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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.12.1898
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-12-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18981206016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898120601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898120601
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-12
- Tag 1898-12-06
-
Monat
1898-12
-
Jahr
1898
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S1V8 * Kiel, 4. December. Die hiesige Strafkammer hatte sich ' ' 7 > Neumünster ausgebrochenen Maurerstreik entstammenden Proceß zu beschäftigen. Angeklagt waren die Maurergesellen Fehrmann, Römermann, Feindt, Möller und Schröder, die beschuldigt waren, fremde Arbeiter belästigt zu haben, indem sie sie mit allen Mitteln veranlaßten, in Neumünster keiye Arbeit anzunehmen. Die dortigen streikenden Maurergesellen batten ein Streikcomitö gebildet und am Bahnhof eine AuS- standSwache eingerichtet, die alle ankommenden Arbeiter, selbst italienische, die Neumünster aus der Fabrt von OldeSloe nach Plön passirten, auf den herrschenden Streik aufmerksam machte und den Eintritt in die Arbeit daselbst verhinderte. Einen Maurermeister, der schließlich nach Brandenburi und Ostpreußen fuhr, um dort Arbeiter zu werben, ver- folgten Fehrmann und Feindt von Station zu Station und machten ihm die gedungenen Arbeiter abspenstig, versuchten die» auch noch, al» e» dem Meister endlich dock gelungen war, eine Anzahl Arbeiter nach Neu münster zu bringen. Einem derselben gaben sie 10 ^k, um tigen Dhronbestrigung sich eröffnet«, auf einem langen Spazier» > »u bringen; man wolle nur dem Gewissen Klarheit ver» gang in den neuen Anlagen eine interessante Unterredung, die I taffen, yxn Ziethen nicht befreien, sondern nur dafür reaktionären Gedanken ablehnte. Der Prinz schicnv.nicht ad-1 Beifall überschüttet wurde, sprach der Privatdocent geneigt, im Falle seiner Thronbesteigung die Verfassung abzu-1 vr. Jastrow mit Ruhe und Objektivität, die ganze lehnen, oder doch eine Revision derselben zu fordern. Bismarck I Angelegenheit auf eine breitere Basis stellend; dann erhielt rieth ihm aus Gründen der Politik, nicht an der Sache zu rühren, Chefredakteur der BolkSzeitung», Karl Vollrath, da» V- mn MV - ^I Wort. Wert ragten seine Ausführungen über die Egidy s denn man dürfe mchl die Befürchtung der Möglichkeit eines h„^r; er betonte, daß Männer aller gesellschaftliche» Stände, Systemwechsels bei jedem Thronwechsel Hervorrufen. Preußens I aller politischen Richtungen, von der alleräußersten Linken Ansehen in Deutschland und seine europäische Actionsfähigkeitibis weit nach recht», sich zusammengefunden hätten, um die würden durch einen Zwist zwischen der Krone und dem Landtage« Angelegenheit zu betreiben; da» sei ein bemerkenswerthes . . , - . m I Symptom; der Fall Zietben dürfe nicht al» ein locale» Ereigniß gemindert werden, d,e Parteinahme gegen den beabsichtigten ^/^et werden; e« handele sich darum, da» R-cktsbewußtsein Schritt im liberalen Deutschland allgemein sein. Man wußte I d^B^S aufzurütteln. Erbrachte schließlich eineResolution bereits aus einem Briefe Bismarck's an den General L. v. Gerlach, I ein, in der cs al» Pflicht der Justizverwaltung erklärt wird, sowie aus Gerlach's Denkwürdigkeiten, daß die lange Unterredung I da» Wiederaufnahmeverfahren im Falle Ziethen zu veran- -wisch-n d.m u.d -i.m.,- Edwin °. M°n. LV ° WLb 7-ch Ä <,uIs>l'r<ri!gi-.d,iIichinh-ch!-hr-»d-»W°ii-ng-g<»B>rm»i»IxE,dI»-LI; -r mach!