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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 27.04.1907
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-04-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19070427014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907042701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907042701
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-04
- Tag 1907-04-27
-
Monat
1907-04
-
Jahr
1907
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Nr. U6. 101. Jährst. Leipziger Tageblatt. Sonnabend, 27. April LV07. an welcher eine größere Zabl von Vertretern der Behörden und der Industrie, uud Äcrzten deS IadustriebezirkS teil- n ad men. Als Kommissar des Ministeriums wo!,nie der Geh. Overmevizinalrat Professor Dr. Kirchner der Beratung bei. Die Genickstarre ist Anfang Dezember vorigen IabreS auf- getrelen uud bat seitdem rwar eine große räumliche Aus dehnung erlangt; die Zabl der Erkrankungen uud Todesfälle ist aber eine verbällri smäßig geringe geblieben. Auch war der Verlauf bis jetzt verhältnismäßig leicbt. In der Mebr- zahl der Kreiie ist bereiis ein Rückgang testzustelleu. Es ist die Hoffnung^ berechtigt, daß mit Eiatriit der warmen Witterung kre Seuche noch weiter zurückgehcn wird. Em Anlaß zur Beunruhigung ist nicht verbanden. * Teilung des preuhifme» Kultusministeriums. Zu den Gerückten über eine Teilung des KultuSmmiÜcriumS börl die »Voss. Zig.*, daß allerdings Organnationsänderungen erwoien werden, die als Vorläufer einer ipätcren Teilung des Ministeriums anzuseden sink. Es dürfte ein besonderes Ncssorl für Kunst und Wissenschaften gebildet werden, rem die Uuiversiiäleu, die Bibliotheken und die Museen umerslcllr werden. Eine derartige Ressoriemteilung ist bereits lrüher von em m der maßgebenden Beamten des Ministeriums besür- woriel worden, und eS fchemi, als ob diele demnächst rur Durckfübrug gelangen soll. Bec der Bedeutung vieler Ab teilung dürste sie einen: Beamten nn Range eines Uuter- ltaalsiekretärs uuterlteUl werden. Kür den Fall der spa'.eren B ldung eines selbständigen Unterrichtsministeriums nimmt man an. daß vielem auch der Kustus rugeteili wird. 17. Wahlkreis Glauchau-Meerane-Hohenstein Ernstthal. Man lchrechr uuS aus dem Wahlkreise: Emen Wahlkampf, wie er diesmal geführt wurde, hat unser Kreis seit Be steben des ReickSiageS noch nicht gehabt. Beide Parteien räuip'en mit allem Nachdruck. Das natürlich den Lozial- demokraten bange um das Mandat ist, rst nicht zu bezwei feln. Für Donnerstag abend waren noch l3 ivzialoemokla- li'ch: Ver'ammluuge» auberaunit, aber knne dürste einen lolcken wüsten Verlauf genommen haben, wie die auf der .Zeche" adgebaltene, in der ReickstagSadgeordneter Singer sprach. Nachdem er geendet, begehrte von den vielen mit anwesenden nationalen Wählern Herr Müller aus Dresden das Wort. Aber kurzerhand wurde cs ihm nicht erteilt. Als uuu Herr Müller dagegen protestierte, verübten die an wesenden .Genossen' emeu solchen Lärm, daß die Verlamm- luog beinahe aulgelöst werden wäre. Hieraur erschien der WiN, der sozialdemolratifcke Stadtverordnete Herr Anke, und verwies Herrn Müller den Saal. In anständiger Weile ging cr und mit ihm noch eine große Zahl Anhänger. Was nun auf der Siraße geschah, »poltet jeder Beschreibung. Trotzdem er iu Schutz mehrerer Schutzleute war, wurde mit Steinen nach ihm geworfen uud geicklageu. Auch wurde einem anderen Herren der Ueberzieher zerrissen. Eine Anzahl hiesiger Lehrer wurden mit den gemeinsten Reden empfangen. Erst nachdem die Herren nahe au die Stadl tamen, verließ die schreiende Rotte die Herren. Auch einige Herren der Begleitung erhielten Stöße und Püffe. * Zur liberalen Einigung. Am 27. und 28. April findet in Kassel ein Parteitag der freisinnigen Voltspnrtci und des Wohlvereius der Liberalen für Len Regierungsbezirk Kassel und das Fürstentum Waideck-Pyrmoul statt. Am Vorabend wird in einer grüßen Volksversammlung der bc- Lmnte Staatsrechtslehrer Universttätsprofessor Lr. Schücking-Marburg einen Vortrag halten über „Liberalis mus im neuen Reichstag". * Wieder ein gemaßregeltes liberales Blatt'. Ter „Düsseldorfer Zeitung" wurde nach ihrer eigenen Angabe durch das Landratsamt der Titel „Amtlicher Anzeiger für den Landkreis Düsseldorf" entzogen. Ws