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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 12.05.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-190705127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19070512
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19070512
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-05
- Tag 1907-05-12
-
Monat
1907-05
-
Jahr
1907
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1901 und 1902 zur Anwendung zu bringen. Was unsere Belchwerden in Mauretanien anlangt, die Minister Pichon am 26. März in der Kammer einzeln vorgebracht hat, so sind sie noch liirzlich durch die Sendung von Waffen durch den Magbzen an vie Aufständischen in Mael-Ainin verschärft worden. Der Sultan schlug unS als Genugtuung nur die Abberufung deS Scheits Muley Idriß und die Einsetzung einer Kommission zur Regulierung der Grenzen der mauretanischen Stämme vor. Die Regierung lehnte die hierin liegende Zumutung, die entschieden zu weit geht, ab, denn sie kann nicht zugeben, daß der Maghzen Regulierungen an der Grenze von Maure tanien, d. h. etwa 1000 km von Kap Juki, dem nördlichsten vorgeschobenen Posten Frankreichs, vornimmt. Diese Ant wort dürste am 6. Mai in Fez eingegangen sein. * Die Lehrer. Von amtlicher Seite wird bestätigt, daß von den sieben Lehrern, die dem DiSzipltnarratr des S»ine- DepartrmrntS angehSren, sechs ihren Rücktritt von ihrem Amte dem Seine-Präfekten angezeigt haben, um hierdurch gegen die Entlassung des an der SyndikatLbewegung beteiligten Lehrers Nögre Einspruch zu erheben. Belgien. * Aus den Kammern. Der Senat uabm eine Tagesordnung an, in der der Regierung das Vertrauen ausgesprochen wird, und vertagte sich dann bis zum 28. Mai. — In der Kammer erklärte der Kriegsminister Hellebant sich prinzipiell als Anhänger der per sönlichen Dienstpflicht, deren Verwirklichung jedoch noch reiflicher Prüfung bedürfe. Dringlicher seien die Lösung der Fesluiigssrage und die Reorganisation der Artillerie. Der Kabinctlsches d« Trooz führt, häufig von Lärm und Zwischenrufen unter- krochen, ans, daß die Kritiker der gegenwärtigen Regierung bei Betonung der in ihrem Schoße herrschenden Widersprüche das Gemeinsame übersehen hätten, daß alle Mitglieder katholisch seien, lieber die drei Forderungen der Opposition: persönliche Wehrpflicht, Schulzwang und Wadlreform sei sich die Opposition selbst nicht eiuig. Der Ministerpräsident lehnt im Namen der Freibelt deS Unterrichts unter lautem Beifall der ganzen Rechten die Schulreform ob und verteidigt das gegenwärtige System. — Die belgischen Klerikaleo sind unbelehrbar. Sogar. Windtvorst hat ihre Gegnerschaft gegen den Schulzwang aufs schärfste getadelt. Italien. ?. Besuch Aehrenthals in Italien. „Der Baron Aehrenchab hat sich in diesen Togen nach Berlin begeben, wo er eine Unterredung mit Kanter Wilhelm und Fürst Bülow hatte. Nichts ist natürlicher, als daß der österreichisch-ungarische Minister, da er es für nötig erachtet, mit dem Vertreter des- dritten Verbündeten zu konferieren, nach Rom komme, wo der König von Italien residiert. Indessen ist die Zusammenkunft in eine ferne Periode verlegt worden, wenn das Parlament geschlossen sein, und Viktor Emanuel die Hauptstadt verlassen haben wird. So wird denn die Zusammenkunft nicht in Rom, sondern in. Racconigi stattfinden zur großen Genug- tung Seiner apostolischen Majestät Franz Joseph und unseres Ministers Tittoni, „der sich beim Papst« ein neues Verdienst erwerben wird." Also schreibt der „Secolo". Ueber die Um gehung Roms denken aste italienischen Zeitungen und Poli tiker ebenso bitter wie er. Nur insofern unterscheiden sie sich von ihm, als sie dem österreichischen