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»y« gegen letzten * Letzter Leopold von Frankreich. Tie Rede Th»n'S. . . „ ... * Paris. 2. December. Die Regierungspresse erblickt in, die Republiken sich an dieser Bei ¬ der Rede des Grafen Thun das Anzeichen für die Lockerung des Dreibundes. Sie erklärt, nach dem Abschluß des italienischen Handelsvertrages sei Thun'S scharfe Rede Deutschland der schwerste Schlag, den der Dreibund in der Zeit erlitt (?). Durch besonderen Schmuck zeichnete» sich zahlreiche öffrnt-I Ocean zu begeben, wo er den Oberbefehl tjber da» genannte liche und private Gebäude au». Auf der Ringstraße I Geschwader nehmen wird. brannte da- Ga» in Flambeaux. Da» Rathhau», von I Tausenden von Kerzen beleuchtet, bot einen besonder»! L^rieNK fesselnden Anblick. Einen mächtigen Eindruck machte! Aufstau» in Pemeu, die bi» in die Spitzen der Thürme beleuchtete Votivkirche. I » «oustautinopel, 3. December. (Telegramm.) Rack 3» den AuSlagefrnstern der Geschäfte und in zahlreichen I d,n letzten Nachrichten au« Je men soll e» den Aufstau- Fenstern von Privathäusern waren Kaiserbildnisse zu be-I discheu zwischen Hodeida und Sana gelungen sein, den merken; vom bescheidensten Oeldruck bi- zu Marmorbüsten I türkischen Truppen eine Schlappe beirubrinaen. von künstlerischer Ausführung. In den Straßen der Stadt I wogte eine ungeheure Menschenmenge; trotz de» an einigen! Lretakraae Stellen geradezu lebensgefährlichen Gewühles herrschte überall I * . -c . - musterhafteste Ordnung. Nach 9 Uhr Abend» erlosch all-1 . mA« dm u»d „ch d« M-»«--. M--H - °° d>. P'°"° ,7 andrang. Gegen 10 Uhr Abend» war da» prachtvolle Schau-1 ^» Prinzen Georg zum Olercommiffar von Kreta spiel, welche« den Endpunkt der gesammten Veranstaltungen I ,! den Antrag Rußlands wurde der Bürgerschaft der Metropole bildet, zu Ende. ö» dem bereit« S'U.eldelen Texte der Nousicatwn fol- * «1..» » i linder Zusatz gemacht: ,^-os ckroit« suprviE äs 8u . ^e«, ?. December. (Telegramm.) Au» sammt I äu Sultuu saut mriutsuuo/' (Die OberhobeitS- l.chen Provinzen der Monarchie emtreffende Berichte Er. Majestät de» Sultans werden aufrecht erhalten), melden über Illuminationen, die gestern und vorgestern Ans den Antrag Frankreich« wurde gleichzeitig mit der obigen m den Stabten und Markten veranstaltet wurden, w° Notifikation eine zweite Note de? Pforte überreicht, die HulngungSacte zeder Art stattfanden. In Olmü tz wurde I ^ittheilt „<zus les äroits reveuaut ü la Volts pudliquo ein Standbild des Kaisers enthüllt. — Auch aus dem UuS-1 ottomans seroul rospectss par la nouvolls «ämivistration lande und selbst aus den entferntesten Landern treffen I Lists" (baß die Rechte der Ootte pub!j<zus ottomans Meldungen über festliche Begehung de» Tage« e,n. ^n der neuen Administration Kretas respectirt werden). So wird au» Berlin, Rom, Petersburg. Sofm-K?'?'! England, da« sich weigerte, dieser zweiten Notifikation zu- fant'nopel, Washington London, Bukarest und C-Nnie stimmen, concedirte erst heute früh, nachdem Frankreich er- über Empfange be. den österreichisch-ungarischen Ver- ^ärt hatte, daß eS ohne dieses Zugeständniß die Signatur der jungen b-r,chte , wo d,e Souveräne oder Staatsober- „st„ Notifikation verweigere.- Obwohl der Sul^ Häupter the.ls P-r onlich, the.ls durch Vertreter ihre Gluck-1 Telegramm an den Zaren zurück erhielt, sandte er gestern .