Grund wurde die Haltung des liberalen Blattes den Behörden gegenüber angegeben, wobei insbesondere eine Notiz über den üctenn- lcn Bremserlaß des Kultusministers in Sachen dcr Lcbrer- aehälter in Betracht kam. — Das ist der den Liberalen treundlichere Kurs in Preußen unter Bülows Verantwort lichkeit! . , - , * Der Deutsche Nationalbund halt heute Sonnabend abends Uhr im Kolonmrdenisaal des Panoran.arestaurants seine -weite Versammlung ab, zu der nationale Frauen und Männer eingeladen sind und in der Herr Max Schubert vor tragen wird über: „Antwort auf die Argumente der Dis kussionsredner der letzten Versammlung". Dazu wird uns geschrieben: „Ein Redner, der mit Entschieden,,.nt den libe ralen Standpunkt vertrat, hatte anerkannt, daß der Nat>o- walbmrd lehr segensreich wirken^könnc, ,'alls cs sich nicht um eine verschleierte reaktionäre Schöpfung handle. Hieraus gibt schon das von uns veröffentlichte Programm des Bundes Antwort, nach dem er lediglich für die Brennpunkte naiio- naler Politik eintritt. Der nationale Block, der jetzt sawn iin Neichsraqc existiert, soll durch richtige Vorbereitung künftiger Reichstags wählen nicht nur tb-alten, sondern noch gestärkt werden. Da d cser Block, der sich unter dem Zeichen der hohen nationalen Gesichtspunkte zuscunmcngefunden hat, sich aus verschiedenen Parteien zuscrmmcnsctzt, so treibt der Nationalbund keine Parteipolitik, sondern es ist sein ganzes Streben dahin gerichtet, bei kommenden Wahlen solchen Ab geordneten zum Siege zu verhelfen, die für starke Armee, große Flone und Weltpolitik eintrcten. Da z-ur Erreichung dieses Zieles politische Schulung Hauptaufgabe des Bundes ist. io wird er allen politischen Fragen Raum in seinen Dis kussionen gewähren, aber deren Besprechung immer unter dem Gesichtswinkel leiten daß di: Gegerisiitzc zwischen libe raler und konservativer Weltanschauung nie so scbrosf bcr- vortreten dürfen, um die gemeinsame Wohltätigkeit zu hin dern, die einem entschiedenen Vertreter deutscher Wehrkraft :md deutscher Weltpolitik zum Sieae führen soll. Nach diesem Programm wird die Stellungnahme der einzelnen Qrts- eruvpen davon obhängcn, welches politische Lager sich dem Narionalbund zahlreicher anschlirßt, weshalb wir besonders iberalen Männern den Bestich der heute Sonnabend im Panoraniorestaurant sbattfindenden Versammlung bestens empsehlen." b. Englische Arbeitswillige kür Sachsen? Aus Hamburg wird uns gelckrieben: Bekanntlich bat die Leitung der großen Werkstätten für das Arsenal in Woolwick ca. 4000 Arbeiter wegen Mangel an Beschäftigung entlassen. In engliichen Ze lungen er'ckienen nun dieser Tage Inserate, wonach 250 Mechaniker für Nähma'chinen, Schreibmaschinen und feine Instrumente nach Dresden gesucht würden. Auslunsk würve in Woo'wick erteil'. — Der ParlamentSavgeordnete BarueS, der Lelretär des GewerkvereinS der Maschinenbauer, bat den Mitgliedern des Verein? davon abgeraten, aus das deutsche Anerbieten einzugeheu, weil im Maicdlnenbaugcwerbe in Dresden eine Ausiperruag oder ein Streik devorstehe. Dagegen erklärte der deutsche Agent in Woolwich, au welchen sich die arbeitssuchenden engliichen Maschinenbauer wandten, daß die Maschinenbauer in Dresden kürzere Arbeitsstunden und ködere Löhne verlangten, und daß Vie Unternehmer sich entschlossen hätten, nach dem Vorgehen der Reeder, die Leute auszusperren und englische Arbeiter an- zunehmeu. Die Höhe der in Aussicht gestellten Löhne wurde nicht angegeben, doch sollten die englischen Arbeiter mit Kost und LogiS engagiert werden. Bereits am Sonnabend sollen die ersten englischen Arbeiter nach Dresden abgeschickt werden. DaS Reisegeld wird den Engländern vorgestreckt, doch müssen sie es zurückzablen. Alle Arbeiter müssen sich verpflichten eine gewisse Frist, etwa einen Monat, in Arbeit zu bleiben. Die Leitung der Trave Union (der englischen Gewerke-Vereinigung) berät gegenwärtig darüber, am welche Weise die Anwerbung der englischen Streikbrecher durch deutsche Industrielle verbiudert werven kann. — Zn irgendwelchem gesetzlichen Vorgehen gegen den Import eng lischer Arbeitswilliger nack Deutschland seklt cs jedoch bisher jeder Handhabe. Zu wünschen wäre es. Laß es zu einer Einigung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern kommt und Vie Zufuhr der