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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 04.01.1908
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1908-01-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19080104018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1908010401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1908010401
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-01
- Tag 1908-01-04
-
Monat
1908-01
-
Jahr
1908
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tröffe» « di« Irbrit -ehe», ,da« Unkraut der Irrtümer-, wie sie so schön söge», mit der Wurzel au-jnreiße» und zu vernichte»! * Gin« ernst« Rrtßs t» e«r»pitfche» Getfte-lesten steht Profeffor 0. LrveUsch, de» »<m wohl »ach Harnack al« de» geiftige» Führer «oderuer Thevlogie ausrden darf, von der päpstlichen Enlyllika gegen den Maderni-mu- »»«geben. Aebnltch saßt ver bekannte Berliner Pdrloioph Proiessor Dr. Friedrich Paulsen die Situation ans. Er bebt darum da« Inte,esse de- Staate» an der Entwicklung der katholiich- theologische» Fakultäten in folgenden An-ffihrungea hervor, die der .Dent'che Bote" wieder-,bt: »Bei dem großen Einfluß, den der katdoli'che Kern« aus die Bevölkerung hat, muß e» dem Staate »ad besonder« auch dem Staat mit gemischter Bevölkerung in hohem Maß« erwünscht sein, auf die Bildung de« Klein« einen gewissen Einfluß zu habe». E- muß ihm daran liegen, daß die Geistlichen nicht »u blinder Feindschaft gegen die Angebörigerr der anderen Konfessionen erzogen und der nationalen Kulturgemeirttchait nicht ganz euisremdei weiden, daß st« auch sür den modernes Staat und seine Notweatigteil u,chi verstänruiSlo» bleiben. Alle« die« wird am ersten erreicht, wenn die katholischen Tdeologeu ihre Bildung auf den Universi täten, den Brennpunkten wisteuschafllichen und auch nationalen LebenS in Deutschland, in Gemein,chaft mit den übrigen Studierenden emp fangen. Weitung de« Blicke« und auch der Gesinnung wird sich un- merklich in solcher Gemeintchaft einstellen. Die kathollsch-lbeologischea Kakuliateu sind in gew ssem Sinne e,ne Einräumung der Kirche an den Staat; sie sind natürlich auch eure Leistung de» Staate« für die Kucke »ad eine sehr wertvolle; aber in erster Lmw beruhen sie aus einem Ent- gegralommea der Kirch« gegen den Staat, mit Rücksicht auf da- gr- schtchtlrch Geworren« und dea Frieden." * Tu» »ertzvrstene Gntet,n»n-»-esetz. Die Befürchtung, die wir seinerzeit a» die uuier konservativem Einfluß vollzogenen Abänderungen de« polatsckr» Enleiguung-geietze» geknüpft haben, erweist sich schon jetzt durch die Praxi« al- begründet. Da nun da« Enteignungerechl nur aus einzeln« Kreise beschränkt werd«» soll, >o zieht sich da- Polentum schon jetzt au- den Herzen der Onmarkenproviazea mehr nach den Peripherien zurück, um dort zurückzugewinnen, wa« ihm al« Verlust in teu der Enteignung verbchalleueu Kreiiea droht. So hört die „Tägliche Runbichau", daß in rem nur einen Kilometer von der branceu« durglschen Grenz« entfernten, volluLndig deutschen, allerding« zum größten Terl katbolischen Dorfe Oscht die beireu größten Bauern güter voa der Polnischen Lanrbank aufgekauft worden sind. Für da rin« Gut, eiwa 40'1 Morgen (Beilyer Ianitch», wurden 76 0O0 ^tk, für da- andere, etwa SSO Morgen (Besitzer Binder), 70 000 -ck gezahlt. E« ist klar, daß ter Vorgang sich wiederholen würde, wenn der Ent- eignung-entwurf wirllich in der einstweilen vereinbarten Verstümmelung Gesetz werden sollte. * Kür die dänische vtetzeinfuhr soll, wie au- dem nördlichen Schleswig gemeldet wird, zum Frühjahr die Grenz« bei