltung dürfte dem Deutschen Flottenverein in Leipzig viele neue Freunde erwerben. * Evaugelischer Bund. Der hiesige Zweig verein wird auch iu diesem Jahre den Todestag Luthers durch einen Gottes- dienst feiern, der am nächsten Sonntag, den 23. Februar, abends 6 Uhr, in der Matthäi klrche stattfinden soll. Die Predigt har .Herr Pfarrer Lic. Rietschel aus Sachsendorf übernommen. An- schließend hieran findet die Jahresversammlung im Gemeindesaal, Lessingstraße 5, statt. Am Montag, den 24. Februar, wird abends 8 Uhr im Saale des Hotel de Pologne Herr Kirchenrat v. Meyer aus Zwickau über „Oesterreich und die evangelische Kirche" sprechen. Herr Kirchenrat Meyer ist bekanntlich der tatkräftigste Förderer der evange lischen Kirche Oesterreichs, und er ist als geistvoller Redner auch in unserer Stadt geschätzt. * Die ueneu Leipziaer Steucrvorlaae», Zu der neuen Steuervorlage des Rates wird der Leipziger Mieterverein in öffentlicher Versammlung am Sonnabend den 22. Februar, abends ^9 Uhr im LehrcrvereinsHause Stellung nehmen. Referent ist Herr A. Pohl man n, der bekannte Redner der Bodenreformer. Der Eintritt ist frei. * Die Siebenteu-Tags-Adveutisten Sachsen» hielten in den letzten Tagen in Gegenwart von Vertretern anderer deutscher und ausländischer Adventistengemeinden in Leipzig eine Konferenz ab, in der für die ess sächsischen Adventistengemeinden mit 400 Mitgliedern eine selbständige Vereinigung mit dem Sitze in Zwickau errichtet und beschlossen wurde. Für diese Vereinigung so " ' um die Verleihung der Rechte ein welche die Rücklehne seines Thrones schmücken. Es sind brausende Me- lodicn, die aus seinem geweihten Haupte herauSströmen und den Raum um ihn erfüllen. Und wie wundervoll wirkt die Gestalt deS vom Sonnenrluq erschöpften Adlers, der unsere Phantasie in HimmelShöben empor,ieht Wie viel läßt sich bei ruhigem, analytischem Schauen über die Absicht der ?lnsscheidung eines selbständigen Sockels, über don Ideen kranz der Thronreliess u. a. herauSsühlen, wenn man sich dem un befangenen Auge allein und nicht überlieferten Erklärungen oder zu rechtgemachten Gedankenverbindungen anvertraut. Lind solche aus tatsächlichen Beobachtungen gewonnene Eindrücke -objektive Täuschungen? Lind sie weniger wert, als flackernde Aper<nis über Asli und Künstlerleben? Darüber mögen Einsichtige entscheiden. Wenn meine Art, Kunstwerke zu sehen und anderen ver ständlich zu machen, nicht den Beifall meines Herrn Reznssenten findet, 'o werde ich mich darüber zu trösten wissen. Vielleicht ist doch nicht zu befürchten, daß die Tageskritik mit ihren vorgefaßten Meinungen und ihrer Abneigung zu intuitivem Schauen auf die Dauer obsiegen wird. ?rcck. vr. Dbocxior gobrsidew. OSO Auf die vorstehenden Ausführungen des Herrn Prof. Dr. Theodor Schreiber erwidere ich kurz folgendes: Zunächst widerstrebt es mir, auf persönliche Spitzen wie „mangelnde Vertrautheit mit Dingen der Kunstgeschichte" die entsprechende Antwort zu geben. Dieser souveränen Ueberlegenheit werde ich in einer kunst wissenschaftlichen Zeitschrift entgegentreten und ich freue mich aufrichtig darauf, das Museumswerk des Herrn Prof. Schreiber hier jener wissenschaftlichen Kritik unterziehen zu können, die mir im Rahmen erner Tageszeitung nicht opportun erschien. WaS mein Aussap crschneiden wollte, war weniger die Frage nach der Methodik solcher Arbeiten — auch da läßt sich gegen den Schreiberschen Standpunkt sehr viel lagen — als vielmehr die, ob dieses im Auftrag« deS Rates der Stadt Leipzig ausgeführte Werk den Ansprüchen und Er wartungen genügt, die jeder Kunstfreund an ein solches Buch über sein Museum zu stellen berechtigt ist. Diese Frage aber muß ich erneut ver neinen, und so leid es mir tut, haben mich auch die Ausführungen des Herrn Prof. Schreiber keines Besseren belehren können. Dr. Oeorg Disrnumn. * Sine bisher unbekannte Komposition Franz Grillparzers ver- öffentlicht die Halbmonatsschrift „Neue Revue" lherausgegebea von Dr. Josef Adolf Bondy und Dr. Fritz Wolff in Berlin) in ihrem soeben erscheinenden zweiten Frbruarheft. Diese sehr bezeichnend« Komposition de« Dichter», die der .Nusikschriftsteller Richard Batka in einer Aotvgraphenscnnmlung anfgefundrn bat, widerlegt die von Fr. Littrow vertretene Behauptung, Grillparzer sei musikalisch geschult gewesen. Grillparzer