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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.12.1898
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18981213023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898121302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898121302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-12
- Tag 1898-12-13
-
Monat
1898-12
-
Jahr
1898
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»iir. k>r. IS98. kt. Anfang Mäßigten 1. Volks- ate auf laßest?. 49, kl. iväeuau. 9. «lork: e^er. >0«: oeiüer. ?kt !che, men ichst. »cn- »cre sch ri lM. 3 — 3 — 3. — 4. — löffeln . Dtzd. sstr. 2. d auS« den. mr, latz 5. W e in S ndel«- fuche Ostern beten. Mage W LchziM TaMatt Ni> AiWM Nr.Wl, AeMg, 18. Äccmbkr 1888. WeitMitzak.) Königreich Lachsen. -8 Lcipzia, 13. December. Se. Majestät der Könijg Albert und Ihre königlichen Hoheiten die Prinzen Georg und Friedrich August begaben sich heute Morgen >/,8Uhr mit den Herren ihrer Begleitung vom königlichen Palai« auS zur Jagd nach dem Ehrenberger Revier. Gegen >/,9 Uhr erfolgte da« Zusammentreffen mit den übrigen an der Jagd tbeilnebmcnden Herren an der Neviergrenze auf der Großdölzig-Sckkeuditzer Straße, in der Nähe deö Klein- Liebenauer WegeS. Prächtiges Herbstwetter begünstigte während des BormittagS die Jagd. In der zwölften Stunde sollte das Jagdsrühslück im Revier statlsinden, worauf die Jagd fortgesetzt wird. Tie Rückkehr nach Leipzig dürfte gegen 6 Uhr erfolgen; für >/,7 Uhr ist der Beginn der Jagdtafel festgesetzt, an der mit dem Könige und den Prinzen die in der Morgennummer genannten Herren der Begleitung und Gäste Sr. Majestät, sowie der Jagdleiter Herr Oberförster Nitzsche theilnehmen. — AuS Anlaß der Anwesenheit des Königs sind die öffentlichen und zahlreiche private Gebäude mit Flaggenschmuck versehen. Bor dem königlichen PalaiS ist ein Doppelposten des 107. Jnfanterir- Regimentö ausgestellt. —m. Leipzig, 13. December. AuS Anlaß seiner vor 50 Jahren erfolgten Ernennung zum ordentlichen Professor der Rechte in Greifswald wurden heute Herrn Geb. Rath Professor vr. Adolf Schmidt auö Universitätskreisen Ehrungen in reichstem Maße zu Theil. In der Mittags stunde erschienen zunächst die Mitglieder der juristischen Facultät mit dem Decan Herrn Professor vr. Strohal an der Spitze in der Wohnung des gefeierten Gelehrten, Beethovenstraße Nr. 1, um ihre Glückwünsche darzubriugen, worauf der Rector der Universität, Herr Geb. Kirchenrath Professor 0. Hauck im Namen der Universität dankbar der Verdienste des Jubilars um die Rechtswissenschaft gedachte und ihn herzlichst beglückwünschte. Eine Reihe persönlicher Huldigungen von akademischer Seite schloß sich an; eine Füll» von Glückwunschtelegrammen liefen während des Vormittags ein. -8- Leipzig, 13. December. Unter dem Vorsitz des Herrn Superintendent v. Michel fand heute Vormittag im Saale des Evangelischen VereinShauseS eine zahlreich von Pastoren und Kirchcupatronen besuchte Diöcesanversammlung der Ephorie Leipzig II statt. In Vertretung des Herrn Geh. RegierungSratbeS AmtSbauptmanns vr. Platzmann wohnte Herr RegicrungSassesior vr. Anger - Coith, in Vertretung der Universität Herr Professor v. Rietschel, in Vertretung der Schulen Herr BezirkSschulinspector