Volltext Seite (XML)
Leipziger Tageblatt. 1. Beilage Soimabend, 17. August 19V7. Amtlicher Teil. Nr. 34 und 35 des diesjährigen RetchSgesetzblatteS sind bei un» eingeaangen und werden bis zum 12. September dieses Jahres im Erdgeschoß des Neuen Rathauses, Eingang an der Burgstraße, zur Einsicht öffentlich aushängen. Sie enthalten: Nr. 3358. Allerhöchster Erlaß, betreffend die Abänderung der Verordnung vom 13. Juli 18S8 (Reichsgesetzblatt S. 921) zur Ausführung des Gesetzes über die Naturalleistungen sür die bewaffnete Macht im Frieden. Bom 6. August 1907. Nr. 3359. Bekanntmachung, betreffend den Verkehr mit Arznei- Mitteln. Bom 29. Juli 1907. Nr. 3360. Uebereinkunst zwischen Deutschland und Frankreich, betreffend den Schutz an Werken der Literatur usid Kunst und an Photographien. Vom 8. April 1907. Leipzig, am 15. August 1907. -Orr Der Rat der Stadt Leipzig. Die Autzwegregelung in der Straße hinter der JahamliSttrche soll an einen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen und Arbeitsverzeichnisse für diese Arbeit liegen in unserem Tiesbauamte, Ratbaus, Dachgeschoß, Zimmer Nr. 543, aus und können dort eingesehen oder gegen Entrichtung von 0,50 .X entnommen werden. Angebote sind verschlossen und mit der Aufschrift: „Kutzwegregelung in der Straffe hinter der Johannisktrche" versehen in dem obenbezeichneten Geschäftszimmer bis Mitt woch. den 28. August 1907, 11 Uhr vormittags, portofrei einzureicheu. Die Eröffnung der Angebote erfolgt zu dieser Zeit im 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 426, in Gegenwart der etwa erschienenen Bewerber oder deren Bevollmächtigten. Der Rat behält sich ,ede Entschließung, insbesondere das Recht vor, sämtliche Angebote abzulehnen. 2022 Leipzig, den 16. August 1907. DeS Rats Deputation Nr. 7985. Lfde. Nr. 117.zumTiesbauwcscn. "der als herrenlos angemeldet wurden in per Zeit vom 1. bis 15 August 1907 folgende Gegenstände: Ein Betrag von 10 Xl, Portemonnaies mit 30 Xl, 10 XL 09 7 XL 20 4 31 4. 4 2 XL 68 2 XL 50 /H, 2 ./i 20 1 silb. Damen-Rem.» Uhr, 1 silb. Herren-Schlüffel-Ubr, 1 vergold. Hals kettchen, 1 Korallenhalskette, 2 gold. Kettenarmbänder, 2 fild. Kettenarmbänder, 4 gold. Broschen, 1 gold. Chemtsettknops, 3 gold. Ringe, einer grav., 3 Klemmer, 1 gold. Brille in Futteral, 2 Nickel drillen, 1 Lorg nette, 1 Feldstecher, 2 Damenhandtaschen, eine mit Schlüsseln, 3 Leihhausscheine, 1 Monatskarte Leipzig- Naunhof, 1 Paket mit 1 Knabensamthose, 1 Flasche Birkenwasser usw., 3 Kinderhemden, 1 Kinderstrohhut, mehrere Schirme und Stöcke, eine Anzahl Schlüssel, 1 Lagerschale von Rotgutz, 1 vernickeltes Rohrpaß. stück, 1 Rechenschieber, 1 Revolver, 2 wollene Pferde decken, 3 vierrädrige Handwagen; als zugeflogen: 1 Kanarienvogel. Zur Ermittelung der Eigentümer wird dies hierdurch be kannt gemacht. Gleichzeitig wird daraus hingewiesen, daß die im Juli 1906 bei uns eingelieferten Fundgegenstände, zu denen sich kein Eigentümer gemeldet hat, von den Findern gegen gehörigen Ausweis in unserein Fundbureau wieder in Empfang ge nommen werden können. M Leipzig, den 16. August 1907. ro2t Tas Polizctamt der Stadt Leipzig. Sonntag, den 18 August 1907, vormittags lO'/,Uhr wird im städtischen Freibade am Lchleutziger Wege die Schwimmprobe sür diejenigen Bolksschüler, die am Schwimm- unterrichte während der