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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 14.01.1908
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1908-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19080114026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1908011402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1908011402
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-01
- Tag 1908-01-14
-
Monat
1908-01
-
Jahr
1908
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ferea, d<- L-dische« Fmaazminisier« mit 14 Tabakiudustriellen Baden» stattgesuotea, in der die Satze der Banderole besprochen wurden. Es besteht die Absicht, die Zigarren bis zu 7 Pfennig im Eiozelverkaaf mit einer vanderolensteuer von 5 uk pro Tausend, die 8 Pfenmgzigarrea mit einer solchen von 7»,', die 10 Plennig- zigarren mit 10 zn beleaen. Die Steuer soll dann weiter aulwärt- geben bis zu 20 — Um den Zlgarrensabrikanten den Ernwand zu uedmen, daß nunmehr die von der Regierung selbst vor zwei Jahren al- wünschenswert bezeichnete disparitätische Bebanvluag der Zigarren und Zigaretten wieder aufgehoben würde, will man auch die Ban- derolensteuer sür die Zigaretten erhöhen, so daß die gegenwärtige Differenz durch da- Hinan,,chrauben belver Steuern wider hergestcllt wird. * S»zt«1-e»orr«ttsche RetchStergStntertzellattanen. Dem.Vorwärts' infolge ist in der gestrigen FraktionSsitzung der sozialvemolratiichen Pariel beschlossen worreu, folgende Interpellationen einzubringen: Aus welchen Gründen hat der Reichskanzler in der Sitzung des preußischen Landtages vom 10. Januar d. I. die Uebertragung des ReichStagS- wadlrecht« auf eine» Bundesstaat, als dem StaatSwobl nicht ent sprechend bezeichnet? und: Billigt der Reichskanzler, daß anläßlich der am l2. Januar in Berlin zur Propaganda diese- Reich-iagSwahtrechtS einberuf-nen sonaldemokratiiche» Volksversammlungen zum Zwecke etwaigen Eingreifens da- Militär in den Kaiernen konsigniert war? * Badischer Landtag. In der gestrigen Abendsitzung der Zweiten Kammer legte der Finanzuunister Honiell die Gejetzentwürle über die Aenderuna deS Beamteng efetzeS, Neuaufstellung der Ge haltserhöhung und über die Aenderung des Etaisgejetzes vor. Die Pensionsbestimmungen werden danach wesentlich verbessert. Sämtliche Beamten erhalten ab 1. Juli eine Gehaltszulage und Gratifikation. Die Posten der Minifterialpräsidenten werden aoaeschafft, die Gehälter oer Minister werden von 12 000 auf 14 000 ^l erhobt, außerdem beziehen ne noch eine Dienstzulage von je 4000 .4, die Staat-Minister 6000 ^l. Der Minister, dem Repräsentation zukommt, bezieht weitere 10000 F. Neu ist u. a„ daß die Amtsrichter den LandaertchtSräten gleichgestel lt werden. Im BeharrunaS-ustand beträgt der Mehr- anfwand 6800 000 .K. Alsdann trat das Haus in die Besprechung der Interpellation des Zentrums und der Sozialdemokratie, betreffend das Neichsvereinsgcletz, ein. Der Minister erwiderte: Die grobherzogliche Negierung stimmte dem Entwürfe des Reichsvereinsgeseßes im Bundes- rat zu, nachdem die Notwendigkeit einer einheitlichen Regelung des Beri'ammlungsrechtes sich ergab. Der Entwurf bringt Erleichterungen. Auch erblickt die Regierung in ihm keine wesentliche Verschlechterung gegenüber den badischen Bestimmungen im Sinne der Vereins- und Versammlungsfreiheit. In der sich anschließenden Debatte wurde namentlich das Sprachenverbot für unannehmbar erklärt. Die Redner sprachen die Hoffnung auS, daß die Regierung daS Ihrige zur Verbesse rung des neuen Entwurfes tun werde. * Tie-ertch Hahn «her »en Block. Der bekanute Direktor des Bundes der Landwirte