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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.12.1898
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-12-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18981201016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898120101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898120101
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-12
- Tag 1898-12-01
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Monat
1898-12
-
Jahr
1898
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0010 in sehr bitterer Weise kritifirt wird, ost genuH so, daß eine öffentliche Wiedergabe der lkrtbeile einfach unmöglich wäre. Bei der Rückwirkung, die solche Vcr- slimmungen naturgemäß gerade hier in allgemein poli- lischer Hinsicht zur Folge haben müssen, wird man eS für einen politischen Fehler und geradezu für eine unbegreifliche Unterschätzung der öffentlichen Meinung halten müssen, wenn man sich nicht dazu entschließen konnte und anscheinend auch i'tzl uoch nicht entschließen kann, durch geeignete amtliche Mitthcilung in der ministeriellen Korrespondenz die Oeffcnt- lichkeit über die wichtigsten Puncte deS Verfahrens gegen den ..nannten Ofsicier ausznklären, namentlich über die mildernden Umstände, die ihm die Gesängnißstrase erspart haben. Wartet die Negierung auf die voranssicktliche Interpellation im Reichstag, so wird die ganze Aufregung nnr nach Monaten ron Neuem wachgerufen." * straszburg, 2!). November. Auf ein Begrüßungs telegramm des Statthalters, Fürsten zu Hohenlohe Langenburg, welches derselbe dem Kaiserpaare bei der Rück- tehr in die deutsche Heimath targebracht hatte, hat der Kaiser, wie nachträglich bekannt wirk, vom großherzoglichen Schlosse zu Baden folgende Antwort ertheilt: „Herzlichen Dank für Deinen Willkommengruß. Unsere durch des All mächtigen Gnade bis heule so glücklich verlaufene Neise war reich an schönen und großen Eindrücken und soll mit GotteS Hilfe dem Baterlando dauernde Früchte tragen. (gez.) Wilhelm I. Ii.» * AuS Bayern, 29. November. Der Nedacteur eines bauernbündlerischen Blattes tourte, der „Frkf. Zig." zufolge, rem Landgericht „wegen Vergehens wider die öffentliche Ordnung" zu 50 Geldstrafe vcrurtbeilt, weil er nach den Angaben deS überwachenden Polizeicommissarö in einer BauernbundSversammlunz gesagt haben soll, die Erwerbung von Kian tschau komme auf daS Stehlengehen hinaus. Qefterreich-Ungarn. Thnn'S tsrklärnng; Ausgleich. * Wien, 30. November. Zur Antwort des Grafen Thun auf die Anfragen der Reckten über die preußischen Ausweisungen schreibt die „Neue Freie Presse", die Ant wort schlage gegenüber der preußischen SlaatSregierung einen Ton an, der zwischen Staaten, die in normalen völker rechtlichen Bez'-bungen zu einander stehen, nicht gewöhn lich, zwischen Staaten aber, die im engen Bünkniß- oerhältniß zu einander sich befinden, nur dann verständ lich ist, wenn die Ansicht bestebt, entweder auf das Ende diel'eS Bündnißverbältnisses vorzubcreiten oder ter Abneigung gegen dessen Fortbestand Ausdruck zu geben. Darüber täusche man sich nicht, daß, wenn zwei Staaten einmal gegen einander von Verletzung des BölkerrecktS und von Retorsion zu sprechen anfangen, „das Bündniß zwischen ihnen die längste Zeit bestanden hat." Die „Ostdtfch. Rundschau" nennt die Antwort Tbun'S eine