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Sonnabend, 17. August 1W7. Leipziger Tageblatt. Nr. 227. 101. Jahrg. Leipziger Handelszeitung. Zur ltnge rn Obevschlesien. ir. Tie Erörterungen über die Verhältnisse in der oberschlesischen Montanindustrie werden fortgesetzt. Das ist kein Wunder, wenn man lich erinnert, daß inmitten einer verbandsfrohen Zeit gerade die ober- ichlcsische Eisenindustrie uneinig untereinander ist. In diesen Erörte rungen fallen aber auch Aeußerungen, die nicht unwidersprochen bleiben dürfen, teils weil es sich um Unrichtigkeiten, teils weil es sich um Miß- vernändnisse handelt. So liegt jetzt eine Auslassung vor, in der be hauptet wird, die Königs-Laurahütte könne nicht mit allen geforderten Eisen- und Stahlsorten dienen und dem Bedarfe nicht völlig ent sprechen. Wenn man solche Auslassungen gelten lassen wollte, könnte man auch den Stzseß umdrehen und sagen, unter den Mitgliedern der Obcrschlcsijchen Stahlwerksgesellschaft seien schon Differenzen ausge- brochcn, weil ein Mitglied keine Lust habe, neue Walze» anzuschaffeb, um die Profile hcrzustellen, die die Werksgesellschast sonst nicht tiefedn könne. Aber wir sind der Meinung, daß man mit solchen Argumenten gar nicht operieren kann. Erstens hat die Königs-Laurahütte aner- ianntermaßen ein so umfassendes Arbeitsprogramm, wie man es in unserer Eisenindustrie sonst nicht häufig wiedersindet. Sodann aber kann es gar nicht das Ideal der oberschlesischen Eisenindustrie sein, das; jedes Werk alles herstellt. Man hat seinerzeit mit Recht die (nunmehr wieder aufgelöstes Interessengemeinschaft zwischen der Bismarckhütle und der Eisenindustrie bezüglich der Walzeisenherstellung als einen Fortschritt bezeichnet, und man erblickt noch heute in dem Verteilungs bureau des nunmehr in Liquidation befindlichen Lberschlesischen Stayl- wcrksverbandes einen noch größeren Fortschritt; denn da hatten die Werke nicht nötig, das ganze Programm zu machen. Vielfach lohnt es bei dem in Frage kommenden geringen Bedarfe auch gar nicht, besondere Anlagen zu schaffen, oder man mühte gerade bauen, um nur mit recht großen Anlagen prunken zu können. Wenn aber unter den obwalten den Umständen ein oberschlesisches Werk einmal nicht in der Lage sein sollte, irgendeine Eisensorte selbst herjustellen, dann dürfte es eine Kleinigkeit sein, das Gewünschte in Düsseldorf zu bekommen. Solche Fälle sollen ja auch bereits vorgekommen sein. Der Hinweis auf ein unzureichendes Arbeitsprogramm ist also kein treffendes Argument. Ferner heißt es in der oben angedeuteten Auslassung, es mehrten sich die Anzeichen dafür, daß die Stimmung der Laurabütte wieder ver bandsfreundlicher geworden sei, und daß daran gearbeitet werde, die Gesellschaft zu einer Ermäßigung ihrer Forderungen im Verbände zu bewegen. Unrichtig ist da zunächst, daß man auf die Königs-Laura- bütte einen Druck im verbandsfreundlichen Sinne auszuüben versucht habe. Auch die beiden andern Behauptungen treffen nicht zu, resp. sie sind der Ausfluß von Mißverständnissen. Die Königs-Laurahütte ist jetzt genau so verbandsfreundlich wie früher. Wie verbandssreundlich ne war, geht ja auch daraus hervor, daß sie zwei Jahre lang mit großer Zähigkeit und Geduld gearbeitet hat, um den Verband zu halten; und gegenüber den endlosen Reibereien in dem alten Verbände war es keine