Dr. Dieverich Hahn besitzt zweifellos einen Vor zug. Er macht aus seinem Herzen keine Mördergrube. Er plaudert au-, was aneere seiner politischen GestnnungSgenofseu diplomatisch ver schweige». So bat er einst mit «einem Wort von der .gräßlichen Flotte" die wirkliche Stimmung des Bundes gegen die deutsche Marine zum ÄuSvruck gebracht und so hat er jetzt wieder bei einer Versammlung de« Bundes in Hannover gesagt, was er über den Block denkt. Es kann dies in liberalen Kreisen gar nicht bekannt genug werden. Dr.Habnfükrte auS,der Block sei mit einer Ehe zu vergleichen, die konservative ser die männliche, die narionalliberale die weibliche Hälfte, und wie in jeder Ehe der weib liche Teil die größten Ansprüche an den Geldbeutel stelle, so sei das auch beim Block der Fall. Aber der Mann, der nicht nach kurzer Zeit feine Herrschaft in der Ebe wieder herstelle, sei ein .Schlappmeier', .Wir wären die größten Esel, wenn wir dem Liberalismus zuliebe das Zent, ums an die Wand drückten. Wir werden mit dem Zentrum zehen, wenn e- die gemabe Natioualpolitik erfordert.' — WaS sagt dazu wohl der .agrarische Reichskanzler'? — * Rationale Ardetterfürsorge. Au- Köln wird gemeldet: Zu einer gestern abgebalten'N, überaus zahlreich besuchten ArbeitSloseuversammlung wuive eine Mitteilung des Oberbürgermeister- veilesen, m der er sich bereit erklärt, sämtliche aus dem Kölner Liefbauamt beschästigte« Italiener zu entlassen, damit an ihrer Stelle heimische Arbeiter eingestellt werden. Ausland. * Die „Ostseefraae". Wir haben schon eine angeblich autorisierte Depesche aus Stockholm über .vorbereitende Besprechungen" zur .Er- Haltung des status guo an der Ostsee" wiedergegeben. Beim Lesen der Depesche stellte man sich unwillkürlich die Schulfragen: „gegen wen? wozu? warum?" usw. Noch rätselhafter wird die Geschichte durch fol- aende Depesche aus Paris vom 14.: In der Angelegenheit der Verhand lungen über den politischen Status in der Ostsee bringt der „Temps" eine neue befremdlich klingende Version, und zwar meldet er aus Lon don: Bei den Begräbnisfeierlichkeiten deS Königs Oskar sind die Grundzüge eines Projektes besprochen worden, das die Freiheit der Ostsee durch eine Vereinbarung zwischen Rußland, Eng- land und Frankreich sichern soll. Diese Vereinbarung werde eine Ergänzung des englisch-russischen Abkommens über Asien dar stellen. Man hofft, daß die geheimgehaltenen Pläne i n 3—4 Wochen Systems, das die Ergebnisse der Forschungen über gleichgeschlechtliche Liebe zuiammenstellen soll, in dem zunächst die Kulturvölker und unter diesen zunächst die Ostaliaten behandelt werden. Der Verfasser entwickelt eins erstaunliche Belesenheit auf historischem und kulturellem Gebiet. Seine Darstellung ist, was manchen angesichts des behandelten Ma terials verwundern mag, von einer Trockenheit, die der Laie, der sich iür dies« Seite deS ostastatischen Lebens interessiert, nicht so leicht über winden wird. Aus der Fülle des Materials aber und ans den fleißig Ulsawmenaetragenen Zeugnissen von Forschern, die in Ostasien gereist und. ergeben sich so viele neue Gesichtspunkte für die Beurteilung des chinesischen und japanischen Volkslebens, daß sich eine Beschäftigung mit der Materialsammlung des Verfassers wohl rechtfertigt. ?. 