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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 17.01.1908
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1908-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19080117018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1908011701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1908011701
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-01
- Tag 1908-01-17
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Monat
1908-01
-
Jahr
1908
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*alls der vorzügliche, des Nachbar-reiche« »acha^ildett, auch bei mr» bi« übrigen t-eaterrechtliche» Gpezialgebiel« bei Gelegenheit der unbediutzt nötigen reickSgesetzlicken Normiernng ber schwierigen Zewsnrmctterie einheitlich zu gestalten. So vieles, daher anch dagen«» sprechen mag, da» mühsam errangen« einheitliche deutsche Reckt durch spezielle Standesrechte zu »ersplitter«. »ind obwohl eine Erweiterung der ReichSaesetzgebung — zulässig nach Artikel 4 Ziffer 1 und 18 der RcichSverfaffung — traulich sein würde nach der Reick^ersassung int das Reich, von Artikel 4 Ziffer 8 ockge- eken, fast nicklS für Kuirst und Wiffenschafts, so wird doch zn dem Schlnßergebniffc zn gelangen lein, daß nur ein spezieller, aufsozialen ind künstlerischen, nickt nur, wie bisher, ans polizeilichen 'brinzipien basierendes Reichölkeaterge-etz imstande lein wird, der deutschen dramatische« Kunst den ersehnten einheitlichen Reckts'cknn zn bringen. Dantkcher Reich. Leipzig, 17. Ian «ar. * Legattanürat »an Xoftttz-Wallwitz, der durch seine Kritik au dem konservativen Einfluß ans die sächsische Negierung im letzten Sommer so viel Ausleben erregte, ist auf seinen Wunich au» dem Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten al» Hilfsarbeiter zur KrelSbaup«Mannschaft versetzt worden. Er wurde dabei zum Regierung»- rat ernannt. * DaS Ordensftft. Der Kaiser wird heute mit den anwesenden kapitelsfähigen Rittern des Schwarze» Adlerorden» im Kal. Schloß z» Berlin die feierliche Investitur de» Herzog» Robert von Württem berg, de» Generals Frhru. v. d. Goltz, de» Staat-Minister» von Dirpitz, de» Finanzmintster» Frhrn. v. Rh ein haben, de» General» v. Stünzner und de- Botschafter» Frhrn. Marschall v. Bieber st ein vornehmen. * Dor Militäre,at in der Bodgetkommisst««. In der kortoesetzten Beratung des Militäretat» in der Budgetkommissicn deS Reichstage» orlärte aut eine Anfrage des Aba. Erzberger über die Manque- ments in den O f si z i er » st e l l e n General Sixt v. Armin, die Frage könne nicht so obne weitere» beantwortet werden. Jbm per- -önlick erscheine die Herabsetzung der FricdenSpräse,; a» Offizieren ebr gefährlich. Di« Zahl der Fehlstellen erkläre sich «. a. durch den Bedarf an Offizieren für di« Kolonien, die alle au» der Armee hervor- gingen. Das Militärkabinett sei bestrebt, durch «ine entsprechende Verteilung der Kadetten an offiziersschwache Regimenter obzuhelfen. Rack längerer Diskussion wurde ein Antrag NoSke, die Löhnung für Gemeine einschließlich der Spielleut«, Lekonomiehandwerker und Sani- lätsmannsckaften schon kür da» Rechnungsjahr 1908 z« erhöhen, ab- aelebnt. Ein Eventualantrag Südekum, der einer Resolution Gröber, gleichzeitig mit den Bezügen der Offiziere auch di« der Mannschaften zu erhöhen, da» Wort