Hvrvding ge öffnet werden. Den B Horden sollen schon entsprechende Instruktionen zug,gange« sein. Welcher Art diese Einfuhr ist, ob Magervieh oder ledeare- Schlachtvieh, darüber verlautet noch nichts. Aus Giund der in Betracht kommenren Verdältmsje kann jeroch nach ver „Lid. Korr" angenommen werden, daß e» sich Nicht nm die Wiederzulastnug der Magerviebeinfuhr bandelt. E- >oll sich nur um die Elnjubr von leben dem Schlachrvieh handeln, da- nach den letzt geltenden Einf»brbest,m- mungen nur auf dem Seewege in die verschiedenen Quarantänen ein- geführt werden durfte. * KüufnndzwanzlgpfennlgftüSe. Da« Reichsschatzamt bat dem Zentralverdand Deuticker Industrieller auf seine Eingabe wegen Ein- lüblung voa LL-Ptg.-Stücken arantwortet, daß zurzeit darüber Er- wä iungen sckwebien. Wie die „Nat.-Ztg.* hört, liegen bereit« Probe prägungen verichievener Art an zuständiger Stelle vor. Die Reichs verwaltung hat an sich weniger grundtätzlich« Bedeuten gegen eine Einführung dieser Münzlorle als vielmehr solche bezüglich der Form, dre «ine nicht plumpe, handliche Gestaltung besitz n, daber aber unter allen Umständen j,gliche Verwechslung mit andere« Münze» au-schUeßea muß. Da- vo.geschlagene Mittel, dir neue Münzgattung zu durchlochen, erscheint etwa- radikal, einen An spruch au, „Arstdelik" würde e- jedenfalls nckt erheben können; auch bedeutete e- ein völlige- Novum in unserem Münzsyilem. Von anderen Siaaitu durcklocken lediglich Belgien und Rumänien ihre 5 und 10 Centimes-Stücke, deren Münzen keinen zu vurcklochenden Körper (Adler, Germania od. dgl.), «. W. auch keine Krone aujweiien. Die blsheiigen Proveprägungen bieten eine Gewähr geg,n Vcrwech'lungen mit unseren Zedoptenni.istückcn (21 Millimeter Durchschnitt) sowie mit de» Emmarlstücken (24 Millimeter Durchtchniit) nicht. d. Hessischer L«ntzt»^ Der Zweiten Kammer ging, wie rrn- am gestrigen Tage ein Prwattelegramm au-Da-lustavt meidete, da-Budget für 1908 zu. Der Etat bilanziert mü 8> 429 047 unv zeigt gegen da- Vorjahr eine Steigerung voa nur K85 75Z Der M drbedars hält sich im Rahmen «wer natürlichen Steigerung. Die Einnahmen reichen zur Deckung de- Mehrbedarfs au«. E- bedarf al>o keiner Struererl öhung. Hinsicht! ch de- finanziellen Verhältnisse- zum Reiche grbl da- Ezpoib de- FinanzministcrS lediglich der Hoffnung Ausdruck, raß es gelinaen möge, Ordnung in den Neichssinaazen zu schaffen unter möglichster Schonung der BunveSstaatra. Anrland. Oesterreich Ungarn. * Wahlresorm un» Uteichältsordnung tu Ungarn. Wt» au« Pell gemeldet wird, dar die vngaroche Reaierung dl« Volaibeiir» zur Reform de- ungalijchen ReichtratSwahlreLt« nahezu beendet. Die derzeitige ungarische Regierung hat bekanntlich bei ihrem Antritte der Krone gegenüber die Berpilich- tunq übernommen, eine aus dir llrwriterung de- Wahlrecht-.abzitlende Relonn vorinnkhmen. Li« wird dielen Wrchiel, fo unangenehm er ihr lein mag, alio wohl oder übel elnlösen wusien. Um aber gegen alle Uebirrajchungen seitens ter Vvvosüioa gesichelt »» lein, dal die onqarifch« Regirruno beschloßen, vorder Aenderung ke- Neich-ratswohlrecht- Vie Abänderung der Ge>chästSordnung de- »ugarticke» Adgeorcnetrnh iuse- durchzusühien. * Destich ta her Fortbilhungoichul«. Der vom nlrdervstnwrichiichen Landtage rn feiner lrtzteu Ltision brichloiienr Oleietzegtivurs über die Orga- ui arion der gewerbliche» Fortbitdung-schuiea in Nied rSnenrich Hal uuninehr di« kotferliche Saaktlon erhalten. Da« Äifry ist deshalv von über Riedeivuer- rrich hinau-gehrnber Bedeutung, weil e« di« Benimnrung eathätt, daß die llnler- richlSiprach« an den