- dn« i»l---si»nl- G-ständmß. daß ,, Luft machte. Des Fürsten Erinnerungen geben einige weitere I wegen de» Falles Ziethen einen Minister aufgesucht habe; da» sei Beiträge zu dem damaligen Jntrigurnspiel der Camarilla, die! das erste Mal gewesen und auch das letzte Mal. Die Reso- den ihr unbequemen Prinzen gar zu gern eliminirt hätte und für I Bollrath wurde einstimmig angenommen. . <v . , - - - -m , I Wir gmgen nut dem Bewußtsein fort, daß Herr von Egrdy eine unter der Control- der Königin geführte Regierung des H^ier Ziethen nicht gedient hat; gerade die größte Lb- kranken Königs thätig war. Durch Bismarck's entschlossene I jectivität der Darstellung war nothwendiz, aber wir vermißten Haltung, den man vergebens für den Plan einer solchen „Harems-1 sie völlig; bei Vollrath als Referenten hätten wir sicherlich auch regierung" zu gewinnen suchte, wurde der Plan vereitelt: am I dw gegen Ziethen sprechenden Momente gewürdigt gesunden. " «-> -L » m - m,-«., I Gewiß, der Fall ist dunkel, namentlich seitdem der Barbier- 26. October 1858 übernahm Prinz Wilhelm die Regentschaft. I Wilhelm sich als Mörder der Frau bezeichnet hatte Eine seiner ersten Handlungen war die Entlassung Manteufsel's I und seiner Zeit deshalb in Untersuchungshaft saß. Wilhelm und die Berufung des Ministeriums der neuen Aera. I hat dann bekanntlich die Selbstbeschuldigung zurückgenommen, Für Herrn v. Bismarck schlug jetzt die Stunde des Abschieds I das Verfahren gegen ihn wurde eingestellt und Wilhelm soll von Frankfurt. Auf einem Balle erhielt er im Jahre 1859 die I ^hn Jahren verschwunden sein. erste Mittheilung von seiner geplanten Versetzung nach Peters- D «"-»», e <i g r« m M'^.Das Kaiser ¬ burg- Sie paßte wenig zu seinen Wünschen, zumal, da er sich I Psingstcapelle. Nachmittags unternahm das Kaiserpaar einen eben erst mit großen Kosten in Frankfurt neu eingerichtet hatte l Spaziergang. Zur Abendtafel waren geladen Professor und der Ueberzeugung war, daß er in Frankfurt nützlicher wirken I Vogel, Professor von Bezold und Lieutenant Graf Goertz könne, als auf irgend einem anderen Posten. Er gab dem, was I vom 1- Garde-Regiment zu Fuß. — Heute Morgen von in o-now >9 Uhr ab horte der Kaiser den Vortrag des Chefs des ihn bewegte, Ausdruck m einer Unterredung mit dem Prinzen,! CivilcabinetS, Wirkt. Geb. Raths vr. von LucanuS, und deren Verlauf er uns lebendig in Rede und Gegenrede schildert, vw Marine-Vorträge. Heute Abend um 7 Uhr gedenkt der An der Sache selbst konnte er nichts ändern. Der Nachfolger I Kaiser bei dem Officiercorps des 1. Garde-RgimentS zu Fuß war schon bestimmt, Herr v. Usedom, der wegen seiner, durch ihre I zu speisen. Extravaganzen überall Anstoß erregenden Frau an keinem Hofe I D Berlin, 5. December. (Telegramm.) Die „Nat.- w„d,„ ,°°°,- «Mdd d,s ordens aber unter dem besonderen Schutze de» Prinzen stand. I persönlich den Rothen Adler-Orden zweiter Classe Bismarck benutzt Usedom's Erwähnung zu einem Excurs über die I mit der Krone und Schwertern verliehen. Diese un. spätere Thätigkeit dieses Mannes, die mit seiner Entlassung aus I gewöhnliche Auszeichnung des auch um die volkSwirthschaft- dem Staatsdienst endete, freilich erst, nachdem der Widerstand Uche Entwickelung unserer größten Colonie verdienten Gouver- d.- durch Ei°,.ichuu, .im- m°ii.i.i.» «>chi.d-g.,.ch.