diesiäbcigen Sommerferien teil genommen haben, statlfinden. Einlaßkarten hierzu sind beim Fischermeister Meitzner im städtischen Freibade unentgeltlich zu entnehmen. Leipzig, den 15. August 1907. ross Ter SchulauSichuff der Stadt Leipzig. In das Handelsregister ist heute eingetragen worden: 1) aus Blatt 4023, betr. die Firma Julius Lasse in Leipzig: Carl August Julius Lasse ist als Inhaber ausgefchieLen. Ter Kaufmann August Einil Giepelt in Leipzig ist Inhaber. Er haftet nicht für die im Betriebe des Gechäits begründeten Verbindlichkeiten des bisherigen Inhabers, es gehen auch nicht die im Betriebe begründeten Forderungen auf ibn über. Pro- kura ist erteilt dem Kaufmann Carl August Julius Lasse in Leivzig; 2) auf Blatt 11395, betr. die Firma Jnsel-Berlag. Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Leipzig: Der Gesellschaitsvertrag iil durch Beschluß der Gesell schafter vom 19. Juni 1967 laut Notariatsprotokoüs von diesem Tage abgeändert worden; 3) auf Blatt 13080, betr. die Firma Güldemaun äk To. in Leipzig: Johann Friedrich Westermann ist alS Gesellschafter auSgeschieden; 4) auf den Blättern 2826 und 3850, betr. die Firmen: Earl Hammel und Otto Augermann, beide in Leipzig: Tie Firma ist erloschen. Leipzig, den l5. August 1907. 2020 Königliches Amtsgericht, Abt. 118. Sächsische Baugewerks- Berufsgenoffenschaft. Wir bringen hiermit zur Kenntnis, daß im Bezirke unserer Sektion II Herr Baumeister in Wurzen als technischer Aussichtsbeamter unserer Berussgenojsenschaft ausgeschieden und tzm BaweiAll sisri .lenlMÜ daselbst an dessen Stelle getreten ist. Ferner ist Hm BtlimtiKer sisrl kiedler i« Borna als technischer Aussichtsbeamter unserer Berussgenossen- schast neu angestellt Worten. Dir Vereidigung der beiden letzteren durch die zuständigen Behörden hat bereits stattgesunden. Die Aussichtsbeamten sind gemäß 8 119 des Gewerbe- Unfallversicherungsnesetzes befugt, von den Einrichtungen der Betriebe von Genossenschaftsmitgliedern Kenntnis zu nehmen sowie verpflichtet, die Befolgung der zur Verhütung von Unfällen erlassenen Vorschriften zu überwachen. Der Ausweis der Aufsichtsbeamten erfolgt auf Verlangen durch die von uns ausgestellte Karte. Dresden, den 12. August 1907. Ter Genoffenschaftsvorstand. »21,r Ernst Schletter, Vorsitzender. Kkmm-e-3l>arkaffe WM-Ehttiibn-. Geschäftszeit: Montag bis Freitag vorm. 9—1 Uhr und nachmittag 3—5 Uhr, Sonnabends nur 9-1 Uhr. Linstiia» L'/, Station Leutzsch. Haltestelle der Leipziger Außenbahn Leipzig-Gundorf. 012» «r. 227. 101. Jahrgang. Nachlatz-Arrktion. Montag, den 19. und Dienstag, den 20. August, vormittags von 9 Uhr an soll Grimmatsche Straffe 1, 3. Etage» der der am 20 April 1907 verstorbenen Kriminalrats-Witwe. Frau Anna Kneichke geb. Häntze als: Möbel u. Hausgeräte, Betten, Wasche, Kleidungsstücke. Porzellan- und Glassamen, Gold-, Silber- und Schmucksachen und verschied, and. Gegenstände öffentlich meistbietend versteigert werden. er»»« Lokalrichter. Konkursmasse-Äusvcrkanf. Die Konkursmasse des Kaufmanns Ikickor Vlallned, bestehend aus Schürzen, Hemden. Woll- und Parliewa en im Werte von zusammen 3572.73 sowie Inventar sür XL 141.20 soll am TtenStag, den 20. Augttst, nachmittags 4 Uhr im Geschäftslokale zu Leipzig, Brühl 29, im ganzen verkauft werden. Tie Besichtigung bat an demselben Tage von vorm. 9 Uhr an zu erfolgen. Eine Bietungskoution von XL 2« 00.