gewerbtlNe» Fortblivon ,-schulen tn Rieterbsleireich Vie deutsche sein soll. Betanrttllch w,r vom nleservuerretchüchen Landtage berrii« wiederholt der Versuch gemacht, an den Mitlelichulen NieorrSuerre ch« di« deutsch« Sprach« al- Unierricht-spiach« geietzlicv festzultaea, allein dir Bestimmung konnte niemals die Sanktion erhalten. Di« grrrod- sätzlitien Bedrnien, die in dieser Beziehung an entscheidender Stelle vor» herisaten, scheinen nunmehr grichwnnden zu sein. Naüvem der nieberü'er« reichliche Landtag den ersten Schritt zur auionomen Regelung ter Sprachensiag« getan hat, ist zu erwarten, taff die anderen deiltlchen iiron änder bald folgen werden. — Die Regelung der Sorahensiage an den gewerblichen ,iorlbt>dungc-- schulr« in Niederösierreich erschien eben deshalb a>S am dringendsten nolw>ndig. weil bekanntlich ter Zustrom nichtveuijcker gewerrlicher Aibeiier nach Wen unvermindert sortdauert, und nrithiu aui diesem iÄrdiele de- oflentlichen Unter richte- am ehesten rin fplachlicher EinbiuL der Tschechen zn belorgrn wur. * Nisenbahiiwcsen. Uns wird ge chrieben: Mit dem 1 Januar haben di« Preise der bet den Sjterreichilcheu LtaalSbahnen auslie>en eu Zeit karten eme Erhöhung erfahren. Bestimmend hirniir sind verlchiedrne Umstände gewesen. Zunächst hat das Eisrnbaniinev seit ter >m Jahre 189» ersolaien Fest- sehung der biSh.rigerr chrcise einen nahezu 30pl0jeaIigen Länaenzuwab- ec- >ahren, auch ist der Wert der Zeitkarten durch die zunehmende Verdichtung de- Zllg-verkehr-, in-beiontere durch Beimehrung der Schnellzuge und beiouder» bezüglich der lll. Klasse durch veiallgemeinerie Führung von Wagen tie er Klaffe bei Schnellzügen wesentlich erhöht wor en. Gegenwärtig bestehen bei dea österreichischen Siaat-bahnea JavrrS- und tzaldjavre-lai ten sür da ganze Ney und sür beliebige Ilomoinationen von Staal-bahnsireklion-brziikea fernerJabre-abonnementS-Legitimalionen, welche gegen Borauozahlung eine» braimmten Betrages zur fallweise» vdiung von Fabrlailen zum Hal en Preise drrechiigen, außerdem 15- unv ZOtägige Abonnements sür be- stimmteBahngruppen und endlich Strrckenkartrnsürhesllmmt«Retatlonen. Frankreich. * Drude» letzter Sieg. Bekanntlich war General Drude bereit« , wegen schwerer Malaria" von lewem Kommando abberufcn. Am NeujahlSta,« hat nun, wie gemeldet, der General die seinem Nachfolger b'itlmade oorvehalkene Besetzung eine- strategisch wichtigen Po urn-berett-dur ck- geführt! Diese völlig unerioartete Meldung von der Einnahme der Kaebah ver MrvtunaS durch General Drude hat tn Pari» edrmottvr erireut wie übel- rascht. Nach einer ofsenbar inlvirierteu Not« de« „Malin" wird tn Regie- rungekretien angenommen, General Drude ha>e d« telegraphilch« Mitteilung, General d'Amave sei mit der Leitung der Operation beauorogt, utcht recht zeitig erhalten. Die Regierung wird von Drude, der dieser Lage nach Frank reich zuruckiehrt. nach dem „Marin" wal>r>ch« nl>ch Erklärungen wegen leine- Borgehen« fordern: doch wrrve es dem General nicht lchwer fallen, diese za- frievenslellend zu geben, da ledentall« der Augenblick rür dea Vorstoß besonder« aünsltg war. Die opvo'ittonelle Presl« macht sich weidlich lustig über dea Streich, veu Druve dem Ministerium und seinem. Drude-, desig nierten Nackiolger gesp eit hat. „Eclair" beichulvtgt die Regierung, die angeb lich« Brite Drude- um SMX) Mann Verstärkung erlog«» zu haben. Rußland. * Port Arthur. Der Kamps um die Fest« tobt vsr dem Kriegsgericht und in der Presse weiter. Jehi veröffentlicht Gras W.tte eine» Bericht G-neral Kuropatktn«, de» dies« t» Novem' « 1908, als« « Monat, vor