- GnLÄL Überwunden worden war. zu „zählen wußten. Die Audienz endete für Bismarck mit der Gewißheit, daß I L. Berlin, 5. December. (Privattelegramm.) Die seine Versetzung beschlossene Sache sei, aber auch „mit dem l vom Sultan dem Kaiser zum Geschenk gemachten Gefühle ungetrübter Anhänglichkeit an den Herrn und gesteigerter Geschütze sind in 25 Kisten hier eingetroffen und dem Zeug- Geringschätzung gegen die Streber, deren von der Prinzessin dause überwiesen worden, wo sie, voraussichtlich in Gegen- , I wart des Kaisers, ausgepackt und einstweilen vor der Borussia unterstützten Einflüssen er damals unterlag.» Drei Tag-nachher ^hofe ausgestellt werden sollen. Die Geschenke be- erfolgte die Ernennung nach Petersburg. Am 6. März verließ stehen, der „Nat.-Ztg." zufolge, in einem türkischen Feld- Bismarck Frankfurt, am 23. März Berlin. Kurz vor der Ab- l geschütz mit Lafette und einem türkischen Berggeschütz mit reise sollte er noch erfahren, mit welchen Mitteln die österreichische I d?" dazu gehörigen Sätteln für die Maulthiere, aus welchen Mp,°°E .m Ihr -,u„ s.ch dl-nstb.. m-ch-n D<r M«. B-N,ui,r «WM,An, M°n,-U„.,-S b.,°n. L »cr»«. s. Dl- derer Vertrauensmann, erschien bei ihm, um ihn durch Zu-1 Gerüchte von dem angeblich bevorstehenden Rücktritt des sicherung eines bedeutenden Geldbetrages zu bestimmen, die Ver-1 Chefs des CivilcabinetS v. LueaunS und seiner Ernennung tretung der preußischen Politik in St. Petersburg mit den öfter-1 zum Cb-fpräsidenten der Oberrechnungskammer werden auch reichischen Interessen in Einklang zu bringen. Bismarck's ^-r »Nat.-Ztg." von angeblich zuverlässiger Seite als un- droheüder Hinweis auf die Steilheit der Treppe und seine körper-1 ....... , ....... m 5 7 - I D Berlin, 5. December. (Telegramm.) Be, der liche ckeberlegenheit ließ den Versucher unter drohender Rede da» I heutigen Landtagsersatzwahl im 2. Berliner Wahlkreise wurde Hotel verlassen, , .Horst Kohl. I Redacteur Goldschmidt (fr. Vp.) mit 991 von 998 ab- ————— I gegebenen Stimmen gewählt. I — Wie die „Märkische Volksztg." mittheilt, überreichte AkltHchkd Reich. I am Freitag, als die Geistlichkeit mit dem Delegaten Propst . .... I Neuber an der Spitze am Hauptportal der katholischen m derltn, I HedwigSkirche daS Kaiserpaar erwartete, Vice-Ober- ^^^^""6-) ->^(n die Unzulänglichkeit des bisherigen I ^„monienmeister Graf Kanitz dem Delegaten im Namen des System» der Grubemnspectwn am sinnenfalligsten zu zeigen , I einen aus Olivenholz (welches im Garten Gethsemane schreibt der „Vorwärts der „Deutschen Berg- und Hutten-1 ist) geschnitzten Rosenkranz mit der Aufschrift: arbenerzeuung nach: I olivis Vetirsowane". Den Rosenkranz hatte der Kaiser „Der altrömische Schriftsteller Plinius erzählt im 33. Band I für den Delegaten au» Palästina mitgebracht. seine» naturwissenschaftlichen Werkes, daß die römischen Bergleute! <-. die bösen Wetter durch Schwenken und Schlagen mit Tüchern ver- "Der Kar, er soll nach einer Berliner Correspondenz trieb.n l Und was geschieht heute? In unzähligen Fällen muß beabsichtigen, am 14 und 15. Dece^ der deutsche Bergmann am Ende des 19. Jahrhunderts mit seiner! Hofjagden abzuhalten. Am 16. December werde der Kaiser Jacke oder einem Wettertuch seinen Arbeitsort von giftigen Dünsten ! nach Berlin zurückkehren, aber in Hannover die Fahrt unter reinigen l So war e» vor 1800 Jahren und so ist es heute nochII! I brechen, um bei dem Officiercorps des Königs-Ulanen-Regiments Ein glänzendes Zeugniß für unseren Fortschritt auf dem Gebiete I das Frühstück einzunehmen. d" N,ntls-,»;nnannf„nen in, I — Bei der letzten Volkszählung im Jahre 1895 ergab tAeb?nuck 6nnsich für Preußen eine Elnwohnerzabl von 3 l 894 180 Gebrauch sind, die mit allem Raffinement moderner Technik! 