einsügt: „und Beamte" wird angs- ommen. der »auptantrag Gröber schock gegen 11 Stimmen abgelehnt. Ein Antrag Wirmer, in einer Resolution die Herbeiführung einer Erhöhung der Löhne für daS nächste EtatSsahr zu verlange», findet An nahme. Die einzelnen Titel wurden genehmigt. * Aus den ReichstagSkommissiore«. Die Kommission de» Reichs- lügs ffir den Entwurf de» Reichsvereinsgesetze» setzte gestern die Besprechung de» grundlegenden 8 1 fori- AIS Antwort auf die Anfrage des Ahg. Trimborn gab der Staatssekretär de» Innern di« Erklärung ab, daß eine Mehrheit von Personen von dem Gesichtspunkte aus, daß sie von ihrem VereinSrechte Gebranch mach«, nur denjenig«n Beschränkungen unterworfen sein dürfe, die der Entwurf selbst vorsieht, andererseits wird aber tue Staatsgewalt durch den Entwurf nur auf der Basis des BereinS- und Versammlungsrechts beschränkt. Es sollten nicht etwa für die Vereine Borrecht« in dem Sinne geschaffen werden, daß sie nickt mebr allen Gesetzen unterworfen wären. — Die Kommission ür den Gesetzentwurf über den W ech se lp ro t« st erledigt« die Vor. !age in erster Lesung wesentlich im Sinn« her Vorschläge d«r ver bündeten Regierungen. Die Anregung de» Abg. Dr. Warner (Kons), den Entwurf am 1. Oktober in Kraft treten zn lasten, fand Zustimmung. ^Staatssekretär Tr. Nieberding erklärt« hierzu, regierungsseitig beständen ftine Bedenken, falls dir Pottverwaltung zusiimm«. Die zweit« Lesung siudet am 22. Januar statt. * Ta» erste 18000«To.-et,tenschiff. Der Stapellauf de» ersten deutschen 18 OOO-Tonnen-LiuienschiffeS ist jetzt für de» letzten Tag im »Februar in Aussicht genommen. Neubau »Ersatz Bayern" wird an diesem Tag; auf der kaiserlichen Werft Wilhelmshaven die Helling ver lassen. Ueber die genaue Größe, über Maichinenicistung, Einrichtung and artilleristische Bewaffnung sind zuverlässige Angaben bisher nicht bekannt geworben. Die Marineverwaltung hat, getreu dem Beispiel» der engkfcheu Admiralität, alle Angabe» so geheim halten lasse», daß man über da» neueste Erzeugnis de» deutschen Krieg»- schlffbaue» tatsächlich noch völlig im unklaren ist. Mit «Ersatz Bahern" beginnt eia neuer Abschnitt im KriegStchiffbau, nämlich die Zeit der wirklich großen Linienschiffe. Bon 13 200 zu 18 000 Tonnen Deplace ment ist eia Sprung von 4800 Tonnen; d. i. ein erheblicher Fortschritt. Bier Linienschiffe d'eier Größe befinden sich z. Zt. im Ban: für zwei weitere fordert der Etat 1908 die ersten Mittel. Hoffentlich wird der Bau so gefördert, daß in möglichst kurzer Zeit die erste« Schiffe für den Frontdienst fertig sind. Erst rm praktischen Dienst läßt sich genau erkennen, wa» die Schiffe leisten können * Zum Streit im Flottenverein. Der Landesverband Sachsen- Altenburg des Deutschen Flottenvereiu» wird in Kassel durch seinen Vorsitzenden Staalsminister v. Borrie » vertreten werden. Der Per- oiasvorstand ist einmütig der Ansicht, daß dir Einigkeit de» über oaS ganze Reich sich erstreckenden Vereins einsohoheS und wertvolle» Gut ist, daß demgegenüber Rücksichten auf verdienstvolle einzelne Persönlichkeiten in d-n Hintergrund treten müßten. Der Fall Haltens«-Lynar «ntz der ZeugniSzwang «egen die Presse. Em Zwischenakt in der UnterfuchuugSiacke gege» den General- lentnant z. D. Grafen von Hohenau und den Major a. D. Grafen zu Lynar bat sich vor der Abteilung 22 