Minister nicht sowohl eine Notwendigkeit oder ein dringendes Bedürfnis zu einer Konferenz mit den Vertretern Italiens zuschreiben, sondern vielmehr glauben, daß er nur aus Höflichkeit und einem Ge fühl für Parität in der Behandlung der Verbündeten eine persönliche Aussprache cle Omnibus rabus ab guibttsciaua slim gewünscht habe. In der Tat ist nach der durch die Rede Bülows geschaffenen Veränderung der Dispositionen gegen den Ab rüstungsantrag im Haag sowie bei der zurzeit noch geringen Reife der Voraussetzungen zu einer weiteren italienisch-öster- rcichiichen Verständigung über balkanische oder sonstige türki sche Angelegenheiten nicht abzusehen, welche speziellen Motive Oesterreich heute zu einer Liebeserklärung gegen Italien drängen sollten- Etwa die anmaßende Verweisung Oester reichs auf den nördlichen Winkel des Adriatischen Mee res, die sich der offiziöse „Popolo Romano" jüngst geleistet bat? Oder gar der bezeichnende Umstand, daß zu gleicher Zeit, als der französische ehemalige Minister de° Aenßern Emile Flourens im „Corriere della Sera" die Notwendigkeit für die europäischen Kontinentalstaaten einschließlich Italiens dartat, zum Zwecke der Kontrastierung der für alle ruinösen englischen Suprematie zur See miteinander auszirkommen und zusammenzuhalten, — daß zu derselben Zeit in der „Stampa" ein italienischer Politiker, der vor kurzem von österreichischen Intrigen und bösen Machenschaften auf dem Balkan zu erzählen wußte, die Existenz eines Bündnisses zwi schen Italien und England fälschlich vertrat zu dem einzigen Zwecke, dem Bewußtsein der gemeinsamen Interessen der drei Verbündeten Abbruch zu tun? Nein: die täglichen Reibungen zwischen Oesterreich und Italien ob der irredentistischen Ge schehnisse und Begehrnisse fehlen zwar gegenwärtig, aber der latente Gegensatz besteht noch starr weiter, ja vielleicht stärker als früher — dank England. * Ter König in Ser Ausstellung. Ter König besichtigte gestern vormittag die internationale Kunstausstellung. Ec verweilte längere Zeit in der deutschen, sowie in der schwedischen und nor wegischen Abteilung und sprach seine besondere Anerkennung über die dort ausgestellten Kunstwerke aus. * Neuer Ministerwechsel. (Privattetegramm unseres römischen ^Korrespondenten.) Die Annahme der Demission deS kranken SchatzminislerS Niorana ist bevorstehend. Sein Nachfolger wird aus politischen Gründen nicht Luzzatti, sondern fast sicher der Deputierte Carcano, Exminister des Kabinetts Fortis. ES werden große anti klerikale VolksLemonstrationeu vorbereitet gegen die versöhnliche Haltung des Kabinetts gegenüber dem Klerus. Rußland. * 46 Millionen Kriegsschulden. Im Finanzministerium wurde für die Duma ein Projekt ausgrarbeitet, durch da« außer- halb des Budgets rin besonderer Kredit von rund 46 Millionen Rubel eröffnet wird zur Erstattung der Kosten für den Unterhalt der russischen Kriegsgefangenen an Japan. Die Vorlage wird in geschlossener Sitzung beraten werden. * Die Kriegsgerichte. Der von der Duma angenommene Entwurf über die Aufhebung der Kriegsgerichte wird vom Reich-rat aller Wahrscheinlichkeit nach obgelehnt werden, da in Kreisen des Obtrhanjes lebhaft gegen die Annahme des Entwurfs agitiert wird. ES handelt sich dabet hauptsächlich um den zweiten Punst des' Entwurfs, laut welchem alle vom Kriegsgericht in Zwangs arbeit umgewandeltea Urteile von den Zivilgerichten kontrolliert werden sollen. * Der Protest Stössel hat wieder eine gefährliche Wendung genommen. Die Kommission zur Untersuchung der Kapitulation von Port Arthur war zu dem für General Stössel nnd eine Reihe seiner Offiziere vernichtenden Resultat gekommen, daß Stössel die Festung leichtsinnig verteidigt und ohne