15 665 334 männliche und 16 228 846 weibliche auSgestattet und mit vielem Kostenauswand bis viele hundert I Die im preußischen statistischen Bureau al» JA" ab^it.n^muk' ?an^^t »vorläufige Feststellung" bezeichneten Schätzungen der Volks- Wetter ableiten, muß ignorirt werden, wenn gehetzt wi^>. I stellen sich für die beiden seit der letzten Volkszählung Man c,t,rt den Pl.nmS und d.e Arbeiter haben diese classische ^strickenen fahren folgendermaßen: 1896 32 392 792 Belehrung hiWnebmen. männliche und 16 480 022 weibliche), 1897 gesagt: »Zu PlmmS Zeiten spannten d,e rom.sch-n Fuhr- ^889 616 (16 159 498 männliche, 16 736 118 weibliche) leute Pferde vor d,e Wagen. So war eS vor 1800 Jahren! Pxrs<men und so ist es auch heute noch. Ein glänzendes Zeugniß für I unser» Fortschritt auf dem Gebiete des Verkehrswesens." I - Der Antrag ter Charlottenburger Schmiede ' . ! Innung auf Umwandlung >n eine Zwangs-Innung ist vom 6. 8. Berlin, 5. December. (Die Massenversamm-1 Regierungspräsidenten abgelehnt worden, weil, wie die lung für Ziethen.) Berlin hat ja schon viele eigenartige! „Charlottenburger Bürger-Zlg." hört, demselben die Mit- Versammlungen gesehen, eine der eigenartigsten aber hat I gliederzahl der Innung zu gering erschien. D?-- Di. K--PP-- «»ftoll.n d-, P-st°,« P-Ul,-« ^,^"bra"g war so gewaltig, daß die Versammlungpoli- l soweit dieselben der Jrrenpfpleqe gelten, sind jüngst, wie z-ilich geschlossen werden mußte. Der Saal sowohl als alle mitqctbeilt, seitens eines dort beschäftigt gewesenen jungen Tribunen waren ub-rfullt D.e ^samm-ns-tzung des U eines vr. Willms, zum Gegenstände eines Angriffs Ä n.L'n Ln in.' „Centralblatt für Nervenheilkunde und Psychiatrie" ge- gsied des Reichstages, neben Leuten, deren Namen wir noch I worden. Demgeaenüber bittet jetzt Pastor Paulsen n.e gehört, Paul L.ndau neben dem Anarchistenchef Landauer. Verbreitung einer Erklärung, in der sämmtliche Bor- NUL S-"",7"Sch.7 L hochmodern frisirt, in kostbaren Sammet- und Seiden-1 — Die Meldung süddeutscher Blätter, daß der bekannte kleidern, und Leute, denen man die bitterste Armnth I CentrumSabzeordnete Prof. Frhr. v. Hertliny in München ansah, Arbeiter und jene Individuen, die man in Anarchisten-1 einen Ruf als ordentlicher Professor an die Universität Bonn Versammlungen trifft. Robert Schmeichel präsidirte; der I "halten habe, wird der „Nat. Ztg." bestätigt. Ob er den alte Herr in dem weißen Barte nimmt immer für sich ein;! Ruf annehmen wird, sei noch zweifelhaft. - er hat etwas Liebenswürdige» und zugleich Würdevolles,! * Ktel, 4. December. Die hiesige Strafkammer hatte sich etwas Patriarchalisches in seinem Wesen. Der Haupt- l vorgestern mit einem aus dem im Mai dieses JahreS zu - redner war der Oberstlieutenant v. Egidy; er trug - den Fall Ziethen (eS handelt sich bekanntlich um den zum Tode wegen Gattenmorde» verurtheilten, dann zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe begnadigten Barbier Ziethen auS Elberfeld) nach unserer Meinung so wenig objectiv wie möglich vor; alle Momente, die zu Gunsten Ziethen'S sprachen, wurden mit größter Breite erörtert, über alle Schuld momente wurde hinweggehuscht und die Sache so hingestellt, al» habe man e» mit einem Engel zu thun. Ziethen bat doch seine Frau mißhandelt, hat seine „Geliebte" in . Köln gehabt, eine unglückliche Ehe geführt u. s. w. Sehr eigenthümlich nahm e» sich auch auS, daß der Oberst lieutenant v. Egidy davon redete, «» gebe nicht wenig , Kreise in unserem Volke, die den Attentat-Ver such am Niederwalddenkmal al» einen ernstlich geplanten