fremden Arbeiter, unter der die vculichen Arbeiter zu leiden hätten, vcrmieven wirr. Krimiialgeudarmen in der ..Sächsisch--,, Arbeite,, zeituag". Gestern vormittag erschienen Beamie der Kri- minalbebörde in der mit der Arbeiterzeitung verbundenen Volksbuchhandlung, um uach der in Leipzig bereits be schlagnahmten Broschüre über den Militarismus von Karl Liebknecht Haussuchung zu halten. Der vorhandene Vorrat war aber bereit- ausverkauft, so daß die Beamten unver richteter Dinge wieder von dannen gehen mußten. * Die Meuselwitzer Vergwerte und die Maifeier. Die gestern in Leipzig versammelt gewesenen Vertreter der Berg werke des Hallefcken, Zeitzer, Weißenfelser und Meuselwitzer Revier», sowie der sächsischen Reviere beschlossen, eine an sie berantretende Forderung um Freigabe des 1. Mai bestimmt abzulehaen uud gegen die feiernden Arbeiter vorzugehen. * Preußischer Landtag. DaS AbgeordaeteerkanS setzte die dritte Beraiung deS EtaiS fort und genehmigte »ach unerheblich»» Debatten die Etats der Berg-, Hütten- und Salinenver waltung, der Handels, und Gewerbrverwaltu ng und der Justizverwaltung. Bei der allgemeinen Besprechung :es KuliuSetatS wendete sich der ALg. Boltz (uall.) gegen die Franziskaner-Niederlassungen in Lberjchlefie», die nur dem Zwecke der Valonisierung dienten. Abgeordneter Porsck (Zentr.) and Ada- Iazdzewski (Pole) widersprachen dem, wobei rruerer betonte, daß die Niederlassungen in der potnifchen Presse gerade al-S Kampfmittel der Deutschen gegen Vie Polen bezeichnet wurden. Kultusminister Dr. Stuvt erklärte, Vie Genehmigung der Niederlassungen sei ledig! ch mit Rücklicht auf die religiösen Bedürfnisse der Bevö kening erfolgt. Es sei bedauerlich, daß durch wlcde Angriffe der Deutschen gecen die Franziskaner, die von den boten als Vertreter deS Deutschtums angesehen wurden, der notwendige Zuiainmendait unter den Deutichen in Oberfcklefien er'chirttert werde Abg. Iindzeiv-kr (Pole proleiii-rte dagegen, daß man die Polen als Hochverräter bezeichnet Kade; diese wolllen nur die Erhaltung ihrer verfassungsmäßigen Rechte. Der Behaoptnng Vcs Redners, daß es Grundsatz der katbollickerr Kirche sei. den Religionsunterricht in ter Muttersprache zu erteilen, widersprach der Regiernnasvertretrr mit dem Hinweis daraus, daß derr Bretonen und den Flamländer» dieser Unterricht in sran öii'cher, den Irländern in rngkilcker Sprache erteilt werde. Friedberg knall.) wies ans die Unter drückung der Ruthenen durch die Polen bin und griff den Minister heftig an, der anscheinend die Aufjasjuug nicht IoS werden könne, Voß man mit Vem Zentrum regiere» müsse. Der Minister erwiderte. Laß er auf derartig« Insinuationen nicht mehr antworten werd«. Der Abg. Friedberg nannte diese Bemerkung „unerhört" und „illoyal", weshalb er zur Ordnung gerufen wurde. Nach tveilerer längerer Debatte, in der unter anderem der Bremserlaß und der Lehrermangel be- iprochen wurden, wurde die allgemeine Betprrchung geschlossen. Der Antrag Hobrecht betr. Verbesserung des Bollsschulunterr chts wurde noch eingehender Erörterung, tu der auch die Frage oer fach männischen Schulaufsicht berührt wurde, der UnterrrchlSkomiustsion überw.esen. Kultusminister Dr. Stadt erklärte, Last diese Frage von Ver Regierung ernstlich geprüft werke. Nach 5 Uhr wurde Vie Weiterberatnug ans morgen kO Ubr vertagt. * Kleine Nachrichten. Der Kronprinz und die Kronprinzessin werden heute auf cinrcic Tage sich zum Besuch nack Schwerin begeben. — Wie der „Vor wärts" meldet, ist der Schriftsteller Rvbcrl Schwci- chcl im Alter von 80 Jahren gestorben. Deutsche Kolonien. k«. Nach dem fernen Osten. Am gestrigen Tag' ist, wie unS ein Telegramm unseres iv-.