de» königlichen Amtsgericht« Berlin-Schöneberg abgespielt. Der Herausgeber der .M-ilitärpolttischen Korrespondenz", der Militärschriftsteller Otto v. Loßberg, war von dem untersnchuugSfübrenden KriegtzgerichtSrat der I. Garde - Division al» Zeuge m der Sache Hohcnau-Lynar vorgeladeo worden. Er sollte über gewisse Mitteilungen au-fag«u, dir ihm von höheren Offizieren über homoseruelle Verfehlungen der beiden Grafen gemacht wo, den waren. Unter Berufung aus da» RevaktionSgeheimni» lehnte v. Loßberg e» ab, die Namen feiner Gewährsmänner zu nennen, die ihrerseits anscheinend Wert darauf gelegt haben, im Hintergrund« zu bleiben. Auf mehrfache Aufforderung de» Kriegsgericht» beharrte v. Loßberg bei seiner Wei» grnrag. Daraus wurden die Akten au das zuständige Amtsgericht ab gegeben, und durch Beschluß diese» Gericht« wurde v. Loßberg wegen ZcugniSverweigerung in eine Geldstrafe von SO event. 8 Tagen Haft geuommeu. * Die Regel««» »er Lchnl-fltcht tu Preutzeu. Sm Abgeordneten hause ist eia natronalliberaler Initiativantrag eiugebracht worden, der voa den Freisinnigen und Freikonservativeo unterstützt ein« gesetzliche Regelung der Schulpflicht fordert. Der Antrag lautet! di« Staat«- regierung um Vorlage eine« Geietzeutwurfe« z« ersuchen, durch den für de» Umfang der Monarchie ». die Dauer der Schulpflicht nach einheit liche» Gesichtspunkten, jedoch unter Berücksichtigung berechtigter Gouver- verbälttttffe der einzelnen LaudeSteile geregelt, d. eiiiheitllche Bestimmungen über die Folgen der ungerechtfertigten SchulvertäummS, die Voraus setzung ihrer Strafbarkeit, den Krer» der verantwortlichen Personen, die Art und Höbe der Strafen und der Strasverfslguug getroffen werden. * Die Auszahlung der veamtengehälter in Papiergeld ist durch Er laß der preußischen Regierung erneut in Anregung gebracht worden, »m den Goldumlauf tunlichst einzuschränken. Dempemötz baden die Kaffen Anweisung erhalten, tue LebaltSzahlungen möglichst durch Banknoten oder Kassenscheine der ReichSoank zu bewirken und nur in solchen Fällen Hartgeld zu verwenden, wenn der ZahliingSempsänaer di« Zahlung in Reichsmünzen fordert. Daneben find die Staatskasten ermächtigt, Ge haltszahlungen so weit al» möglich dnrck Giroverfahren z« bewirk«. * Die Lohnfrage im Ruhrgebiet. Die „Bergarb.-Ztg." veröffentlicht tu ibre^Nr. I vom 4. Januar unter der Ueberschrift: „Lohnveduzierungen sm Bergbau" «inen Artikel, in dem behauptet wird, daß auf den Ruhr zecken fast überall Lob«, wnd Gedingereduzierunaen » größerem Um fang vorgenommen worden seien. Bon der Zeck« „Viktor^' wird be richtet, es sei durch Anschlag bekannt gegeben worden, dgß am 1. Januar die Löbne um 10 Prozent gekürzt werben. Aus Zeche -Adolf von Hani«, mann soll sogar dir Herabsetzung der Löhne um 1k Prozent erfolgt sein. Ferner werden allgemeine Lvhnreduzierungeu von den Zechen -Recklinghausen Rr. 2" -Shamrock" and »General Blumenthal" ge meldet. Auf Grund authentischer Mitteilungen wird festgestellt, daß die Meldungen der „Bregarb.