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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 15.01.1908
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1908-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19080115013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1908011501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1908011501
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-01
- Tag 1908-01-15
-
Monat
1908-01
-
Jahr
1908
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1. Beilage Mittwoch, 15. Januar 1dv8. Leipziger Tageblatt. Nr. 14 W2. Jahrgang. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Yon beule ab beträgt bet der ReicdSbank der Diskont ü* * 2 dro^eNt, der LombardztnSfuß für Darlehen gegen Verpfändung von Effekten nnd Waren 7'/, Prozent. Berlin, den 13. Januar 1908. Reich» bank-Direktorium. Nr. 1 deS bteSiöhrtqen RetchSgesetzblatte» ist bei uns eingegangrn nnd wird bl- zum >0. Februar d. I. in« Erd- geschoß deS Neuen RatbauseS, Eingang au der Bnrgstraße, zur Einsicht öffentlich auShängen. Es enthält: ?^kr. 3402- Staatsvertrag zwischen dem Deuffchm Reiche und der Schweiz, betreffend eine Etfenbabn- Verbindung zwischen Pfetterhaufen nnd Bonfol Vom 7. Mm 1906. Nr. 3103 Bekanntmachung, betreffend die dein Inter nationalen Uebereinkommen über den Eisen- bahafrachtverkeh: beigrsügt« Liste. Vom 30. Tecember 1907. Leipzig, am 18. Januar >908. Der Rat der Stadt Leipzig. D e Leipziger Voimeffe für Muiterlager und Mnstcr- kollekttonen von Porzellan- nnd anderen keramischen Waren. Glas-, Metall. Le er., Holz«, Korb-, Papier-, Japan- und Ehina-Waren. Puppen- und Lpielmchen, Musikinstiumenten Schmuckwcheu, Seiten, Parfümerien, Luxusartikeln, HanS- und Wirts vaftSgeräten aller Art sowie verwandten Waren aller Gattungen beginnt Montag, den 2. März 1908 und endet Sonnadeuü, den 14. März. AuSüeller wie Einkäufer wün'che,, dringend, daß zur Verhütung allzuüarker Zusammen!»ängung des Verkehrs alle Musterlager mindeüraS bi- einschließlich Dienstag, den 10. März affengehalteu werden. lb3 98. Leipzig, am 9. Januar 1908. az,«, Der Rat der Stadt Leipzig. Erledigt hat sich die gestrige Bekanntmachung deS unterzeichneten PolizeiamtS, die mutma liche Ermordung des Buchhändlers Arthur Ätegler betreffend, durch die erfolgte siergrctsnnq der gesuchten Minna Töll. Leipzig, den 14. Januar 1908. e«» Tas Polizetamt der Stadt Leipzig. Den Bebauungsplan für Leipzig - Altstadt — Innere Westvorftadt (Nr. >5 des Gemmtplanes) vom 18. Mar, 1904 Haora wir mit Zustimmung der zerren Stadtverordneten auch hinsichtlich der Flurstücke Nr. 2250», d. e seügeuellt Das Königliche Ministerium seS Innern bat Lazn unter dem 14. Dezember 1907 seine Genehmigung erteilt. Ties wird hiermit amtlich bekannt gemacht. 7a 73. Le pzig, am 13. Januar 1908. «Der Rat der Stadt Leipzig. Für den Neubau, der Hanpttapelle (Portal» auf dem Südfriedhofe tollen a> die Zimmerarbeiten, d) die Ztegeldeckerardeiten vergeben werden. Die Bedingungen und ArbeilSverzeichniffe können beim Hochdauamte. Neues Rathaus, u. Lbergeschofz, Zimmer Nr. 408 eingefeben oder gegen Porto- und bestellgeldfre c Einsendung von je 0,20 ./z bezogen werden. Die Pläne liege» i» der Bauhütte auf dem Südfriedhofe zur Einsicht- nähme oaS. Die Angebote find verschloffen uud mit der Aufschrift: „Zimmerarbeiten* bezw. „Ziegeldeckerarveiten zur Hauptkapelle aus dem Südfriedhofe" verleben, bi» zum 2k. Januar >908, vormittag» 10 Uhr an die obenbezeichneir Stelle portofrei eiuzureichen. Zu dieser Zeit erfolgt die Er öffnung in Gegenwart der etwa erschienenen Bewerber bezw. deren Bevollmächtigten. Der Rat behält sich jede Entschließung vor. Leipzig, den 14. Januar 1908. ««»» Des Rats Deputation zum Hochbauwesen. Die im Jahre 1878 gelösten Toppelgräber, sowie die im Fahre 1893 mit Erwachsenen und im Jahre 1898 mit Kindern belegten oder aus eine weitere UmgrabungSveriode verschonten Gräber auf dem Reuen Johannis«, sowie aus dem Rord-- und dem Südfriedhofe verfallen im lausenden Jahre, und zwar nicht erst am Jahresschlüsse, sondern mit dem Tage, au dem die flionzessionszeit abläuft. Die Erneuerung dieicr Gräber kann fristgemäß nach Beibringung der KonzefsionSlcheine bei unserer FriedhofSkasse, Ritter- itraße 28 1, Zimmer Nr. 20, erfolgen. Die im Jahr» 1888 aus den Friedhöfen in Leipzig- Reudnitz und Leipzig-Sellerhausen belegten, gelösten oder ocrtwonlen Gräber Versalien in diesem Jahre. Ihre Er- neueiung ist im Rathauie zu Leipzig-Reudnitz, Dresdner Straße 43, I. Stockwerk, zu bewirken. Borauslömngen von Gralfftellen können aus dem Neuen Jobannissriebhos« nur in ganz beschränktem Umsange zrr- .elassen werden da verfügbare Gräber in erster Linie zur unmittelbaren Beerdigung voi behalten werden müssen. Leipzig. am 13. Januar 1908. ««» Pr. L-Us«. 4. Ter Rat der Stadt Leipzig. Anmeldung Milistirpflichüger zur ffickruticruiigS-Stammrolle bctr. Alle »innen Männer, die in einem der zum Deutschen Reiche gehörigen Staaten keimatSberechtigt und 1) in dem Zeiträume vom 1. Januar bi? einschließ lich 31. Dezember 1888 geboren sind, 2) dieleS Aller bereits überschritten, aber sich noch nicht bei einer Erjaybehörvr zur Musterung gestellt, 3) sich zwar gestellt, über ihr MilitäroerdSltni» aber noch leine endgültige Ent'cheidung erholten baden und gegenwärtig in hiesiger Stabt (eiiifchließlich der eiuver- leibten Bororte) sich onchalten, werben, ivweii sie nicht von der persönlichen Gestellung entbunden sind, hierdurch aus Grund des ß 25 der Deutschen Wehc-Lrdnung angewieien: sich zur Ausnahme in die Rekrutierungs-Stammrolle in der Zeit vom 1"». Januar bis 1. Februar 1908 bei dem unterzeichneten Luartieramte, Rcues Rat haus, II. Lbcrgeschotz, uns zwar die Buchstaben ch-ll im Zimmer 450, 4—(j im Z mmer 451 und k—2 im Zimmer 452, in dc» Stunden von vor mittags 8 bis '/-I Uhr und nachmittags -1 bis «7 Uhr, Sonnabends irsoch von vor mittags 8 unnnterbrochen bis 3 Uhr nach mittags, persönlich zu melden und ihren Geburts oder Loiungsschein und die etwaigen sonstigen Zeug nisse. die bereits ergangene Entscheidungen über ihr Miiitärverhältnis enthalten, mit zur Stelle zn bringen. Die in der Stadt Leipzig und in den etnver- leibten Vororten geborenen Militärpflichtigen brauchen keinen Geburtsschein beizubnngen. Tie Geburtsscheine werden von den Standesämtern kostenfrei ausgestellt. Für hiesige Militärpflichtige, die zur- zeit abwesend sind (aus der Reise begriffene Handlungs gehilfen, auf See befindliche Seeleute rc.) haben di« Eltern, Vormünder, Lehr-, Brot- und Fabrikherren di« Anmeldung in der vorbestimmlen Art zu bewirken. Wer die vorgefchriebrne Anmeldung versäumt, wird nach ? 