^^^^Itcn. Nahezu sammtliche Souveräne und I zweite Depesche gleichen Sinnes nach Livadia, deren - S n '°um ein ander?r sein dürfte. D.e öffentliche Mei- ,1 . ^dend« I nung, besonders der Militairkreise, ist stark erregt. Ma» ^ vr-La?n Eintreffen G-org'S auf Kreta für einen kritischen lich prächtigen Eindruck machte, find vor Allem die Börse I ^aq und hofft, der Sultan werde an demselben den er- ü"?. E'nm Märchen- »^-» Ministerwechsel vornehmen. Auch die wiederholte der Abreise des Botschafters in Berlin, deS Publ.cums ganz u"b-sckre.bl.ch und wurde ast lebens- 'S, hängt hiermit zusammen. (Frkf. Ztq.) gefährlich, als um 8 Uhr Abends auf der zweiten Galerie I der Kirche über dem Hauptportal von Posaunenbläsern das I „Ave Maria!" angestimmt wurde. Nachdem die feierlichen I griechiichen Hofe. Klänge verhallt waren, ertönte von der Höbe der Kirche! December. (Telegramm.) Prinz und berab die VolkShymne, die mit stürmischem Beifall und Hoch-l Prinzessin Friedrich Karl von Hessen sind zum Besuch rufen auf den Kaiser ausgenommen wurde. Als dann die I der königlichen Familie hier eingetroffen. Hymne wiederholt wurde, fiel Alt und Jung in daS Lied mit I ein unter dem Sckwenken der Hüte und Tücher und unter I . «uM°nd in rransv--.-Ti. brMsch. S.E zur Kenntniß gekommen. ! * L-ndon, 3. December. (Telegramm) W.e den * Rom. 2. December. König Humbert stattete heute aus Pretoria gemeldet wird, haben dre gegen dem österre.chisch-ungarischcn Botschafter Freiherr» v. Pasetti oper.renden Trup^ der Südafrikanischen Republik einen einstündigen Besuch ab und wiederholte ihm gegenüber! der Aufständische» genommen und dabei viele die Glückwünsche, die er bereits direct Kaiser Franz Josef > G^ngene gemacht. Bon Mpofu selbst war keine Spur zu zugesandt hatte. Der König überreichte dem Botschafter per-1 entdecken. . sönlich das Großkreuz des St. Mauritius- und Lazarus-1 lkapftadt, 3. December. (Telegramm.) Der Gesetz- OrdenS. - - I entwurf über die Bersteuer der Eapcolonie zur Flotte 'des britischen Reiches kam in der gesetzgebenden Ver sammlung zur zweiten Lesung und fand von beiden Parteien die wärmste Unterstützung. Die Africander-Partei sprach die steuer betheiligen werden. Amerika. Consequenzc» Sc» spanischen Kriege». * Washington, 3. December. (Telegramm.) Gestern wurde ei» Bericht des KricgSsecretairS Alger über den spanisch-amerikanischen Krieg veröffentlicht. Darin empfiehlt Alger dringend die Verstärkung des regulären Heeres - i auf 100 000 Mann. Ein Theil dieser Streitmacht muffe - 21 aus der Bevölkerung der neuerworbenen Inseln recrutirt werden. Dadurch würden tbeils davor bewahrt werden. Militairdienste thun zu müssen. Feruer empfiehlt Alger Durch den Bahnbau werde Belgien. Ankauf einer Kanarischen Insel. Tage meldete der Pariser „Figaro", Belgien habe Spanien den Ankauf der Kana rischen Inseln für den Congostaat vorgeschlagen. Jetzt liegt der „Voss. Ztg." aus Brüssel folgende Drabtmeldung vor: König Leopold unterhandelt mit der spanischen Regierung über I pen Ba'u"einer*^E i's e nbahn,"diV"Cub"a'm' seiner eine Gebietsabtretung auf den Kanarischen Inseln be-I ga„.cn Länge durchzieht. " " . ' Huss Errichtung eines kongostaatlichen Sanatoriums und l den uothleidenben Cubaneru Arbeitsgelegenheit gegeben werden, einer Kohlenstation. I Auch werde die Bahn zur wirthschaftlichen Entwickelung und Danach batte der Souverän des Unabhängigen Congo-1 »ur Pacificirung der Insel wesentlich beitragen. Daneben staats eS nicht auf die Erwerbung der ganzen Inselgruppe,I aber noch eine Geldaufwendung erforderlich, um die sondern nur eines TbeileS abgesehen. Bei der jämmerlichen I 'n Nvthlage befindlichen Cubaner zu unterstützen. Finanzlage Spaniens ist eS nicht ausgeschlossen, daß die! Madrider Regierung auf diesen Handel eingehl, der ja nach I ostasiatischen Muster in die Form eines Pachtvertrags auf! MllrlNt. lange Frist gebracht werden könnte. Zum gänzlichen oder I „ theilweisen Verkauf der Kanarischen Inseln wird Spanien!» 