-Korreipondenlen ausWilhelmS- kaven meldet, von dort ver Hamburger Dampfer „Borussia" mittags nach Ostasien abaegangen. Er Kat an Boro 55 Oisuiere und Beamte, 4l Dcclosfizierc, 28!) Unterossiucre unv 040 Matrosen und Heizer, die zur Ablösung für das ostasiatilche Kreuzergeschwacer bestimmt sind. Außerdem be- sinvel sich an Bord viel Proviant, Anürüstungsgegenslänbc, Munition, Gisenbabnbau- unv Wcrkställenmaier'al. Tra Spori- fübrcr iu 5tavitänleu,na»t Fischer. Durch Leu ftclloertreien- een SlativnSches Äonlrcaduural Fischer sand ein: feierliche Verabschiedung statt. Eine tansendki-psige Menickeum.m.'e brachte begeisterte Hochrufe aus. DaS Weller war stürmisch. Rusi-snü. Frankreich. ' Gegen Anttmilitaristen und Sozialisten. In Vari? wurden sieben Personen seskgenommen, Vie eia in Len letzten Tagen durch Anschlag verbreitetes Plakat mtulärieludlichcu Inhal is unter zeichnet Nutten. — Infolge der Ausschreitungen von anständigen Schuhmachern und Malern bat der Präfekt von Nancy den Bürger meister ermächtigt, die im Gemein deanfte eingerichtete Arbettebörse zu schließen. Unter Len Ancstäncigen herrscht Erregung. Ter Landgraf wird endlich hart. * Po-taiftommen mit Belgien. Em besonderes Postabkommea zwischen Belgien und Frarurerch zur Herbeftührung einialzigler Portosäye und damit zur Hebung des Verkehrs ist seit längerer Zeit ein lebhafter Wunsch belgischer und französischer Handelstreile, ohne caß die Bemühungen bisher von Erroig begleitet waren. Im Gegellteil har sich schon früher dcr fraiizöii,che Verkehrsminister ivegea Vcs kür Vie eiste Zeit zu befürcht-, »den Einuahmcausfalls gegen die beantragten Portoermäßigunzen ausgesprochen. Auch der belgische Verkehre Minister hat eine dahingehende Anregung der Brüsseler Handelslammer sür unzweckmäßig und nach den Be- siimmungen des Weltvoslvereinsverirages für undurchführbar erklärt. Da aber dieser Vertrag den Bereinsländeru das Recht aus Vereinbarung von Sonderabkommcu untereinander ausdrücklich gewährleistet, kann der ablehnende Standpuutl des belgischen Ministers nur auf finanzielle oder politische Bedenken zurüclgesührt werden. Bekanntlich besir'eeu derartige Sonderabiommen u. a. zwischen Deulichlaud einerseilS unv Oesterreich-Ungarn ivmie Luxem burg andererseits, und es ist seit tangerer Zeit der Wunsch der deutschen Hankeis- »nd Jndustnewelt, auch mit Leu übrigen Nachbar ländern zur Herbeiführung von Portocrmäßigungen niu Verkrhrs- erleichlerurigcn Svndcrvcrträge abzuschliegen. Italien. 1?. Die Czeruagorzeu. Ueber die inzwischen dementierte sensationelle Geschichte schreibt unser römischer Korrespon dent: Seit Monaten ist die Fürstin Milena von Monte negro, die Mutter der Königin von Italien, schwer nieren krank. Vor Wochen kam sie, begleitet von den Geschwistern dcr Königin, nach Rom, um hier einer sorgfältigen medi zinischen und womöglich operativen Behandlung unter worfen zu werden. Nach einer Weile hiesigen Aufenthalts vernahm mau von ihrer Besserung, und cs hieß, Nikolaus von Montenegro komme selbst, um seine Gattin zurückzu holen. Da, unversehens tue Meldung, die montenegrinische Familie sei abgereist. So plötzlich war die Abreise, baß die fürstliche Familie ein paar Tage in Bari auf dem Schisse ruhiges Ueberfahrtswetter abwartcn mußte! Zudem ver mißte man alsdann die Königin bei öffentlichen Veranstal tungen, bei denen sie sonst nie fehlte und bei ocnen sie so- gar ihr Erscheinen vorher ungesagt hatte. Am Tage deS ^tapcUan's dcr „Roma" in Spczzia und der programm mäßig von dcr Königin selbst zu vollziehenden, aber angeb lich krankheitshalber nicht vollzogenen Uebergabc einer Kriegsstandarse an das Schiff „Regina Elena" erschien in der meist offiziösen, jedenfalls kochst regierungsfreundlichen und sehr vorsichtigen „Trrbnna" ein Leitartikel, in dem die Abwesenheit dcr Königin erklärt wurde mit Familien ärgernis von politischem Beigeschmack. Der Prinz Danilo von Montenegro, so hieß es hier, habe — am Tage vor der Abreise der noch kranken Fürstin samt den Geschwistern dcr Königin — mit dem .Könige von Italien eine Unter redung gehabt, in der er dem Könige Ratschläge und Wünsche entwickelte, wie die Reise des Königs nach Atlrcn nicht eine allzu große Annäherung zwischen Italien und Griechenland zur Folge haben dürfe. Der König, der sich von seinem Schwager, sei es überhaupt nicht, sei es nicht montenegrinisch, inspirieren lassen mochte, fragte ihn ober brüsk, wann er beschlossen habe, Rom zu verlassen. Die „Aacnzia Stesani" l>at die ganze Erzählung als vollständig unvcpriindct bezeichnet. Prinz Danilo scheint aber eine politische Unzufriedenheit mitgenommen zu kwdcn, und in Montenegro wie in Bulgarien — so ist «wer ,m „Mattino" erschienenen Meldung ans Sofia zu entnehmen — ist die Presse schwer erregt und argwöhnisch ob des Nachkcils, der aus der Annäherung und Verbindung zwischen Italien und Griechenland ihnen erwachsen