2b Punkt 11 der Deutschen Wehr-Ordnung von' 22. No vember 1888 mit einer Geldstrafe bis zu 30 Mark ober mit Hast bis zu 3 Tagen bestrast. Reklamationen (Anträge auf Zurückstellung oder Befreiung in Berücksichtigung bürgerlicher Verhältnisse nach 8 3-, 2n—x der Deutsäen Wehr-Ordnuug) sind vor dem Muste- rungSgrschäft, spätestens aber im MusterungSiermine anzu- bringen; nach der Musterung angebrachte Reklamationen werden nur dann berücksichtigt, wenn die Veranlassung zu drnleiben erst nach Beendigung de» MnsterungSgeschäfi» ent standen ist. Besondere Aufforderung zur Anmel dung Militärpflichtiger erfolgt, a,.ß«r durch vorstehende Bekanntmachung, nicht. Leipzig, den 31. Dezember 1907. Der Rat der Stabt Leipzig. >'«7« — Quartieramt. — Oeffentliche Zustellung. Die minderjährige Käte Wendet in Holzweißig, ver- treten durch ihren Vormund, den Arbeiter August Wendel, easelbst, klagt gegen den Schleifer Karl Oskar Vorst, früher tu Leipzig, jetzt unbekannten Aufenthalts, wegen Unierdaltssorderung auf die Zeit von der am 10. März 1907 erfolgten Geburt der Klägerin ab bis zur Ertüllung des 16. Lebensjahres — mit dem Anträge — aus vorläufig vollstreckbare Verurteilung des Beklagten zur Zah- luug von 240 .>4 — H jährlich, zahlbar in vierteljährlichen Vorauszahlungen an den Vormund. Die Kläaerin ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung deS Rechtsstreits vor das Königliche Amtsgericht zu Leipzig auf den äS. Februar 1908, vormittags 9 Mr. Der Grrtchtsschreiber des königlichen Amtsgericht» Leipzig, o»7»r am 4. Januar 19« 8. Donnerstag, den 16. Januar 1908, vor«. 10 Uhr soll in Leipzig-Anger, CichorlllSstraße b, 1 Wasserleitung mit Uhr und 1 Flaschenspül- einrtchtung meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Bieter sammeln vor dem Grundstücke. Leipzig, am 14. Januar 19« >8. ««, Der Gerichtsvollzieher de» König!. Amtsgerichts. Freitag, den 17. Januar 1908, vonn. I I Uhr, sollen in L.-L'Nbenau im Gasthof zum „Drutjcheu Haus" versch Vlechbrarbritungsmaschinen für Klempnerei betrieb, alS: 1 Blechschere mit Lineal, 2 Abkante, malchinen, 1 Sickenma'chine, 1 Lochslanze mit Gestell. 1 Schraubstock mit AibeiiStafel, ferner versch. Patent artikel, als: sertige und halbseitige Blechfensterrabmeu Schaufeln, Kaffeestebc, sowie 13 Rollen Gage, 4 versch. Tiiche. 4 Stühle n. v. a. G. meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Leipzig, am 14. Januar 1908. Ter Gerichtsvollzieher des Kgl. Amtsgerichts. Spartaffe Schönefeld. Geschästszeit im Januar: an allen Werktage» vou vorn», o bis nachm. Uhr Holz-Versteiqerung. Uutversitätswald Oberbolz. TonnerStag, den 1«. Januar l9»k, mittags V,1 Nbr in der Gastwirtschaft Lverholz. 928 tief. Stämme 10/15 am, >,47 tief, vergl. 16 22 cm. 4S tief, üergl. 23/29 ew, 945 tief. Klötzer 10 22 cm 2508 ficht. Drrbstangen 8/13 cm und 2430 ficht. Reifi- srangen 3/7 cm. oest« König!. Universitäts-Rentamt. Die Arbeiten für Blitzableitung, elektrische Leitung, Gas und Wasser bei unserem Kirchbau sind zn vergeben. BlankrttS zu 2.— erhältlich in der Kirchexve ditton Kanzlerftr. 17, Pt. Angebote dortdin zurückrrbelen verichlossen, Porto- nud kostenfrei bis Mittwoch. 22. Jan., uachm. 