ichwere Verletzung des Bündnißvertrags zwischen Oesterreich und Deutschland. Für die angedrohlen Repressalien liege auch nickt der Schein einer unrechtmäßigen Handlungsweise zur Begründung vor. (Telegr. der Boss. Ztg.) * Pest, 30. November. (Telegramm.) Der öster reichische Ministerpräsident Graf Thun conferirte beute Vormittag mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Baron Banffy und dem ungarischen Finanzminisler o. LucacS. (Wiederholt.) * Wie», 30. November. (Telegramm.) Die „Neue Freie Presse" meldet aus Pest: Die Ministerpräsidenten Graf Thun und Baron Banffy haben sich heute auf ein Ausgleichsprovisorium mit Verlängerung des statrw guo geeinigt. * Pest, 30. November. (Telegramm.) Das Ab geordnetenhaus nahm mit großer Mehrheit den Antrag des Präsidenten über die Feier des Regierungsjubiläums LeS Königs an. * Wien, 30. November. (Telegramm.) Mehrere Pariser Blätter hatte» mitgetbeilt, in dem geheimen Dossier des Pro- cesses Dreyfus finde sich ein aufgefangener Bries des öster reichisch-ungarischen Miliiair-Attachös Oberst Schneider, und hallen Stellen aus demselben wicdergegeben. Wie nun dem Pariser Berichterstatter der „Neuen Freien Presse" von unterrichteter Seite versichert wird, hat Oberst Schneider weder diesen noch einen ähnlichen Brief geschrieben. (Wdrhlt.) Italien. Streit Vcr Zündhotzfabrikc«. * Rom, 30. November. (Telegramm der Voss. Ztg.) Der AuSstand der Zündholzsabriken, den in der gestrigen Kammersitznng der Finanzministcr scharf tadelle, erregt von Tag zu Tag wachsendes Unbehagen. In Mai land hat sich eine Gesellschaft zur Unterstützung der arbeitslos gewordenen Arbeiter gebildet. Man besorgt wieder schlimme Folgen für die öffentliche Rude. Während die geplante Aufhebung der Brodsteuer und Mehlsteuer all gemeine Billigung findet, erbeben sich gewichtige Stimmen gegen die geplanten Steuererböhungen, durch die der Ausfall ven 50 Millionen gedeckt werden soll. Manche befürworten bereits als einfachstes AuSkunftSmittel eine abgestufte Renten steuer, und viele glauben, daß diese das Ente vom Liede sein werde. Rußland. --- Petersburg, 30. November. Kaiser Nicolaus reiste gestern von Livadia nach Sebastopol, wo heute die feierliche Einhüllung eine» Denkmals für den Viceadmiral Nachimow erfolgen wird. (Wiederholt) Orient. Kreta * Konstantinopel, 30. November. (Telegramm.) Die Notisication der Ernennung deS Prinzen Georg von Griechenland zum Obercommissar von Kreta an die Pforte ist uoch nicht erfolgt, da einige Botschafter die Zustimmung ihrer Negierungen zu dem neuen Texte noch erwarten. Die Notisication wird besagen, die Wahl der vier Mächte sei aus den Prinzen Georg gefallen, Len Liese ermächtigten, die Verwaltung von Kreta provisorisch bis zur cndgiltigen Regelung der Kreta-Frage zu übernehmen. — Wie verlautet, sei die Antwort des Kaisers von Ruß land auf die Depesche LeS Sultans in sehr freundschaft lichem Tone gehalten und erkläre, der Kaiser achte stets die Rechte und Interessen deS Sultans. Die vier Mächte seien von den besten Intentionen beseelt, die Kreta-Frage in mög lichst günstiger Weise zu lösen. Sie wollten die Suzeränitäl des Sultans keineswegs verletzen, und eine andere Regelung, als die geplante, sei jetzt unmöglich. Prinz Georg begebe sich im Namen der vier Mächte zur provisorischen Leitung der Geschäfte nach Kreta. Schließlich