2. O ' „Am Websttthl »er Zeit." Go betitelt sich ein starker geschmackvoller Gelchenkdanv, der im Verlag von Greiner L Pfeiffer in Stuttgart berauS- qe ommen ist. Da- Buch soll tas erste einer beginnenden Serie sein, die all- Ehrlich eine Rekapitulation oller Geschehnisse im Kulturleben Deutschland-bringt. Aber et bandelt sich dabei uichi um statistische Angaben, sondern um eine Samm lung wertvoller Beiträge über alle Gebiete, mit Reproduktionen von berübmien Kunstwerke». AuS dem Inhalt heben wir hervor- Line Einführung „Erbsrrle" non Rnud Lehnst», ein« Erzählung .Pflicht" von Sophie von Khnenberg, und eine Skizze „kaS Licht auf vrr Heide" von Herrmann Lön». Marie DierS be handelt da- Kapitel „Die moderne Frau und die Familie". Dr. Karl Starck hat einen tüchtigen Aufiay über Stoff und Inhalt der heutigen deutschen Malerei geschrieben und einen Beitrag „Künstlerische LolkSkultur' brigesteoert, der allein 32 Abbildungen enthält. Aus daS Gebiet der Politik begibt sich Dr. Richard Bedr mit einer Abhandlung ..Der deutsche Liberalismus" und Laut Feucht mit seinem Aussatz „Kapitalismus. Line Ebrearettunq". Eine kurze Besprechung der drei sechzigjädrige» Künstler Max Liebermann. Fritz von Uhde und Adolf Hildebrandt, deren Werke de» Band «chmückrn. schließt den ersten Haupt:eil de« Buche« und leite» za dem Zwischenstück Lyrik über, in dem eine ganze Reihe unserer besten Dichter vertrete» sind. Wir begegnen den Namen Paul Gerhart, Karl Grrok, Gottfried Keller, Adolf Wilbrandt, Emil von Schvnaich - Earolath, Karl Henckell, Rudolf PreSber, «VSrrtrS Fttiderr von Münchhouien, Johanne« Lrosan, Frieda Schanz, Dietrich Vorwrrck, August Neefs, Paul Jla, Mauri« Reinhold von Sten», Ernst Fre'hrrr von Wolzogen, Otto Michaeli, Adolf Ey, Joies Sckstbt. Thor Güra. Nachdem so eine reiche Fülle literarisch wertvoller Beiträge geboten isy geht das Bach aus den Zweck über, dem «S sich schon durch «einen Titel „Am Drbstohl der Zeit" dienstbar zu machen anzrigt, und rekavitolirrt in „roßen Zügen di« Geschehnisse d«S verflossene« Jahres. Wir verzeichnen folgend« Beiträg«: Di« groß« W«lt von Dr. Richard B«hr, Evan gelisch« Kirch« von Pfarrrr Erwin GroS, Katholisch« Kirch« von Proieffor Dr. Martin Krnnerknrcht, Philosophie von Proirffor Dr. Fr. Hernan, Pädagogik von Proieffor Dr. Ludwig Gurlftt, Natunviffeaschast von Dr. Friedrich Knauer, Technik von Han« Fr Domini^ Medizin and Hygiene von Dr. med. Georg Korn, Geographie and Böikrrknnd« von Profrflor Dr. D. Günther, Geschichte, Kulturgeschichte von H Diedrrich-, Lolk-ivirtsLaft von Dr. Richard Behr, S««tz und Recht von H v. Srrlach, tzr»r und Floll« von Lberfil. Rozella von Bieberstein, Landwirtschaft von Direktor Dr. Elaosra, Fraurniorg« von Marl« Diers, Literaturgeschichte von Professor Dr. Max Koch. Schön« Literatur ,Deutsche Erzähler von Dr. Karl Starck, Deutsche Lyrik von Mauri« von Stern, Fremde Literaturen von Anna Brunne- man», Idrater von Dr. Gustav Mrnz. Musik von Dr Karl Starck bildende Kirnst von Dr. Salier Gensel, Kuntzgrwerb« von Dr. Felix Poppenberg. Al» auSgeführt werden können. Der ,TempS" bringt dies« Mitteilung ohne Kommentar, aber auch ohne Vorbehalt. Da aber eine solche Ab machung über die Ostsee ohne Deutschland eine Abmachung gegen Deutschland sein würde, so darf an der Zuverlässigkeit der Meldung bis aus weiteres Wohl gezweifelt werden — Auch noch aus einem Dutzend anderer Gründe darf man zweifeln. Hier fragt man zunächst ganz ver- wundert: wer? Frankreich? Was hat Frankreich in der Ostsee zu suchen? Völlig unerfindlich ist, wie die Ostsee mit einem Abkommen über Asien in Verbindung gebracht werden kann. Die geographische Theorie, daß Europa bloß eine Halbinsel von Asien sei, kann doch nicht dafür bestimmend gewesen sein. Die Ursprunosorte dieser Nachricht, Paris und London, sind auch an sich nicht gerade vertrauenserweckend. * Der Judex-Redakteur. Der Papst ernannte am 14. an Stelle des verstorbenen Kardinals Steinhuber den Kardinal Segna zum Leiter der Index-Redaktion. — Nach einem