— haben die Reflektanten vorzuzeigen. »02200 Paul 6«tl8eks1<Ir, Konkursverwalter, Leipzig. Konkursmaffe-Äusverkauf. Am Mittwoch, den 21. August, nachmittags 3 Uhr wird die Konkursmasse des Schneidermeisters 4lol8 8rodaäa und zwar Waren im Taxwerte von .^L 3933.45 und Inventar ebenfalls im Taxwerte von XL 139 50 im Laden Leipzig, Gerberstraße 28, im ganzen verkauft. Zur Besichtigung der Masse ist der Laden von vormittag 9 Uhr ab am 21. August 1907 geöffnet. Die Bietangskaution be trägt XL 2000.—. E2SS r»ul (-ottsebalelc, Konkursverwalter, Leipzig. kemeillükLpsrkaLLe Ksutrsed. Geschäftszeit: 8—1 und 3—5, Sonnabends durchgehend von 8—2 Uhr. 01212 Geschäftslokal: Gemeindeamt, Zimmer 1. Zinsfuß 3V--"/». FürEinlagen, die an den drei ersten, sowie sürRückzahlungen, die am letzten Geschäftstage eines Monats bewirkt werden, lausen die Zinsen ab 1. bezw. bis mit letzten betr. Monats. Bequeme Zugs- und Straßenbahn-Verbindungen vorhanden. Leipziger Angelegenheiten. Leipzig, 17. August. Dar neue Briefporto irn Auslan-sverkehr. Wie bekannt, treten die im Jahre 1906 aus dem Weltpostkongreß in Rom gefaßten Beschlüsse am 1. Oktober d. I. in Kraft. Hinsichtlich des Weltbriefportos sind die Portosätze geändert und zum Teil ermäßigt worden. Auch diese Aenderungen werden vom 1. Oktober an eingeführt. Sie erstrecken sich auf folgendes: Trrs Gewicht des einfachen Briefes wird von 15 auf 20 Gramm erhöht. Es wird also der schon jetzt im Verkehr zwischen Deutschland, der Schweiz und Oesterreich-Ungarn be stehende Portosatz allgemein eingeführt. Für jede weitere 20 Gramm hat der Weltpostkongreß einen Einheitssatz von 15 Centimes beschlossen. Es war nun zweifelhaft, welcher Satz dafür in Deutschland erhoben werden sollte. Die deutsche Verwaltung war berechtigt, 15 Pfg. für jede weitere 20 Gramm zu erheben. Die Reichspostverwaltung hat sich im Einvernehmen mit der württembergischen und bayerischen Postverwal- tung dafür entschieden, l5 Centimes gleich 10 Pfg. zu rechnen. Auf diese Weise wird für schwere Ausländsbriefe eine namhafte Portoermäßigung eintreten, welche von seilen der Handelswelt und des übrigen Publi- tums mit Befriedigung begrüßt werden wird. * * LeHrerstelle. Erledigt die ständige Lchrcrstellc an der vier- stufigen Schule zu Ottendorf b. Sebnitz. Kollator: Die oberste Schulbehörde. Die Stelle gewährt 1215,94 X vom Schuldienst, 94,60 .X ,vom Kirchendienst, 100 X unwiderrufliche persönliche Zulage, 110 .X für Fortbildungsschul- und 55 X für Turnunterricht, freie Wohnung im Schulhause nebst Gartengenuß und 72 .X der Frau des Lehrers für Erteilung des Handarbeitsunterrichts. Bewerbungsgesuchc sind bis 30. August an den K. B e z i r k s s ch u l i n s p e k t 0 r zu Pirna ein- zureichen. * Goldenes Ehejubiläum. Am 8. d. M. beging das in L.-Schleußig wohnhafte, hochbetagte Ehepaar Herm. Hunger das seltene Fest des iünszigjähriqen Eheiubiläums in voller körperlicher Rüstigkeit und geistiger Frische. Pastor Schröder segnete von neuem mit weihevoller Ansprache in der Knrche zu L.