6. — Auswahl Vorbehalten. Leipzig, 13. Januar l9o8. Ter Kirchvorstand für Philippus Lchrrhwaren-Auktion. Tonneratag, den 16 Januar l908, vormittags 1 l Uhr loll in „Auerbach» Hofe", Treppe I), 1.. ein Schuhwareu- lager im Werte von ca. 26>oO in einer Post öffentlich versteigert werden. Besichtigung am AuktionStage von >0 Uhr au. Hermann ^xtkelm, Lokalrichter. (Hemeindejparkasse Gehst). Gemeindeamt, Nähe Bahnhof (Baur. Bahn) n. Straßen- ' Stern-/bahn-Haltestelle: ..Postamt Oetzsch". Geschäfts zeit 9—1 uns 3—5, Sonnabend» 9—2 Ubr. Einlagen an den drei ersten Werktagen eines Monat» wrrdru aul diesen Monat mit verzinst. »,««, KtMkjndk-Spar!'.lille Wchk-Mknbcrg. Geschäftszeit: Montag bis Freitag vorn«. 9—1 Uhr und nachmittag 3—5 Uhr, Sonnabends nur 9-1 Uhr. Lia-efu-tG "/ Station Leutzsch. Haltestelle der Leipziger Außenbahn Leipzig-Gundors. üen übrigen Umlrblänern. In das Gnterrechtsregtster ist eingetragen worden: Der Maurermeister Friedrich Otto Rothman» in Leipz-a-GohliS und seine Ehesrau Flicdrrtkc Wilhelmine geb Reiche haben durch Beitrag vom 10. Januar Güter trennung vereinbart. — Der Kaufmann Karl Heinrich Hermann Zetzsche in Leipzig.Plagwtz und seine Ehetrav Luitgard Antonie Thekla Louise Anna geb. Homer haben durch Vertrag vom 18. November Gulertrennung ver einbart. — Ter Sattler und Tapezierer tffarl Theodor Uhltch in Leivzig-Volkmarsdorf und feine Eheirau Franziska Selma geb. Rinmann Haden durch Vertrag vom 9 Januar Guterireunung vereinbart. — Ter Handelsmann Alwin or.ist Verndt in Möckern und seine Ehefrau Anna Verla geb. Hadltch haben durch Vertrag vom 1l. Januar Güter trennung vereinbart. — Der Kaufmann Gduaiö Pani Gelbrrt in Leutzsch und seine Eheirau Lncic fflara geb. Perltch haben durch Vertrag vom 10. Januar Guterireunung vereinbart. Lerpzrger AngeEegenhertrn. Leipzig, 15. Januar. SSrilenhettkge. Daß, trvtzdem die Narrheit, die ewig junge, schon >alu tausende alt ist, doch noch niemand unternommen hat, ihre Geschichte zu schreiben, darf nicht wlindcrnehmen. Ist doch der Stoff geradezu unermeßlich. In immer neuen Formen tritt sie auf, und wandelt sich das äußere oder innere Leben eines Volke- oder eines einzelnen Menschen, so nimmt auch die entsprechende Narrheit eine andere Gestalt an. Ihre Geschichte würde sich mit einer Geschichte der gesamten Menschheit decken, nur von der heiteren Seile betrachtet. In jedem Menschen, auch dem vernünf tigsten und ernsthaftesten, steckt ja ein Stück von einem Narren, und wenn jeder Narr mit einer Schellenkappe herumlaufeu müßte, wer weiß, lieber Leser, wer von uns beiden schellenlos bliebe. Ich sicherlich nicht. Da Narren mit Vorliebe Masken tragen, ist es begreiflich, daß auch vft eine fromme Maske mit dabei ist, hinter der sich doch in Wahrheit die Narrbeil verbirgt. So glaubten z. B- die sog. Säulenheiligen im fünften Jahrhundert besonders fromme Leute zu sein, weil sie Jahre und Jahr zehnte seiner hat es ^ogar auf siebzig Jahre gebracht! aus einer Säule stehend zubrachten. Sie wurden ob dieser frommen Heldentat weit und Kreit verehrt, aber der liebe Gott, den sie mit solcher Selbstquälerei zu ehren meinten, hat doch gewiß üoer ihre Narrheit gelacht, oder — ge weint. Nicht wahr, so etwas tut heutzutage kein Mensch mehr. Sv? Wirklich? Vielleicht doch. Ich habe mit eignen Augen kürzlich solche Säulenyeiligen gesehen, und nicht bloß einen, ivndern eine ganze Anzahl Sie sahen ihren alten Vorbildern freilich wenig ähnlich. Sie waren nicht so schmutzig und