Telegramm unseres römischen 8.» Korrespondenten ist Kardinal Francesco Segna ein starrer Intran sigent in religiöser »nd politischer Beziehung und auch seinen Vor- gänger Steinhuber in geistiger Begabung bei weitem nicht gewachsen. * Die Krankheit König Leopolds. Aus Brüssel wird der ,,Köln. Ztg." gemeldet, daß der König Leopold am trockenen Greisen brand leidet, der zwar noch begrenzt ist, aber zu größter Besorgnis Anlaß gibt, da er in den Dishsusenscken Greisenbrand auszuarten droht und von den Fersen aufsteigend sich über den ganzen Körper verbreitet. ' Muley Hafid setzt sein« Bemühungen fort, sich mit Frankreich zu verständigen: Nach einem dreimonatlichen Verweilen bei Muley Hafid traf in Paris der ehemalige französisckie Seeoffizier Vaffilt mit einem Schreiben des Gegensuldans an den Präsidenten Falliöres ein. Muley Hafid beschwört in dem Schreiben, Frankreich in dem Bruder streite nicht zu intervenieren. Keinem Europäer solle ein Leid widerfahren. — Wieder ein Beweis, daß Hafid kein wirk licher Löwe ist. - Die französische Regierung verläßt übrigens nicht den Pfad der Besonnenheit, während die Chauvinisten im Lande bereits schreien: Nieder mit der Algecirasakte! Die Lage in Marokko beschäf- tigte gestern abermals den französischen Ministerrat. Noch einer tele graphischen Meldung beabsichtigt di« Regierung, sich wie bisher i n ven Grenzen der Akte von Algeciras zu halten. Ihre Intervention in Marokko wird sich darauf beschränken, die Ordnung auf recht zu erhalten und die Europäer in den Häfen zu beschützen, in denen Frankreich die Aufgabe -»fällt, eine Polizei einzurichtcn. Die Algeciras- akt« soll auf das peinlichste innegebalten werden. — Wir wollen's Haffen! * Die ungarische Hansordnung soll endlich geändert werden. Eine Verschärfung der parlamentarischen Geschäftsordnung soll im Lause der nächstendrei Tage vorge'chlagen und im Abgeordnc- tenhause auch schon durchgesührt werden. Man glaubt, dies werd« jetzt besser gelingen, als es vor drei Jahren dem Grasen Tisza gelang, Werl heute die Mehrheitsparteien für d,e Verschärfung und nur die nichtmadjarischen Nationalitäten dagegen sind. — Nach unserer Ansicht wäre diese Reform der Hausordnung das einzige Re zept, durch welches der ungarische Parlamentarismus gerettet werden könnte. Wir können uns noch nicht denken, daß verständige Deutsch-Ungarn so kurzsichtig sein können, gegen die Abschaffung des fürchterlichen Skandals der ungarischen Obstruktionen zu stimmen. ' Der persische Generalgouverneur von den Türken umzingelt! Vom türkisch-persischen Kriegsschauplätze ohne Krieg kommt folgende sensa- tionelle Depesche aus Teheran vom 13.: Der Generalgouverneur von Azerbeidschan, Prinz Ferman, telegraphierte am 13. Januar an das Parlament: Die Türken umzingelten mich bei Saudj Bulag und erbeuteten zahlreiche Gewehre und die Kasse mit 80»000 Tomanen. Sofort nach Eingang der Depesche begaben ' der Parlamentspräsident, der Kriegsminister und die hohe Geistlichkeit ins Palais, um mit dem Schah über die Lage zu beraten. Der Schah ist aufs tiefste betroffen: er leistete abermals auf den Koran einen Eid, nunmehr aufrichtig mit dem Parlament zusammen-u arbeite n. — Daß die Türken jetzt sogar den Generalgouvernaur der Provinz, des alten Medien, angegriffen haben, charakterisiert sich lediglich als ein höherer Grad ihrer gegen Persien seit geraumer Zeit bewiesenen Ungeniertheit. Bemerkenswert ist eigentlich das verfassungsrechtliche Novum, daß die Statthalter an das Parla ment ihre Berichte schicken, für das in einer europäischen Monarchie und auch wohl in einer Republik es kein Analogon gibt. Man ersieht, daß