11 Berlin, 2. December. Der Panzer „A«g,r wird am Liquidation der kümmerlichen Ueberreste seines ColonialretchS I yabrj den Hafen von Christiauia onlausen. — Bon den Schiffen nicht erspart bleiben durste. I Les 1. Geschwaders, daS gestern Vormittag Kiel verlassen hat, wird . ! „Oldenburg" von Kungsbacka nach Gothenburg dampfen, um dort THMNklt. ! Kohlen auszufüllen. — BorauSsichtlich wird „Kaiser Friedrich III" EarltstischcS I wieder zu Probefahrten in See gehen. * Madrid, 3. December. (Telegramm.) Der Minister-! rath beschäftigte sich gestern mit der Frage der carlistischen! Umtriebe. Ueber die Berathungea wird Stillschweigen! beobachtet. I Versammlung des Vereins zur Förderung ^T^?«"g^"ah^ I ^8 Deutschthums in -en Ottmarken. * Loudon, 3. December. (Telegramm.) Der Präsident des! 'ä. Leipzig, 3. December. Im Saale de» „Tivoli" fand HandelSamteS Ritchie sagte in einer Ansprache au die Freisinnigen S-siern Abend eine von etwa 500 Personen besuchte Lffent- näher gewesen, al» Mancher wisse, aber die Thatsache, daß man sich I . Ostmarken emberufen worden war, um „ kt 1.1 , I auch hier Mitglieder für den Bereu, zu gewinnen. Unter nicht gefürchtet habe, sei dem Vertrauen deS Lande» in d» Stark- Anwesenden befand sich unser Herr Oberbürgermeister der nationalen vertheidigungsmittel zu danken. I vr Georgi, ferner viele Mitglieder de» Reichsgericht«, der r-E... n..P.°r ,, L»nv»n, 3. December. (Telegramm.) Der frühere I ZicenuS im Auftrage de« Vorstande« de» Ostmarkenverein« llnterstaatSsecretalr der Auswärtigen Angelegenheiten Grey I eröffnet. Einleitend wies der Genannte auf die Entstehung de« hielt in Blackburn eme Rede, in der er zuzab, die Regierung 1 pen Förderern de« Deutschthum« beizelegten Namen« Hakatisten habe sich Vertrauen erworben infolge de« besseren ElN-l hjn und gab der Freuve darüber Ausdruck, einen der Gründer vernehmen«, da« jetzt zwischen England und Deutsch-1 Verein«, Herrn Major v. Tiedemann, sowie den geistigen l and bestehe. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß Deutschland > Kester der Bewegung, Herrn Prof. vr. Liesegang, hier begrüben und die Bereinigten Staaten mehr und mehr mit der englischen I zu können. (Bestall.) Der Verein sei zur Abwehr de» Polen- Politik der offenen Thür sich befreunden werden, die zu I ihumS begründet, um alle Uebergriffe der Feinde de» Deulsch- emem großen Aufschwung de« Handel- m der ganzen Welt I »hum« in den Ostmarken zurückzuweisen. fuhren werde. Redner fragl^ warum der Versuch nicht ge-1 Al« erster Redner, mit Beifall begrüßt, nahm dann Herr macht worden se«, betrch« China« em Einverstandmß mit I Prof^r vr. Marck« da« Wort. Polen, einst die Groß- Rußland zu erzielen. DiechinesischeFrage sei fürEngland und «mach, Osten«, sei schon seit dem 17. Jahrhundert im die anderen Lander d,e schwierigste von allen, und e« sei Verfall begriffen gewesen, und bei seinen Nachbarn entstand durchaus wesentlich für den Frieden in Asien, daß zwischen 1 veSbalb im vorigen Jahrhundert der Gedanke einer Tbestung der englischen und der russischen Regierung ein Emverstandmß Po^-. Für Preußen und Oesterreich war r» eine Noth- zu Stande komme. Er glaube, di« russische Regierung se» Wendigkeit, zuzugreifen, um sich de« Ansturm« der Slawen ehrlich besorgt für den Frieden. I von Osten her zu erwehren. Schon nach der ersten Theilmy Ruklait!» ! 