lumpig wie die gewesen sind, nein, blitzsauber ge waschen und tadellos angezogen nach neuster Mode. Sie trugen alles, was der moderne Gesellschaftsmensch braucht: Lack, Frack und Claque. hatten wohlfrisiertes Haar und mancher batte sich noch «in Stück Glas ins Auge geklemmt. Allerdings so gelangweilt sahen sie auch aus, wie chre griechischen Kollegen, denn ein bißchen eintönig muß es auf den Säulen wohl doch gewesen sein. Diese aber saßen oder standen nicht oben drauf, sonder» lehnten sich malerisch daran und schauten gleich gültigen Blicks hinein in den lichtstrahlenden Saal, iu dem wohl einige Paare sich nach dem Takt der Musik drehten, aber noch eine ganze An- -ahl Mauerblümchen an den Wänden prangte. Sie aber dachten gar nicht daran, eins von diesen zu erlösen. Heilige waren es also eigentlich nicht, eher gottlose Verbrecher, die ihre lxilige Pflicht schändlich der- 'äumen, oder Narren, die sich ballmäßig angezogcn haben, eiin Tanzfest besuchen und dann — nicht tanzen! Und wenn sie nocb wenigsten- wie lene durch den Beifall einer, wenn auch ebenfalls närrischen Menge, ent- ichädigt würden für ihre Abstinenz. Aber im Gegenteil. Allgemeines Mißfallen ist ihr Lohn. Manch Mutterauge blickt streng zu dem Pflicht vergessenen hinüber, der gar nicht daran denkt, daß man für genossene opulente Abendbroten sich dankbar zu beweisen hat, nnd in manchem schönen Auge würden Tranen schimmern, wenn es nicht die glücklichere siegesbewußte Freundin sähe. Mer im Herzen da regt sich etwas wie Haß gegen den bösen Styliten, oder ist eS eigentlich nur gekränkte Liebe? lieber einen solchen Narren soll man sich nicht ärgern, sondern lachen, denn er „ist wie ein Tier, auf dürrer Heide von einem bösen Geist im ^Iweis herumgeführt und ringS umher liegt schöne grüne Weide." T>arum befolge jeder, den es angeht, die zeitgemäße Mahnung: Jüngling hinterS Ohr dir schreib — dies, befolg' eS gerne: — Schwing das Tanzbein oder bleib — von den Bällen ferne. — Schrecklich ist eS auzusehn, — wenn die jungen Leute — müßig an den Säulen stehn —, w e gewöhnlich beute. — Schnöder noch, beinah Verrat — möcht' man eS benennen, — ist es. wenn sie sich zum Skat — von den Damen trennen. — Die, zu einem guten Wem — setzen sich und zechen, — möchten wen'ger smuldig sein, — doch nicht freizusprechen. — Nicht als Wandmer, junger Mann, — nicht allein -um Essen — lud man dich, denk hübsch daran, — wall' es nicht veraessen! — Ob Zivil, ob Militär, — bleibt sich gleich im ganzen, — merk dir wohl die gute Lehr: — Tanzen sollst du, tanzen! O * Uniberfftitsuuchrtchte«. Dl« Promot ionSordnnng der philo- lophischen Fakultät hiesiger Universität wird gegenwärtig einer Neu- keaibritunq unterzogen. Es soll o. a. festgesetzt werden daß künftig nur solche Bewerber zur Promotion ,»gelassen werden, die eine Oberreals t ule. ein Real- gymnasinm oder Gymnasium absolviert und den Na.stw'iS «ineS Studium» von mindesten« iechst Semestern ans Universitäten deutscher Zunge erbracht haben - Im akademischen Alpenverein wird am Donnerstag, den 16. d. M., Herr cand. marh. Bruhns einen Lichtbilderooilrag halten. Das Thema lautet: „Line Wanderung durch die Dolomiten". — Im Verein Deutscher Stu- deuten hält am Freitag, Len 17. d. M., abends 8'/, Uhr, Herr Geh. Hof rat Prof. Tr. Seiliger einen Vortrag über „Nationalstaat nnd kirchliche Interessen". * Lehrerstcllen. Erledigt das Kautorat <l. Lebrerstellej an der Ostusigen Schule zu Hohnstein (Sächs. Schweiz). Kollator: die oberste Schulbehörde. Die Stelle gewährt 1213,55 .)