versichert der Kaiser Len Sultan seiner warmen Freundschaft. * Petersburg, 30. November. (Telegramm.) Eine Mittheilung Les „RezierungSboten" wirst einen Rückblick auf die Action der Mäckte in der kretischen Frage bis zur Entfernung der türkischen Truppen und fährt dann fort: Be hufs Durchführung der Aufgabe, welche die Mächte sich zur endgilrigen Lösung der kretischen Frage gestellt haben, war cs nothwendig, sofort für die solide Einbürgerung einer centralen Administrativgewalt ans der Insel zu sorgen. Da die end- giltige Einigung der Mächte wegen der Wahl der Persönlichkeit für den Generalgouverneurposten noch nicht stattgefunden hat und jedenfalls die vorherige Be stätigung deS Sultans auf Grund der ihm zuerkanntcn Suzeränitätsrechlc erforderte, die Lage der Dinge aus der Insel indessen eilige Maßnahmen erheischte, faßten die Mächte auf die Initiative der kaiserlichen Regierung den einmütbigen Eulsckluß, den Prinzen Georg von Griechenland zu bitten, die Bürde des obersten Commissars von Kreta anzn- nehmcn, welcher von den Mächten zur Herstellung der Ver waltung der Insel auf Grund der Autonomicgrundsätze, die voriges Jahr durchdicBotschafler inKonstantinopelauSgcarbeitet wurden, bevollmächtigt ist. Infolgedessen säumlen die Vertreter Rußlands, Frankreichs, Italiens und Englands in Alben nicht, im Auftrage ihrer Regierungen den König der Hellenen zu ersuchen, dem Prinzen Georg zu gestatten, die Würde unter nachstehenden Hauptbcbingungen anzunehmen: Der oberste Eommiffar erkält eine temporäre Vollmacht auf drei Jahre zur Pacificirung Kretas und zur Organisation der Verwaltung der Insel. Der Eommiffar erkennt die Souzeränilälsrechte des Sultans aus Kreta an. Seine erste Sorge wird sein, im Einvernehmen mit der Volksversammlung die autonome Verwaltung herzustellen, welche die Sicherheit der Person und LeS EigentbumS garantiren soll, gleichwie die religiöse Freiheit aller Kreier ohne Unterschied der Eonsession. Er hat sofort zur Grün dung der Gendarmerie oder der localen Miliz zu schreiten, welche die Ordnung auf der Insel bewahren soll. Für die anfängliche Organisation der Verwaltung der Insel weisen die vier Mächte die erforderlichen Mittel an. Die Mit- lhcilung schließt: Die Vertreter in Athen führten am 11. Novbr. den Auftrag aus und der König ertbcilte seinem Sohne die Ge nehmigung, die Vollmachten der Mächte anzunehmen. Dem bevorstehenden Einzug des Prinzen in Kreta als oberster Eommiffar, bekleidet mit den Vollmachten der Mächte, wird seilens der Bevölkerung der Insel, welche über ein halbes Jahrhundert die schwerste Wandelbarkeit des Schicksals er fahren hat, zweifellos mit vollem Vertrauen begegnet werden. Die Verleihung der Rechte der autonomen Verwaltung an das Krelcrvolk unter dem Schutze und der obersten Leitung deS Prinzen Georg ist der Beginn eines neuen Lebens für die Kreter; sic wird ein für alle Mal den periodischen blutigen Ereignissen einen Damm setzen, welche die Ruhe im Oriente störten und Len allgemeinen Frieden ununter brochen bedrohten. Die kaiserliche Regierung bewahrt die feste Ucberzeugung, daß die Erzielung derartiger Resultate nach den nicht geringen Opfern und Anstrengungen, die einzig^ zu dem Zwecke aufgewendet wurden, die Einbürgerung der Ruhe unter den Nationalitäten in der Türkei herbei- zusühren, zur festeren Knüpfung der freundschaftlichen