könnte. Spanien. * Epilog zum Eartageuatage. Die „Frks. Ztg." gibt von der Zuia-mmenkunst in Eartagena eine lehr harmlose Dar stellung. Die Königin Ewa beabsichtige, nach ihrer Entbin dung in die Heimat zu reisen, und -er König wolle sie be gleiten. Das wäre nicht «gangen, wenn König Eduard nicht zuvor einen Gegenbesuch in Spanien gemacht hätte, und durch Vermittelung der Schwiegermutter des Königs Alfons, der Schwester Eduards VII., lei dann der Gegenbesuch in Cartagena zustande gekommen. Von politische,. Abmachungen könne keine Rede sein, beide Könige seien über allgemeine politische Unterhaltungen nicht hinausgegangen, und von Marokko sei kein Wort gesprochen worden. Auch kvas von der Rekonstruierung der spanischen Flotte mit Hilfe Eng lands gesagt worden, s« durchaus unrichtig. Ebenso sei alles, n>as von der Erbarmng spanischer Schisse auf englischen Wersten gemeldet wurde, unzutreffend. — Zu dieser Frage der spanischen Schiffsbauten bringt auch die in London er scheinende und ost gut unterrichtete „Fincnrz-Chrvmk" einige Mitteilungen, die gleichfalls die bisher verbreiteten Meldungen dementieren. Die „Finanz-Esironik" erklär!, daß die in Madrid zwischen dem fpankfche,. Mvrineministerimn und Vertretern englischer Schifsbauwerkstätten, wie Bardmoxe L Co., gepflogenen Verhandlungen -u keinerlei Abschluß ge führt hatten. Am Schluss« seiner Ausführungen shgt dc>S zitierte Finanzblatt: „Es ist sehr wahrscheinlich, wie die Dinge einmal liegen, daß, wenn Spanien eine neue Flotte baut, die englische Industrie dabei nicht übergangen wird. Das liegt eben an ikrcr übermächtiaen Entwickelung und Fähigkeit. Man braucht ober nicht unbedingt dahinter immer tiefe politische Motive zu suchen. Cs wird mit der spanischen neuen Flotte vermutlich sich ebenso verhalten wie mit der neuen immer noch !m Embryo befindlichen russischen. Wer die stärksten finanziellen Stützen bringt und daneben die sicher sten und zuverlässigsten technischen Hilfsmittel zur Verfügung hat, wird den Preis davontragen." England. * Unterhaus. LonSdale (Kons.) fragt, welches der gegen wärtige Stand dcr Unterhandlungen zwischen England und Rußland über die beiderseitigen Einflußsphären in Persien sei. Staatssekretär des Acußern Sir Edward Grey er widert, er könne gegenwärtig keine Mitteilung über die Natur irgend welcher UuterhandluWcn über Persten machen. Bowles iKons.j fragt darauf den Staatssekretär, ob cr eine amtliche Nachricht habe, ans dcr hervorgche, daß zwischen der Deutschen Oricntbank und dcr Nationalbank von Persien durch die Tätigkeit deS deutschen Gesandren iu Teheran ein enges VetricbSadkvmmcn zustande gekommen sei. Staats sekretär Sir Edward Grcv erwidert, dem britischen Ge sandten in Teheran seien Nachrichten über deutsche Beihilfe bei der Errichtung der Nationalbank zuaegangcn, sie seien iedoch bisher nicht bestätigt worden. Bytes (liberal! crsuchr den Staatssekretär angesichts der Verwirrung, die durch die sich widersprechenden Meldungen angerichet sei, anzugeben, welches die anfängliche Haltung der britischen Negierung im Haag zu der vorgeschlagenen Begrenzung der Rüstungen sein werde. Der Staatssekretär erwidert, die den or-rischen Be vollmächtigten zu erteilenden Anweisungen würden gegen wärtig erwogen; er könne jetzt keine Erklärung cstmebcn, und angesichts des Umstandes, daß die Wünsche uud Absichten der anderen Rcaierungcn in Erwägung gezogen werden müssen, bestehe die Möglichkeit, daß jede weitere Mitteilung dec Vorschläge einer Regierung Anlaß zn der Verwirrung geben würde, welche Dyles beklage. Im Lause dcr sodann wieder ausgenommen«» Diskussion über das Marinebudget erklärt der Zivillord dcr Admiralität, Lambert, daß aus britischem Gebiete 20. private und staatliche Docks vorhanden seien, die säbig seien, ein Schiff von dem Tvp der „Dreadnowcht" auk- zuncbmen. In der Frage, ob Rosbth als Flottenpasis ge eignet sei. würden gegenwärtig von Sachverständigen Vcr- slickn: an Ort und Stelle angestcllt, deren Ergebnis die Ad miralität sorgsam in Erwägung ziehen werde. Das Regie rungsdock in Haulbowaline (Grafschaft Cork in Jrlandj solle bis zu einer Länge von 600 Fuß erweitert tverden, so daß es jedes der augenblicklich vorhandenen oder geplanten Kricgs- ichiffe aufnehmen könne. Im weiteren Verlaufe führt Lee (Kons.s