( vom Schuldienste, ca. 830 .E vom Kirchendienste (nähere Festsetzung Vorbehalten!, 110 .E für die Fortbildungsschule, 55 .E für Turnunterricht und Amlswohnirug. Bewerbnngsgesuche nebst den erforderlichen Beilagen bis zum 31. Januar an den Kgl. B e z i r k s s ch u l i n s p e k t o r zu Pirna einzureichen; — e r l e d i g t. 1j die 1. ständige Lebrerstelle an der Schule zu Affal - ter. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen außer freier Wohnung und Gartengenuß 1500 ,E Grundgehalt einschließlich aller katastrierten Ncbenbezüge, 110 .K für 2stündigen Fortbildungsschulunter, richt, ev. 55 .X für Mündiges Sommerturnen und 100 .X der Frau des Lehrers für Zstündigen Nadelarbeitsunterricht. Aeltere, verheiratete Bewerber werden bevorzugt; — 2! Michaelis 1908 zu besetzen: die mit zu erhoffender ministerieller Genehmigung neu errichtete 2. ständige Lehrerstelle in As falt er. Kollator: die oberste Schulbehörde. Ein- kommen außer dreier Wohnung uud Gartengenuß das gesetzlich Mindest gehalt und 110 .X für Mündigen Fortbildungsichulunterricht. Be werbungen zu ! und 2 mit allen erforderlichen Beilagen, insbesondere mit AmkszeugniS auch aus der neuesten Zeit bis zum 81. Januar an den Kgl. B e z i r k s s ch n l i n s p e k t o r zu Schwarzenberg einzusen den; — zu besetzen Ostern 1908: vorbehaltlich der Genehmigung deS Kgl. Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts eine neu gegründete ständige Lehrerstelle an der Schule zu Geringswalde. Kollator: der Stadtoeme:nderat daselbst. Das Grundgehalt beträgt einschl. Wohnungsgelv 1700 .X und steigt aller Mei Jahre ständigen Dienstes um je 100 .X bis zum Höchstsätze von 3200 .X einschl. Woh nungsgeld. Bewerbungsgeniche nebst Zeugnissen und sonstigen Unter lagen sind bis 31. Januar einzureichen; — zu besetzen: mit zu er hoffender Genehmigung der obersten Schulbehörde: 1! eine ncuzugrün- dende Lehrerstelle an der Bürgerschule zu Zwönitz. Kollator: das Kgl. Ministerium des Kultus und öEcntlichcn Unterrichts. Gehalt einlchl. Wohnungsgeld 1600 .X, nach der bestehenden Staffel steigend bis 3000 .X; 2! eine dcsgl. in M i t te lfro h n a. Kollator: die oberste Schnlbebvrde. Gehalt 1300 .X, vom erfüllten 25. Lebensjahre an 1400 .X, dann aller drei Jahre nm 100 ,X steigend bis 2400 .X, außerdem freie Woblniiig und 110 .X für Turnunterricht. Bewerbungen um eine der beiden Stellen unter Beifügung der notwendigen Unterlagen — event. eines Militärdienstnachweises — bis zum 29. Januar an den Kgl. Bezirksschulinspektor für Chemnitz H, Neefstraße 44, I. * Ortskrankenkasse Leipzig. Die Ortskrankenkasse zählte am 31. De ¬ zember 158868 Mitglieder (gegen 153900 zur gleichen Zeit des Vorjahres) und zwar: II»317 (109L32> männliche unv 48 551 (44 868) weibliche Personen. Krankenanmeldungen erfolgten von 4287 itl50! männlichen, 1767 (1642) weiblichen erwerbsunfähig erkrankten Mitgliedern, einlchl. 