Kleinigkeit, verbandstreu zu bleiben und an der Hoffnung sest- zuhaltcn, daß der Verband doch noch die für Oberschlesien beste Form bekommen könne. Wer einigermaßen unterrichtet ist, kann auch im Ernste nicht behaupten wollen, daß die Erneuerung des Lberschlesischen Stahlwerksverbandes an den Forderungen der Königs-Laurahütte ge scheitert sei. Wie man sich noch sehr gut erinnern wird, waren die Werke doch bezüglich der Quote und anderer Punkte schon völlig einig. Erst die Aufrollung der Großhändlerfragc hat eine neue und dann dauernde Spaltung in die Werke gebracht. Gescheitert ist die Verlänge rung des Oberschlesischen Stahlwerksverbandes an dem Vertrage, den die drei Werke Friedenshütte, Eisenindustrie und Kattowitz mit den großen Händlerfirmen Steffens L Nölle sowie Caro-Lindner abge schlossen hatten. Die Königs-Laurahütte erklärte da, sie könne einen solchen Vertrag nicht mitmachen, weil der Verband dann ein Händler verband und nicht ein Werksverband sein würde. In dieser Ansicht wurde die Königs-Laurahütte von der Bismarckhütte und vom Borsiq- werk unterstützt. Die Werke sind auch jetzt verbandsfreundlich, aber das Hindernis bildet nach wie vor der Händlervertrag. Die Händler riskieren ja auch bei einem etwaigen Kampfe nichts, weil Vertrags- mäßig nicht sie, sondern die drei Mitglieder der Oberschlesischen Stahl- wcrksghsellschaft die Kriegskosten zu tragen hätten. Daß der jetzige Zustand für die oberschlesischen Werke nicht er wünscht und vorteilhaft ist, daran kann gar nicht gezweifelt werden. Der beste Beweis dafür ist die letzte Kattowitzer Submission. Wie die beteiligten Kreise ja wissen, ist bei dieser Submission ein Teil nach dem Westen gegangen. Offenbar hat der Westen dabei einen Druck ausüben wollen im Hinblick auf die noch immer im Gange befindlichen Be strebungen, einen Stabeisenverband zu gründen. Aber wir halten es doch für sehr beklagenswert, daß der Westen es wagen konnte, dem Osten einen solchen Tort anzutun. Ein solches Vorkommnis war nur dadurch möglich, daß der Osten uneinig ist. Die Kattowitzer Submission ist somit für den Osten ein deutlicher Fingerzeig, was er zu tun hat. Des halb wollen wir wünschen, daß die auf beiden Seiten vorhandene Nei gung, doch wieder zu einem Gesamtverbandc zu gelangen, erfolgreich durchdringen möge. Bei dieser Gelegenheit möchten wir auch eine Mitteilung bezüglich der Verhältnisse in Rußland richtigstellen. Es ist absolut falsch, von einer Wiederbelebung der Unternehmungs- und Kauf lust in Rußland sprechen zu wollen. Tatsache ist vielmehr, daß es aus den russischen Werken zurzeit schlechter geht als jemals in den letzten zwei Jahren. Die Ausweise z. B. des Milowicer Werkes enthalten Te'izil auf Defizit, und die übrigen Werke arbeiten ebenfalls mit Ver lust. Die Hoffnungen auf die Ernte dürfen auch nicht zu hoch ge schraubt werden; im besten Falle wird Rußland eine Mittelernte haben. Börsen- «nS Handelswesen. *** Zwickauer Börse vom 1k. August. Aus Zwickau wird uns ge schrieben; Obgleich sich an der heutigen Börse zu annähernd letzten Kursen für einzelne Werte wie Deutschland Kuxe und Erzgebirger Aktien rege Kauflust kundgab, die auch ziemlich umfangreiche Umsätze darin zeitigte, kann man die Tendenz im allgemeinen nicht besser nennen: mehrfach herrschten sogar weitere Kursabbröckelungen vor, so bei Bürgergewerkschaft, Brückenbergern, Zwickauer