-Schleußig den Bund des allbeliebten Paares in Anwesenheit überaus zahlreicher Gemeindeglieder ein. Die vom König Friedrich August von Sachsen mit Widmung nachträglich übersandte große, prächtige „goldene Bibel" wurde seitens der Geist lichkeit dem aus das Freudigste überraschten und geehrten Jubelpaar in seiner Behausung feierlichst überreicht. * Bau eines Schuppens sür Zwecke des Armcnamtes. Für die Unter- bringung der Habe von obdachlos geworbenen oder in städtischen Anstal ten ausgenommenen Personen oder von Nachlässen sind bisher einige Räume des ehemaligen Jrrensiechenhauses, ein Schuppen an der früheren Ratsziegelei (Frankfurter Straße 30!, das Obdachlosenhaus und für die Abhaltung von Versteigerungen eine Niederlage in dem der Stadtgc- meinde gehörenden Grundstücke Brühl 57 benutzt worden. Ta aber das Jrrensiechenhaus wegen Abbruchs am 2. d. M. hat geräumt werden müssen, auch der Versteigerungsraum am Brühl nur »och bis zum Ende dieses Jahres benutzt werden kann, das Obdachloscnhaus sowohl, wie der alte Schuppen an der Ziegelscheunc aber weiteren Hausrat nicht aufnehmen können, müssen neue Unterkunftsräume beschafft werden. Es werden zurzeit verwahrt: im Obdachlosenhause 37 Wirtschaften, im alten »Schuppen 27 Wirtschaften und in einem vom Zimmermcister Linke uns vorläufig überlassenen Schuppen 28 Wirtschaften, zusammen 92 Wirt- schäften. Der zu beschaffende Unterkunftsraum muß also wenigstens 100 Wirtschaften aufnehmen können und dem Armenamte auch auf Jahre hinaus zur Verfügung stehen, damit die durch das Umräumen — viele Sachen müssen jahrelang verwahrt werden — entstehenden Kosten ver mieden werden. Zimmermeister Linke, der seit 1873 einen Teil der Ge bäude der ehemaligen Ratsziegelei nud des anliegenden Landes von der Stadtgmeinde für jährlich 2200 X gepachtet, auch schon 1883 einen jetzt noch den Zwecken des Armenamtes dienenden Schuppen an der Ziegel scheune errichtet hat, hat sich nun bereit erklärt, das Land im Ausmaße von etwa 4500 Quadratmeter sofort und unter Verzicht auf Pachtnach- laß, der sür diese Fläche vertragsmäßig rund 390 X jährlich zu be tragen haben würde, für die Zwecke des Armenamtes und der Brocken- sammlung, die Hand in Hand arbeiten, aus dem Pachte zurückzugeben, darauf einen neuen großen Schuppen für 17 000 X zu errichten und den Zugang über das ihm verbleibende Land jederzeit unentgeltlich zu ge statten. Nach dem vom Hochbauamtc geprüften und beigetüglen Kosten anschläge betragen die Herstellungskosten 18 501,30 .4t. Weil der Rat aber davon abgeseben hat, Linken das Pachtverhältnis überhaupt zu kün digen, will Linke den Schuppen sür nur 17 000 .1t Herstellen, also einen Preisnachlaß von 1501,30 X gewähren. Auf Vorschlag des Armendirek toriums hat der Rat beschlossen, Linkes Angebot anzunehmen, die Mittel aber zu Lasten des diesjährigen Haushaltplanes außerordentlich nachzu- verwilligen. Er ersucht daher die Stadtverordneten, dem zuzustimmen, auch, da die Herstellung sehr dringlich ist, die Abstimmung durch Rund schreiben vorzunehmen. * Draiuiernug von Flurstücken in Seehausen, die dem Johannis hospital gehören. Gemeindevorstand Teuscher in Seehausen, Pächter des größten Teiles des dem Johannishospitale gehörigen Grundbesitzes daselbst, hat bei dem Rate darum nachgesucht, die Flurstücke Nr. 130, 131, 132, 148, 149, 150, 152, 153 und 154 des Flmrbuchs für Seehausen, die zusammen ca. 60 Acker groß sind, zu drainieren. Auf diesen Flächen macht sich in den Jahren mit nasser Witterung der hohe Grundwasser stand im Frühjahr