0772) versuchte Friedrich II. die gewonnenen polnischen I Lande-theile zu colouifiren und in der Cultur zu beben. Ruffifieirun» Finnland». I Die Arbeit, da« Deutschthum zu fördern, erfuhr im Revo- Helstngfar», 1. December. Nach amtlicher Nachricht I lutionSzeitalter in Folge ver großen Umwälzungen einen Rück- au» Petersburg wird hier mit dem 1./13. Januar 1899 die l schlag. Dazu kam, daß da« NationalitälSgefühl bei den erste Zeitung in russischer Sprach« erscheinen. Die-I Polen erstarkte. Erst nach dem Jahre 1815 konnte, nachdem selbe will für die Verbreitung der russischen Staatsidee ein-1 vj- polnischen Hoffnungen durch den Sturz Napoleon » den treten und die finnländischen Sonderbestrebungea bekämpfen. I letzten Stoß erhalten hatten, eine planvolle Polenpolitik durist Die Redaction de« au« dem Kronschatz subventionirten Blatte« I Preußen befolgt werden. Eine nationale Selbstverwaltung, übernimmt der Oberst Martynow. I wie sie Oesterreich — selbst eia Nationalitätenstaat — den ! Polen gewährte, konnte der preußische Einheitsstaat ihnen vermehr««, »-» Stilen vee»»-«efch»«Per». ! nicht «inräumen. Allein dennoch wurde eine den Polen * Nach einer der „Pol. Eorresp." au» Petersburg,! freundliche Verwaltung eingesetzt, di« erst ,m Jahre 1830, 2. December, zugehendea Meldung verlautet dort, daß da» > nach Au-bruch der Revolution in Russisch - Polen, eme russische Geschwader im Stillen Ocean demnächst eine an-! «enverung erfuhr. Da« brachte» drei Männer zuwege: sehnliche Verstärkung erfahren werde, Eontre-Admiral! Gneisrnau.Grolmann und vor Allem der Oberpräsidentv. Flott- Weffelago hat sich in Odessa auf dem Kreuzqr „Moskwa"! well. Der Staat setzte sich wieder in seine Rechte rin, d,e «ingeschifft, um sich über Port Arthur «ach idem Stillen! preußische Beamtenverwaltung wurde eingeführt. Auch Wirth- die Amerikaner größten- , in tropischen Gebieten schaftlich suchte man da» Deutschthum zu fördern. Flottwell erhielt 3 Millionen Mark, um polnische Güter anzukaufen. Aber der Regierungswechsel von 1840 brachte anck, einen Wechsel in der Polenpolitik. Dieser führte zur Erstarkung de« PolenthumS, dann zum Aufstande von 1840. Da« Jahr 1848 vergrößerte die Verwirrung nnv nur durch Eingreifen de» Militairö konnte endlich die Souveräuität des Staate« .«sichert werden. Zu einer consequenteu Polenpolitik kam es demnach unter Friedrich Wilhelm IV. nickt. 3m Jahre 1863 brach in Russisch-Polen ein neuer Aufstand aus, aber ckon hatte Bismarck da« StaatSruder ergriffe» und nun wurde auch den Polen gegenüber eine kräftigere Politik ein geschlagen. Erst in der letzten Periode, von 1879 ab, konnte BiSmarck jedoch seine Kräfte der Polenpolitik in erhöhtem Maße zuwenden, welche 1886 in der Bewilligung von 100 Millionen Mark zum Güterankauf ihren Höhepunkt erreichte. Die gesammten wirthschaftlichen Verhältnisse waren allerdings inzwischen gänzlich veränderte geworden. Früher standen den Bestrebungen des Deutschthums nur der Adel und der Klern« feindlich gegenüber, der Bauer wäre bei richtigem Vorgehen vielleicht leicht zu gewinnen gewesen. Jetzt war ein polnischer Mittelstand irstanden, der zäbe an seiner Nationalität festhielt und eine