-Ztg." vollständig an» der Luft ge griffen sind. * Da» Taschenbuch »er Krleqvsiottcu, herauSgegeben von Kapitän- leuknant a. D. B. Weyer (9. F. Lebmann» Verlag. Preis geb. 4.K0), bat feinen Inhalt diesmal, wo eS in seinem IX. Jahrgang erscheint, wesentlich erweitert. Neben d-n Schiffslisten aller Flotten, die über Größe, Panzerung, Mannschaft, Schnelligkeit »sw. Auskunft geben, enthält e» außerdem photographisch« Bilder and Skizzen aller wichtigen Sckiffe. Hierzu sind in diesem Jahre noch die Schattenriffe aller Sckiffsiypen hinzugekommen. Ein vergleichender Ueberbl'ck über die verschiedenen Flolttn, di« Marinebudgeis^ die An-zab.tt für H>er and Feuilleton. Das varrernharr» in den Alpen. Bon Privatdcqent Dr Machacek.*) Dak alpine BanernbauS gehört dem sogenannten oberdontschen Haustypus an und ist em „FlurhallenhauS", d. h. es besteht au» drei Hauptbestandteilen, dem Flur oder der Elngansshalle, in der Ursprung Ick auch der Herd stand, der Stube und der Kammer, zu denen später noch die oom ^lur abgetrennte Kucke hmzukvmmt. Werden Wohnbau», Stall und Scheuer unter einem Dache zusammengefaßt, so spricht man ou einem „ElnheitSbauS", wobei aber die Eingänge zu diesen Räumen let» getrennt sind. Linen anderen Typ»» ve» Gehöfte» bildet der ränki'cke Hosi bei dessen alpiner, namentlich im oberösterreichiscken Vorland herrsckxnder Varietät, dem Vierkant, Wohn- und Wirtschafts gebäude zu einem geschlossenen Geviert mit fortlaufendem Dachfirst um inen rechteckigen Hof herum verbunden sind. Der häufigste HoftypuS si jcdock der Haiuenhoft bei dem die einzelnen Gebäude alleinstehend -iio unregelmäßig uw. das Wobnbans gruppiert sind. So stehen sich im allgemeinen zwar EinkeitskauS ruck Harnenhof geaenüber. doch sind die oeiden Typen nicht immer schöpf getrennt, indem dem letzteren ost ein- elne Räume gnaegliedert werden, jenes oft selbständige Nebengebäude 'esitzt. Lokale Bedürfnisse oder solche der Zweckmäßigkeit verwischen -äufig die reinen Formen. DaS Etnheilskaus herrscht in der Ost» chweiz, in Vorarlbrrg und Tirol; speziell daS Tiroler Hans hat ein 'laches, steinhcschwerteS Dach, meist quadratischen Grundriß und ge deckte Balkone ober Lauben aus drei Seiten, den Eingang zumeist der Straße zugewendet; in der Schweiz und in Vorarlberg hat aas Haus meist rechteckigen Grundriß und den Eingang aiff der Lang- cite. Im innerösterreichischen Gebiet herr'ckt der yaufenhof; da» Wohnhaus besitzt ein Steildach mit Stroh-, «schindel- oder Bretter- äedeckung, das häufig nach vorne an der Schmalseite als tzalbwalmdack -bg^chragt ist. In Südtirol tritt infolge Strohmange!» an dessen Stelle das «lach geneigte Ziegeldach. Bon dielen Typen der dentschen ssebieie, bei den-n nur der Unterbau gemauert, da» übrige auS Holz gezimmert ist, ist die italienische SiedelungGveif« durchs«» verschieben, vobei daS Hau- — eS ist fast stets ein EinheitShanS — in der Regel ais zum Dack'tubl au» Stein gebaut ist und das Dach auf Holz- oder -leinvfeilern rnht, 'o daß die Luft ungehindert den ganzen Dachraum durchstreifen kann. Das deutsche Bauernhau» in den Alpen ist durch aus einstöckig mit dem Aufgang oul Freitreppen: beim italienischen Bauernhaus erinnert die hänffge Medrstöckigkeit bereits an städtnche Ziedelungen. Während der dentfch« Alpenbewohner lein Haas durch Scknitzwerk. Bilder Malereien, Erker und Türmchen zu verzieren lieht, ieiaen die italienischen Alpcnhäuser zumeisi schmucklose HauSsronten, berhauvt ort genug ein reckt verwahrlostes Ansehen, eine Folge der Uckervölkeruna, Güterteilung und Verarmung der Bevölkerung, die den männlichen Teil zn periodi'cher Auswanderung zwingt. Der Alvenbauer bewohnt mit seiner Familie