besonders stark geltend; die Erde bleibt zu lange kalt, wodurch die Früchte gerade während der Wachstumperiode im Mai Zurückbleiben, auch wird die Bestellung der Felder außerordentlich er- 'chwert. Herr Teuscher hat sich bereit erklärt, die auszuwendenden Kosten, die nach einem eingeholten Anschläge ca. 10000 .kl betragen wer den, wie üblich mit 5 Proz. zu verzinsen. Da nach dem Gutachten der Leipziger Oekonomieinspektion die Drainage unbedingt notwendig ist, denn es sind in diesem Jahre große, mit Kartoffeln bestellte Feldstücke total ersoffen, so daß sie gar keinen Ertrag geben, hat der Rat beschlossen: für die Drainierung obenerwähnter Flurstücke die Summe von 10 000 .4t 0. Konto Johannishospital zu verwilligen und sie durch den Pächter mit 5 Proz. verzinsen zu lassen, wodurch 1 Proz. auf Amortisation zu ver rechnen ist. Zu diesem Beschlüsse ersucht der Rat die Stadtverordneten um Erteilung ihrer Zustimmung, die er durch Umlauf einzuholen bittet, weil dann erst die Arbeiten für die Drainage zur öffentlichen Ausschrei bung gelangen können. Die Drainage soll aber bereits im Herbste dieses Jahres zur Ausführung kommen. * Die Motette in der Thomaskirche findet heute Sonnabend, den 17. August, nachmittags 142 Uhr statt. Es gelangen zur Aufführung: I. S. Bach: Präludium und Fuge l^inolls. Herr Gustav Knak. , Schönster Herr Jesu", geistliches Lied aus dem 12. Jahrhundert. F. Mendelssohn: „Erntelied", für Alt-Solo mit Orgelbegleitung. Carl Reinecke: „Offertorium", für vierstimmigen Chor und Orgel. * Die englische Arbeitszeit in der Rauchwarenbranche. Eine An zahl Firmen der Nauchwarenbranche hat vor einiger Zeit beschlossen, in ihren Betrieben die englische Arbeitszeit einzusühren. Damit sind ganz besonders die Angestellten sehr wenig zufrieden, und so hat sich ein Ausschuß gebildet, der die Sache zur öffentlichen Aussprache bringen will. Vorläufig ist eine öffentliche Versammlung nach „Schloß Ritterstein" inr Sonnabend, den 17. August, abends 8 Uhr einberufen, den erklärenden Vortrag hält Geschäftsführer Frahm, Leipzig. Inter essenten seien hiermit auf die Versammlung hingewicsen. * Das Offizielle Leipziger Meß-Adreßbuch (Verkäufer-Verzeichnis! der Handelskammer ist zur bevorstehenden Michaelismesse (Beginn Sonntag, den 25. August! in der 23. Auflage erschienen. Die Zahl der darin aufgeführten Aussteller der keramischen, Glas-, Metall-, Kurz-, Galanterie-, Spielwaren- und verwandten Branchen beträgt einschließ lich der für den Nachtrag angemeldeten Firmen 3367 (21. Auslage, Michaelismesse 1906: :j275>, wovon 307l auf das Deutsche Reich, 215 auf Oesterreich-Ungarn und 81 auf das übrige Ausland entfallen (Frank reich 34, Großbritannien 9, Niederlande 10, Schweiz 9, Italien 6, Belgien 7, Dänemark 3, Schweden l, Rußland 1, Nordamerika 1s. Wie bekannt^wird das Buch vom Meß-Ausschuß vor und während der Messe an die Meßeinkäuser gratis verbreitet. Ten Inseratenteil besorgen wie beim Einkäufer-Verzeichnis die Firma Haascnstein <L Vogler, A.