Be ziehungen Rußlands zu dem benachbarten ottomanischen Reiche beitragen wird und zugleich in den Augen deS ge summten christlichen Ostens als der beste Beweis'des frucht bringenden Einflusses der friedliebenden, aber stets festen und folgerechten Politik Rußlands dienen wird. Asien. Philippinen. — Lnlnarchiprl. — Karolinen. * Madrid, 30. November. (Telegramm.) Die Regie- rung telegraphirte an Montero RioS, daß er die sofortige Freilassung der auf den Philippinen befindlichen spanischen Gefangenen, ferner SchifffahrtS- und Zollvergünstigungen im Verkehr mit den früheren spanischen Besitzungen, sowie die Regelung der Philippinen-Schuld und, wenn möglich, die der cu dänischen Schuld verlangen solle. * Aus Berlin wird dem „Hamb. Corresp." geschrieben: „Die Erklärung des Washingtoner Departements über die Erwerbung des Sulu-Archipels als eines TheileS der Philippinen läßt die Frage vorläufig offen, ob die Rechte, die Deutschland und England durch die Eonvention vom Jahre 1877 für den Handelsverkehr mit den Sulu-Inseln erworben haben, respcclirt werden. Die Berufung auf den Ptäcedeuzfall, der in der Einverleibung Madagaskars durch Frankreich liegen soll, läßt aber die in Washington herrschende Absicht ziemlich deutlich erkennen. Man er innert sich indessen, daß die französische Regierung, als sie zur Einführung des französische» Zolltarifs auf Madagaskar schritt, sich um eine Verständigung mit den Vertragsstaaten bemühte. In gleicher Weise verfuhr Frankreich bei der Annexion von Tunis, indem eS zunächst die Rechte der Staaten, die Handelsverträge mit dem Bey von Tunis abgeschlossen hatten, unangefochten ließ, bis es ihm gelungen war, Italien und England zum Verzicht aus die ihnen vertragsmäßig znstehenben Zollermäßigungen zu bestimmen. Frankreich war also nicht der Ansicht, daß der Erwerb von Tunis die betreffenden Verträge ohne Weiteres hinfällig mache; überdies hat Frankreich den Staaten, die Verträge mit Tunis abgeschlossen hatten, auch dort das Recht der meistbegünstigten Äalion eingeräumt. Man kann dem nach erwarten, daß die amerikanische Regierung, falls sie sich zur Annexion der Philippinen entschließt, die spanisch-deutsch- englische Eonvention vom N. März 1877 nicht ohne Weiteres als hinfällig behandeln wird." * AuS Washington wird gemeldet, daß Deutschland die Carolinen i nse ln erwerben werke und Amerika Strong Irland als Kohlenstation abtrcte. Senator Frye habe dies versichert. Die Nachricht bedarf noch sehr der Vestätigung. Amerika. kircnzsragc. — Diktator. * Valparaiso, 30. November. (T e l e g r a in in.) Der Chefingenieur der chilenischen Grenzcom m ission, Vertrank, wird sich am 0. December nach London als technischer Beirath der chilenischen Gesandtschaft in der Grenzstreit-Frage zwischen Chile und Argentinien, die dem Schiedssprüche Englands unterbreitet wird, begeben. Der frühere Secretair der Gesandtschaft in Washington, Eastman, wird Vertrank begleiten. Guatemala, 30. November. (Telegramm.) General Negelado, der sich zum Dictator in San Salvador aufgeworfen hat, verlangt unter Kriegsdrohung von Len Staaten Honduras nnd Nicaragua als Präsident von San Salvador anerkannt zu werden. Verwickelungen sind zu befürchten. Marine. G Berlin, 30. November. (Telegramm.) Ter Lieutenant z. S. Loejch ist bis zum 1. Mai 1899 zum Neichs-Marinc-Amt commandirt. — An Stelle