Vereinsglück, Lugaucr Stämmen und Prioritätsaktien. Unverändert kamen in Handel: Concordia Stämme und Zwickau-Oberhohndorser. Höher stellten sich noch Pölbitzer Brauerei in großen und kleinen Appoints Anleihen blieben auch heute bei sehr geringer Nachfrage umsatzlos. Der Kohlenversand und die Nachfrage sind unverändert gut. — Zulassungsstelle a» der Börse zu Berlin. Von der Direktion der Disconto-Gefellschaft in Berlin ist der Antrag gestellt worden, 6 999 «'00 .tk neue Aktien der Allgemeinen Deutschen Crcdit- Anstalt in Leipzig, Nr. 141668 bis 150000 zu 1200 F, zum Börsenbanocl an der Berliner Börse zuzulassen. ö An der gestrigen Düsseldorfer Börse war das Geschäft in allen Kuxcnarten außerordentlich schwach. Nachfrage war fast gar nicht vor handen. so daß die Kurse weiter zurückgingen. Justusaktien waren zu 67 Proz. vergeblich angeboten. Der amtliche Marktbericht konstatiert eine weitere günstige Lage des Kohlenmarktes. Am Eisenmarkt sei die Nachfrage nach wie vor zurückhaltend. Die Notierung für Roheisen weist eine Reibe von Preisermäßigungen auf. Englisches Roheisen lll ging von 76 bis 78 .X am 2. August auf 76 bis 77 X zurück, basisches Gicßercieiscn III von 72 bis 74 .it auf 70 bis 72 .X, deutsches Gießerei eisen III von 81 auf 78 .X und gewöhnliches Stabeisen aus Jlußeisen von 140 bis 145 .tl auf 140 bis 142 .X. H Messe in Nishnij-Nowgorod. Die Hauptbedingüngen, von wel chen das Ergebnis der Messe in Nishnij-Nowgorod abhängt, die Ernte und der Stand der Schiffahrt auf der Wolga und den Flüssen des Wolga- deckens, können in diesem Jahre als günstig bezeichnet werden. Jeden- falls sind keinerlei bedrohliche Symptome, was die Ernte anbetrifft, wie das z. B. im vorigen Jahre von feiten des WolgarahonS der Fall war vorhanden. Ter nach seiner Bedeutung für die Messe an zweiter Stelle stehende Rayon Westsibirien gibt noch keine genügend bestimmten Taten über die Kauffähigkeit der lokalen Bevölkerung. Jedenfalls dürfte die gute vorjährige Ernte in den meisten Gegenden Westsibiriens im- stände sein, die möglichen Minderausfälle der diesjährigen Ernte in einzelnen Gegenden zu decken. Was die übrigen Rayons Rußlands sowie den Kaukasus und Mittelasien betrifft, so geben sie alle keinen Grund für Befürchtungen hinsichtlich des ÄuSganges der Messe. Die Schiffahrt auf der Wolga vollzieht sich in diesem Jahre unter normalen Bedingungen und beseitigt alle Befürchtungen für eine nicht rechtzeitige oder ungünstige Anfuhr der Waren zur Messe. Was dagegen die Frage anlangt, ob die Messe in diesem Jahre sich schnell oder langsam ab- wickeln wird, so kann man kaum auf eine so schnelle Erledigung der Geschäfte rechnen, wie das im vorigen Jahre im Hinblick aus die sehr frühe Ernte der Fall war. Gegen das vorige Jahr vollzieht sich die diesjährige Ernte mit bedeutender Versvätung, und dieser Umstand, der natürlich auch eine Verzögerung der Aorechnungen vor der Messe nach sich ziehen muß, wird aller Wahrscheinlichkeit nach auch auf den Gang der Geschäfte auf der Messe einwirken. Bank- und Geldwesen. *— Reichsbank und Geldmarkt. Ter „B. L.