254 <266) Wöchnerinnen. KrankenhauSpslege erhielten 5l4 <458) Mitglieder. An Krankengeld einschl. Familien- und Wöchncrinnenunterstützung wurden im Monat Dezember 233 716,04 0 98 394,04) gewährt, außerdem 14 799,22 (13 592 98)./« an Sterbegeld. Im ganzen Jahre 1907 wurde an Krankengeld, einschl. Familien, rind Wöchnerinnenunteriiützung zusammen 2 488453,15 (2 193 962,89) Mark und an Sterbegeld 140136.05 (149566,53) ausqezablt. Ausge steuert wurden im December, d. h. eS erhielten die vollen Leistungen der Kaffe 26 bez. 34 Wochen lang sür eine ununterbrochene Krankheit, blieben aber darüber hinaus noch krank 77 Mitglieder. Von den 20 angesiellten Kranken kontrolleuren wurden 16 768 Besuche in der Stadt Leipzig und 117 weiteren Ortichaften gemocht, während feiten- der freiwilligen Krankenbesucher 4796 Besuche im Bezirke der Kaffe gemacht wurden. Wegen Zuwiderhandlungen gegen das Statut und insbesondere wegen Ueberichreitung der vorgeschriebenrn AnSgehezeit, Wiederaufnahme der Aibeit ohne vorherige Gesundmelduna nlw. wurden insgesamt 558 (4851 schriftliche Anzeigen erstattet. In 441 (421)F8llen wurden Strasen in nerschiedener Höbe verfügt und in den übrigen Fällen da- gegen entsprechende P'rwarnungen erteilt. In die Heimstätte für Genesende an> Rittergut Fvrstel wurden 20 männliche Mitglieder neu ausgenommen, während 34 die Kur beendeten. In der Heimstätte für Genesende ani GleeS, berg mnden 20 weibliche Mitglieder Neiraninahwe. 37 beende:«» die Knr Da- Genesung-beim Anguttiisbad bei Dresden in zurzeit geschloffen * Kalte oder geheizte Schlafzimmer? Viele Menschen meinen, cs sei besonders acnind. im kalten Zimmer .zu schlafen, und mzakicn. um ihre Abhärtung :u keweii.-n, daß ihr Waichwqsser v't nub nu Schlot- zimmer gefroren sei. 5a> mag robusten Naturen gut bekommen Für die Mehrzahl der Kulturmenschen ist es aber viel richtiger, ihren Schla!- raum, ehe sie zur Nuhe geben, durch Heizen au? etwa 10 Olrad Neaumur zu temperieren. In einem ungeheizten Naume ziehen die Mauern Feuchtigkeit an, er lüftet infolgedessen schlecht cniv. Auch die Möbel und Betten halten die Feuchtigkeit fest. Es herrscht eine schwere, un behagliche Luft in solchen kalten Zimmern, besonders an feuchten, nebligen Tagen. Die regelmäßige leichte Durchheizung Im!t dagegen die Wände trocken und durchlässig für den Lustweclnel. Vorbedingung ist allerdings, daß inan auch im geheizten Raum des Nachts ein Fenstei ein wenig geöffnet läßt. So findet ein reger Luftaustausch statt, und das Zimmer kühlt dennoch nicht unangenehm auS, weil cs trockenc, durch wärmte Wände hat. Die gesundheitliche Forderung für die Winkerszeff lautet also: Heizen und lüften! - Heber verborgene Geisteskräfte gedenkt am nächsten Vortrags abend deS Kaufmännischen Vereins Privatdozent Dr. med. Döllken- Loipzig zu sprechen. Wie im vorigen Jahre die Ausführungen dieses Gelehrten, der damals psychologische Erscheinungen demonstrierte, das lebhafteste Interesse der Hörerschaft gewannen, so dürfte auch das gegen wärtig gewählte Thema ans dem Gebiet des ^1» Seelenlebens mit der Erörterung der Erscheinungen und Vorgänge des Okkultismus, HypnotiSmuS und Spiritismus erneut verdient« Aunnerksamkeit er wecken. Volkstümlicher Knnstvortttl<t. Jüngü hat iw Verein sür Volks wohl, Löhrstcaße 7, die mit Spannuna erwartete Vortragsreihe rber die Kurst auf der Straße unter besonderer Berücksichtigung der Baustile und der Heimat kunst begonnen. Architekt O. Jummel behandelte zunächst die Landschaft und die klassischen Bauten, dabei uachwcisend, wie Klima nnd BodenbesLafierheit