dem «u«dr»ch de« Kriege« ringereicht hat Der Bericht, der Kuropalktn« Wirke» al« Arieg-Mint'iar gnmvezu lächerlich macht, lautet: „Die Befestigung von Port Arttmr nähert sich ihrem Ende, sie macht di» Festung bei aenügeuver Garnison von der Laud- wk von der Seeeltr uarianedmbae. Dre Garnison de« «waalunq-Grdirlr- ,st tn hohem Grade veruärkt worden, und Proviant ist sür e« volle« Iavr vor- danvea; jetzt brauten wir un« tu keinem Fall zu beunruhigen, wenn dei'ptrl-- weis« der größere Teil der japanische» Arme« über Port Arthur verfiel». Wir besitzen dir »röste u»d die Mittel, um Port Arthur aegeu dir füuf- bi- zehnfache Uebermackt z» verletvigrn. Außerdem muß hervor» grbobe» werd'«, daß dir inneren vakenarbetirn voa vollem Eisolar gekrönt wurden, fo daß unler ganze« Stille Mrei-G'schwudrr eine sickere Zuflucht tm Hasen finden kann. Schon jetzt könnte unier Grschivader seine Kratt mit vollem Erfolge mtt der ganzen japautschra Flott« messen. ES bildet alio Port Arthur, da« zu Lande und zu Wasser oollstäudtg au-'rrüstet und geschützt und mit einer starken Garnison verseh'» ist. eine durchaus selb ständige Größe. Proviant ist so viel Vorhände», daß um,rrn Lruppeu hi»- läugitch Zett bleibt, sich in der Maadichuiei zu sammeln, dem Feinde eine entfcheidende Niederlage beiznbriagen und da« belogen» oder blockierte Port Aitlmr zu befreien. Vor zwei Jadren, jo noch vor einem Jahre konniru wir wegen der abgesonderten Lage Port Arthur« Besorgnis hegen; jetzt könne» wir ruhig fein." — Irren ist m,»schlich! * Die Verantwortlichkeit der RetchSdumamitglietzer. Im Anschluß an den soeben beeiueten Prozeß gegen die Unterzeichner de« Wyborger Auf ruhr- hat auch Vie höchste GericktSiastanz in Rußland, der dirigiere«:« Senat, eine Ent'cheidiinq ge'ällt, die von größter prinzipieller Bedeutung ist, da sie gewissirmoßen die Lö ung der bi-der unrnifchirveurn Fruge nach d>r Veiant- lichkeit eine, jeden Reick-vumamilolieie« Iar «lll. Ter »entichkivung de- d'rt« gieieuden Senats lag nämlich die Angelegenheit de-Reich«! umamitglieie-Iwan Fedoiow vor, der, ir> seiner Eigenschatl al« Adarorvneter der sozialdemolrati- fchen Partei, di« Teklataliou der soztaidemolrnti chen ReickSdumailakiiou uuier den Wählern verbrestrte, di« ta einer Reich-dumasitzung delannlgegebea war. Für die't Hantlung ist Fedorow von der Liraikammer sretie- sprachen, Der dirigierende Senat legte aber gegen die Fletiprechung Protest ein, hob das Urteil aus und verrost« diese Angel«.,«'heil an vt««lbr «lraf- kainm-r zur nochmaligen Prüfung, aber bei einer anderen ZusawM'nirtzung ve- GerichlShose«. Seine» Prolril motiviert rrr dirtgirieiid» Senat u. a Vainit, daß Vie Beibrellung eine- ouS dem Bericht über «ine Reich dumasitzung ge machten Auszuges, wenn dieser eine regiriung-seinklichr Kundgebung enthält oder fick gegen vie bestehende LtaatSoidnung rillet, unbedingt stlaf.ar ist, und zwar nn Sinne de- bekannten 8 129 der russischen Ctrakg's'vg'bung dem auch die soeben zu vrei Monaten Gefängnis veiurteilten «hemaligen Abgeordneten der -Uten ReichSvuma zum Opfer ge'allen sind. Lemnach siuv die Abgeord neten sür all.