-G., in Leipzig und deren sämtliche Filialen. * Die Schreibweise „Mark". Zur Bezeichnung von „Mark" wird nach Beschluß des Bundesrates von neuem in Erinnerung gebracht, daß das Wort „Mark" in seiner Abkürzung durch ein großes lateinisches kck ohne jeden Zusatz, Punkt oder Komma zu schreiben ist, also weder Mk., M. oder anderes. Diese Vorschrift ist bei der Ausstellung von Wechseln, Schecks oder Kreditbriefen zu beachten. * Die Bäckergesellen nahmen in einer Versammlung den Bericht des Gesellenausschusses entgegen. Sic rügten, daß die Bäckereikontrollen von der Innung und den Aufsichtsorganen zuweilen recht mangelhaft ausgeübt und daß hierzu keine Gehilfen zugezogen würden. Sie nahmen ferner eine gegen die von der Innung geförderten „Gelben Gewerk schaften" gerichtete Resolution an und verpflichteten sich, dem Verbände der Bäcker und Konditoren bcizutreten, da nur mit dessen Hilfe die Forderungen der Gehilfen, als deren dringlichste die Beseitigung des Kost- und Logiszwanges bezeichnet wurde, durchgeführt werden könnten. * Das Festmahl der deutschen Genossenschaftler im Zoologischen Garten. Nach getaner Arbeit froh genießen. Das war der Ruf, der gestern vom verdienten Ortsausschuß ausging, der sich sortpflanzte durch die Reihen aller in diesen Tagen in Leipzig vereinigten Genossenschaftler und der sie gestern abend alle zusammenscharte im festlich geschmückten Saale des Zoologischen Gartens. An langen Tafeln saßen sie da, die Männer, welche dazu berufen sind, das Erbe eines Schulze-Delitzsch zu hüten zum Heile des deutschen Volkes und des Vaterlandes. An der Ehrentafel sahen wir neben den Direktoren der Unterverbändc die Vertreter unserer Stadt --^le Herren Oberbürgermeister Justizrat Dr. Tröndlin und Stadtrat Ludwig-Wolf, ferner Landtagsabge ordneten Dr. Brückner, Reichsbankdirektor Geheimrat Kalaehne, Stadtverordneten Simon und andere. Zu Beginn des Festmahles gab Justizrat Dr. Albertiein vom Reichstagsabgeordneten Justizrat Dr. Junck aus Berchtesgaden eingelaufenes Begrüßungstelegramm be kannt, dessen Inhalt mit lautem Beifall ausgenommen wurde. Professor Dr. Sturmhövel betrat sodann das Rednerpult, um in einer länge ren Festansprache das stzste Bond zu preisen, das die deutschen Genossen schaften umschlingt, das sic zu einem mächtigen Faktor in unserem Wirt schaftsleben mache. In diesem Sinne sei zu hoffen, daß die Genossen schaften sich zu einer großen Genossenschaft vereinigen, zur Wahrung der unvergänglichen heiligsten Güter der Nation. Der Redner erhob dann sein Glas, um es auf des Kaisers und des Königs von Sachsen Wohl zu leeren. Nachdem das Hoch auf diese beiden Fürsten verhallt, sang die Tafelrunde stehend die Sachsenhymne. Im weiteren fröhlichen Verlauf des Festmahls gab Verbandsanwalt Dr. Crüger einen kurzen Rück blick über den geschäftlichen Verlauf des Kongresses, den er mit vollem Recht als einen Arbeitskongreß bezeichnete. > Tank lind Anerkennung gebühre den verschiedenen Referenten, von denen jeder einzelne dazu bcigetragen habe, die wichtigsten Tagesfragen, die den Kongreß be schäftigten, zu allgemeiner Befriedigung zu lösen. Alter, schöner Sitte gemäß, ergriff der Verbandsanwalt den aus massivem Silber getriebenen Schulze-Telitzsch-Pokal, den die Genossenschaften ihrem Altmeister einst gewidmet hatten, um den ersten Schluck daraus dem Heile der deutschen Genossenschaften zu weihen. Dann kreiste der Pokal, mit edlem Gewächs (1904er Königsbacher Riesling! gefüllt, unter, der Tafelrunde. Später toastete Verbandsdirektor Vcstheim namens des Gesamtausschusses auf die Stadt Leipzig, was dem Herrn Oberbürgermeister Anlaß gab, sür die freundliche