und dem Gesinde enk- veder einen Einzelbo» der von den zugehörigen Besihbcstandteilen, Feldern Wic'.'n n::d Waldstreifen in unregelmäßiger Anordnung rings mgeben ist, oder e»t vereinigen sich zahlreiche Gedöste zu einem Torf, im deffen Wohnbereich die unter die einzelnen Besitzer verteilten Fluren oder ..Gewanne" und der ««verteilte Gemeindegaunh, die „Allmende", n 'og. Gemengelage sich anordnen. Dabei bat das Dorf zumeist die * Aus der sa den er'chftnenen Monographie „Die Alpen" ,n der Sammlung „Wissenschaft und Bildung". 151 S. mit zahlreichen Abb. In Leinenhand l ick II. sBerlag von Quelle 4 Meyer.) Gestalt de» Haufendorfes mit unregelmäßiger Anordnung der Häuser und Fluren; besondere lokale Verhältnisse, namentlich di« Ansiedelung iu ziemlich engen Tälern, oder mich jüngere Kolonisationen, veranlaßte die Gründung von lang sich binzievenden Straßen- oder Zrilendörfern. Im slawischen Gebiet findet man zumeist das slawische Rund- oder Riiigdors, bei dem die Hauler fick regelmäßig mn einen zentral gelegene« fteien Platz ansrhnen. Eine Zwächenform zwischen Einzelstedelung und Dorf ist der Weiler, der meist an» der Teilung «ine» Hofguter ent standen ist. Im deutschen Gsbiet häng! das Vorherrschen von Einzelstebelnngen oder Dörfern vorwiegend von der Art und Werse ab, in der ursprüng lich di« Anfteilnno von Grund und Boden erfolgte; für diese aber wur den wieder die Art und Ursache der Besiedelung, die Bodengestoltung und die ProduktionSverhältntsse maßgebend. Wurde da» Land an Eän- zelkolonisten verteilt, so herrschte natürlich von Anfang an das Hof- lystem vor, während dort, wo die Besiedelung von großen Grnndherren geleitet wurde, zumeist Dörfer entstanden, um die Hörigen in einer gewissen Konzentration zu erkalten. Auch da» SchntzbedürsniS, Ver legung deS Getreidebaues und der Vrrkehrsstraßen in ttefere Regionen bat die Anlage von Torssiedelungen begünstigt. Mit Rücksicht auf die Bodengestaltung gewahrt man ein Vorherrschen deS DorffystemS in breiteren Talbödcn, und auf den Sonnemeiten der Gehänge, die inten siveren Getreidebau ermöglichen, deS Hossystem» auf Abhängen und Plateaus und namentlich an den auf Egertenwirtschaft angewiesenen Schattenseiten der Gehänge. Dach mögen auch nationale Verschieden heiten mitspielen, nämlich die Vorliebe der Germanen zur Hof-, die der Romanen zur Dorfsiedelung. Tatsächlich ist im italienischen Gebiet der Einzechof eine Seltenheit- die italienischen Siedrinngrn haben «inen stadtartigen, geschlossenen Charakter und folgen gern dem Verlauf einer größeren VerkeyrSstraße, wobei sich die Häuser so eng aneinanderdrängen, daß zwischen ihnen kaum Raum »ür kleine Gärten bleibt. In vielen Fällen gchen diese geschlossenen Siedelungen schon auf römische Grün dungen zurück. Inmitten ansiedelungsloser Kultur gelegen, geben diese Häuserkomplexe dem Landschaftsöild einen ganz anderen Eharakter, a!» der freundlich« Wechsel von Höfen und Kulturstreisen im deutschen Gebiet. Allerdings herrsckt auch im ladinischen Südtirol daS Hof system wieder vor: eS hat also wob! auch hier zumeist die Art und Bev- anlaffung der »rsprünaücken Besiedelung bestimmend gewirkt. Die Anlage von SiSoelungen im Hochgebirge knüpft stet» an be stimmte Terrain-ormen an. Breite Talböden und Becken werben wegen ihrer Neigung zur Versumpfung naturgemäß selten von größeren