das persische Parlament etwa dem römischen Senat oder dem Kon vent der französischen Revolutionszeit sich gleich gemacht hat. Köstlich ist der letzt« Sah der Depesche: der abermalige Eid und besonders das „nunmehr aufrichtig". W i r haben eigentlich Las Gefühl, daß Eide durch Wiederholung sich abnutzen. * Die russischen Terroristen. In Odessa wurde am 13. ein Plan entdeckt, gleichzeitig den Palast des Generals Kaulbars und das Ge bäude der Gendarmerie-Verwaltung durch Bomben in die Luft zu spren gen. 24 Personen wurden verhaftet. — In Warschau wurden 37 Anarchisten auf einem Balle verhaftet. * Leiden französischer Parlamentarier. Aus Paris wird vom 14. gemeldet: Ein Arbeitsaussehcr griff gestern den Abgeordneten Brousse, als dieser sich in einer Versammlung seines Wahlbezirks auf hielt, tätlich an, indem er ihm drei Stockhiebe versetzte. Bei seiner Ver haftung erklärte der Attentäter, er habe sich rächen wollen, weil er durch die Schuld des Abgeordneten seine Stellung verloren habe. * Die Jagd nach Sarafows Mörder. Aus Sofia wird vom 14. ge meldet: Der wegen der Ermordung Sarafows verhaftete Abgeordnete Einschaltbilder bringt der Band von Ad. Hildebrand: BacchffcheS Relief, A. Böklin, Büslr, Fontäne in München, MarlvaS, Klara Schumann; von Max Liebermann: Gänjrrupserlnnen, Kinderspielplatz im Berliner Tiergarten, Reiter am Strande. Sonntag in Larren, Studie zum Hamburger Prosesjorenkonvent; von Fritz von Ubde: dü Flucht nach Aegypten, Drei Kinder, Kubbirten, Heilige Nack», Stille Nacht, heilige Nacht. Außerdem finden wir ganzseitige Vollbilder nach Photographien von Kuno Fischer, Joseph Joachim, Graf Posatomsky und Professor Dr. Hennanu Schell. * Las Preisausschreiben der Pariser Akademie der Wissenschaften. Die Akademie der Wissenschaften in Pari- hat gleichzeitig mit der Preisverteilung, die am Anfang jede« Jahre« vorgenouimrn wird, neue Preise für da- Jahr 1909 ausgeschrieben. Allerdings ist nur ein kleiner Teil der Preise, darunter ober recht bedeutende, derBewerbung von Ausländern zugänglich. Auf lumGebiet der Geometrie ist der Preis Francoeur von 1'tOO Fr. zu nennen, der jährlich für Entdeckungen oder bewndrrs wertvolle Arbeiten in der reinen und angewandten Mathematik vergeben wird. Für den Bordin-Prei- von 3000 Fr. ist eine besondere Aufgabe gestellt worden, deren langer Titel nur Fachleuten verständlich ist. Bon großem, allgemeinem Interesse ist die für den Baillant- Prei- von 4000 Fr. gestellte Frage nach einer wichtigen Verbesserung in der Anwendung der Prinzipien der Dynamit der Flüssigkeiten auf die Theorie der Schraube, ein Montyon-Prei- von 700 Fr. soll die Erfindung einer Verbesserung von Geräten znm Fortschritt der Landwirtschaft belohnen. Ter Preis Plumey wird sür Verbesserung der Dampfmaschinen oder für eine andere Erfindung be stimmt, die am meisten zum Fortschritt der Dampfschiffabrt bcioetragen hat. Tie HimmelSknnd« verfügt nur über einige Preise allgemeiner Bestimmung von übrigen- geringer»« Geldwert. Heiß umstritten ist stet- der nach dem bekannten Asiensorscher Tschihatschrf benannte Preis von 3000 Fr. für die Belohnung nnd Ermunterung junger Naturforscher, die sich in der Erforschung der weniger bekannten Teile Asien« ausgezeichnet haben. Eine ganze Grupp« von Preisen, deren jeder 10000 Fr. verspricht, stammen au- der La Taze - Stiftung und find auch Ausländern zngäogltch. Einer da- davon ist für Arbeiten auf dem Gebiet der Physik, ein anderer für die beste chemisch« Arbeit bestimmt. Für den großen Preis der Naturwissenschaften von 3000 Fr. ist diesmal die Untersuchung über die Stufe ter Entwickelung der ältesten Vierfüßler, deren