« ,ur Berantworlung zu ziehen, wa- sie al» Abgeordnete ihre» Wählern gegenüber tun. * Ter Kamps mit dem Terror. Aach di« kerne Mandschurei kst fürch terlich vom TerroliSmuS durchwühlt. Eben erst hat ein Aufruhr-Prozeß i» Wladiwostok jlattgeiunven. Jetzt wird schon w eder aus Chabarowsk, vom 3., teleglaphirlt: Ti» Polizei enidrck e hier eine Druckerei der >ozialirvolutivnären P iltei, tonne ein Laboratorium mit zehn fertigen Bomben. Im Zuiammeahang hiermit sind l4 Personen, darunter ein Ingenieur, mehret« Realschüler nnd drei Frauea verhasict worden. " Eine Frage der dentsche» Tchnle«. Die größte Schwierigkeit für da- neubeleble deut che Schulivrsen in Rußland bei.ehr tu der btehrr noch seit- gekallenen Bestimmung, vast, wen» auch die llnlerttchtslpiach« drul'ch ist, die schulplüsungen doch in russischer Lprahe abgelegt w-rd-n mlifsen. Man mache sich dir ungeheure Belastung klar, wenn eine Abiillilenienplüiuna z. B in den inutbemaiischrn Fäch,rn in Ruliisch »riolnen n>uß, nach em di.se Fächer in deutscher Spracht g'lehit siitd. Da« zw.agl die Schule zu reae.mämgea Aevelier- kU'srn aller Gegrnsiänke tn ruisticher Spra.i e, die nur aus itosicn oer Gesomlleisiung vurchzutuhrrn sind. C« ist daher dochersreuitch. daß vir unausar'rtzirn Be- mubnirgea der Teutiche», die« zu ändern, aus russischer Seste Uaieistützung finden, und zwar an bedeuiunatvollrr Stell«. Der Vorsitzende der Subtommi sioa sür da« Hochjchulweien und gle chzettige Dumnabgeordnet» sur Koson, Pro eiior Kapustin, bekannte sich öffentlich zu der Auffassung, daß für bi» deutschen Pi ivat- schulrn beim Abtiuiium zui Erlangung staatlicher Rechte eine PiMung in rustt'cher Sprache vollkommen gei'üge sur dir Fächer, dir ia der Schule ruisstch w lehrt werden, ü. d. rucksche Sprache und Liirralur und Geschick l« nnd Geographie Rußland«. Gleichz-tlig riklart« bte vou ihm getestete kommt sioa vch gegen die von den Letten und Egen geforderte» lrtitick.rn und estnisch'» Porabrttalltrde» für evangelische Treologie an ver Dorpater Universilüt, da sie darin richtig eine nationalistische, polltifche Forderung erkannte, die mü der reinen Wisjenjchaft nicht« zu tun hab«. Serbien. * Eine Kritik tn -er Ekupjchttna. Au« Anlaß einer Interpellation wegen Zvllbesikiuug'N erkläre der Jungiadikale Lra-!owusch e« hätte niemal« iu Srrb en eine solch« Korruption wi, jetzt geherlscht, da in dem ae„euwätUgen Kabinett icber Minister sein« eigenen Angelegruhriien delrrtb«, und keine Kon trolle von de» Mtaiuerkollegea »"«geübt weide. Auch die vou der Regstrung abhängige SkupsLlina sei hierzu untät ig und muffe durch eine neue unabuängige zrfetzi werden. Mmiuerpräsidrnt Patziisch w»« deu Vonvurt b>r Koriuptton rulück und erklärte, daß dir radikale Partei immer dagegen augekämpst habe. Feuilleton. Aachel. Am 4. Jan»ar ist ein halbe- Jahrhundert dahin-e-ange« seit dem Tage, an dem da- Leben der größten französischen Schauspielerin, der Siaqel, geendet hat. 37jährig erlag die körperlich schwächilche grau, deren unscheinbare Gestalt nur durch di« Glut einer auflodernden Feuerfreie zu dämonischer Größe entfacht wurde, den Aufregungen, in die sie durch zwanzig Jahre ihre Kunst, der Ruhm und ihre unbe- zähmbareu Leidenschaklen gestürzt hatten. Sie stammte au- «lner armen jüdische» Schweizer Familie und war mit den Eltern nach Pari- gekommen, wo sie aus den Straßen mit zitternder Stimm« zur Harfe fang, um den Vorübergehenden ein Al- «pseu abzulocke». Ganz unwissend, kaum der sranzösiichen Sprache recht mächtig, versuchte sie sich zur Sängerin au-zubilden und erregte zwar Nicht durch ihre Stimme, aber durch die Eigenart ihrer Person- lichkeit da- Interesse deS Schauspieler- Saint-Aulaire, der ihr dea ersten schauspielerischen Unterricht erteilte. Nach einem verunglückten Debüt am Gymnase-Thealer kam sie, kaum siebzehnjährig, an die Comädie-Franvaife und sand hier die Bühne und die Stücke, die ihre große Seel« mu neuen Inhalten erfüllen sollten. Eia eingeborener Drang nach Größe und Pathos trieb diese heroisch« und wilde Natur zu de» Werken der großen