Sie- ge'nngen arffgesucht; mit Vorlieb; liegen diese aiff den sanft geböschten, leichter entwässerbaren und sonnigeren Schuttkegeln von Aildbächen sim Vaffertal entfallen anf sie 94 Proz. der Gesamtsumme der Bewohner) und aus Schotter- oder Felsterrassen in geringer Höhe über dem Tol- boden. Solche herrschen n. a. im Pinzgau, im breiten Jnntal nnd Etsch tal vor. Auch aus steilen Gehängen, namentlich der Sonnenseite, sind Hoffiedelungen häutig, besonders wegen der Temperaturumkehrung im Winter. Im Pinzgan sinh nack Zchjernina von den vierzig größeren Orten 24 Zckuttkegel-, S Becken- und Boden- und 7 Terrassensiede- lungen, Aehnlick wie im Hügelland und im Mittelgebirge gruppierten sich auch im Gebirge an die Gründung einer Herrenbnrg in gesicherter Lage, vielfach am Ausgang eines Hochtales in ein breites Haupttal, airoere bäuerliche Siedclungen, die den Schutz der Burg amfuchten: solche Burgorte siud an lebhafteren Verkehrsstraßen und dort, wo der Grundbesitz zumeist unter adelige Geschlechter bäuerlicher Herkunft ver teilt war, wie in Graubündten, besonders häufig. Wo der Erwerb neben den aus die Landwirtschaft gegründeten Existenzbedingungen auf den lokalen oder Durchzugsverkehr, auf Bergbau oder Industrie sich stützen konnte, entstanden größere Siedlungszentren, die den Charakter Flotte, StatiouSbesetzuug und Flvtteupläne, Marine-Artillerie, Werften» Raagdezeichuung uiw. machen da» Buch z« einem guten Führer in allen Frage» ves Seeweieu». * Lie Nrchnuiissergrbntffe der verufSUen«flenfch«ftrn ffir ISO- siud dem Reichstage zugcgangen. Danach umfaßten di« SS gewerblichen BcrufSgenoffentchafte» (in runde» Zahlen) 8,8 Millionen durch«chnittstch versicherte Personen, Vie 48 land- und forstwntschattlichen Berufs- genofsenschasten 1l,l Millionen; von dcn Reich»-, SiaatS-, Prownstal- und Kominunal-AnSsübrungSbehörven wurden 912 842 ducchichuittlich versickerte Personen nachgewie'en. Die 1l4 BerusSgenofsenschatten Kaden im Jahre ISO« (in runren Zahlen) auftewandt: au Enijchädigungen 129.1 Mill. Mark, an Füriorgelosten für Verletzte innerbalb der gesetz lichen Wartezeit 714 000 Mart^ an Kosten der Unfalluntertuchungen und der Feststellung der Eni>chädiaunge» 4,L Mill. Mark, an Kosten de» NechtSgangeS 1,9 Mill. Mark, an Kosten der Unfallverhütung 1,b Mill. Mark, an laufenden Verwaltung-koste» 12,8 Mill. Mark, an sonstigen Ausgaben 1,2 Mill. Mark» an Einlagen in ve« NeservefondS 19.1 Mill. Mark. Somit betrug die Gesamtausgabe 170,9 Mill. Mark, denen al» Einnahme 174,3 Mill. Mart gegenüberfteken. Die gesamten BermögenSbestände der BerujSgenoffenschasten stellten sich für den Schluß des RechnungSiahre» auf 270,7 Mill. Mark. Boa den Reichs-, Staats- Mw. Behörden sind an Entichädiguogen 11,3 Mill. Mark bezahlt worden. Für die den BaugewerkS-BerufSgenoffen- jchasten, der Tiefbau- und der See-BerusSgenoffemchatt an gegliederten Versicherungsanstalten wurden au Entichädsizungen 1,9 Mill. Mark gezahlt. Die Gesamtsumme der geiahlten Enlschä- digung»brträge belief sich im Rechnungsjahre auf 142,4 Mill. Mark, gegen 13b,4 t. I. I90b, gegen 128,8 t. I. 1904, gegen 1,9 i. I. 1886. Die Zahl der Unfälle, für die i. I. 1908 zum erstenmal Euttchadi- gungen gewährt wurden, belief sich insgesamt aus 139 726. Darunter waren 9141 Unfälle mit tödlichem AuSaauae, 1463 Unsälle mit der Folge