Reste sich in Frankreich gefunden haben, al- Aufgabe gestellt worden. Gleichfalls für Ausländer frei ist der DöSmaziöreS-PreiS von 16000 Fr. für «in« Arbeit über Krvptogamen. Besonder- groß ist die Zahl der Preise für Medizin, unter denen durch leine verlockende Höbe von 100 000 Fr. zunächst immer wieder der BrSant-PreiS ausfällt. Dir Verwaltung diese- Preise« bat sich jetzt genötigt gesehen, ibre Praxi» etwa- zu ändern, da di« eigentliche Aufgabe, ein radikale« Heilmittel gegen die asiatische Cholera z» finden, noch immer nicht gelöst worden und da- Kapital der Stiftung infolgedessen übermäßig angeschwollen ist. Der Entdecker eine- unfehlbaren Mittel« gegen die Cholera kann jetzt allein durch diesen Preis ein reicher Mann werden, da er nach den neuen Bestimmungen da- ganze Kapital der Stiftung erkalten soll. Die Zinsen sollen unterdessen jährlich für eine andere Entdeckung verwandt werden, die allerdlni» wahrschein lich auch noch ziemlich lange aus sich warten lassen wird, nämlich lür den Nach weis von Stoffen in der Atmowbärr, die eine Rolle in der Entstehung oder Berbreituna epidemischer Krankheiten spielen. Unter den allgemeinen Preisen sind zunächst die Medaillen h-rvorzuheben, die zum Andenken an Arago, Lavoister und Berihelot verliehen werden Die nach Wstde benannten Preise, einer 4(00 Fr. und zwei von je 2000 Fr., für Arbeiten in Astronomie, Physik, Chemie. Mineralogie oder experimentelle Mechanik liehen wiederum auch sür Ausländer offen, aber nicht der große Brrger-Prei- von IS 000 Fr. für irgend eine größere Arbeit der Stadt Paris. Straschimirowitfch mußte wegen Mangels an Bewerfen wieder frei, gelassen werden. * Chinesisches. Aus Schanghai wird vom IS. d. Mts. tele graphiert: Der Gerichtshof, dem, wie gemeldet, der verhaftete Direktor der Chinesischen Bank überwiesen wurde, übergab seine Sache dem Taotai. Dieser erließ ein dringendes Schreiben, daS den Boykott verbot. Das Volk ist erregt, aber der Zwischenfall bereits beiaeleat. Die chme- fische Lokalpresse hatte zwar bisher die Agitation unterstützt, ist aber nun mehr bereit, sie einzustelleu. Leipzig«» «nd Sächsische Angelegenheiten. LVetterbericht der AoiUgl. Sachs. Lander-Wetterwarte z« Dresden Voraussage sür »en LS. Januar 1808. Keine Witterung-Veränderung, schwache Lustbewegoog, Frostwefter. 'Ter Rechtsanwalt Domherr Dr. jur. Arthur Ern st Theo dor Fr jeder ici in Leipzig, Lessingstraße 15, begeht morgen sein fünfzigjähriges Bürgerjubiläum. * Jubiläum. Am 15. d. Mts. sieht der Monteur Friedrich Walther, wohnhaft Leipzig-Anger, Zweinaun-dorfer Straße 41, ll, auf eine ununterbrochene 25iährige Tätigkeit in der Maschinenfabrik Karl Krause, Leipzig, zurück. * Der Südwestasrikasonds erschöpft! Von Berlin gebt die Meldung ein, daß infolge der sehr starken Inanspruchnahme die Mittel des Süd- westafrikasonds des Deutschen Flottenverems für das Jahr 1908 bereits erschöpft sind. Es können daher Gesuche um Unterstützung aus diesem Fonds biS auf weiteres keine Berücksichtigung finden. ' Za Hasses Tode. In betreff unserer gestrigen Mitteilung sei bemerkt, daß nicht der Schwiegervater, sondern der Schwager Hasses dem städtischen Museum seine Sammlung wertvoller Gemälde hinterließ. * Verhaftet wurde ein schon mehrfach vorbestrafter, 30 Jahre alter Handarbeiter aus Dresden, der in einer Anzahl von Fällen rn Parterre- Wohnungen eingestiegen war und Geldbeträge, Schmucksachen und Klet- dunsgstücke entwendet hatte. * Mißglückter Schwindel. Unter der Angabe, er komme vom Te- lephonamt und unter Vorzeigen einer gelchriebenen Quittung ver suchte ein Unbekannter bei einer Herrschaft in der S ch i l