Klassiker, die die Romantik damals eben end gültig abgetan zu hoben glaubte. Wie ein Geist der Rache erhob sich au« dem Laaer der Romantik selbst die große künstlerin, die den Hel- dinnev der Eorneille und Racine di» dustere Wut und die träumende Leidenschaft ihre- Zeitalter« einzuhauchen verstand. Die stolzen Alexan driner, dl« To^ophile Lautier für eintönig und langweilig erklärt hatte, erhielten fortsiürmende Lebendigkeit, die Gestalten im klassiichen Falten wurf wurden durckitrömt von dem heißen Blut eine« gewaltigen Fühlen-. Mit der schwülen Wildheit ihre- Temperament«, der unheim lich grandiose» Düsterni- ihre- Wesen-, dem melancholisch grausigen Grundzug ihrer Kunst wurzelt di« Rachel durchaus im Romantischen, wie e« die Victor Hugo und Alexandre Duma- der Aeltere geschaffen; aber die ergreifende Wahrheit ihre- Schmerze-, die alttestamentariiche Hoheit einer Richterin, di« in ihr lag, Hoven ihr« Schauspielkunst in da- Geoiet jene- reinen geschlossenen Stil«, der den antiken Tragikern wie den Dichter« au- der Zeit Ludwig- XIV. gemeinlam ist. Der rätsel voll faszinierend« Eindruck, der von ihrer Gestalt auSging, läßt sich heute ebenso wie di« Erscheinung Paganini- nur schwer definieren, aber die Zeitgenossen riß sie in ihren Bonn, zwang sie zu einem Taumel der Begeisterung, zu einer verzückten Raserei deS Beifall-, di« sich mit einem geheime» Grauen mischt«. Die wundervoll« Au-lprache, die Kunst der große» Geste, der bewußten Steigerung bi« »u einem Höhe punkt, dessen ausoespelcherte Gewalt sich wie in« Explosion in einem Wort entlädt, daß sind olle- nur Mittel und Bedingungen ihrer Wir kung. Ihr eigenste- war eine Verbindung von höchster Energie und chelfter Gemessenheit, von chaotischer Wildheit rd starrer Berechnung. Di« Rachel ist zugleich der Typu« de- großen modernen Schauspieler«, wi« ihn in ähnlicher Weise in Deutichlond Ludwig Devrient ebenfalls au- dem Urgrund der Romantik berauSbildete; sie ist ganz Nerven- veib von einer krankhaften Erregbarkeit, von einer erbarmungslosen psychologischen Selbstzergliederung und mehr noch al« Weib stet- Schau- spielerin, die Empfindungen de- Leben- mit denen der Bühne ver mischend und alle- aus ihre Kunst leziehend. Al« Edmond de Goncourt i» „La Faustin" ei» Bild der modernen Tragödien entwarf, nahm er die Rachel zum Vorbild, dir, ähnlich wie die Helden seine- Romans, auch noch on den Zügen de- sterbenden Geliebten die Verzerrungen de- Tode- studiert hätte. In- Maßlose gesteigert, waren alle Leiden schaften dieser Ira», die nur sich selbst gab, wenn sie die Königinnen und di« großen Liebhaberinnen spielte. Ihre Ruhmsucht, ihre Ver schwendung und Prachtliebe, ihre unersättliche Habgier vielten PariS in Aufregung. Ihre Streitigkeiten mit der Eomäoie, von der sie immer höhere Gagen verlangte, waren stadtbekannt, aber di« 60 000 Fr„ die sie erhielt, genügten ihr nicht, sondern sie ging noch sechs Monate aus Gastspielreiien, um in England, Belgien, Holland, Deutschland und Rußland neue Schätze zu erwerben und dann abgehetzt, ermattet nach Paris zurückzukehren. Be, ihrem Gastspiel in Berlin im Hähre 1850, bei dem ihr da königliche Theater unentgeltlich zur Verfügung gestellt wurde und bei dem sie in wenigen Tagen die sür damalige Verhältnisse ungeheure Summe von 15 400 preußischen Talern verdiente, hat Gottfried Keller di« Rachel geiehen. Der Dichter, der ein scharfer Kritiker de- Theater war, und dem damals kein deutscher Schauspieler genügen mochte, empfing hier einen unoergeßuchen Eindruck, der sich ihm für sein Leben lebendig erhielt. „Die Rachel", schrieb er