-A." schreibt: Die Er höhung der Rate der Bank von England hat uns Veranlassung ge geben, uns über die Auffassung zu informieren, die. man in den leiten den Kreisen der Neichsbank über den Einfluß dieser Maßnahme auf die diesseitigen Geldverhältnisse hat. Die uns gewordenen Auskünfte lauten durchaus beruhigend. Die Reichsbank sieht in der Tatsache der Diskont erhöhung der Bank von England keineswegs für sich den Anlaß ge geben, um auch ihrerseits mit einer solchen Maßnahme vorzugebcn. Die Richtschnur ihres Handelns wird lediglich der Stand des Instituts, sowie die Verhältnisse unseres Geldmarktes bilden, und von diesem Gesichts punkte aus ergibt sich vorerst kein Anlaß, bei uns eine Diskont- Veränderung vorzunedmen. Die Gestaltung der. fremden Wechselkurse wird zwar von der Reichsbank nach wie vor mit Aufmerksamkeit ver folgt, doch sieht sie in der allerdings bereits beträchtlichen Höhe der selben keinen Anlaß zur Ergreifung von Schutzmahregeln für unseren Goldbestand, da ja, selbst wenn eine Ausfuhr von Gold mit Gewinn möglich werden sollte, unsere Bankwelt es verschmäht, Goldarditragen dieier Art auszuführen. Man wird also in Ruhe abwarten. wie die Ver hältnisse sich weiter entwickeln, und ob etwa die veränderten Zinsfuß verhältnisse in England eine Rückwirkung auf den deutschen Geldmarkt ausüben werden. D Neue Anleihe der Stadt Stendal. Der Magistrat von Stendal hat die Aufnahme einer Anleihe von 3 Millionen Mark beschlossen. Die Anleihe soll für die Schulhausneubauten, die Kanalisation und zur Til gung kommunaler Schulden verwendet werden. Ter Steuerzuschlaa wird nicht unerheblich erhöht werden müssen, doch ist eine Anleihe unbedingt erforderlich geworden. D Neue Madrider Stadtanleihc. Der Stadtrat von Madrid hat die Aufnahme einer 4proz. Anleihe von 10 Millionen Pesetas, tilgbar zu pari innerhalb 40 Jahren, beschlossen. Berg- unS Hüttenwesen. r* Aktiengesellschaft Stadtbergcr Hütte. Nach einer Mitteilung der Verwaltung sind die Nachrichten, die das Geschäftsergebnis per 30. Juni als ungünstig bezeichnen, unrichtig. Infolge der zurzeit herr schenden Kupferpreise sei im abgelausenen Jahre ein Ueberichuß er zielt worden, und es sei weiter in Betracht zu ziehen, daß der seit Jahren auf den Gewinn drückende Verlust der Äitriolhüttc in Höhe von 140 000 Mark im Jahre 1906/07 nicht in Erscheinung trat, da die genannte Hütte stillgclegt worden sei. ir. Gewerkschaft Deutschland-Justenberg. An der gestrigen Berliner Börse haben die Kuxe dieses Unternehmens einen scharfen Rückgang erfahren. Wie man sich erinnert, hatten die Kuxe dieser Gewerkschaft in der letzten Depressions-Aera auf dem Markte für Kaliwerte eine be achtenswerte Widerstandsfähigkeit gezeigt. Diese verhältnismäßig große Festigkeit beruhte darauf, daß man glaubte, die Finanzverhältnisse des Unternehmens seien durch die Aufnahme der Anleihe geordnet und die technische Entwicklung des Werkes sei soweit vorgeschritten, daß nunmehr der endgültige Eintritt in das Syndikat erfolgen könne. Aber die wei tere Entwicklung brachte den Gewerken Enttäuschungen. Eine Ent täuschung war es zunächst, daß man die Verhandlungen über die end gültige Aufnahme des Werkes in das Syndikat vorläufig abgebrochen hat. Nun verlautet, daß das Werk genötigt sei, eine neue Zubuße ein zuziehen. Auch über das Kalivorkommen zirkulieren unbefriedigende Gerüchte. So erscheint der gestrige Kursrückgang begreiflich. Es wäre aber erwünscht, wenn sich der Grubenvorstand, in dellen Schoße freilich schwere Differenzen bestehen, den Gewerken gegenüber möglichst bald in klarer nud