Anerkennung, die der Vorredner der gastlichen Stadt Leipzig gezollt, zu danken. Weitere Toaste würzten das festliche Mabl, zu dessen gutem Gelingen nicht zuletzt der strebsame Wirt des Zoologi schen Gartens, Herr Winter, durch Zusammenstellung eines trefflichen Menüs beigetragen hat. Den Gästen aber, die von nah und fern ge kommen waren, um an dem Leipziger Genossenschaftskongreß teilzu nehmen, werden die schönen Stunden, die sie hier im Kreise lieber, gleichgesinnter Freunde verleben durften, gewiß unvergessen bleiben. * Mangelhafter Verkehr zwischen Leipzig und Thüringen. Bekannt lich beabsichtigen die beteiligten Eisenbaynoerwaltungen, die Schnell züge I) 46 und v 45 bzw. ab Nürnberg D 146 und I) 145, die eine aus gezeichnete direkte Verbindung von Berlin nach der Schweiz und Nord italien sowie umgekehrt bilden und an die auch Leipzig durch die Züge 100 und 95 angeschlossen ist, im Winterfahrplan 1907/08 einzuziohen. Dieser Plan, der schon bei den interessierten süddeutschen Städten und Handelskammern lebhaften Protest hervorgerufen hat, hat die Handels kammer Leipzig veranlaßt, bei der Königl. Eisenbahndirektion Halle gegen die Einziehung der beiden Züge vorstellig zu werden. Gleichzeitig hat die Handelskammer gegen die in Aussicht stehende Einziehunq des Eilzuges 99, ab Corbetha 1 Uhr 38 Min., an Leipzig 2 Uhr 11 Min., der jetzt eine gute Eilzugsoerbindung mit Thüringen bildet (ab Eisenach 11 Uhr 2 Min.), Einspruch erhoben. Die Verbindungen Leipzigs mit Thüringen lassen schon an und für sich manches zu wünschen übrig, und es wäre daher sehr zu bedauern, wenn Leipzig wiederum eine weitere Verköhrsbeschränkung erfahren sollte, durch die es gleich drei Züge aus einmal verlieren würde. Die Handelkammer Leipzig hat die beteiligten thüringischen Handelskammern zu gleichem Vorgehen in gemeinsamem Interesse aufgefordert. * Alte, treue Abonnenten. In die Reihe unserer alten treuen Abonnenten tritt auch der Kreditverein zu Altenburg. Er ist seit 40 Jahren ununterbrochen auf das Leipziger Tageblatt abonniert. * Nachklänge zum Breslauer Sängcrsest. Bekanntlich hat das hiesige Soloquartett „Mendelssohn" in Breslau großen Erfolg gehabt. Der Breslauer Domkapellmeister Mar Filke schreibt dem Quartett: ,^Noch immer klingen mir die herrlichen Weisen nach, die aus den Künstlerherzen der vier Herren entflossen. Ich habe noch nie eine so schöne abgerundete Tonfülle aus einem Soloquartett gehört. Besonders danke ich für den entzückenden Vortrag meines Liedes: „Einen Bries soll ich schreiben." Eine der schönsten Erinnerungen an das Fest war die Leistung Ihres Quartetts." — Wie wir vernehmen, singt das Quartett im September in einigen Städten des Rheinlandes und ist auch für kommendes Frühjahr bereits nach Ostpreußen verpflichtet. * Im Kaiser-Panorama, Grimmaische Straße 17, I., ist in dieser Woche ein interessanter Ausflug zu den Jachtrennen der Kieler Woche ausgestellt. - * Unehrlich Volk. Bei einer Familie in der Stotter itzer Straße logierte sich ein Unbekannter ein, der sich Fritz Stenzel nannte und nach Verübung eines Diebstahls wieder verschwand. Ter Spitzbube ist etwa 20 Jahre alt, 1,70 Meter groß, schmächtig, hat blasses Gesicht, Anflug von Schnurrbart, an der linken Wange eine rote Narbe, trug graugesprengeltes Jackett und weißen Strohhut. — Jener