wirthschaftliche Macht bildete. DaS Polcnthum batte in Folge seiner stärkeren Zunahme sogar eine Expansivkraft er äugt und so drangen in der Neuzeit Polen in deutsche ZandeSstricke zablreich ein. WaS sollen wir dem gegenüber hun? Die Hände in den Schoß zu legen wäre das Ver ehrtest«. Die ganze internationale Lage gebietet unS, dem Ueberhandnehmen des Polentbum« zu steuern, denn auch das Schaffen eines Pufferstaates Polen würde für uns Deutsche nur Verderben bringen. Ein Entgegenkommen, sei es ge- chaffen wie eS wolle» stärkt nur die Begehrlichkeit der Polen. Das zeige uns im letzten Jahrzehnt wieder die Acra Caprivi. So lehre unS die Vergangenheit, wie wir in Zukunft uns den Polen gegenüber als Deutsche zu verhalten haben. Lebhafter Beifall.) Nachdem der Vorsitzende dem Redner seinen Dank aus- resprochen hatte, ertbeilte er dem Herrn Professor 0». v. rudoSlawsky daS Wort. Derselbe gab im Allgemeinen eine Polengefahr zu, besonders nach der Richtung hin, daß eS den Polen gelinge, die Deutschen, welche mit ihnen in Be rührung treten, für ihre nationalen Bestrebungen zu gewinnen. Auch sei der Pole seinem Temperameut nach ein geschickter Conspirator. Die Polen hätten sich noch nie in ihrem Wohlstand so gehoben, al« im letzten Jahrhundert. Kunst und Literatur würden hoch gehalten. Nicht« stärke aber da« polnische Nationalitätsgefühl mehr, als die Verfolgung. DaS Deutschthum von Kant, Goethe und Schiller, was der Pole liebe, nehme au solchen Verfolgungen nicht Theil. E« ei unwürdig des Deutschthums . . . Der Redner wurde hier durch vielfache Schlnßrufe unter brochen und es entzog ihm der Vorsitzende daS Wort. Unter den Rufen „Hinaus" verließ der Redner den Saal. Herr Major v. Tiedem ann-Seehei m, der nu» das Wort ergriff, tadelte den Vorredner, weil er die ihm ein geräumte Freiheit mißbraucht habe; da« sei nickt ritterlich, sondern polnische KampfeSweise gewesen. Sodann ging Redner auf die neuesten Wandlungen in der Polenpolitik über. Die Aera Caprivi'S habe das Deutschthum niedergeschlagen ge macht. Besonders war es die Ernennung StablewSki'S zum Erzbischof von Posen, die als der größte Fehler seit hundert Jahren bezeichnet werden kann. In dieser Nolh war immer noch der Name BiSmarck ein Hort der Deutschen. Al dan» der Kaiser in Marienburg und Thorn erbebende Worte sprach, da entsprang der Gedanke, sich den Polen gegenüber ebenso fest zusammen zu schließen, als diese selbst es gegen die Deutschen thun. E« wurde der Verein zur Förderung de« Deutschthums in den Ostmarke» gegründet. Wir wandten unS hierbei um Unterstützung an unsere west lichen deutschen Brüder und sie wurde namentlich auf den deutschen Hockschulen in reichem Maße gewährt. In raschem Fluge ging eS vorwärts und jetzt zählt der Verein schon 151 Ortsgruppen und 54 Sammelstellen mit zusammen 20 000 Mitgliedern. Allein da« sei noch nicht genug, denn e» sei notbwendig, den Verein auf 100 000 Mitglieder zu bringen. Wenn man frage, wa« der Verein geleistet habe, so sei besonder» hervorzubeben, daß Klarheit über die Polen frage weiten deutschen Kreisen gegeben und vor Allem eine Aenderung der preußischen Polenpolitik erzielt wurde. Hätte man au den Flottwell'schen Grundsätzen immer festaehalten, so stände e» sicher in Polen heute ander». Der Verein habe sodann weiter da» wirthschaftliche und nationale Selbst bewußtsein gestärkt und wenn auch der Verein ein unpolitischer sei, so habe doch sein Wirken zu den deutschen Wahlerfolgen in letzter Zeit