nicht betrachteten, und dann dem Anarchisten chef Landauer Lorbeeren streute. Herr v. Egidy warnte darauf davor, den Fall Ziethen mit dem Fall Dreyfu» in Parallele ihn zu« Wiederabrris« zu bewegen; doch mußte dieser, der in da» ArbeitSverhältniß eingetreten, »ach Intervention eiten» der Polizei da» Geld wieder abliesern. Da» Schöffen gericht zu Neumünster hat seinerzeit die Angeklagten frei- zrsprochen; der Staatsanwalt legte Berufung ein, ließ dieselbe edoch in Bezug aus Möller und Schröder fallen und be antragte für die übrigen drei je 70 -E Geldstrafe. Die Strafkammer erkannte indessen ebenfalls nicht blo» auf Freisprechung, sondern verurtheilte die StaatScasse auch zur Zahlung aller nothwendigen baaren Auslagen der An geklagten, einschließlich der Bertheidigungskosten. * Schwert», 4. December. Die Regierung hat dem Land tage vorgeschlagen, daü He rum trag en, Anbieten und Ver theilen von Druckschriften auch dann an Sonntagen zu verbieten, wenn eS nicht gewerbsmäßig geschieht. Die Post soll nicht beschränkt werden. * Hamburg, 5. December. (Telegramm.) Die „Hamburger Nachrichten" enthalten eine Correspondenz auS Stuttgart, die die Angabe der Blätter über das von der Cotta'schen Verlagsbuchhandlung für die BiSmarck'scken Memoiren gezahlte Honorar als übertrieben bezeichnet und mittheilt, daß pro Band nur 100 000 stipulirt seien, und zwar ei» für alle Mal, so daß alle pecuniären Erträgnisse aus Uebersetzungen und späteren Auslagen aus schließlich und ohne Einschränkung dem Verlage Vorbehalten bleiben. (-) Breme»,5.December. (Telegramm.) „Bößmann'S Telegraphisches Bureau" erfährt, daß der Norddeutsche Lloyd außer seinen Dampfern „Fulda", „Werra" und „Habsburg" noch seine Dampfer „Darmstadt" und „München" für die Beförderung der spanischen Truppen von Havanna nach Spanien an die „Compania TranSatlantica" verchartert hat. Der Dampfer „Darmstadt" wird am Mittwoch von Bremerhaven direct nach Havanna in See gehen. * Erfurt, 4. December. Es wurde gemeldet, daß die gegen den Maler Hasert erlassene AusweisungSordre wieder zurückgenommen sei. Diese Meldung ist nicht richtig. Hasert batte sich an den Minister der Innern mit der Bitte um Zurücknahme der Ordre gewandt und dieses Ersuchen auf die Versicherung gestützt, daß er sich ferner nickt mehr am agitatoriscken Leben betheiligen werde. Der Minister bat, dem „Erf. Anz." zufolge, auf diese Eingabe hin die hiesige Polizei telegraphisch angewiesen, Hasert einen ent sprechenden Aufschub zu bewilligen. Daö Letztere ist geschehen, von einer gänzlichen Zurücknahme der Ausweisung ist indeß keine Rede. Altenburg, 4. December. In der heutigen Sitzung beschäftigte sich der Landtag mit der Prüfung derLandtagS- wablen im 3. und 4. Bezirke. Während alle übrigen Wahlen schon in den Commissionsberathungen für giltig erklärt worden waren, hatte man bezüglich der Giltigkeit der Wahl des socialdemokratischen Abgeordneten Schüler-Ronneburg Be denken ausgesprochen. Schließlich wurde aber auch die Wahl des bisherigen Abgeordneten Schüler, herbeigeführt durch eine Stimme Mehrheit, einstimmig für giltig erklärt. — Der Haushaltungsplan deS OberlandesgerichtS Jena wurde durch einen Bericht des Abgeordneten Donath zur Kenntniß ge nommen und die von unserem Herzogthum beizutragende Summe von 33000 -L genehmigt. — Der für Erweiterung des Eisen berger Gymnasiums geforderte Betrag von 38 800 wurde einstimmig bewilligt. Zum Ankauf deS an das Gymnasium anstoßende» Otto'schen Grundstückes werden 25 500 -L ge braucht, zu baulichen Veränderungen 9700 für Einrichtung