dauernder völliger ErwerbSunsähigkeit. Unter den 19 lkl hinter lassenen EnlschäoigungSberrchligteu tödlich verletzter Pcrlonen befanden sich 8174 Witwen oder Wuwcr, 12 646 Kinder und Enkel, 33l Ver wandte aufsteigender Linie. Ueberhaupt zur Anmeldung gelangten i. I. 1906 zusammen 645 588 Unfälle. Anrland. Oefterreich'Ungarn. * Ein agrarffcher Antrag. Der LandwtrlschaftSauSschnb nahm den An trag Jro an, die Negierung auszuforderu. iede Lieh- und Fleischeinsuhr aus den Balkansiaateu binianzuhallrii und bei den jeviaen Handelsverlragsverhandlungen unbedingt an der Aufrechterhaltung der Girnzsperre fesizudalten. * Matestätsbeleltzigung. Aus Leitmeritz wird vom IS. d. tele graphiert: Der cbemastge deutsche ReichsratSabgeordaete Hannich wurde wrgen MajestätSdeleidigung zu drer Monaten schweren Kerkers verurteilt. Frankreich. * Campbell kommt! AuS Pari» meldet eine Prtvatdepesche: Pichon wird hier ein« Konferenz mit dem englischen Pramiermimsler Camp - bell-Bannerman haben, der heute zu dreitägigem Auf enthalte in Pari» ankommt. * Die Marokkopolitik. Au» Pari» wird vom IS. telegraphiert: Der Minister de» Auswärtigen Pichon erstattet« beute morgen dem Minister präsidenten über seine Reise nach Spanien Bericht. Er wirb die Kam mer ersuchen, die Interpellation Ianrs» über Marokko auf den 24. Januar zu verschieben. Italien. * -taktens IutzUäu«. Au« Rom wird vom 1k. d. mitgeteilt: Die Bürgermeister von Rom unv Turin erließen beute einen Aufruf, in welchem die Italiener und alle zivilisierten Völker eingelaren werden zur Tcilnadme au den Festlichkeiten, die 1911 anläßlich de» Jubiläums der Proklamierung Italiens zum Königreich in Turin gefeiert werd««. * Ketzer. Au« Mailand wird vom IS. telegraphiert: Die religiöse Zeitschrift -Rinnovamento" tst trotz der Exkommunikation wieder er schienen. Nur Graf Scotti, einer der drei Helausgeber, ist mit der Erklärung zurückgetrelrii, dem päpstlichen Gebot gehoichen zu wolle», obgleich seine Uederzeugung dieselbr geblieben sei. * Tanantcoü Erkrankung. Wir haben vor einige» Tagen bereit» ge meldet, daß der Srnat-oranrent Tauonico eine» Lchlagansall erlitien Hobe, der ans di« Erregungen d«S Raü-Prozesje« zurückgeführt werde. Die direkte Ursache de» Unfälle» tst eine ander« gewesen: Lauoulco erlitt infolge eine« salich an ¬ der ländlichen Siedlungsweise immer mehr abstreifen und alle Ueber- oänge zur städtischen Wohnort ausweise», sich mitunter auch zu großen Städten entwickelt haben. * Hachschnlnachrichtrn. In Berlin feierte gestern Geheimrat Dr. Fri edrich Kvrte leinen nennztgue» Geburtstag. Der Senior der Berliner Aerztrschait, der sich geistiger uud tdrverlicher Frstch« erneut, wurde mit Glückwünicbea und Blumensvende» überschüttet. Der Kotier sandte rin Telegramm, di» Kaisniu eia« kostbare Porzellanvoie, der Koltutmimster ließ den Ster» zum Roten Adlrrorde» zweiter Kiass« mit Eichenlaub überreiche», Herr v. Hammerstein gratulierte im Namen de< KuraloitumS be« Eliiadelh-Kinderttankenhaose», dem der Jubilar seit 62 Fahren angehört, der Generalarzt der Armee, Schjrrning überbracht« di« Glückwünsche deS GanItülSkorpS, auch der Oberbürgermeister sandte ein Schreiben. — Am LI. d. M. vollendet der ord. Professor ta der juristischen Fakultüt der Untvnsttüt Brellon, Geh. Jnstizrat Dr. Brt« sein 7<X LebebenSjahr. — Der ord. Professor