19 Wiederholungen duldet, sondern sein widerspruchsvolles, tolles Durcheinander sich überall dem Zwange der Maschine zu entziehen bestrebt. Aber nicht allein die Maschine drängt darauf hin, in unseren Stil etwas Starres, Steifes, mehr das Vernunft- mäfsige bevorzugendes hineinzutragen, sondern auch der Mensch selbst wird zur Maschine herabgedrückt, und es bleibt seiner individuellen P'ähigkeit oft nur ein geringes Arbeitsfeld übrig. Zu den eben genannten Punkten tritt noch ein dritter ergänzend hinzu. Während der Kunstausübende früherer Zeiten sich die Meisterwerke seiner Vorfahren oder seiner Konkurrenten auf oft mühselig'er Wanderung und dann natür- lichblofs in beschränkter Anzahl ansehen und skizzieren konnte, was folgerichtig wieder für seinen eigenen Stil von Einflufs war, so drängt sich geradezu die Fülle des Materials an den modernen Kunsthandwerker heran; er hat in den meisten Fällen nicht einmal nötig, dieselben zu kopieren, seine Vor bildersammlung' ist reicher, aber auch bekannter. Daher die grofse Gleichmäfsigkeit in den Werken einzelner Branchen. Ein eklatantes Beispiel bietet die Gerlachsche Publi kation ,,Alleg'orien und Embleme“, deren Einflufs in ganz Deutschland zu finden ist. Wie oft wird der Kundige bei Betrachtung einzelner kunstgewerblicher Gegenstände daran erinnert, wie die aus dem genannten Werke entnommene Anregung mit in die Komposition eingeflossen ist. Diese Uniformität im Kunstgewerbe wird nur hier und da durch den Einflufs einer Schule oder eines Mannes unterbrochen. So zeigen fast alle Kunstgewerbeschulen in Deutschland einen eigenartigen Stil und mit ihnen natürlich auch die am Orte ansässigen Kunsthandwerker. Gerade in München trat dieser Umstand hervor, wo die Kunstgewerbeschulen von Berlin, München, Dresden, Karlsruhe, Erankfurt-Hanau in entsprechender Weise vertreten waren. Dennoch überwiegt V