der Chargenbezeichnung „Corvetten- Capiiain mit Lberstlieutnantsrang" tritt tum A C.O. vom 23. d. M. die Bezeichnung „Fregatten-Capitain". — Der Eapitainlieut. v. Rebeur-Paschwitz, Marine-Attachö bei der Gejandtschafr in Tokio, bis aus Weiteres attachirt der Botschaft in Washington, ist zu seiner Information nach Deutschland commandirt. G Berlin, 30. November. (Telegramm.) Briesfendungen für den Panzer „Aegir" sind vom 1. bis 4. December nach Kopenhagen zu richten. — Tas Sehnlich ff „Carola" ist am 28. d. von Kiel nach Avenrade gegangen. — Das Schulschiff „Hay" ist am 28. d. in Gjenner-Föhrvc eingetroffcn. — Der Kreuzer „Deutschland", Kommandant Fregatten-Capitain Muller, mit dem Ches der 2. Division deS Krcuzergeichwaders Contrc-Adnural Prinz Heinrich von Preußen an Bord ist am 29. November in Amoy eingctroffen und will am 2. December von da nach Hongkong in See gehen. — Tas Schulschiff „Stosch", Cvinmandant Fregatten- Capiiain Ehrlich, ist am 29. November in St. Vincent (Cap Verlasche Jnseln( eingetroffen und will am 2. December von da nach Freetown in See gehen. — Der AblösungstranSport sür das Vermessungsschiff „Möwe" ist am 29. November Morgens von Kiel nach Bremer haven in Marsch gesetzt worden. Lullst und Wissenschaft. Musik. NrneS Theater. Leipzig, 30. November. Noch einmal „Tannhäuser" und wiederum ein volles Haus. Kein Wunder, da dock unsere ungern lang vermißte Primadonna, Frau Paula DoengeS, des Festes Fürstin war. Fast vier Monate hat sie Krankheit deS Stimmorgans der Bühne fern gehaltert? Aber ihre gestrige Elisabeth zerstreute alle Besorgnisse: ihr herrliches Organ, daS steht fest, hat nicht im Mindesten gelitten. Es erstrahlte in der alten Frische und Schönheit, Reinheit, Wärme, Süßigkeit des Timbres, derselben Weich heit und Biegsamkeit. Und auch in der Technik ist eS in keiner Weise zurückgegangen: derselbe glockenreine, leichte Ansatz, dasselbe entzückende AuSschickcn deS Tones vom zartesten Piano bis zu bedeutender Intensität deS Klanges, ohne irgend welchen unangenehmen Beigeschmack, derselbe geschmack volle Vortrag. Es ist ein großer Gewinn für unsere Oper, daß es Herrn Director Staegemann gelungen ist, ihr eine solch seltene Kraft zu erhalten, die sich in verhältnißmäßig kurzer Zeit zu solcher Bedeutung aufgeschwungen, und von der zu hoffe» steht, daß sie die ihr etwa noch anhaftenden kleinen Mängel in Kürze abschleifen wird, das fehlerhafte Jntoniren, die Eonsonantcn nickt auf der Höbe der nachfolgenden Vocale anzustimmen, daS „Suchen" des ToneS, einige Phrasirungs' sündcn und was dergleichen technischer Kleinkram noch mehr. — In der Darstellung zeigte im Uebrizen Frau Docnges das vollste Verständniß für ihre Aufgabe und eine Vertiefung und Verinnerlichung wie kaum je zuvor. Möge sie auf dem eingeschlagcnen Wege fortfahren; er muß unsehlbar zu einer idealen Elisabeth führen. Frau DoengeS wurde jubelnd begrüßt. Auch wir beglück wünschen sie herzlichst zu ihrer Genesung, indem wir — gewiß im Sinne der zahlreichen Verehrer ihrer Kunst — den Wunsch hinzufügen, daß sie eine dauernde sein möge. Hoffentlich kommt nun auch wieder ein frischerer Zug in daS Opernreperkvire, daS in letzter Zeit ziemlich eintönig geworder war. vr. R. Krauße. Liederabend von Andreas MoerS. Wir wollen nicht verfehlen, unsere Leser nochmals auf den Liederabend unseres schr