aus, daß die Nordsecflotte zurzeit keine leistungs fähige Basis hab«, und daß die Verzögerung in der Anlegung der Basis in Nosvtb etwas Unglaubliches sei und große Ge fahren enthalte. Im weiteren Verlaufe der Debatte betont Balfour die strategische Bedeutung der neuen Basis an der Ostküsic und legt der Negierung sehr ans Herz, nicht von der Politik des vorigen Ministeriums abzngehen. Der Paria- mentssekreär der Admiraliät Robertson führt aus, die Ne gierung sei überzeugt, daß eine Flottenstation moderner Art an dcr Ostküstc notwendig sei, und seiner Ansicht nach wiesen alle Anzeichen noch immer auf Rosyth als den am besten ge legenen Ort bin. Die Admiralität sei mit der Vorbereitung der Pläne beschäftigt, die sich sehr stark an die der vorigen Regierung anlehnten; man werde mit der Arbeit beginnen, sobald die Pläne genehmigt seien, gleichwohl werde die Aus führung langwierig sein. Schweden. * Valmprojekt. Dem Reichstag ist «ine Regierungsvorlage über d,n Ban einer Teilstrecke der Jnlandsbahn, eines großartigen BahnvrojeNeS. zugegongen. Mit der IulandSbabn will der schwedische Staat einen neuen Berk'drSweg zwlscknm Lapvland und dcin Katte gat schaffen, der in der südlichen Hülste in der Nähe der norwegischen Grenze entlang gehe» und bei Uddewalla, nördlich von Gothen burg, enden soll. In Lappland wird Gelltvare der Endpunkt. Zuerst soll der obere Teil in Angriff genowmen werden, und die im Reichctag erschienene Vortag« be.ziebt sich aut die 118 i»w lauge Strecke von Oestersund bis UbiksforS am Binnensee Stromsvattudah wofür gegen 1l Millionen Kcvncu gefordert werden. Oestersund ist eine Station an der quer durch Schweden von SundSwall nach Drontheim gebenden Bahn. Tie ganzeInlandsbabn, deren Richtung bereits in große» Zügen festste«, wird 1500 km lang und etwa 150 Millionen -krönen kosten. Sie erschließt wald- uud min«raltrn- reicke Gebiete und sruchibareo Boden im westliche» Schweden. Wesentlich gejördert wurde der Plan durch die Sprengung der Union, indem die Bahn auch große strategische Bedeutung hat. Rußland. * RcichSrat"Präsident Akimow. Nach langen und überaus schwierigen Verhandlungen mit verjchiedeuen in Betracht kommenden ruisiimen Ltaaismännern ist es nun der russischen Regierung ge lungen, den bedeutungsvollen Posten des ReichSratsprösidenten nn Stelle des vor etwa .zwei Wochen verstorbenen Geheimrats Frisch einer Persönlichkeit zu stberiragen, ans die die russische Zentralregierung, aber auch nur sie allein, große Hoffnung setzen kann, nämlich dem Senator Michail Grigorjewitsch Akimow, der im Jahre 1848 geboren ist und einer alten AdelSfanftlie des Sara tower Gouvernements entstammt. Nachdem Akimow in verschiedenen Stödten als Staatsanwalt fungiert hatte, wurde er 1888 zum Präsidenten Les Odessaer Bezirks,Gerichts ernannt 1894 wurde er Oberpräsident der Odessaer Gericht»kammrr. Nach mehrjähriger Tättgke.t in diesem Aint nach Petersburg beruscn, um an den Arbeiten deS Kassation-departement« tctlzunehmen, wurde er gleich nach den russischen Weihnachteil im Jahre 1905, als die Wogen der revolutionäre» Bewegung in Rußland eine beträchtliche Höbe erreichten und zum Tullumer Ausstand, zu deu Moskauer Barri kaden re. geführt batten, dank der Fürsprache seines Schwagers Duruowo, der damals Minister de« Innern war, zum Instizrninister ernannt. Der neue russische ReicksratSpräsident gilt als eine äußerst reaktionäre Persönlichkeit uud wurde bereit« von dem ermordeten Minister v. Plrbwe verschiedentlich mit der Unter suchung besonders wichtiger politischer Angelegen heften betraut. * Die Rigaer Folterkammer. Die Reichedumasivung vom Dienstag, de» 20. d. M. dürfte sich von alle» biSberigen Reiche- duinasitznugen insofern unterscheiden, als an diesem Tage ein Ver treter der russischen Regierung, der Gebilie des Ministers des Innern Makarow, zum erstenmal öffentlich solche Ueber- fchreitungen d-r Adminiflrativpersonea zugrkm mußte, von denen man zwar schon seit längerer Zeit mußt-, die aber offiziös und auch von gutgläubigen Blattern geleugnet wurden. Allerdings halte Makarow auch teinen anderen Auswc', denn das Informalions- bureau des Ministers Stolypin versanste bereiis am 8. März d. I., als der Reich-duma nach ihrer Eröffnung rin günstige- Pro- gnofiikoa gestellt wurde, an di« Presie