triftige Gründe übergeben habe und daher den Tod durch den Strang oder Erschießen ver diene. Der Kriegsrat prüfte dieses Urteil und beschloß, die Ent scheidung dem Zaren zu überlassen Durch die Untersuchung sind die Generäle Stössel, Reiß und Fock völlig kompromittiert. Bulgarien. * Die bulgarischen Demokraten. Der soeben geschlossene Kongreß der demokratischen Partei in Plrwna, der von 600 Delegierten beschickt war, bat eine Resolution angenommen, in der die Regierung in jeder Hinsicht verurteilt wird, ganz besonders aber wegen ihrer Finanzpolitik. Zwei Stellen der Resolution sind von besonderer Wichtigkeit für die lünstigc innere Entwickelung, da dort angcsicbtS der Bewegung unter den Eisenbahnern und Lelrrern erklärt wird, die demokra tische Partei erkenne wohl die Arbeiter» und Bcamtenver- bände an, bestreite aber den letzteren das Recht auf Aus st and. — Bei den Bulgaren tonnen manche französische Demokraten noch etwas lernen. Marokko. * Ben Ghazt, der anstelle von Abdel Salam zum Pascha von Marrakesch ernannt worden war, hat den Befehl erhalten, in Saffi neue Instruktionen aus Fez zu erwarten, bevor er sich auf seinen Posten begibt. — Die Marokkaner wollen ihn bekanntlich nicht haben und haben inzwischen sogar eine Revolution versucht, die aber durch Ablebnung der Sultanswürde von seilen des Er korenen vorderhand gescheitert ist. Letrte Lokalnacb richten. t Die Leipziger Mitglieder des Holzarbeitcrverbandrs nahmen am Sonnabend abend Stellung zu dem in Berlin zwischen den Vertretern der Arbeitgeber und Arbeitnehmer, vorbehaltlich der Zustimmung der Gesamtheit dieser, abgeschlos senen Tarifvertrag«. Wie berichtet wurde, sind, obgleich der Tarif nicht allen Anforderungen der Arbeiter entspricht, doch bezüglich der Löhne erl>ebliche Verbesserungen erzielt worden. Der Stundenlohnzuschlag beträgt 4 Psg. nnd darüber. Di« Arbeitszeit soll vom 15. Februar 1909 ab von 58 auf 52 Stun den herabgesetzt und der Ablaus des Tarifs auf den 15. Fe- bruar 1910 festgesetzt werden. Nachdem die leitenden Perso nen unter großem Widerspruch für Annahme des Vertrages gesprochen kxttten. stimmte die Versammlung schließlich die sem doch mit großer Mehrheit zu. Letzte Depesche» und Jernsprechrnel'dungen- Des Königs Reise nach Tarvis. 'M Billbach, 11. Mai. (Eigene Drahtmeldung.) Infolge Uebcrslutuno und Beschädigung des Bahndammes zwischen Mautern und Kalwang durch den Mauterbach mußte die Reiseroute des Königs von Sachsen geändert wer den. Der König reiste nunmehr über Wien-Loebcn mit dem heutigen Nizzazug nach Tarvis. Ter Kaiser kommt nach Dresden. s. Dresden, 11. Mai. (Eigene Drahtmeldung.) Es steht fest, daß derRaiseram 25. Mai morgens in Dresden ein- trifst und an der Parade auf dem Alaunplatze teilnimmt. Die Abreise erfolgt in den Abendstunden des 29. Mai. Die Einweihung des neuen Wiesbadener Knrhauscs. 'M Wiesbaden, 11. Mai. (Eigene Drahtmeldung.s Heute nachmittag wurde das neue Kurhaus durch ein Galakonzert eingcweiht. Nachdem sich die Spitzen der Militär- und Zioilbehörden, die bei der Bauleitung beteiligten Herren mit Prof. Thiersch an der Spitze, die Intendanten v. Hülßen und v. Mutzenbecher u. a in der Wandelhalle versammelt hatten, erschien um 5'4- Uhr der Kaiser und wurde vom Oberbürgermeister v. Ibell und Prof, v Thicrsch begrüßt. Sodann hielt Oberbürgermeister v. Ibell eine Anspracl-e, wo rin er dem Danke der Stadt Ausdruck gab. daß der Kaiser selbst dieser neuen Heimstätte der Kunst und der Geselligkeit die Weihe gebe. Ter Kaiser dankte für die freundlichen Worte und gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß er dieses außerordentlich schöne Kurhaus einweihen helfen könne. Er wies auf die Erinnerungen