erschöpfender Weise über die finanzielle und technische Lage bei dem Unternehmen äußern wollte. ix. Gewerkschaft Heldrungen. In der letzten Sitzung des Gruben- Vorstandes sind, wie wir noch erfahren, in erster Linie die Verhand lungen über den Eintritt der Gewerkschaft in das Syndikat zur Sprache gekommen. Nach langer Debatte beschloß der Vorstand, die Offerte des Syndikats, wonach die Gewerkschaft für das laufende Jahr 17,52 und für die nächsten beiden Jahre 20,52 Tausendstel erhalten sollte, abzu lehnen. Ter Grubenvorstand fand cs zwar richtig, das Syndikat durch Annahme einer Quote, die in dem ersten Jahre niedrig sein und später steigen könne, zu unterstützen. Was ihn aber hindert, die Offerte an zunehmen, war die Tatsache, daß gleichzeitig von der Syndikatsverwal tung mit der Gewerkschaft Günthershall Verhandlungen angeknüpft wor den waren, die nach einer aus den Kreisen von Günthershall stammenden Mitteilung für Günthershall die Quote von Wintershall im Äuge hatten. Mit vollem Rechte führte die Verwaltung von Heldrungen aus, daß sie angesichts des Entgegenkommens, das sic auch in den Verhandlungen mit Oberbergrat Paxmann zum Ausdruck gebracht habe, auch erwarten müsse, daß andern außenstehenden Werken keine größere Beteiligung gewährt werde. Es wäre in der Tat im Interesse einer ruhigen Ent wicklung der Kaliindustrie zu wünschen, daß die Streitigkeiten über die Quoten endlich einmal aushörten und daß in Zukunft die Werke nach einer bestimmten Maximalquote ausgenommen würden. Die daraus resultierende Beruhigung würde auch dem Markte für Kaliprodukte zu- gute kommen. verschiedene Industriegesellschaften. *— Steingntsabrik Colbitz, Aktiengesellschaft. Unter dieser Firma ist die Steingutfabrik Karl Ang. Schau in Colbitz in Sachsen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt worden. Das Grundkapital beträgt 700 000 .L. Der Prüfungsbericht bezeichnet, wie gemeldet wird, ^ie angesetzten Werte der in die neue Gesellschaft inserierten Sacheinlagen auf Grund der vorhandenen Taxen als angemessen und teilweise für die neue Gesellschaft vorteilhaft, dagegen die Geschäftsergebnisse aus den Jahren 1906 und 1907 als ungünstig. Das Jahr 1906 ergab einen Verlust von 20 434 .4l, die Zeit vom 1. Januar bis 31. Mai 1907 einen solchen von 3832 .X. Die Inhaber der bisherigen Firma Karl Ang. Schau motivieren diese unbefriedigenden Resultate in erster Linie mit ungünstigen Betriebsmitteln, wodurch besonders die richtige Ausnutzung des wertvollen Tonlagers verhindert worden sei. Waggon, nnv Maschinenfabrik, Aktiengesellschaft, vorm. Busch. Infolge des bestehenden Arbeitermangels und des dadurch be dingten sehr starken Wechsels in der Belegschaft ist cs, wie die „Voss. Zeitung" berichtet, sehr schwer, schon jetzt eine annähernde Schätzung der Dividende für das am 30. September ablaufende Jahr zu geben, da u. a. auch noch eine größere Anzahl V-Zugwaaen im Bau sind, bei denen, wenn sie nicht als fertig fakturiert werden können, sondern als Halb fabrikate in Has nächste Jahr übernommen werden müssen, für dieses Jahr ein erheblicher Gewinnausjall eintreten kann. Ter Geschäftsgang war im allgemeinen zufriedenstellend, und die Direktion hofft, daß, wenn nicht besondere Umstände noch eintrcten, das Resultat ein die Aktionäre zufriedenstellendes sein dürfte. Für 1905/06 wurden 6 Proz. Dividende