die Kultur und Kunü beeinslußt haben. Sodann erläuterte er an der >nanb zahl reicher, selten schöner Lichtbilder die Eigenart uud Entwicklung der antiken Bauwerke Griechenlands, Pompejis nnd RomS und stellte feil, daß die klassischen Bauten der griechischen Konst der Ausdruck einer fertig ob- ges.blossenen qroßen Kolturperiode sind. Ter greämche Banüil war der Aus druck und die Formensprache, welche der Geist der Zeit bervorgebracbt bat. Unserer Zeit «st einheitliche., Kunstempfinden abhanden gekommen. Jbr fehlt clu Reformator wie einst ein Luther, Goethe, Biswcnck, der unS ewe Formen sprache gibt, die e neu deutschen Stil der Neuzeit, eine deutsche Kvnü rntüeden läßt. — Die Darlegungen und Vorführungen wurden mit lebhaftem BeUall ausgenommen. Der nächste Vortrag, der dem Knnüsinn nnd dem modernen Slraßenbilde neuen w rd. finde! Mittwoch, den 22. Januar, abend- ' N Ilbr üatt bs. Briespost nach Südwest. Eine Briefposi nack Südwesi verläßt Deutschland wieder am 19. Januar. Sie gebt abends 6 Uhr 1 Mir mit der Bahnpost Köln—Verviers nach Antwerpen. Dort wird sie am 20. Januar dem Neichspoffdampfer der Deutschen Ostairikalinre zuge- ffihrt, der auf seiner westlichen Rundfahrt am 9. Februar in Swakop- uiund und am 10. Februar in Lüderltzbucbt einliüfft. Befördert werden ausschließlich Bricfsendungen, die überall so abgeschickt werden muffen, daß sie jene Bahnpost rechtzeitig erreiche«:. LtuSenttscher Al'stinentrnbund. Am 23. Januar abends 8^ spricht ,'m Deutschen HauS «s. Inserat! Pros. Tr. vbil. Franz Standinger-Darm- stadt über „Wirtschaftliche Grundlagen der Moral". ' Tie Trennung vou Staat nn» Kirche wird Proiessor Dr. Molenaar vom katholischen, protestantischen und monistischen Standpunkte aus in einem Vorirage beleuchten, der Sonnabend, den 25. d. M, im Hoiel te Pruffe statt findet. An den Vortrag wird sich eine allgemeine Diskussion anschließen. Die Versammlung ist vou der Ortsgruppe de» hiesigen MonifienbundeS einberufen * lieber das sächsische Volksschnlwesen im Landtage spricht am Sonnabend, den 25. b. M., im Lehrervereinshause Landtagsabaecrdneter Hettoer aus Dresden. Es ioitd noch die Anwesenheit verschiedener Mitglieder beider Siändekammern hierbei erwartet. * Ter Lüdvorstädtische PezirkSverein hält sein die-iSbrige» Winter- fest am L5. Januar im „Elysium" Elisenstraße, ab. Es sind sehr tüchtige Kräfte gewonnen worden; für heute sei nur der Name Kunze vom Stadt- theater genannt. Der Abend durste für Mitglieder und Gäste etn genuß reicher werden. Lutber-Leseabend. Der für heilte Mittwoch abends 8 Uhr in der M'charliSlirch« angesetzte Lmher-Leseabend wird nicht-Ggehallen werden. — Heber Verlaus uud Ergebnisse dun Dernbutg» Reise nach Deutsch- Ostasrika hielt in der jüngsten Sitzung der Abteilung Leipzig der Deut schen Kolonialgesellschast Nezirksamtmann a. D. Dr. Bongard einen längeren, von Lichtbildern begleiteten Vortrag, deffen Jnkast stächst be merkenswerte Urteile über Land und Leute, über wirtschaftliche Ver- stältnisse und AnSsicksten entstielt. Es ist bekanmt. daß der Redner, den im verflossenen Jabre eine Studienreise nach Osta'rika sübrie. he« dieser Gelegensteit zugleich als Berichterstatter Anschluß an die Studieu- fastrt de» Staatssekretärs Dernbuvg fand nnd damit in di» L"ae kam,
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