hin, die hier an das einst an die ser Stelle herrschende Römervvlk geweckt würden und er wünsche der Stadt, daß sie mit diesem neuen Unternehmen einen weiteren Aufschwung nehmen möge. Der Kaiser trank hierauf ans einem von den Vereinigten Goldschmieden Wies badens gestifteten Goldpokal auf das Wohl der Stadt Wies baden und ihrer Bürger. Hieran schloß sich ein Rundgang durch die einzelnen Räume. Um 6 Uyr erschien die Kaiserin. Sodann fand im großen Konzertsaale das Konzert statt. Nach dem Konzert wohnte der Kaiser einem Bierabend beim Gene ralintendanten v Hülßen bei. Der Kaiser als Zeuge. — München, 11. Mai. (Eigene Drahtmeldung.) Ter iin Beleidigungsprozeß Dr. Peters contra „Münchener Post" von dem verantwortlichen Redakteur dieses Blattes gestellte Antrag auf Vernehmung des Kaisers ist abgelehnt worden. Der Kronprinz in Düsseldorf. * Düsseldorf, 11. Mai. (Eigene Drahtmeldung.s Heute nachmittag 6 Uhr fand im Saale der städtischen Tonhalle aus Anlaß der Anwesenheit des Kronprinzen ein Festmahl statt. Der Kvmrnandiero7.be General des 7. Armeekorps General dec Kavallerie Frhr. v. Vissing brachte einen Trinkspruch auf den Kaiser aus, den er als den Träger der Macht und Kraft des Vaterlandes und als den Schuh- und Schirmherrn alles Schönen wn'd Guten pricS. Die Versammlung stimmte in das auSgebrachte Hurra freudig ein. Hierauf hielt Oberbürgermeister Marx eine Rede, in der er ausführte: Wir huldigen heute der alles versöhnen den Kunst, deren Schöpfungen dem Volke zur Freude m.d Erbauung offen stehen sollen. Di« Bestrebungen der Kunst erfreuen sich der Zustimmung des Herrscherhauses und ins besondere leiht der Kronprinz solchen Bestrebungen seinen gnädigen Schutz, wofür ihm der tiefste Dank des Volkes, der Künstlerschaft und der Stadt Düsseldorf gewiß sei. Redner äußerte den Wunsch, bald einmal die Kronprinzessin in den Mauern der Stadt Düsseldorf begrüßen zu können nnd schloß mit einem begeistert anfgonammenen Hoch auf den Protektor der Ausstellung, den Kronprinzen. 'M Düsseldorf, 11. Mai. (Eiaenc Drahlmeldung.1 Ans di« Rede des Oberbürgermeisters Marx erwiderte der Kronprinz etwa folgendes: „Ich betrachte es als meine Pflicht, Ihnen allen am heutigen ?ll>end herzlichen Dank auszusprechen für die freund lichen Wort« und für den freundlichen Empfang, der mir beute, wie so oft, in der Stadt Düsseldon zuteil geworden ist Als ich vor die Wahl gestellt wurde, das Protektorat über die Ausstellung zu ü'bernebmen und dabei die Frage aufwars, ob ich auch nach Düsseldorf kommen könnte, habe ich mir gesagt: DoS will bei den Rcpräsentantenpflichten überlegt sein. Ich habe es getan, weil es für die Stadt Düsseldorf ist. (Leb- Haftes Bravo.) Mein heutiger Einzug, der Blick auf die sröhlickren Menickren. auf die Blumen und die Ausstellung, hat mich reich belohnt für meinen Entschluß. Ich bitte Si^ mit mir in ein Hoch einziffffmmcn: Unser verehrter Herr Ober- bürgermeister Marx, di« Stadt Düsseldorf und die reizen den ftmaen Damen, die ich auf der Straße gesehen habe, hurrab!' (S. auch Feuilleton.) Die Kronprinzessin in Halle. * Halle a. S.. 11. Mai. (Eigene Drahtmeldung.) Die Kronprinzessin ist heute nachyiittaa 5 Uhr 3 Min. mittels Automobil in dem festlich geschmückten Schkopau bei Merseburg eingetroffen. Sie hat im Schlosse des Hof marschalls Baron v. Trotha Wohnung genommen. Der Kronprinz trifft, entgegen den bisherigen Bestimmungen, erst morgen in Merseburg ein und besucht dann gemein schaftlich mit seiner Gemahlin do? Atelier des Hallenser Bilbhauers Juckosf in Schkopau. Um 2 Uhr nachmittags begeben sich die kronprinzlichen Herrschaften dann zur Teil nahme an der Hochzeit des Fräulein v. Helldorf nach Mücheln. Pom cfevtralvernn für Hebung der deutschen Fink- und Kanalschisfahrt. s. Dresden. 