verteilt u. Die Rübcnzuckersabrik Elze in Elze, die mit einem Aktienkapital von 339 000 F arbeitet, erzielte im Berichtsjahre 1906/07 einschließlich 2827 F Vortrag einen Rohgewinn von 386 856 .tl. Davon erforderten die Betriebskosten 157 351 s164 724> .X und restliche 229 332 (296 561j .tl dienten als Rübengeld. ü Die Zuckerfabrik Culmsee erzielte im abgelaufenen Jahre einen Rohaewinn von 378035 (595 404s .X, von dem 142 700 (159 195s .X zu Abschreibungen verwendet, 195 000 (208 000s .E als 15 (16s Proz. Divi dende und 40 335 (37 551s als Gewinnanteile verteilt werden. V«rfi<her»»ng»»ves«n. Hk Ueber den Brandschaden im Viktariasveicher der Allgemeine» Berliner Omnibusgesellschast ist kürzlich eine Mitteilung veröffentlicht worden, die die Regulierungskommission der beteiligten Versicherungs gesellschaften zu folgender Berichtigung veranlaßt: „Die an dem Brand- schaden beteiligten Prioat-Feuerversicherungsgefellschasten haben keiner lei Einfluß betreffs des Wiederaufbaues der Gebäude, da nur deren In halt bei ihnen versichert ist. Die Reaulierungsverhandlungen nehmen einen durchaus normalen Verlauf, uns von einer Verschleppung kann keine Rede sein. Der Inventarisierung der vom Brande be troffenen Gegenstände erfordert bei einem so umfangreichen Schaden und bei der Verschiedenartigkeit der in Betracht kommenden Objekte selbstverständlich ^ine längere Zeit. Zu der Annahme, daß es wegen der Höhe des Schadenersatzes zwischen der Allgemeinen Berliner Omnibus-Aktiengesellschaft und den beteiligten Privgt-Feuerversiche- rungsgesellschasten zu einem Prozesse kommen würde, liegt kein Grund vor. Lranspsrtivesei,. L. Verwendung des Frachturkuudeustewpels. Im Selbstverläge des Verfassers, Eisenbahnsekretärs Paul Wehner in Breslau >"III, Augustastraße 148, ist vor kurzem ein Büchlein erschienen, auf daS als auf ein brauchbares Hilfsmittel für die richtige Handhabung der Be stimmungen über die Verwendung des Frachturkundenstempels hiermit aufmerksam gemacht werden soll! Das Büchlein, das die Aufschrift trägt „Grundsätze über die Verwendung des Frachturkundenstemvels im Eisenbahnverkehr in der vom Reichsschatzamt herausgegebenen Fas sung" enthält im Vorwort die maßgebenden gesetzlichen Bestimmungen, eine Uebersicht der für die Höhe der Stempelabgabe in erster Reihe in Betracht kommenden Grundsätze, die Grundsätze des Reichsschatzamts mit eingehenden Erläuterungen und zahlreichen Beispielen, im Anhang die für die Stempelberechnung in Frage kommenden Bestimmungen der Eisenbahnverkehrsordnung und des Deutschen Eisenhahngütertarifs, Teil I, ein Verzeichnis der verschiedenen Wagengattungen und deren Ladegewicht, ein Verzeichnis der Güter mit den für die Stempel berechnung maßgebenden Gewichtsgrenzen bei Verladung in 10- oder 15-t-Dagen und in der Schlußbemerkung „praktische Winke" zur Ver meidung von Stempelüberbebungen. Die Königliche Eisenbahn direktion Breslau hat durch Amtsblattverfügung den unterstellten Be amten die Anschaffung des Buches empfohlen und davon sämtlichen Di rektionen der preußisch-hessischen Staatsbahnen mit dem Anheimstellen gleichmäßiger Veranlassung Kenntnis gegeben. Der Preis beträgt 50 Pfg. (Porto- und bestellgeldfreif. vetri«b»au»u><is«. Baltimore and Ohio-Bahn. Juli 7 252 000 (-(- 7O7OOOI Doll.; Nettoeinnahmen 2 305 000 (-s- 108 000> Doll verbände. chä Die