ist, wie diese» Musik- stück beweist, über die Anfang»gründe nicht hinauSgekommen. Er hat hier den bemerken-werten Versuch gemacht, Verse der Odyssee in der Ur'prache zu vertonen. Tie Melodie, die fest au trn einfachsten Grund akkorden klebt unb deren Modulation sich nicht weiter als zur Tominantharmonie versteigt, ist sehr primitiv psalmodiereud und albt gar nichts von dem Schwung der griecbijchrn Odysseeverse wieder, denen sie dienen soll. Der Schluß auf der Terz statt aus der Tonika will vermutlich al» historisch« Feiuhrtt verstanden sein. Di« Klavierbegleitung ist Verlegenheit. Brillenfiguren, steife Srxtenaänge über dem Orgelpunkt der Tonika, dilettaniische Baßführung. Vom Standpunkt de» Musiker» also eine Stümperei, und doch interessant genug, weil e» einen Begriff davon gibt, wie sich ein Dichter, wie er, die musikalisch« Einkleidung hoineriicker Verse dachte. ES zeigt sich, daß er, der Bewunderer Mozarts und Rossinis, selbst eine so trocken rezitierende Singweisr erfindet. Grillparzer bekämpfte die Programmufik und den deklamatorischen Gesang also, weil er au» eigener Erfahrung darin Krücken für den stockenden Gaug einer echt musikalischen, aus dem Vollen quellenden Gestaltungskraft sah. Er argwöhnte in jedem Komponisten, der nach äußeren Anregungen schasst und Deklamation»« gesang schreibt, einen Genossen seiner eigenen Unkraft, der auS der Not eine Lugend macken wolle. Manche Widersprüche in Grillparzer» Ansichten über Musik lösen sich von diesem Standpunkt aus. * KrikgSlnstschisfe. Da» „große Jahr" der Lufischiffahrt 1907 hat natur gemäß eine ganze Flut von fachmännischen und nichtfachmännischen Veröffent lichungen über die Verwendbarkeit der Luftschiffe im Kriege hervorgebracht, und auch die Haager Friedenskonferenz hat internationale Bestimmungen über die Gesetze des Luftkriege» iu den Kreis ihrer Betrachtungen gezogen. Schon in der „Zukunftsliteratur", die in den letzten Jahrzehnten de» neunzehnten Jahr hunderts einsrtzte, war den Schrecken der Luftflotten ein breiter Raum ge- aegeben, um so mehr, al» Kamal» noch wenige praktische Erfahrungen vorlagen, dl« der Phantasie der Utopisten hätten ein Ziel setzen können. Heute läßt sich diesem Problem schon in weit sachlicherer Weife bei kommen. Ein wirklicher Ueberblick ist allerdings auch jetzt noch keineswegs zu erlangen, und es wird auch noch mancher theoretischer und praktischer Studien bedürfen, um zwischen zu hoher oder zu niederer Bewertung der Kriegs-Aero nautik die richtige Mitte zu treffen. Eine große Zukunft hat der Engländer August Gaudron iu einem Bortrage in der Royal Society of Art» dem Kriegs ballon zugesprochrn. Er meint, daß der Lenkballon in verbesserter Form möglicherivrise noch in den Tagen unserer Generation eine namhafte Rolle spielen werde. Der Bau von 100 Luftschiffen sei immer noch billiger al» ein Kriegsschiff erster Klasse, und der Schaden, den sie dem Feinde zufüge» könnten, sei beträchtlich größer. Der Einwand, daß für die Abmessungen solcher Luftfahrzeuge eine Grenze gesetzt sei, treffe gauz ebenso für Seefahrzruge, auch für die vom Dreadnaught-Typ zu. Äon unverständigen Schreibern sei iu der TageSpresse und in Revuen viel SensationSmache ge trieben worden, und auf dem Papier können die von Luftschiffen herabgeschlru- derten Geschosse im Handumdrehen ganze Flotten und Festungen zu Staub zer splittern. In Wirklichkeit sei die Ladung an Sprenggeschossen, die ein Luftschiff mitsühren und auSschlrudern kanu, begrenzt, und eS könne, ohne zu landen, ebensowenig neues Material rinnehmen wir seinen Gasverlust ersetzen. Gleichwohl sei der Lenkballon als Kriegswaffe nicht zu unterschätzen. Eine große Schwierigkeit besteht sicher darin, au- einer Höhe von 1000—1400 Metern, die vom Ballon eingehalten werden muß, um sich außer Schußweite der Batterien auf dem Erdboden zv halten, rin kleineres Ziel mit einem herab geworfenen Geschoß sicher zu treffen. Diese Schwierigkeit wird sich aber nach Gaudron» Ansicht iu der Weise überwinden lassen. Laß man den Sprengkörper an einem vielleicht 1000 Meter langen Draht herabhängen läßt und ihn in dem Augenblick, wo er der gewünschte» Stelle nahegebracht ist, elek trisch entzündet. Wahrscheinlich wird auch die Ausführung dieses Gedankens nickt ganz so einfach sein, - uod eS wird vieler