der Gasbeleuchtung 2300 und für Mobiliar 1300 — Die Wahl des landschaftlichen Mitdirectors der Herzoglichen Landesbank wurde auf Antrag deS Abg. Herrmann von der Tagesordnung abgesetzt und soll erst gelegentlich der Be- rathungen über de» Etat der Landesbank entschieden werden. — Die fernere Unterstützung der thüringischen Arbeitercolonie GeinSdorf, die dem Staate bisher rund 20 000 gekostet hat, durch einen nochmaligen Beitrag von 1000 wurde schließlich gegen 7 Stimmen genehmigt, zuvor aber kam es zu einem ausgedehnten Wortgefecht zwischen den Vertretern der Regierung und den Socialdemokraten, die das Geld lieber sür ihre Gewerkschaften haben wollten. Abg. Herrmann aber- begründete seine ablehnende Stellung damit, daß die Colonie zu entlegen sei und unserm Lande daher keinen Nutzen bringe. ^V. Gera, 5. December. Am Sonntag Morgen starb nach langem und schmerzvollem Krankenlager der geistige Leiter und Führer der hiesigen freisinnigen Volkspartei, die sich aber mehr den süddeutschen Demokraten anschließt, Buchdruckereibesitzer und Redacteur Fi sch ahn. Der Ver storbene gehörte etwa neun Jahre dem Gemeinderath und eine Periode dem Landtage als Mitglied an. * Braunschwetg, 4. December. Bei der ersten Lesung des Polizeistrafgesetzbuches wurden der Gründonnerstag und der Hagelfeiertag trotz des Widerspruches der drei geistlichen Abgeordneten aus der Liste derjenigen Feiertage gestrichen, auf die die Bestimmungen über die Sonntags heiligung Anwendung finden. Die orthodoxe Geistlichkeit ist natürlich über diesen Ausdruck der „Irreligiosität" und deS „Materialismus" empört und giebt ihrem Empfinden in einem mit der Ueberschrift „Wohin treiben wir?" versehenen Artikel in ihrem Organe, den „Evangel.-luth. Wochenblättern", Ausdruck. Am Schluffe dieses Aufsatzes heißt eS: „Wir hoffen zuversichtlich, daß unsere Regierung, deren bisherige Geneigtheit, kirchlichem und religiösem Leben Raum zu schaffen, wir dankbar anerkennen, gegen die gekennzeichneten Bestrebungen ein energisches Veto einlegen und unser Landesherr, der oberste Bischof unserer Landeskirche, daS abgeänderte Polizeistrafgesetzbuch nicht be stätigen wird, falls eS nicht gelingen sollte, in der zweiten Lesung die Regierungsvorlage wieder herzustellen." IV. Stuttgart, 4. December. Die Abgeordneten kammer hat vorgestern die Generaldebatte über die Ge meindesteuerreform begonnen und gestern zu Ende ge führt. Im Allgemeinen haben sich alle Redner für die Reform ausgesprochen und die Regierungsvorlage freundlich beurthcilt. Von Rednern sämmtlicher Parteien wurde die Hoffnung und Erwartung ausgesprochen, daß die Reform zugleich mit der Staatssteuerreform zu Stande komme. Die Minister äußerten sich in gleichem Sinne. Nach dem Entwurf bleiben auch künftig wie bisher die Ertragssteuern (Grund-, Gemeinde- und Gewerbe steuer) das Rückgrat der Gemeindebesteuerung, doch ist eine stärkere Heranziehung des Dienst-, Berufs- und Capital- einkommens zu der Gemeindesteuer geplant. Von den Ver brauchssteuern wurde die Fleischsteuer fast von allen Rednern angefochten; nach einer Uebergangsperiode soll diese Steuer gänzlich beseitigt werden. Beim Capitel Lustbarkeitssteuer wurden mancherlei Wünsche nach weittren Luxussteuern vor gebracht; Abgeordneter Gröber betonte den social versöhnenden Charakter derartiger Steuern. — Die durch eine Strafanzeige im 3. württembergischen Wahlkreise nach der letzten Reichstags wahl herbeigeführte Entscheidung deS Oberlandesgerichts, es müsse bei Strafvermeidung von jedem Flugblatte der Orts polizeibehörde nicht