Standard Oil Company hat eine Quartalsdividcndc von 6 Toll, gegen 9 Toll, im letzten Quartal erklärt. Knocheneinkaufs, und LcimverknusSsyndikat. Tie Aussichten für das Zustandekommen eines Syndikats für Knocheneinkaus und Leim verkauf sind in letzter Zeit nicht besser geworden, da einige größere Fabriken, die über ganz Deutschland verteilt sind, sich entschieden weigern, solchem Syndikat beizutreten. In der Erwartung eines Zu- standekommens des Syndikats sind von größeren Fabriken seit langer Zeit forcierte Verkäufe in Leim getätigt und auch von Fabriken, die an den Grenzen liegen, der Knocheneinkauf über Gebühr ausgedehnt. Es ist unmöglich, auf der so geschaffenen Basis eine Einigung zu er zielen. Die Erträgnisse der Fabriken sind wenig zufriedenstellend, und es ist nicht zu erwarten, daß sie sich bald wesentlich bessern werden. Zahlungseinstellungen usw. n. Au» Sachsen. Siam« und Stand Wohnort Amtsgericht (Lroff- nuno Ainu, yrist Abt. l.Gt.- Vers. Prüf.. Lerm. M. E. Enzmann, Bierverieger Waldkirchen sAugustusbrg.sl4 8 § 3.9 Konkursverwalter: OriScichter LSlar Beier in Waldkirchen. d. Au» Sein Reiche. 11.9 11.9 P. Goetze, Hotel z. Kronprinzen Cuxhaven Cuxhaven 13.8 20.9 5.9 8.10 F. Seggebruch, Kamm, in Fa. Fr. Seggebruch L Co. Hannover Hannover 14.8 >0.9 13.9 1.10 Robert Grotde, Kaufmann HandelLges. Elsässische Möbel- Mülhausen Mülhausen Mülh., Elsaß Mülhausen >0.8 21.9 5.9 26.9 sablikHenriRndinLCo.i.Liqu. HandelSges. Gebrüder Brnoin. im Elsaß Mülkansen im Elsaß Mülhausen 10.8 2l9 5.9 26.9 Zigarren- u. Tabakhandlunp im Elsaß im Elsaß 12.8 21.9 59 26.9 Jakob Breit, Handeisvertrrtel Mülhausen Mülh., Elsaß 13.8 10.9 12.9 12.9 Pandelsgcs. Georg Bachmann Co., Bank- u Wechselgeschäsi Haadelsges. Berten L Iuidahl, München München ... . 13.8 29.8 9.9 9.9 Ges. I. Berten u. F. Jmdahl Rheydt Rheydt 13 8 19 11.9 11.9 *— In dem Konkursverfahren über das Vermöge« des Kaufmanns Georg Richard Rudolph Gntyeil, Inhabers der Glashandlung unter der Firma Joh. Nicol. Voigt L Co. in Ü e i p z ig, ist zu einem Zwangs- vergleich Vergleichstermin auf den 7. September, vormittags 11 Uhr vor dem Königlichen Amtsgericht Leipzig anberaumt worden. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Kaufmanns Richard Hermann Hanisch. Inhabers einer Fabrik für Gas-, Wasser- und Dampfanlagen unter der Firma H. Hanisch L Co. in Leipzig- Plagwitz, ist zu einem Zwanasvergleiche Vergleichstermin auf den 4. September, vormittags 11 Uyr vor dem Königlichen Amtsgericht Leipzig anberaumt worden. Das Konkursverfahren über den Nachlaß des Kontordieners und früheren Oekonomieinspektors Edwin Florus Voigt in Gautzsch ist nach Abhaltung des Schlußtermins aufgehoben worden. ir. Zum Zusammenbruch des Warenhauses Fr. Pfingst L Co. teilt der „Consectionär" weiter mit: Der Inhaber der Firma Alex Cohn hatte für 500 000 .X Gesälligkeitsakzepte gegeben. Tie in vorzüglicher Ge schäftsgegend belegencn Grundstücke sind nicht zu belastet, so hoch, dqß Ausfälle nach dieser Richtung hin kaum zu erwarten sind. Die Reichs bank hatte sich dem Inhaber des Warenhauses gegenüber für die in ihren Händen befindlichen Wechsel mit Abzahlungen von 10 Proz. in viertel jährlichen Raten bereit erklärt. Einige der Banken hatten zugesagt, die an zweiter und dritter Stelle eingetragenen Hypotheken von 5 Proz. in 4proz. umzuwandclu und dem Kridar