Versuche und Erfahrungen bedürfen, nm einen Weg zu finden. Ja selbst die Frage, ob die Waffe deS Luftkriegs ter Lenkballon oder das Aeroplan sein wird, ist heute noch kaum spruchreif. Die Flugmaschine steckt noch völlig in den Kinderschuhen. ES läßt sich aber wohl denken, daß ihre Entwicklung die Konkurrenz der ungeheuer großen und doch gewissermaßen an Seifenblasen mahnenden Ballon» endgültig besiegen könnte. * Der erste deutsche Hochschullehrertag, der im September 1907 in Salzburg stattfand, veröffentlicht jetzt im Verlag« von Karl I. Trübner in Straßburg seine vollständigen Verhandlung«», herauSgegeben von dem engeren Au-Ickuß. AlS Programm der Versammlungen, die alljährlich während der UuiversitätSferien stattfinden sollen, ist die Besprechung der gemeinsamen Angelegenheiten und die Wahrnehmung der den Hochschullehrern anver- trauten geistige» Interessen aufgestellt. Die Verhandlungen der ersten Tagung, aus der Professor von Amira (München) über die Stellung der Professoren im allgemeinen, Professor Eulenburg (Leipzig) über di« Frag« des akademischen Nachwuchses. Professor Hochenegq (Wien) über die Eigenart dr» Lehrbetriebe-, Professor F. Schmid (Innsbruck) über die rechtliche Lage der Privatdozentin als Referenten gesprochen haben, und auf der eine Reib« interessanter Resolutionen angenommen wurde, zeigen, wie recht der Au-schuß getan hat, den vollständigen Bericht zu veröffentlichen und so La» Interesse für die behandelten Fragen in akademischen Kreisen immer mehr zu beleben und zu kräftigen. * Fra« Dybwad verläßt das Nationattheater ia Chrtsttanta. Aus Thristiania schreibt man: Die in der Regel wohlunterricktete Zeitung „Asten posten" bringt eine aufsehenerregende Tdeaternachricht. Hiernach steht eS fest, daß Frau Dybwad, die gefeierte erste Darstellerin de» hiesigen Nationaltheaters deren deutsckes Gastspiel noch in allgemeiner Erinnerung ist, mit der nächsten Saison da» Nationaltbeater verläßt. Der Grund hierfür ist darin zu suchen, daß Frau Dybwad» Stellung an dem Theater schließlich so bedeutend geworden war, daß sie geradezu die Autorität der Direktion in Gefahr gestellt haben soll. Diese Gefahr wurde natürlich um so dringender, als gerade jetzt ein neue: Direktor ins Amt tritt, der sich seine Autorität erst erobern muß. Die hiesige öffentliche Meinung erklärt sich bei aller Verehrung der bedeutenden Künstlerin doch entschieden dahin, daß die Direktion nicht unter ein kaudinisckes Joch gehen dürfte. ES ist sehr wahrscheinlich, daß Frau Dybwad zur dänischen Bühne übergeht, und voraussichtlich wird eS nicht lange währen, bis man von dem Abschluß eines neuen Engagements hört. * Kleine Chronik. Die Aufnahmeprüfung für die Marie-Seebach- Schule deS Königlichen Schauspielhauses zu Berlin findet am Montag, den 9. März 1908 vormittag» 11 Uhr im König!. Schauspielhaus« statt. Die Marie- Seebach-Sckule gewährt hervorragend begabten Herren und Damen im Alter von etwa 16 bi» 21 Jahren unentgeltliche Ausbildung für den Schauspielberuf. Anmeldungen sind sofort zu richten an daS Direktorium der Marir-Seebach- Schule de» König!. Schauspielhauses zu Berlin dl. IV. 7, Dorotheenstraße 2. — Der Bildbauer Paul Juckosf zu Schkopau bei Merseburg erhielt von den städtischen Behörden den Auftrag, tn Schönebeck einen monumentalen Brunnen mit vi«r Figuren zu errichten. — Woldemar Runge, der erst mit Ende der laufenden Spielzeit München verlassen wollte» hat seinen Vertrag mit der Generalintendantur der Münchener königlichen Theater auf gütlichem Wege gelöst und ist bereit» nach Berlin abgereist, um al» Nachfolger Ballen tin» die Regissur am Hebbel-Theater sofort anzutreten. — Wie au» Rom gemeldet wird, ist die großartige Sammlung etruskischer Altertümer LeS Fürsten hauses Barberini tn den Besitz eine-Florentiner Antiquars übergegangen, der die Versteigerung der Sammlung ankündigt. — Tie Stadt Glogau beab sichtigt, Fritz Reuter ein Denkmal in Gestalt eine- ZierbrunnenS zu errichten zur Erinnerung an die Zeit, die der Dichter als Festung-gefangener dort ver brachte. — Ans Dresden wird mitgeteilt, daß Professor Wilhelm Kreis, der Schöpfer der BiSmarcksäulen, einen Ruf al» Direktor der Düsseldorfer Kunst- gewerbeschnl«, an der früher Peter BehrenS wirkte, angenommen hat.
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