geführt. Eines ganz besonderen Schutze« in der Ostmark bedürfen die deutschen Katholiken und deshalb war eS eine der ersten Maßnahmen de« Verein«, dafür zu sorgen, daß den deutschen Katholiken ein deutscher Gottes dienst zu Theil wurde. Kommen deutsche Katholiken unter die Botmäßigkeit eine« polnischen Probste«, so seien sie schon in der zweiten Generation polonisirt. Weiter sei der Verein für das Lese- und BildungSbedürfniß der Deutschen ein getreten, namentlich durch Errichtung deutscher Bibliotheken, ganz besonder« aber wirke der Verein dahin, in den Städten den deutschen Mittelstand zu heben, eine Aufgabe, die mit großen Schwierigkeiten verknüpft sei und die groß« Geldmittel erfordere. Die Abwehr de« polnischen Boycott«, der sehr gehässiA durchgeführt werde, sei ebenfalls mit Schwierigkeiten verknüpft. Wenn nun der Verein gleich bei seiner Entstehung von den Polen bekämpft worden sei, so war man darauf gefaßt; schmerzlicher war e«, daß auch Drutscke fick gegen den Verein wendeten, demselben poleu- frefferische Tendenzen unterschoben rc., obwohl der Verein keine Polenseindlichkeit, sondern nur die Förderung de« Deutsch- thum« wolle. Selbst ein Mann wie Prof. vr. Han« Delbrüö habe den Verein angegriffen und die Preußischen Jahrbücher dem Polen v. KoScielSki geöffnet. Allerdings babe sich Herr Professor Delbrück in der Dänenfrage noch von einer schlimmeren Seite gezeigt, denn er schrieb in seinen Jahr büchern: „Die jüngsten Ausweisungen in Schleswig schreien zum Himmel. Wenn man in der Darstellung der deutschen Geschichte zum schleswig-holsteinischen Kriege kommt und die Untbatea der Dänen an dem verratbrnen Bruderstamm schildern möchte, dann stockt die Stimme und da« Wort er stirbt auf der Zunge, denn die peinliche Wahrheit legt sich dazwischen: e« war Alle« Kinderspiel, was die Dänen da mals gethan haben und wa« den sittlichen Zorn dr» da maligen deutschen Volkes erregte, gegen die Gewaltsamkeit, mit der wir heute selber jene Landschaft regieren. Und noch schlimmer al« die Brutalität, die un« zum Abscheu der ge bildeten Welt macht, ist die Verblendung, die da glaubt, mit solchen Mitteln im Kampf der Nationalitäten dauernde Er folge erzielen zu können. Es hat die nationale Gesinnung bei un« hier und dort einen nationalen Fanatismus erzeugt, der wild und verstockt glaubt, die Gesetze der Menschlichkeit mit Füßen treten zu dürfen und dem nationalen Gedanken, dem er zu dienen vermeint, unverwmdlichen Schaden zusügt." Zu solchem Gebahren brauche man nicht« zu sagen. ES richte fick von selbst. (Beifall.) Redner ging nan auf die Mittel über, welche der Forderung de« Deutschthum« hervor ragend dienen würden und bezeichnete al« solch« die Ansiedelung von Bauern, denn der Boden in Posen und Westpreußcn sei sehr ertrag-reich. Mit der Bitte an die Stadt Leipzig, den Verein beizusteben in dem Kampfe, der den Deutschen ungesucht aufgedrungen worden sei, der aber ausgenommen werden mußte, wenn der Deutsche keine Memme sein wollte, schloß der Redner unter lebhaften Beifall seine Aus führungen. Herr Professor vr. Lamprecht gab in großen Zügen ein Bild von der Entwickelung de« Germanenldum«, da durch Fortwanderung bedeutender Stämme in die Gefahr kam, ganz unterzugehe», bi« durch einen festeren Zusammen halt und eine Expansiv» nach Osten wieder eine Erstarkung eintrat. NackdemRedner kurz die Verhältnisse im Mittelalter ge streift hatte, besprach er die Zustände in Oesterreich. Dieselbe» bergen groß- Gefahren für daS