l e r st r a ß e in Gohlis in deren Abwesenheit von dem Dienstmädchen 60 zu er- langen für Telepbongebühren. Ter Unbekannte ist ein Schwindler, der das Manöver auch noch anderweit versuchen dürfte. Er ist etwa 18 Jahre alt, von untersetzter Gestalt, trug dunklen Ueberzieher und schwarzen Hut. * Die falsche Fabrikarbeiterin. Bei einer Produktenhänd lerin entnahm eine angebliche Lina Tebrich unter dem Vorgeben, sic sei in einer Fabrik beschäftigt und müsse für ihre Mitarbeiterinnen das Frühstück besorgen, eine Woche lang Waren auf Kredit, um dann zu ver- schwinden. Die Angaben erwiesen sich als unwahr. Die Betrügerin ist 18—19 Jahre alt, schmächtig, hat schmales, gesundfarbiges Gesicht und dunkles Haar. * Abhanden gekommen ist einer Dame in Berlin während einer Droschkeiftahrt eine Zobelpelzstola im Werte von 15 000 .4. Tie Stola ist 2—2sH Meter lang, etwa 40 Zentimeter breit und aus 19 oder 20 Fellen zusammengestellt, die guer aneinander gereiht sind, so daß es aus sieht, als ob die Stola aus einem Stück gefertigt wäre. * Unehrlich Volk. Gestohlen wurde am Ranstädter Stein- w eg ein Fahrrad, Marke ^.Corona". — In verschiedenen Fällen trat in der inneren Stadt ein Dieb auf, der zur Schau ausaehängtc Kleidungsstücke entwendete. — Im Wartesaal des Dresdner Bahn- Hofs wurde gestohlen eine Handtasche von gelbem Leder mit Nickel beschlägen, enthaltend seidene und wollene Muster, Zwirne und Garne, ein Geschästskommissicnsbuch u. v. a.; vom Vorsaal der Wohnung ernes Arztes in der Dresdner Straße ein schwarzer glatter Winter überzieher mit Monogramm Ll. VV. im Futter. * Fcuerbericht. In einem Hause der Iakobstraße fand gestern ein unbedeutendes Schadenfeuer statt, das von der Feuerwehr bald ge löscht wurde. ' Petroleumexplosion. In der Kiftscherstube eines Grundstücks der Möckernschen Striae in Goylis sand gestern eine unbedeutende Explo sion statt. Ein Kutscher hatte beim Feueranmachen Petroleum ver wendet, das sich dab.'i entzündet hatte, wobei das Ofenrohr herausgerissen wurde. * Durchgegaugeues Pferd. Ju der Querstraße scheute gestern abend das Pferd eines Kutschgeschirrs und ging durch. Es jagte auf den Georgiring, wo es von einem Schutzmann erfaßt und von ihm, obgleich er 10 Meter weit geschleift wurde, schließlich zum Stehen gebracht wurde. Trotz des starken Verkehrs waren Personen zum Glücke nicht zu Schaden gekommen. Die Bravour des Schutzmanns verdient das größte Lob. * Der „Wigwamhäuptliug a. D." hat dem „Kabarett" offenbar ganz Valet gesagt. Mit eigenen „Humoristischen Abenden", die er vor kur zem in Italien vorbereitete und mit denen er in Nordhausen, Elchwege, Kassel und Frankfurt erstmals Lachstürme erregte, lenkt der Autor so manches lustigen Bühnenwerkes in «in Fahrwasser, für das er sicheren Blick hat. Neben ihm gefiel seine Schülerin, Emmy Goldammer, in ebenfalls neuer Humoristika ihres Lehrers. Adolph Rosse wird nunmehr auch hier und in DreÄ>en den Beweis zu erbringen suchen, daß es ihm mit dem Humor auch sehr ernst sein kann — und zwar dem- nächst schon. ' Ter Ministerpräsident als Regisseur. Man schreibt aus Paris: Der vielseitige Leiter deS französischen StaatSschiffeS, Tlemenceau, hat am letzten Montag die Obliegenheiten de» Ministerpräsidenten auf einige Zeit mit dem Amt eines Thealerdirektors, eines Regisseur-, eines KapellmeifierS vertauscht. An der Seite Antoines wohnt« er kurz vor der Premiere im Odöoa einer Probe deS historischen Drama- „L'Apprentie" bei, da» ein Freund von ihm verfaßt Kat, Gunave Geffroy, ein Mitarbeiter der ehemaligen „Jnfiice", die Elemen- ceau herauSgad, da er noch als Journalist kämpfte. Lebhaft unter hielt