1) Mai. (Privatteleqramm.) In der Dresdircr Handelstammcr fand heute «ine Sitzung des Zen- tralverrin? für Hebung der deutschen Fluß- und Kanalschffs- fahrt statt, an der auch zahlreiche Vertreter der staatlichen und städtischen Behörden, sowie her Finanz, und Handels- n»«lt teilnahmen. Als Vertreter des sächsischen Fiuanzmim- fterS >vor Oberbaurat Schmidt erschienen, der versichert«, daß oie sächsische Regierung stets den lebhaftesten Anteil au der Verbesserung der natürlichen und lünftlickwn Wasser ¬ straßen und an der Hebung der Schiffahrt genommen habe und bestrebt sein werbe, die Interessen des Vereins nach Möglichkeit zu fördern. Nach Erlediaona der geschäftlichen Mitteilungen hielt Oberbauvat G l a t t«-Dresden eirren Vortrag über den Umbau der Dresdner Auguftusbrücke. Nach ihm referierte Herr Gleisberg über den Stand des Entwurfes eines sächsischen Wasseraesetzes. Ten letzten Punk^ der Tagesordnung bildete ein Vortrag des General sekretärs Ragoczy über den Stand der Leipziger Knnalsrage. Der Redner gab einen zusammensassenden Neberblick über die verschiedenen Projekte und bob hervor, daß der Zentralver ein in erster Linie wohl für das Projekt Leipzig-Crey- pau «intvete. Im übrigen aber hcche der Verein die Absicht, nicht weiter in den Kampf der Interessen einzugreifen. Die Wahl des Projektes möge fallen wic.si« wolle. — vor allem kommt es darauf an. daß Leipzig dem Wasser- verkehr erschlossen wird Zu diesem Bortragc sprachen die Herren Stadtbaurat F ra n z e-Leipzig und Regierung?- baumeister Götz-Nürnberg. Nach Erledigung der Tages ordnung sand eine Besichtigung der Dresdner Maschinenfabrik und Schiffswerft zu Uehigau statt, bei der die Herren Geheimrat Prost Engel und Oberingenieur Gevers Vorträge hielten. Berufung gegen das Urteil gegen Pattkamer. 'M Köln. 11. Mai. (Eigene Drahtmeldung.) Der „Köln. Zta." wird aus Berlin telegraphiert: Aus bester Quelle erhalten wir die Nachricht, daß in dem Disziplinarverfahren gegen den früheren Gouverneur v. Puttkamer die Reichs- regierung gegen das erstinstanzliche Urteil die Be rufung angemeldet hat. Das Urteil in dem Prozeß ist allerdings den Parteien noch nicht zugeftellt, aber da di« Berufungsfrist für den Kläger vom Tage der Urteilsverkün dung an läuft, entschloß sich die Reichsregierung, die Zustel lung des Urteils nicht mehr abzuwarten, sondern schon jetzt di« Berufung einzulegen. Verehelichung der Kammerfrau Milewska. /X Berlin, 11. Mai. (Eigene Drahtmeldung.) Von der Oeffentlichkeit fast unbemerkt sand heute nachmittag die Trauung der ehemaligen Gesellschaftsdame der Prinzessin Amalie von Schleswig-Holstein Anna Milewska mit dem Berliner Rentner Meyer in der Kaiser Wilhelm-Ge dächtniskirche statt. Die Brautleute waren bereits seit drei Jahren verlobt, nachdem aber von dem Herzog Ernst Günther, die bekannte Anschuldigung gegen die Braut erhoben worden war, wollte sie nicht früher die Ehe eingehen als bis sie vor der Oeffentlichkeit völlig rehabilitiert dastand. Das ist nun durch den Ausgang des kürzlich beendeten Prozesses ge schehen. . > Zu den Ausschreitungen in Ludwigshafen. — Ludwigshafen, 11. Mai. (Eigene Drahtmeldung.) Der Betrieb in der Zimmermannschen Leimfabrik soll in den nächsten Tagen wieder ausgenommen werden. Zu diesem Zweck sind heute 28 Arbeiter eingestellt worden, die mit den Ausräumungsarbeiten beschäftigt werden. Im Inneren des Etablissements sind 18 Gendarmen postiert, um die Ordnung aufrecht zu erhalten. Ein deutsches Geschwader nach Triest? p. Nom, 11. Mai. (Privattelegramm.) Eine Triester Meldung der „Tribnna" besagt, im Sommer finde eine Fahrt eines reichsdcntschen Geschwaders nach den Häfen von T r i e st, F i u m e und Pola statt, wo die österreichische Admiralität große Festlichkeiten vorbereite. Französische Depntiertenkammer. * Paris, 11. Mai. (Eigene Drahtmeldung.) In der Depntiertenkammer brachte der Finanzminister Eaillaux das Bitdgct für 1903 ein. Das Budget geht von dem Bestreben aus, die öffentlichen Ausgaben lediglich durch den Ertrag der Steuern zu decken. Durch den Bedarf für die Tilgung der 3prozentigen Rente nnd der chinesischen Anleihe für das Betriebsjahr 1907 ist ein n:.