an den literarhistorischen Freund Hermann Hrttner, „habe ich einige Male ge rben, und säst Lust bekommen^ mich zu enlnationalisieren und französisch zu lernen. Sie hat viel Manier, ist abr trotzdem eine großartige Person und die ober vielmehr der größte Künstler, den ich kenne. Am besten hat sie mir in Nacines „Achalie" gefallen, wo sie eine allorientalische, tyrannische und blutbefleckte Königin so darstellte, wie eS nur ein Weio kann, die in der Wirklichkeit und in den gegebenen Verhältnissen daS Original selbst gewesen wäre. Sie spielte nur den -weilen Akt, und diesen fast ganz in einem Sessel sitzend, in einem prägnanten glanzvollen Kostüm, mit großen, ergrauten Locken. Ihre Bewegungen waren so kolossal einfach, derb und fast männlich, und doch so majestätisch wie man cS sich von einem KönigSweib auS der Pyramidenzeit denken kann; eS lag auch soviel wilde Majestät und Größe in ihr, daß man sür sie Parte« nahm gegen die frommen, aber langweiligen Priester Jehovas, wenigstens ich. Dem deutschen Publikum ha« sie freilich in dieser Nolle am wenigsten gefallen; man sah nur ein böseS „Weib" und bewunderte sie hingegen als Virginia, wo sie als liebende Braut ihr« Jungfräulich keit gegen einen Tyrannen bewahren muhte." Auch am Berliner Hake wurde die große Tragödin gefeiert und mußte mehrer Male vor dem König und dem anwesenden russischen !?aiskrpaare svielen. Friedrich Wilhelm IV. war ein besonderer Verehrer der Künstlerin: nachdem sie in Potsdam die „Phädra" gespielt hatte, schickte er ihr durch den Grasen Rebern die Summe von 80 000 F, und der Kaiser von Rußland ließ ihr einen mit Diamanten besetzten Opalschmuck überreichen, der wenig. stenS 20 000 wert war. Dieser NubmeSzug durch Europa untergrub die ohnehin schwache Gesundheit der Rachel völlig, und a>S sie dann noch eine Tournee nach Amerika unternahm, hielt den völlig entkrästeten Kör- per eigentlich nur noch ihr inneres Feuer mühlam almecht. AIS sie nach Paris zurückkehrte, war sie dem Tode geweiht. Vergeben- suchte sie in Nizza, in Aegypten Gesundung; immer schwacher flackerte die Flamme ans, die ein leuchtendes Fanal am Himmel der Kunst gewesen, und am 4. Januar 1858 verlosch die Seele der großen Rachel. * Theater un- rconzert. Leipzig, 4. Januar. WrihnachtSa«fsühr»ng des Vereins Pesiakozzi-Fiöbel-Hau». Im Kammermusiksaal deS Zentraltheaters veranstaltete gestern der Verein P e st a l o z z i-F r ö b e l - H a u S eine Aufführung weihnachtlichen Charakters, die sehr gut besucht war, somit einen die Verein-zwecke wesentlich fördernden Ertrag geliefert baden dürste. Die'eS Re'ultat ist den Verunstaltern um so mehr zu gönnen, «l» von ihnen mancherlei umfängliche und eine große Summe Fleißes verursachende Vorbereitun- gen getroffen worden waren. Wirkten doch neben den Seminaristinnen des Pestalozzi-Fröbel-HauieS auch dessen kleine Pflegebefohlene mit, und man weiß ja, wieviel Ausdauer dazu gehört, um Kinder für größere Ausführungen einzuüben. DieS war nun trefflich gelungen, im be sonderen auch, soweit daS Hauptwerk dcS Programms, Earl AttenhoserS „Ranensängcr" in Frage kam. Diese sür Franenchor, Soli und Klavier Aeschliebeilr Komposition de- schweizerischen Tonjitzers (genau angegeben Uiillet ihr Titel: „Beim Rattenfänger im Zauberberg"! wurde auj einer im Saale uck lloo errichteten Bühne lzenuch oorgeiüyrt und war von sehr gefälliger Wirkung. Die Gestalt des Rattenfängers selbst ist in dem Attcnboseljchen Werke keineswtg- dämonisch gefaßt, eher ist er da so eine Art geireuer Eckart, jedcntall- ein Kindersieund, in dessen Reich« eS sich angenehm leben