sich der Premier mit Antoine und tausend Fragen mußte der Leiter de» Oböon beantworten. Im dritte» Akt sah man Antoine plötzlich ausspringen. „Halt, Max, halt," rief er, „bernnter mit rem Bvrbang." Clrmenceau solgte ihm bis hart an- Proszenium. „WaS spielen Sie denn?" fragte er den Kapellmeister. Dt. Emile Bretonnean war ein wenig erstaunt. „Eine Ouvertüre" antwortete er. Aber Tlemenceau schien damit nicht einverstanten. „DaS wird nie genügen", der Vorhang soll über einem Kampf aufgrken: Sie müssen da nicht so etwa- spielen. Spielen Sie die „GirondiS", da» AbschiedSlied l" Er stand neben dem Dirigenten, den Zylinder wie gewöhn lich lässig aus dem Hinterkops, und nun beaann er hingerissen den Takt zu den „GirondiS" zu schlagen. Auf die Anregung deS Minister» wurde die Szene wiederholt nnd am Schlüsse applaudierte Clemrn«au mit der ganzen Leiden schaft seine- TemveramrnteS. Die Handlung der Stücke» schildert Szenen au» dem erregten Part- von 1870—187 l und auch der junge Clemencrau taucht darin aus und spielt eine — natürlich hervorragende Rolle. * Kleine Chronik. Wir an- Wien gemeldet wird, wurde der Grill- parzerpreis Wildenbruch sür die „Rabeasteinerin" -verkannt. Da» Preisgericht hat jedoch diesen Beschluß nicht einstimmig gefaßt. ES ist nun das drittemal, das der Grillparzerpreis nach Deutschland gebt. Vor drei Jahren erhielt ihn Gerhart Hauptmann („Der arme Heinrich"), vor sechs Otto Erich Hartleben sür den „Rosenmontag . Der Preis beträgt 5000 Kronen. Die offizielle Verleihung erfolgt am 15. Januar. Da- Preisgericht besteht ans den Herren Direktor Schlenther, Hoftat Dr. Burckhard, Pros. Erich Schmidt, Hevesi und Professor Minor. — Karl SchönherrS Banernkomöbie „Erde", die da« alte Motiv vom Vater und Sohn ohne künstlerische Vertiefung mit groben Bübnen- mttteln durch drei handlungsarme Akte schleppt, wurde bei der gestrigen Erstans- sührung im Düsseldorfer Schauspielhaus nur durch die ausgezeichnete Darsiellnug vor einem glatten Durchfall gerettet. — Emmi De st in» begann tn Anwrsenbeit de» Statthalters nnd OberstlandmarschallS von Böhmen ihr Gastspiel im Prager Nationalthraler als Aida mit beispiellosem Erfolg, unter dessen Eindruck die Künst lerin sür weitere sechs Abende verpflichtet wurde. Sie singt noch n. a. die Partien der Mtlada in „Talibor", die Elisabeth in „Tannhäuser" Donna Anna tu „Don Juan", Sanluzra in „Osvallaria ruMieana" und Nedda tn „Bajazzi". — Kapellmeister Johannes Dübber wird mit Ablauf dieser Spielzeit auS dem Verbände deS Königlichen Theater» in Hannover au-scheiden. Als sein Nach folger ist Kapellmeister Julian Schmiedel vom Stadtthratrr zu BreSlau in Aussicht genommen. — Der Kampf um da- Wiener Raimundtheater ist gestern in eine neue Phase getreten. Bekanntlich brachte die Opposition des RaimundtheatervereinS einen Rekurs bei der Etatthalterri gegen die Ver pachtung de- Theater- an Karczag und Walluer, hinter denen Leha stehy ein, weil diese Direktoren da» Raimundtheater tn eine Operetten- bübne verwandeln wollen. Die Statthalterei gab dem Rekurs mit ter Be gründung Folge, daß die Ueberlretung eine- Paragraphen der Statuten vorliege. Deshalb könne die Erweiterung dr- Programm» nicht bewilligt werden. Somit mußte der betreffende Beschluß der Generalversammlung annulliert werten. Präsident St-asser wird nun eine neue Generalversammlung einberufen, nm durch eine Zwridrittel-Majorität den Paragraphen abändern zu lassen. Die Opposition hofft, die« zu vereiteln. i i i i i i » i i i I i" r i r c s i! r r s t s u ri ö v ll ä n Ü a b T g' o: kc n r l- d< b: ei d. d< la H d< g<
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