-,cdeckter Be trag von 247 Millionen geblieb: und infolgedessen cr >.b sich bei der Aufstellung des Buda-i. 1908 zunächst einDefi - zit von 141 Millionen. Dies Defizit wurde indessen beseitigt und das BndgetKlcichqewicht hevgeftellt, indem die zn fordernde AuSgäbeerböbnng gekürzt, unnötige Ausgaben gestrichen und außergewöhnliche Ersparnisse durchgeführt wurden. Jaur>'s fahrt in seiner gestern abgebrochenen Rede fort; er letzt auseinander, daß die Bestrebungen des Arbeitcrvcrbandcs dahin gingen, die Welt der Arbeiter zu organisieren. Die weinbcmtreibende Bevölkerung des Sü dens rechne nicht mehr auf Gesetzlichkeit und drohe mit einem AuSstand der Steuerpflichtigen. Dieser Teil der Bcvölke- rung wird von Sarrant vertreten, der es nicht nxrgen würde, gegen die Bevölkerung einen Tadel auszusprechen. (Beifall auf der äußersten Linken.) Iaur«? erklärt weiter, die soziale Bewegung habe mit der antimilitaristischen Propa ganda nichts zu tun, die von ihm und seinen Freunden be kämpft werde. Er sei überzeugt, daß, wenn das Vaterland bedroht würde, unzählbare Streitkräfte ans dem Prole tariat anfstehen würden, um zu verhindern, daß das Aus land das Schwert gegen das Herz Frankreichs zücke. So schwarz übrigens auch das Bild der Welt sich gestalten möge, die eine Ungeheuerlichkeit werde man niemals sehen, den Tod Frankreichs. «Lebhafter Beifall auf der äußersten Linken.) Iaurös verlangt dann, daß alle Syndikate, das der Beam ten eingeschlossen, dem ArbeitSverbande beitreten. Eine solche Fusion würbe zur nationalen Entwickelung beitragen. Jäurss wirft Clemenceau dessen Argwohn gegenüber den Arbeitern vor und erklärt Clemenceaus Politik für un moralisch. Clemenceau sei schuldig, mit seinen Untergebenen gekämvst zn haben, und den Untergebenen seien daraus Ge fahren entstanden. Redner wirft dann dem Minister der öffentlichen Arbeiten Darthou vor, er habe die Beamten in dem Glauben gelassen, daß sie berechtigt seien, sich in Syndikaten zusammen zu tun. Dem Arbeitsminister Viviani und dem KnItnSminister Briand wirft Jaurds vor, ihre Kollegen nickst auf den von denselben begangenen Irrtum aufmerksam gemacht zu lmben. Als Clemenceau hier den Redner durch einen Zwischenruf unterbricht, ruft jemand non der Tribüne: „Still Tlemcnccaul" Der Rufer wirb sofort ans dem Saale entfernt. Iaurds kommt dann zum Schluffe seiner Rede »nd erklärt, die bisherige Politik der Negierung müsse anfhören, oder die Sozialisten Briand und Viviani dürfen dem Kabinett nica" länger angelwren. '(Bei fall auf der äußersten Linken.) Die Sitzung wird dann auf geb oben, Bothas Abreise von London. 'M London- 11. Mai (Eigene Drahtmeldung.) Pre mierminister Botha hat heute seine Rückreise nach Süd- arrika angetreten. Vorher hatte er eine Audienz beim König, der ihm in herzlichen Worten eine gute Reist wünschte. Ausgleich zwischen Oesterreich »nd Serbien. ist. Wien. 11. Mai. (Privattelegramm.) Ter serbische Premierminister Pasiffch, der morgen vom Minister des Aeußern Aebrentyal hier einpfamgen wird, jagte heute bei seiner Anninft dem Redakteur des „Neuen Wionrr Tag blattes", er hoffe, daß jetzt Dinge, di« früher Schwierigkeiten bereiteten, beseitigt