Deutschthum in sich. Er, Redner, babe im Jahre 1895 den Fürsten Bismarck noch gefragt, ob aus die Armee Oesterreichs für den Dreibund zu rechnen sei ? Da habe Bismarck geantwortet,daß eS bisher immer noch so gewesen sei, daß die Armeen Oesterreichs marschirten, wenn der Kaiser es befohlen habe. Ob eS heute noch der Fall sein werde, müsse mau bei dem den Polen und Tschechen in Oesterreich eingeimpften Geiste wohl bezweifeln. Eine Er- tarkunz der deutschen Bewegung sei deshalb dringend geboten. Das Hauptaugenmerk werde man dabei auf die Jugend zu richten haben. Er wolle mit den Worten schließen: Die Welle trägt, aber sie läßt sich nicht beherrschen. So möge auch die große nationale Bewegung des Deutschthums unsere Regierenden tragen, aber sie zugleich zwingen, sich ihr an- zuschließeu. (Lebhafter Beifall.) Herr stuck, zur. Dietrich theilte darauf im Auftrage de« Vereins deutscher Studenten mit, daß derselbe beschlossen habe, sich als Körperschaft dem Ostmarken-Verein anzu schließen. (Beifall.) Herr Oberreichsanwalt Hamm hob hervor, daß e« sich in der vorliegenden Frage nicht um einen Angriff auf die Polen, sondern um einen Schutz für die Deutschen handle. Wenn ein deutscher Professor von nationalen Fanatikern spreche, so müsse er erwidern, daß er noch keinen Deutschen kennen gelernt habe, der ein nationaler Fanatiker sei. Es gelte, für die deutschen Brüder in den Ostmarken Reserven zu schaffen. Da werde Leipzig, das allezeit an der Spitze der vaterländischen Bewegung gestanden babe, nickt Zurückbleiben. Und so werden auch die Brüder in den Ostmarken hier warme Unterstützung finden. Er richte an die Versammelten den Mahnruf, sich zahlreich dem Ostmarkenverein anzu schließen. (Allseitiger Beifall.) Nachdem noch der Vorsitzende verkündet hatte, daß die Herren Pros. vr. Marcks, Prof. vr. Lamprecht, Ober- reichSanwalt Hamm, Rechtsanwalt Sch n auß und stuck, zur. Dietrich einen Ausschuß bilden werden, nm alle vor bereitenden Maßnahmen für die Bildung einer Ortsgruppe deS OstmarkenvereinS zu treffen, schloß Herr Profeffor vr. WiSlicenuS mit einem Hoch auf den Begründer deS Vereins die Versammlung. 7 Vvo. TvknoSüvn, Ißavk§> ^ernspr 1998. Repertoire vom 4. bis mit 10. December. Sonntag, 4.December. Neues Theater: Mignon. Ansang7Uhr. — Altes Theater: Neu einstudirt: VtaSparone. Operette in 3Acten. Musik von C. Millöcker. Anfang 7 Uhr. — Carola- Theater: Doctor Klau». Anfang 7 Uhr. Montag, 5. December. Neues Theater: Fra Diavolo. An fang 7 Uhr. — Altes Theater: Am Weiße» Rötzl. An- fang '/»8 Uhr. Dienstag, 6. December. Neues Theater: Tie Haubenlerche. Anfang 7 Uhr. — Alte« Theater: Ehrliche Arbeit. Anfang '/,8 Uhr. Mittwoch, 7. December. Neues Theater: Der Ring de» Nibelungen. III. Die Walküre. Anfang 6 Uhr. — Altes Theater: 10. Volksthümliche Vorstellung zu halben Preisen: Wilhelm Dell. Anfang 7 Uhr. Donner-tag, 8. December. Neue« Theater: Hannele. Hierauf: Fritzchen. Anfang 7 Uhr. — Altes Theater: GaSparone. Anfang '/^8 Uhr. Freitag, 9. December. Neues Theater: Martha. Anfang 7 Uhr. — Altes Theater: Geschliffen wegen Vorbereitung zu „Die sieben Raben". Sonnabend, 10. December. Neue-Theater: Renaissance. An- fang 7 Uhr. — Altes Theater: Zum Besten der Weihnacht«, bescheerung für Kinder würdiger Armer. Neu einstudirt: Die sieben Raben. Romantisches Zaubermärchen mit Gesang und Tanz in 4 Acten von Emil Pohl, Musik von G. Lehnhardt. Anfang '/,8 Uhr. V1» vireetioo cke» Ktackttbeator». I. Sllohslseüe Sraatsdadaen. 