einen längeren Bericht über da? Ergebnis der vom Direktor des Polizeidepartements Trussewiksch ciugeleiteten llnter'uchung. Dasselbe bezeichne! zwar dir Behauptungen eimger auclüudiicher Blätier als ^übertrieben" und stellt die zwei Schränke mit den Foller- iastrnmenten als eine „Sammlung'' dar, dir nun „beseitigt ist, um die Gemüter nicht weiter auizuregeu", bestätigt aber gleich zeitig, daß man die Häftlinge „überaus bart mißhandelt' hat, was nach 8 1086 nlw. dcö russischen Strafgesetzbuches geahndet wird. Soweit also dies« offizielle Kundgebung. Und da Stolypin eine Bestrafung der Schuldigen versprach, so wird die Ge richtsverhandlung noch manche haarsträubenden Einzelheiten an das Tageslicht sörd rn. Denn in Riga find im Februar n. I., also zu der Zeit, al- dort das Kriegsgericht ununterbrochen tagte, Folterkammern entstanden, uni die gewünschten Angaben vou den Gefangenen durch bestialuche Folterungen zn erzwingen, wobei mau sich der verschiedensten Mittet bediente. Im Untertnchungegeiänguis z. B. wurden die der Tortur verfalteueu Gesanneneu mit Nagajken. sogenannten ..piplca'' kGummischlügern) und mit Draht durchflvchtencn Tauenden bis zur Bewußtlosigkeit bearbeitet und alsdann dwch kaltes Wasser wieder inS Bewußtsein zuruckgebracht. Hals das nickk, so ging »lau einen Schritt weiter, riß dem Unglücklichen die Haare anS, bed.'ckte die Wunden mit Salz und sitzenden Stoffen re. Erfolgte hierauf noch kein Geständnis, dann Wiederholle mau die Prozedur solange, bis de.S gewünschte Resultat erzielt war. Für Frauen, beionders sür lüugere, kamen außer solchen physischen Torturen no.b moralische zur Anwendung. Der Untcriuchung-- beamte ermähnte nämtich die Unglücklichen durch die folgenden inbaltssi!weren Wo'ie zum Gestän.'uiS: „Wir» du nicht gestehen, dann wisse, daß K.o'aken hier wir werden dich den Ko>aken preisgeben, alsdann wird deine Zunge schon lo'e werdeu!" Tas Schickuft dcr Spwidouowa aber ist genügend belount, und man tann sich vorstelleu, welche Qualen die betreffenden weiblichen Personen während Ver ihnen von ieu Henkern gewährten Bedenkzeit auS- zusteben hatten. Ferner geh' aus mehreren Gerichtsverhandlungen Uervor, Laß in jenem Pro eß eine mehr oder minoer große An zahl Unglücklicher nur dadurch aus die Anklagebank gekommen ist. wc.l Gefangene, die die Torturen nicht aushalten konnten, bezüglich der ihnen un'> anderen Personen zur Last gelegten Sckuldsrage alle von dec Behörde gewünschten Angaben gemacht haben. So bei dem im Sommer v. I. stattgehabten Prozeß, wonach von acht Hin gerichteten Personen sechs Unglückliche lediglich als Ovfer dieses eigeuarligeu Nntersuchungsversahreas sielen. Aehnlich verhielt sich die Sache auch i» dem bekannten „Prozeß gegen die 36." Nun muß die russische Behörde die Schuldigen zur Rechenschaft ziehen.... Türkei. * Tie Transbalkau-Eiseubahn. Die kleinen Balkan- sinnen bemühen sich, Häfen an dcr Adria uud am Aegäischen Meer ausfindig zu machen, um ihren überseeischen Außen handel unabhängig abwickeln zu können: Serbien will Skutari erreichen, Rumänien und Bulgarien Saloniki, um ihren Handel nach Westen nnd nach Süden diri gieren zu lärmen. Die Frage der TranLbalkan-Eisenbahn ist kürzlich in Form einer Interpellation auch im ungarischen Parlament aufs Tapet gebracht worden; die Antwort der ungarischen Regierung aber lautete, daß sie sich in diese Frage nicht hineinmischen könne, insofern es sich dabei um eine interne serbische Angelegenheit handle. Der Plan der Errichtung einer Transbalkon-Eiscnbahn stammt von Serbien. Die Eisenbahnlinie sollte eigentlich an der serbisch- rumäni'chen Grenze mit Ucberbrückung der Donau bei Turn-Leverin beginnen, dann erst die rumänische Grenze entlang, durch das Limok-Tal die bulgarische Grenze ent. Rrw. lausen und bei Nisch die Hauptlinien Belgrad—Nilch— Sofia—Konstantinopel und Belgrad—Nisch—Nesküb—Salo niki kreuzen. Von Nisch wird die Linie in der Richtung von Prischtina die türkische Grenze überschreiten, dann das Amsclsetv lAl!