find. Ende Mai dürften die Handeltzvertragsverhandlungcn beginnen uwd nach ihrem Abschluß glaubt Pasitfch, daß Serbien? Ver- dälttrs zu Oesterreich zu einem dauernd freunbsckmjt- lichrn sich afftalten werde. Der Jürst von Bulgarien aus Reisen. * Sosia, 11. Mai. (Eigene Drahtmeldung.) Fürst Ferdinand bat heute eine Reise in das Ausland angetreten. Er begibt sich zunächst nach Wien, dann nach Paris und London. Die Reise gilt der Regelung de? Nach lasse? der Prinzessin Clementine und dem Besuche der Balkan-Ausstellung in London. Ordensverleihungen. ' Konstantinopel, 11. Mai. lEigene Drahtmeldung ) Der Sultanhat dem Oberhoimeister der deutschen Kaiserin Frhrn. v. Mirbach den Medschidije-Oftden in Brillanten und dem dentschen Geschäftsträger v. Below denselben Orden 1. Klasse verliehen. Die indische Bewegung. /X London, 11. Mai. (Eigene Drahtmeldung.) Während die Unruhen gegen die Negierung in Indien ausgehört haben, dauern die nun allzulange bestehenoen Konflikte zwischen Mohammedanern und Hindus in Lstbengalen fort. Tie regierungstreuen Mohammedaner glauben sich an scheinend berechtigt und von der Regierung autorisiert, allec» gegen die intelligenteren, gebildeteren und fleißigeren Hindus unternehmen zu können. Hindublätter berichten, daß die Mohammedaner Nachrichten veröffentlicht haben, wonach die britische Negierung bei dem Nawab von Dacca gestimmt habe, daß Mohammedaner mit Gewalt Hindufrauen heiraten können und daß alles Land dem Nabab gehöre, dem auch die Steuern bezahlt werden müßten. In Tewangung wurde die Hindugottheit von den Mohammedanern zerstört: Veilare wurden geplündert und sonstiger Schaden angerichtet. Zwei hindusreundliche Mohammedaner wurden ermordet und ihre Leichen verstümmelt. Es scheint ein mysteriöser Einfluß vorhanden zu sein, der die Mohammedaner gegen die Hindus auch an solchen Plötzen aufrcizt, wo sie bisher friedlich neben- einander lebten. Diese Bewegung hat nichts mit dem Auf stand zu tun. Sie dürfte durch energische Poll-cimaßregeln nnd Statuierung einiger Beispiele an Mohammedanern bald beseitigt werden. Sie könnte sonst aber auch in eine agrarische Bewegung ausarten. Ungetreuer Bankier. Wien. 11. Mai. (Eigene Drahtmeldung.) Der Bankier Eduard Schmidt, Inhaber der Ban.kfirma Schmidt K Abel, wurde unter dem Verdacht der Unter- schlagung von Depots in Höhe von 600 000 Kronen verhaftet. Abel ist flüchtig. Leme stanaelsnaclmclstrn. ir. Berlin, 11. Mai. (Eigene Drahtmeldung) In der heutigen Sitzung deS ZentralausschuffeS der Reichs bank bob der Präsident Dr. Koch hervor, daß die Diskont- crmäßigung vom 23. April wieder «ine Reib« Anbahnungen zur Folge gehabt habe und die Lage der RrichSban? 'ei gegen wärtig noch schwächer als damals. Di« Anlage sei um IN Millionen Mark größer al? im Vorjahre. Noch mehr über steige die jetzige Wechselanlage die der Vorjahre und selbst die von 1900 um 261 Millionen Mark. Di« Noteudcckung fei um 10,3 resp. 17,6 Proz. schwächer als in den beiden Vor fahren. Der Zentralausschuß stimmte den Ausführungen des Präsidenten zn. ir. Berlin. 11. Mai. (Privattelegramm j Nach einer Meldung der „Frcks. Ztg." ist das Uebernahmc- konsortium der 314-proz. Anleihe aus dem Vorjahre zum Montag einberufen worden. Es sind noch WO Millionen Mark Anlagehestände aus dem vorigen Jahre vorhanden, die unter die einzelnen Mitglieder verteilt werden sollen. Da es sich dabei um «ine große Anzahl von Beteiligten handelt, dürft« auf jeden nur eine mäßige Quote ««ffallen. Auf di« Mitglieder des Konsortiums der neuen Sprvz. Schatzanwei fungen von 1907 entfällt sine Gewirrnyuot« von 0,6975 Proz st Berlin, 11. Mai. (Privattelegramm.) Vereinigte Elbschissahrts-Gcselffchasten. Aktiengesellschaft. Auf