geschätzten heimischen Künstlers, Andreas Moers, auf merksam zu machen, umsomehr, als er zum ersten Male die Gelegenheit bieten wird, uns eine andere Seite seiner Kunst zu zeigen. Die Leistungen des Theatersängers wollen anders beurtheilt sein, als die deS EoncertsängerS. Während der Bühnenkünstler seine Individualität der ihm anvertrauten Partie nnterzuordnen hat und gewissermaßen sein eigenes Ich ui den darzustellenden Charakter aufgebeu lassen muß, kann der Liedersänger seiner eigensten individuellen Auffassung folgen und das Berbältniß mit seinen Hörern viel intimer gestalten, als es dem Theatersänger möglich ist. Es scheint uuS über flüssig zu sein, noch ein Wort über die Vielseitigkeit unseres beliebten Künstlers zu verlieren. Wie sinnig verkörpert er neben seinen kraftvollen Heldengestalten den schlichten Jäger jüngling im Freischütz! Wir sind überzeugt, daß Herr Moers seinen bisherigen Bübnenersolgen einen neuen, glänzen den Erfolg im Eoncertsaal hinzusügen wird. DarmstaVt. Hochbetagt ist hier die pcnsionirte Hossängerin Marie Neukäusler gestorben. An der hiesigen Bühne wirkte sie lange Zeit als eine vorzügliche Coloratursängerin Literatur und Theater. Vertin, 29. November. Die Aufführung des „Grünen Kakadu", Groteske in einem Act von Arthur Schnitzler, ist dem Deutschen Theater durch die Censurbehörde untersagt worden. DaS Stück erscheint nach Auffassung der Polizei „seinem ganzen In halte nach zur öffentlichen Aufführung nicht geeignet". Das Verbot, Las sich auf ordnungs- und sittenpolizeiliche Gründe be ruft, wird vom Director Brahm aus dem gesetzlichen Wege an gefochten werden, zunächst durch Beschwerde beim Lbcrpräsidenten der Provinz Brandenburg. Ter „Grüne Kakadu" spielt zur Zeit der französischen Revolution. Eine politische Tendenz hat diese Groteske nicht. (Frkf. Ztg.) Meiningen. Des Leipziger Dichters Welcker Drama „Robespierre" ging mit Beifall hier in Scene. Vern, 29. November. Im „Bund" theilt Widmann mit, Pro fessor Adolf Freh-Zürich habe die Biographie über den Dichter Meyer so vorbereitet, daß das literarisch-biographische Buch sehr bald werde erscheinen können. Hochschulvorträge. IN. R. Luther: „lieber die chemische« Vorgänge in der Photographie." V. Dienstag, 29. November. Der Vortragende kommt auf die Gesetze der photochemischen Wirkling zurück und betont besonders, daß Licht von der Farbe, welche der lichtempfindliche Körper zeigt, unwirksam sein müsse, weil cs nicht von ihm verschluckt wird. Er durchspricht dann noch einmal kursorisch daS ganze Bromsilbergelatineverfahren: die zunehmende Empfindlichkeit beim Reisen oder Vorbelichte», die Keimbildung durch Be lichten, daS Entwickeln, das Eindringen des Entwicklers, des Einfluß der Verdünnung des Entwicklers :c. rc. Er betont dabei, daß cs für ein brauchbares Positiv nicht auf das Ver- hältniß, sondern auf den Unterschied der Dichter ankommt. Bei der Besprechung der Fixirvorgänge zeigt Redner die Thatsache, daß Brvmsilber nur in überschüssigem Fixirnatron löslich ist und daß Silbermetall von lustfreiem Fixirnatron nicht gelöst wird, wohl aber bei Gegenwart von Luft. Er Mriil MiM WchiWs-Vnlms M. HblmMlT hat begonnen. Günstigste Gelegenheit zum Einkauf sür den Weihnachts-Tisch. Manufaktur-, Mohewaaren, Gonfection, H Ecke Grimmaischc un- Reichsstraße.
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