blos deS Orte» der Ausgabe, sondern auch jedes Ortes der Verbreitung ein Exemplar vor der Ver- theilung eingereicht werden, hat einen von fast sämmtlichen Landtagsabgeordneten unterzeichneten Antrag veranlaßt, der ohne Zweifel zum Gesetz erhoben wird. Danach soll bestimmt werden, daß Vorlage des Flugblattes nur zu erfolgen hat an die Ortsbehörde deS Verlegers, Verfassers oder Herausgebers, und falls derselbe außerhalb Württembergs wohnt, an eine im Derordnungswege für das ganze Land einheitlich zu be stimmende Bezirksstelle. (Fortsetzung in der 1. Beilage.) vet der Vesammtauflage vorliegender Nummer bestndck fick ein Prospekt über Werthvolle Geschenk, und Bibliothekwerke sür Weihnachten 1898 auS dem Verlage von Belhage» L Klasing in Bielefeld und Leipzig, auf den wir unsere Leser besonders aufmerksam machen. Prächtige WeihnachtSgaben sür di« Jug end empfiehlt die Leipziger Lehrmittel.Anstalt von vr. Lstar Schneider in Leipzig, Schulstraße Rr. 12, in einer Extrabeilage, die sich bei sämmtlichen Exemplaren der vorliegenden Nummer befindet und die der Beachtung der Leser noch besonders empfohlen fei. Von der alten bestens bekannten Spielwaarenhaudlung D. H. Wagner L Sohn in Leipzig, Grimmaische Straße 6, befindet sich bei der Gesammtauflage vorliegender Nummer eine Sonderbeilage, in welcher mit Rücksicht aus Las bevorstehende Christfest von der genannten Firma geführten empsehlenSwerlhen Spiele sür Jung und Alt verzeichnet sind. Es sei an dieser Stelle noch ganz besonders auf diese Sonderbeilage hingewiesen. Die wahre Ursache. Körperliches Unbehagen beachlen wir gewöhnlich erst, wenn heftig« Schmerzen sich dazu gesellen. Dann erst suchen wir ärztliche Hilfe auf und werden oft ungehalten, wenn uns vorgcworfen wird, daß wir durch Nachlässigkeit das Uebel selbst hcrbeigeführt haben. So sind wir z. B. geneigt, Reißen in den Zähnen für rheumatisch oder nervös zu halten, bis uns schließlich der hohl gewordene Zahn eines Besseren belehrt, denn in den aller- meisten Fällen rühren die Zahnschmerzen von hohlen Zähnen her. Das Hohlwerden der Zähne wiederum hat seine Ursache in Fäulniß- und Gührungsprocessen im Munde. Hieraus folgt, Laß, will man sich vor Zahnschmerzen schützen, Fäulniß- und Gährungsprocesse im Munde verhindert werden müssen. DaS ist mit Sicherheit zu er- reichen, wenn man sich an regelmäßige Spülungen mit einem wirk- lich antiseptischen Mundwasser gewöhnt. Welches Mundwasser wirkt nun aber thatsächlich antiseptisch? Als unbedingt wirksam bewährt sich Kosmin-Mundwasser. Dasselbe enthält Bestandtheile von höchster antiseptischer und dcsinficirender Kraft. Diese desinficirende Wirkung des Kosmin-Mundwassers verhindert alle Fäulnißprocesse, schützt die Zähne vor Hohlwerden und erhält sie blendend weiß. Kosmin-Mundwasser ist nach jeder Richtung hin erprobt und seine Bestandtheile sind behördlich als völlig unschädlich attestirt, es wirkt außerordentlich erfrischend und hat sympathischen Wohl- geschmack. Wir rathen deshalb eindringlichst und mit gutem Gewissen Allen, die ihre Zähne gesund erhalten wollen, sich an sleißigeS Spülen mit Kosmin-Mundwasser zu gewöhnen. Ueberall käuflich, Flacon 1.50 ^l, sür mehrere Monate ausreichend. Wo nicht erhältlich, liefert die Chemische Fabrik RotheS Kreuz, Berlin 81V., Markgrasenslraße 23, gegen Einsendung von 2 ./l per Flacon (3 Flacons für 4.50 ^L) direct und portofrei. iKBösus, deüls 8piritu»-I.Lwpe Uer Vs», bedeut. Vei bes8«run8«u, böobeto LusrUeuuuiig. lebrilt iu bl. Ve>tr.8«a. 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