die Tagesordnung der nächsten außerordentlichen Gene ralversammlung wird noch gesetzt: Ermächtiswng des Vor standes zum 2lbscklnß eines Pachtvertrages mit der Deutsch- Oösterreichischen Tampfschifsahrts-Mti«nqesellschaft in Trcs- den. 8 New Bork, 11. Mai. (Eigene Drahtmeldung.) In der vergangenen Woche wurden 81 000 Doll. Gold und 49-5 000 Doll. Silber ausgesührt: einaesührt wurden in der selben Zeit 45 000 Doll. Gold und 35 000 Doll. Silber. * Lissabon, 11 Mai. Wewiet aut Parts 551,—. * Havre, 11. Mai, 12 Uhr. Wolle. Mai 190 50, Dezember 190,50. Ruhig * Havre, 11 Mai, 12 Uhr. Baumwolle. Mai Juni 70',„ Juli 70'/» Oktober 70'/,. Dezember 70* „ März 70*/,. Ruhig. New Bovker Fondsbörse am 11. Mal. (Schlnßkuffe. Äew-Larcey. 24 Gr. do. Zinsrate flirten Tarlch. drSLages Wechsel auf London Lab le rcansfcrs Wechf.a.Loud.tWr.K do. ParcZ Lichl ko. Berlin Slchl f Silber per Unze Aichtson.Topcka anr S. coue. Share« do. pref. Balltmore and Ohio, Lanadian Pacific i LhetapealeandOhiol Chicago, Mtlwaule, and S». Paul do. Terminal pref. l TenoerRivÄr. prer., ErieRaUr. com.Shr. do. t. vrc>. Illinois Lenrral > LouiSvilicandNshv. Missouri, Kant, and Lerascom.Shares! Henle > vorher nom. l Z nom. 2*4 Zb^ l deulc ! vorher 7>eiD 7-iork Ccnrrat Hudion-River HZ*» New Dori, Ontario, and Wellern Ztz»s« Norton and Western com. Edare» Nonh. Securtr. Ehr. — NoNh.PacstjvsoBond 71'» Bennlylvaina 122'- Phtladelpk.andRea. ding com. Shares 1V7^, do. I. pret. 84», Pl. Southern Railwav com. Shares do. pret. Southern Pacific Union Pac.com.Shr. do. pref. Wabash pre. Anaconda Copper United Stale« Sleel IlZ'o Zbl, Lorp. com. Shares oo. pret. r ennesf.Loal si Iron SlmaiaamaledLovp. 37^ 100'» Tendenz. Das Geschäft der heutigen Börse hielt sich bei trägem Verkehr in engen Grenzen. Die Grundstimmung war im allgemeinen fest. Die Bemühungen, eine kräftige Kurssteigerung zu erzielen, waren nicht von Erfolg begleitet, da ihnen die weitere Weizenhamsse entgegcnwirktc. Die Ak tien der Union Pacisiebahn hoben sich ans Käufe von inter essierter Seite, während die Mattigkeit in den Werten der American Smelting and Rifinina Eompany auk den Uinstant' znrückznsührcn war, daß man Zweifel bezüglich der Erl-ö" na der Dividende hegte. Readingbahn-Aktien unterlagen släi.e. rem Adgabedriick seitens einer Spekulantcngrnppe Der tm späteren Verloufc bekanntwerdende Bankausweis lanieie zwar günstig, hatte aber nur geringe Wirkung auf die Kurs- gestaitung. Schluß stetig. Aktienumsatz: 260 000 Stück. New Borken Produktenbörse am 11. Mai. (Schlußlurlk. heute vorder I Wetzen stramm Not. Winter- solo Mat pull September Dezember Mat« seft Mat Juli Leptembcr Mebl Spring wh.cl. Gctreldefracht Pelroleum.cr.bal. >n New Zlork gutter Ztnn -bls44 — 96', 94 975-. 28'- 9b 98 . 96'5 101 98 - 61'- 61 59 58 . 5° - 59 3,<0 140 I 4 1^4 LÄ LÄ 337 337 43 35' 4367 beute vorder Kuptel - lstsLbäO 2475' 2512 iillen ii ^ounvrn -.stör,:,, -j- bis 26-25 Stab lsch, enrn Baumwolle ioko >n New Aor. Mat 'I August November >n New Orleans Schmalj.WSleam Nohe L Brviders Katsee. satr Nio Nr. 7 Mot August 1190 Obä 10 d0 »065 1l' - 9 55 965 6'.> 5L0 530 25 28 — 11.90 1071 10E2 10bt> 11' b'r 5 50 525 ! »betretxittenr! tz. ». »eewre. Verantwortliche Redotteirre: tzür Dollttt M. rsemk, für den all- gemeinen Teil und Mutzeftunden C. Müller, für die Handels,eilling W. »<!>»«,«, für do» izentlleton 0. Slate, für Musik 1. v. K. VUsseredi. für Sport »nd «ertLtSsool I. H—rfet» yür den Inseratenteil v«r. «ntwortltch «. vr«ttch»r»der. Sümlltch m Leipzig. Druck und Verlag von <k. Pol» in Leipzig Tie vorliegende Rmutuer umiaift 32 Leiten. Z-cE-D->cüe/7 ^e/7 MM
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