Betrüger, der sich in der Nähe des städtischen Leihhauses an Kinder hcranmacht und ihnen unter dem Vorwande, er sei Lcihhausbeamter und cs sei eine Verwechselung vorgekommen, ihnen Pfandscheine über verpfändete Gegenstände und den Pfandschilling abnimmt, treibt seine Manöver fort. Er erlangte den Pfandschein lüt. H. Nr. 41663 über ein für 4 X ver pfändetes grünes Stosskleid und die 4 X. — Verantworten mußte sich ein 12 Jahre altes Mädchen, das in der Ster «warten st raße einem kleinen Kinde einen Betrag von über 2 X abgcnommen hatte. — In einer Gastwirtschaft in der Nürnberger Straße entwendete ein Unbekannter einen Geldbeutel aus Scbafledcr mit 150 X. Ter Ticb ist etwa 10 Jahre alt, klein, hat blasses Gesicht, schwarzes, etwas ergrautes Haar, dunklen Schnurrbart. — In einem Restaurationsgarten in der Reitzenhainer Straße wurde ein Automat erbrochen und daraus etwa 10 X in Zehnpfennigstücken entwendet. — Gestohlen wurde ferner: aus einer Badeanstalt in der Südvorstadt eine silberne Zylindcruhr mit Schlüsselaufzug, Nummer 32 133, und der eingckritzclten Nummer 28 974; aus einer Werkstatt in der Bornaischcn Straße eine silberne Herren-Remontoiruhr, Nummer 76 415 oder 63 585; in der Zschocherschen Straße ein vierräderiger graugestrichener Handwagen; am Neumarkt ein Fahrrad, Marke „Neckarsulm", Nummer 156190; in der Zeitzcr Straße ein Zweirad, Marke „Phänomen", Modell II, mit einer Radfahrkarte, ausgestellt für „Oskar Dietze"; in der Hauptstraße in Stötteritz ein „Panther"-Rad und in der Gcllertstraße ein Rover, Marke „Stabil , Nummer 30 120. Au» dev UnAgegend. * Knauthain, 16. August. (Auszeichnung.) Dem in hiesiger Mühle tätigen Untermüller Karl Ernst Böhme wurde durch Reaierungs- rat Dr. Grahl in Gegenwart des Gemeindevorstands und Arbeitgebers für 30jährige ununterbrochene Dienstzeit das Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit verliehen. s Martranftädt, 16. August. sSchulangelegenbeiten.) Am 1. Oktober d. I. tritt Kirchschullehr« Ehrlich. Kantor und Ritter re., der in Gärnitz mit größter Treue und Gewissenbafllqkeit seines Amte- 33 Jabre waltete, in den ihm von ganzem Herzen zu gönnenden, wohlverdienten Ruhestand. Der Biedermann hat eS allezeit besten» verstanden, nicht nur in kollegialen Kreisen, sondern vor allein durch seine strenge Pflichterfüllung sich die Liebe und Achtung seiner StandrSgrnoffen, sowie der Gemeindeglieder zu «werben und zu erhalten. Durch seine mit gutem Erfolge betriebene Seidenraupenzucht hat sich Kantor Ehrlich in weiten Kreisen bekannt und verdient g«nacht. — Um die am 1. Ott. frei werdende Kirckichulstell« waren 15 Bewerbungen einqeaangen, von denen drei Bewerber in die engere Wahl gezogen und zur Probe für den 15. August geladen wurde». Die Prob« für das Schul- und Kirchenamt nahm im Bellrin de« Schul- und Kirchenvorstande- BezirkSschulinspettor Dr. pkil. Sievdan von Borna in Vertretung de» beurlaubten Bezirkeschulinspektor» Schulrat Zimm!«- Leipzig II ab. Bon den beiden Bewerbern, weiche sich der Prob« unterzogen halten, wurde Lehrer Teichmann, zurzeit in Hirschfeld om'ierend, einsiimmig ge- wählt. Genannter wird am 16. Okt. in sein Amt eingewiesen. * Ehthra, 16. August. (Verschiedenes! Dem Holländermüllcr Zürnstein ist dos Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit verliehen war-