Dr. Phil. Gerhard Schmidt in Königsberg t.Pr. ist vom 1. April 1908 ob in di« philosophische und naturwissenschaftlich« Aaknllüt der Universität Münster versetz« und ihm da» durch den Weggang dr» Professor Dr. A. tzeykweillei erledigte Orvinariai verliehen worben. — Für Chemie ließ sich in der Gießener philowpdischen ,Fakultät Dr. Freiherr Han» von Liebig nieder. — Dem Pttvatdozeiiten für Botanik an der Kieler Universität, Dr. phtl. Max Nordhausen, ist der Prosesiortitel verliehen worden — Die Prioaldozenicn Dr. G. Karo (klassische Archüologies und Dr. O. Schmidt lChemle) sind aud dem Lehrkvipcr der Bonner Universität au»geschied«n; ersterer, um eine Stelle al» Sekretär bei dem Deutschen Archäologischen Institut tu Athen aa»unehmeii — An» Zürich wird gemeldet: Der o. Professor der shsirmattichen und praktilchen Theologie au der diesige» Univrrsiiüt. Dr. Daul Christ, ist ge worben. — Der durch dir Entdeckung der beide» kleine» Mars satelliten, zahlreiche astronomische Arbeite« nud sein« Teilnahme an mehreren cmronomiscben Crpebitionerr bekannte Professor der Astronomie in Ann Arbor (Michigan) Aaiavb Hall, ist im Alter von 79 Jahren gestorben — Dir 82. Versammlung der Anaiomtschen Gesellschaft findet vom 23. bis 25. April in Berlin statt. Tie Sitzungen finden In der anatomiich-diologischeu Anstalt (Dir. Pros. Oekar Hertwlg) und in der Anatomie (Dir. Proi. Walbever statt. — Dir belgische Regierung beabsichtigt, btt der Kammer demnüchst die Bewilligung eine« yrößerea Kredit» znr Unt«ttlützna> de« für 1909 ge planten belgischen Südpolarunternedmen» za beantragen. — Der Marquis de SSgnr wird Heal« srterlich in dt« Pariser Akademie aus genommen. Er hat bereil» vor dem Lrseaukichnß di« Red«, dir er bei dieser Gelegenheit halten wird, vorgrtragrn. und dirir sowohl, wie die Cnvideiung darauf, die Albert Bandal vorliest, sind mit großem veiiall onfgeuommen worden, so daß kein» Veränderungen mehr daran vorgenommen werden müssen * Kleine Lhrnutk. wie on« aa« Stuttgart gemeldet wird, trat Frau Sigrid Arnolvso», wrlche Cnd« Februar im Leipziger Stadllheaier gastiert, vor- ae'>ern zum erstenmal im tzoitdeater daselbst al» Gast aus uud erzielte al» Mignon in Anivesrnveit de» «öntg» nnd der Königin unbeichreiblichen Enihu- üa-mi,S. — Der berühmt, Tniinrg Proi. Dr. Czerny lenkt in ttnem Aui a» der „Umichaa" (Wowenichrift für die Fori'chritte in Wissenschaft und Technik, Frankfurt a. M.) die allgemeine Ausmrrkjamkttt darauf, daß im Deutschen Reiche alljährlich 40000 Mensche» °» krrd«ar1ig,n Erkrankungen sterben. Nach ken erfolgreichen Anfängen zur Be- kämvsung der Tuberkulose sei e» jetzt an der Zeit, zunächst dem weiteren Umsichgreifen >ener VolkSgrißel mit allen Mitteln rntgegenzuarbeiirn. Nl-baun gibt Czerny, di« erste Amor,iS« auf diesem Gebiete, eine Darst.llung der Ent stehung und zweckmäßigen Briäwpsung der krebsartigen Erkrankungen. — Ein neue» Kunstmuseum soll in Basel errichtet werden. E» bat sich »aiür rin Nomiiee gebildet, da» lcreil« eine stattliche Summe gesammelt bat und nun mit einem Ausruf an die Oeffenllickkeit brrantritt. Nach der „Kun'ichronik" möchte man daS neue Mii>eum mit großen BortragSräumen aus der Cosabetheiffchanzr erbauen; der Kostenvoranschlag lautet auf rund eine Million Frank. Kritiken siehe S. Seite.
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