-Serbiens durchscknciden, über Prizrend und das Drin-Tal roch Skutari führen. Die Läuqe der Linie würde über 5,00 Kilometer betragen. Diese Eisenbahnsrage ist mit Munir Pascha, dem türkischen Gesandten in Paris, gelegentlich seines jüngsten Aufenthaltes in Belgrad be sprochen worden, und man behauptet, daß Serbien bereits bei dieser Gelegenheit das Versprechen erhalten habe, daß es sür sein loyales Verhalten der Türkei gegenüber die Kon zession für den Bau der Transbalkan-Eisenbahn über tür kisches Gebiet bekommen würde. Die Finanzierung des neuen, sehr kostspieligen Eisenbabnbaues wird aber viele Schwierigkeiten darbicten. Serbien will diese» mittels eng. liseben Kapitals dirrchfübren. Für Oesterreich-Ungarn wäre es natürlich nützlicher, wenn diese neue Transballän-EisenL-.chn bei Stalac die Hmrptlime Belgrad—Nisch—Konstantinovcl kreuzen würde, und daun durch das Moravatal über Krusevac und Uzice nach Bosnien geführt werden würde, und weiter durch die Herzegowina über Trebinse noch Dal matien in den Haken von Cattaro oder Ragvsa. Serbien ist aber nicht geneigt, diesen Plan onzrrnehmen, da cs dadurch sein Ziel nicht erreichen würde, nämlich die Herbeiführung seiner wirtschaftlichen Unabhängigkeit von Oesterreich- Ungarn. Das andere Eisenbahnprojekt ist nn Interesse Bul gariens und Rumäniens gelegen, die in Saloniki mit dem Meer Verbindung suchen. Bulgarien baut schon fetzt eine Eisenbahn zwischen Widdin und Sofia, und von Sofia wird die Baku bereits nack Kwfiendil weiter gebaut. Von Kustendil ist Ueskiib nicht mehr weit entfernt, und wenn Bulgarien von der Türkei die Konzession für diese Strecke bekommt, so wird Sofia und Bulgarien mit Saloniki ver bunden sein. Rumänien hätte mithin nur die Donau zn überbrücken und eine Anschlußbahn an daS bulgarische Eisen bahnnetz zu bauen, um ebenfalls Saloniki erreichen zu könne». Persien. * Eine englische Stimme. Der Flnanzberickterstatier des „Tally TUegravb" findet «S natürlich, daß die Deutsche Orient- bank versucht, sich der engiischeu Imperial Bank of Persta graen- über mit der nengegrtmdeteu Persische» Nationalbank ru ver bünden, die unter deutsche» Auspizien g-gründet worden lei. WaS verlangt wcrden muffe, sei nur, daß die britisch« Regierung die Reckte und Privilegien der Jmverialbank schütze. Hierzu ge- böre da- ausschließliche Reckt der Baukuotenrurission, das ihr seit 1889 auf 60 Jahre bewilligt wurde. — Die englische Regierung bat, wir oben mitgeteilt ist, im Parlament sich auKweicheav über die persische Baukfrage geäußert. Marokko. * Tagesschau. Dcr französische Kreuzer „Lalaude" ist in Tanger eingetroffen. — Die Eingeborenen vou Casablanca fallen einen jüdischen Kaufmann, eine» portugiesischen Schutzbefohlenen, getötet haben. Südafrika. " Tas iüdafrikanlsche Deutf'chtu» ist durch das neue Schul- gesetz für daS englische Südafrika iu eine peinliche Bedrängnis geraten. In dem „Südafrikanischen Gemeindeblatte" wirv die Lage folgendermaßen geichilvert: „Einr Einigung über die Stellung- nähme zum neuen Schulgesetz ist »och nicht erfolgt. Hallen die eine» die Gründung unabhängiger Schuten für die einzige Mög- krchkeit, so sehen andere die Lage nicht so ernst au. Sie wollen die Wirkung des Gesetze« abwarten. Estrig ist man i» der An- erkennnng der äußeren Schwierigkeiten, die der Gründung freier Schule» eulgegerrstehe». doch räumt man falt all gemein auch ein, daß es im Interesse unseres Volks tums wünschenswert sei, sich von dem Wohlwollen der Kavcegierung unabhängig zu machen. Eine gründlich« Be- berricbnng der Mutteriprache, eine gründliche Kenntnis deutschen Wesens wie deutscher Geschickte kann sicherlich nicht in wenigen Uederstun-rn erreicht werden. Selbst wo der Lehrer noch deutsch ist, ist es infolge der kurzen Unterrichtszeit eia unerreichbare« Ziel. — Je ferner aber di« Kinder der deutschen Heimat stehen, je weniger da« Elternhaus sie mit ihr vertraut mache» kann, weil auch die Eltern bereits vielfach die Hetmat nur vom Hörensagen kennen: um io größer werden die Schwierigkeiten, umsomehr müßte die Schule leisten. Wenn daher tonte di« Gründung deutscher Schulen nur als wünschenswert erscheint, wird sie nickt in abseh barer Zeit eine bittere Notwendigkeit sein'? Amerika. * Roosevelts Kandiöatnr. Aus Washington wird gemeldet daß Roosevelt- Sekielär Loeb Anfang 1908 oder vorher Präsident der Washingtoner Suoßendahncomvony wird, woraus geschloßen wird. Laß Roosevelt es tatsächlich ablehue, sich abermals ulL Präkdenls-bastSkandidat ausstellen zu lakle».
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