auf 16 Jahre unkündbar zu ve- lassen. Die Zahl der Gläubiger ist nunmehr auf 806 zu beziffern; daS Warenlager ist mit kbOOOO bis 600 000 .X. Fakturenwert geschätzt. Ta aber viele Saisonartikel vorhanden sind, kommt höchstens für bas Lager ein Wert von 250 000 F in Betracht. Die gesamten Warenforderungcn betragen ca. 1 Million Mark. Aus der Masse werden kaum mehr als 25 Proz. herauskommen. Zwangsversteigerung vor -em Königlichen Amtsgericht Leipzig. Das im Grundbuchs iür Leipzig-Kleinzschocher Blatt 1027 auf den Namen des Zimmer. mannS Alfred Hermann Scheffler >n L -SobltS eingetragene Grundstück soll am 80. Lep- iember, vormittag» Uhr an der Gericht-Nelle tm Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Da» Grundstück ist nach dem Flurbuch« 4,8 Ar groß und auf 36600 geschätzt worden. Warenmärkte. wolle. ' -lntwerp««, 16. August, >2 Uhr 2 Min. Wolle. lPrivattclegramm von Kurth. Wephmann L Lo.) Laplaka-Zug Dove st. Oktober 5,90 Berkäus., Februar 5,70 Käufer. — Lenden,: Behauptet. Umsatz 55i00 Kilo. ' «utwerpe», 16. August, 6 Uhr 45 Min. Wolle. (Privottelegramm von Kurth, Wevhmann L Lo.) Laplata-Zug Typ« L. August 5,92^, Käufer. April 5 55 do. — Lenden,: Behauptet. lan. (Schluß.) New. 20-1VW, 11,24. Oktober 11,41, ruhig« Verkehr auf dem vauntzwoll«. ' Liverpool, 16. August, 12 Uhr 45 Mtn. Baumwolle. Umsatz 6000 v., davon für Spekulation und Hxporr k>00 B. Amerikaner ruhig, 2 Punkt« hoher, Aeavoter ruhia, unverändert, Brasilianer 2 Punkte hoher, Lieferungen träge, stetig, August 5 91. August- September 5,74, OktoberNovember 5.59. Dezember-Januar 5,55, Februar-Mar, 6,54 'Liverpool, 16. August. Baumwolle. (Schluß.) Ruhig. Umsatz 6000 «allen, davon für Spekulation und Export 500 Ballen. Mtddllng aood ordtn. Lieferungen ruhig. August 6.40, August-Septemder 6.76, September-Oktober 6.51 Okiober-November 6 58. November . D«rember 6,55. Dezember» Januar 64^4, Äanuar-Februar 6.53. Februar. Mär, 6,54, Mär, - April 6.55. April-Mat 6,56, Mat-Junt 6,57 Preis« gegenüber den letzten Schlußnotierungen 8-4 Punkte biber ' Slperpool, 16. August, Aegyplisch« Baumwolle: Full, good falr broum Nov. 10, u^4 ä. ' Bremen, 16. Augutt. Baumwolle. Upland middling loko 67 Sehr ruhia. ' Alerandrien, 16. August, «egyptlsch, Baumwolle November 20.N.N,I, 20-id/W, Klär» 202?/W. ' Ulerandrte», 16. August. Aegypttsche Baumwolle Januar M15/82, Mär, 2(128 33. ' Reto Bort, 16. Auault. Baumwolle stetig, August Januar 12.12 Mär, 12.2? (i. P. l. vertcht liier dl« Lag« der Dertilitzduftrie. Der Berliner Markt für deutsche Wollen, von dem wir schon in der Vorwoche berichtet hoben, hat noch immer keiner Lebhastigkeil Platz gemacht; da» Interesse der Ver- braucher ist gering; die Abschlüsse erstrecken sich lediglich auf di« nötigsten Bedarf», laufe. Bessere Wollsorten wurden wie immer bevorzugt; di« Preise fiud durchweg sehr fest. Für überseeische Wollen herrschte lebhaft« Nachfrage, besonder» soweit Kap- wollen in Betracht kamen: di« erzielten Preise waren befriedigend. Da« Geschäft i» Kämmlingen auf dem Leipziger Markte war wiederum sehr still, und von irgendwelchen Abschlüssen von Bedeutung wurde nicht» bekannt; di« Preis« haben kein« veränderung «rsabren. Auch Kammzüge hatten ruhigen Verkehr: doch glaubt man, daß sich di« Nachfrag« in kurzer Zeit bessern wird; auch da »lieben di« Preis« im allg«m*in«n s«st