laßt, darinnen die Kleinen gut behütet und durch ichöne Geschenke erfreui werden. DaS muntere Mitipielen der Kinder, wie ouck der sri'cke Gesang deS SeunnarckorS vereinten sich zu einer Reid« sehr hübscher Tindrücke, und Fräulein Gertrud Kilz, die die Klavierbegleitung übernommen hatte, war dem musikaliichcn Teile eine sehr sichere, nie verjagende Stütze. Kein Wunder, daß die Zuschauer dem Gange des säst immer glatt sich abwickclnden Bübnen» ipielS mit regem Interesse folgten und zu guter Letzt ihre Besnedigung in lautem Veisalle äußerten, der natürlich nicht zum wenigsten der treff lichen Einstudierung galt. In kurzen Worten fei noch da» genannt. waS der erste Teil der Veranstaltung gebracht hatte. Er bestand aus Vorträgen, die sich an eine gemütboweg<'nde, aus daS Weihnacktsfest Bezug nehmende Ansprache des Herrn Pastor Hanitzsch anschlossen. Fräulein Herba Wardegobo« einige Deklamationen, Fräulein Kilz spielte in effektvoller Weise zwei Klavierstücke, weitere musikalische Spenden steuert« da- Ouartett deS Herrn Konzertmeister Jolü Kolb bei, und sogar eine im Urtext ausgesührte französische Komödie l„La Loterir de Franksort" von Emil« Souvestrej sehll« nicht und brachte den darstellenden Seminaristinnen, die recht gewandt parlierten, Applaus uod Hervorruf eia. k. 7V. Liederabend voa Heleae Gtaeaema»». Nun hat auch Fräulein Helene Staegemann ihren Liederabend, der zweimal verfchoben werden mußte, hinter sich. DaS ursprünglich sestgelegte Programm war gänzlich sollen gelassen worden, und so mußte man statt deS erst m Aussicht orstellien Weingartner-Abends mit einer wesentlich anders gearteten VortragSordnung vorlieb ncbmen. Man war darod nicht unwillig. War doch der Abend deswegen ein nicht minder interessanter, bot er doch auS dem reichen Sckotze der Liedliieratur eine köstliche Aus lese schöner, herzerfreuender Tonolüten, und gewährte dem Hörer An regung im reichsten Maße. Fräulein Hclene Staegemann gehört zu den erklärten Lieblingen dcS Leipziger KonzenpublikumS. Dies gab sich auch dieSmal wieder on dem lehr guten Besuch deS Konzertes, wie an den der Sängerin überaus levhasi und warm enlgegengebrachten Bei- fallSäußerunaen kund. Der Künstlerin Vorzüge sind hinlänglich be kannt. Ihr Naturell weist sie auf daS Gebiet des Intimen und Zarten, deS AnmutvoUen und Heiteren hin. Dramatische Akzente fehlen ihr. Sie ist durchaus Lyrikerin. Ihr begrenzte- Ausdrucksvermögen zeigte sich deutlich in den acht Zigeunerliedern von DrahmS, die im wesentlichen dock bedeutend glühender und leidenschaftlicher vorgctragen werden müllen. Die Imwarmerisch-füße Stimmung deS siebenten Ziaeuner- liedeS brachte sie dagegen zu recht schönem Ausdruck Reizendes bot die Künstlerin aut ihrem ureigenen Gebiete, und Cchudcrtsche Lieder und drei Gesänge deS norwegischen TonsrtzerS Halfdan Kjcrulf sang sie eben so entzückend wie einige, an den Schluß del Programm- oeftellte ChanionS von B. Gooard, G Bizet und Chopin-Viardot. Schönheit der Stimme und svmpathische Vortragsweise einten sich hier zu artigem Bunde. Herr Max Wünsche versah den Dienst als Begleiter am Klavier in ganz trefflicher Weise. V. * * Prvsesivr H«n- Metznc- r»»«lm»-en 1« vökker»nkenm. S« ist oerade »in viertel Jadr unsert. feiidem un er aesckazier M tbüraer tzerr Piostflor Dr -Han-Meyer von seiner große» Weltreise au- dem damal- nock reckt beickeideuen Leipziger Mustum für Völker!»nd« di« erst« Frucht iktner rthuogropbtschrn Lommettitt,krit zutommru ließ. Jen« erste Sammlung rührt ia der Haupljach« »p» de» Philippinen her,
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