1) Vom Bayerischen Bahnhof. X. Linie Leivzig-Hof. Bor«.: 1.10 (V-Zug 1. «. L. «. Hof Büffet- u. Schlasw.s u. Eger, Reichenbach-Eger Pers.-Zug). — *2,05 (Nord-Süd-Exvretz nur I. Classe mit Aufschlag). — 1-5,02 su. Hof u. Eger). — *7,05 (n. Hof u. Eger). — s7Z4 (nur bis Zwickau). — 18,57 (bi« Gaschwitz). — 9,20 <o. Hof u. Eger). — *10,42 (V-Zug u. Hof 1.«. 2., Speisew., Reichenbach-Eger Pers.-Z.). — fit 1,20 (bis Gaschwitz). — Rachm.: 112.20 (bis Gaschwitz).!— 12L7 (bi«Alten- bürg). — 12.58 ln. Hof u. Eger). — 3,50 (n. Hof o. bi« Bad Elster). — 16.50 lbi« Altenburg). — 17,19 (n. Hof). — 17,25 (bis Gaschwitz). — *7.44 ln. Hof «. Eger). — 9,32 (bis Gößnitz). — II, 45 (bi« Zwickau). 8. Linie Leipzig-Borna^hemnih Bor«: 15,30. — 9,09. — 11^6. — Rach«.: 3.08. — 6.00 (bi« Geitbain). — 19,13. — 10,50. 6. Linie Lewrig-Gofchwitz-Meuselwitz. Bor«.: 5.53. — 7,48 (bis Groitzsch). — 19.45.— Nack«.: 12,42. — 11,45 (bis Zwenkau). — 12,41. — 4,43 (von Leipzig bis Zwenkau auch 4. Classe). — 16.32 (bi« Groitzsch). — 18,21. — 110^6 (bi« Groitzsch). v. Lin» Leivzig-Gößnitz-Glauchao-Chemnttz. Bor«.: 15.02. — 7F4 (bis Gößnitz auch IV. Classe). — 9,20. —Rach«.: 12,58. — з, 50. — 17,19. k. Linie Leivzig-Gößnitz-Ronneburg-Gera. Borm.: 15.02. — 7F4 (bis Gößnitz auch IV. Classe). - 9.20. — Rach«.: 12.58. — SLO. — 17,19. — 9.32. ?. Nach Berlin, vor«.: *3.29 (V-Z. 1. n. 2). — 13L7 (Bitter- seld-Berlin V-Z. «it 1. u. 2. El.). — *4,38 (Nord-Süd-Expreß, nur I. Classe). — 16,00 (ab Bitterfeld auch V-Zug, 1. u. 2. Cl) — *8,27. — 110,47. — Rach«».: 11,54 (auch Anschluß an V-Zug sl. u. 2.) Bitterfeld-Berlin). — 15^4. — *6,15 lv-Z. 1. и. 2.x — 1-6,59 lab Bitterfeld Schnell,, sl.-3. Ll.j). — *8,51. — 110,00 (bi« Bilterseld). — 111.01. 8. Nach Magdeburg über Deffau-Zerbst. Barmu 1327. — 16,00 (bi« Zerbst). — 8,27. — Rachm.: 11,54. — 15,04 (bis Dessau). — 16,59. — *8,51. — 110.00 (nur bi« Zerbst). 8. Sämmtliche Zuqvrrbiudungen nach Gaickwitz. Borm.r 15.02. — 15,30. — 5,53. — 17,24. — 7,48. — 18L7. — 9.09. — 9,20. — 19,45. — 11120. — 11.36. — Rachm.: 112,20. — 1227 — 12 42. — 11,45. — 12,4!. — 3,08. — 320. — 14,43. — 6,00. — 16,32. — 16,50. — 1?25. — 18,21- — 19,13. — 922. — 110,56 — 11.45. .7. Sämmtliche Zug-verbindungeu nach Oetzsch. Borm.: 15,02. — 5,53. — 17,24. — 7.48. — 18,57. — 19,45. — 111,20. — Rachm.: 112,20. — 12,42. — 11,45. — 12,41. — 14.43. — 6,00. — 16,32. — 16,50. — 17,25. — 18,21. — 9,32. — 110,56. — 11,45. 2) Vom Dresdner Bahnhof. A. Linie Leipzig - Riesa - Dresden, vorn,.: *12,12 (Richtung Bodenbach und Teilchen). — 5,20. — 62 lbi« Wurzen). — 1725. — *8,26 (Richtung Görlitz, Bufietwageut. — 18,31 (bi« Wurzen). *8,45 (Richtung Bodenbach and Letschen). — 10,14. — III, 13 (bi« Wurzen). — 1128. — Rachm.: 127 (von Drr«den ob nach Görlitz «chnellzuql. — 12,15 (bi« Wurzen». — 1-3,20. — 15,26 lbi« Wurzen). — *6,25. — 17,30. — 17,45 (di« Wurzen». — 10.37 (Richtung Görlitz, Schla'wagen nach Bre«lau-My-lowitz). — 111.10 bi« Rieia». 8. Linie Lewzig-Döbela-DreSden. Bor«.: 6,20. — 72l. — 1-26 lbi« Großbotdrn). - 10,3. — Rack«.: 112,30. — 2^5. — 5,16. - 18,47 (bi« Nossen). — 110,bl lbi« Grimma). 6. Linie Leipzig - Lirbertwolkwitz - Geitbain -Chemnitz. Vor«^ 5,15. — 182 (bi« Belgershain). — *828 - 10,55. — Rach«.: ',2,23 (bi« Lieberkwoltwiv). — 1224. — 4,45 (nur an Sonn« and Festtagen bi« Geithain-, — *6,32. — 16.50 (bl« Belger-Hai»-» — 18.42. S) Bon Plagwitz. Rach Gaschwitz, vor«.: 5,14- - 8,42. — 11,12. — Rachmu 224. — ü.l» — «20