vr. Zimmler bei. Mit Gesang und Gebet wurde die Versammlung eingeleitet. Dann hielt Herr Pastor Frank aus Großdölzig eine Ansprache, in welcher er insbesondere darauf binwies, daß Menschenfurcht oft ein Hinderniß für geistliche Wirksamkeit sei und daß des halb die rechte Gottesfurcht ermutbigend für alles geistliche Thun sein und bleiben solle. — Dem vom Vorsitzenden er statteten statistischen Berichte für 1897 ist zu entnehmen, daß bei 92 Proc. der gesammten Geburten kirchlich getauft, bei 99 Proc. der Eheschließungen kirchlich getraut wurde und daß bei 99 Proc. der Todesfälle die- kirchliche Beerdigung stattsand. Es waren zu verzeichnen 2330 Confirmanden, sowie 32 531 Comnninicanten (13 359 männliche und 19 172 weibliche), das sind 2252 Commnnicanten mehr als 1896, im Ganzen 30,71 Proc. der evangelischen Bevölkerung. Uebertritte zur evangelisch-lutherischen Kirche erfolgten 3, Austritte aus ihr 25. Die kirchlichen Ehrenrechte wurden 4 Mal entzogen, eS kamen 15 Ehescheidungen und 32 Selbstmorde vor. Die Kirchencollecten ergaben eine Summe von 3739,37 An kirchlichen Stiftungen gingen im vergangenen Jahre 29 660 baar, sowie viele Gegenstände zur Kirchenaus stattung und Kirchenausschmückung ein. — Nach diesen Mit- tbeilnngen, denen die Versammlung mit lebhaftem Interesse folgte, hielt Herr Pastor Stöckel-Schönefeld einen inter essanten Vortrag über die Frage: „Was können die Kirchen vorsteher zur Hebung des liturgischen TbeilS unseres Gottesdienstes tbun?" Der Redner stellte folgende Thesen auf: 1) Sorge für den Kirchenbau, der wahrhaft schön sein soll und den Bedürfnissen der Gemeinden entsprechend. 2) Sorge für schöne Paramente, die den litur gischen Theil des Gottesdienstes heben. 3) Heilige Musik bebt den liturgischen Theil des Gottesdienstes, es ist also Sorge zu tragen für eine gute Orgel, einen guten Organisten und für guten Gesang durch Schüler» und freiwillige Kirchen chöre. — Für den außerordentlich instruktiven, anregenden Vortrag sprach Herr EpkoruS v. Michel seinen Dank aus und die Versammlung erhob sich zum Ausdruck ihres DankeS. Auch Herr Professor v. Rietschel bekundete dem Vor tragenden herzlichen Dank, wobei er insbesondere auf die Bedeutung eines guten Cantors und Organisten, sowie auf die reckte Wahl der Lieder hinwieS. — Ein Antrag des Herrn Rittergutsbesitzers Anger aus Mausitz betraf die Haft- und BersicherungSpflicht der Gemeinden für die niederen Kirchenbeamten. Man wählte eine Commission zur Herbei führung der allgemeinen Betheiligung an der Versicherung. Mit Gesang und Gebet wurde die Versammlung gegen 1 Uhr geschlossen. — In der Aula der königl. Kunstakademie und Kunstgewerbeschule hier, Wächterstraße II, sind jetzt die in Folge deS Preisausschreibens des königl. sachs. Ministe riums de« Innern vom 13. April 1898 eingegangenen zahl reichen Wettbewerbs-Entwürfe von Ansichtspost karten auS dem Königreiche Sachsen in den Tages stunden von 10—2 Uhr (Sonntags von 11—2 Uhr) unent geltlich ausgestellt. * Leipzig, 13. December. Aus Gottleuba wird uns vom gestrigen Tage gemeldet: In der beute stattgefundenen Wahl eines Pfarrers für die hiesige Parochie wurde vom Kirchenvorstand Herr Subdiakonus vr. pstil. Johannes Jeremias in Leipzig einstimmig gewählt. — Der „Bezirksverband Alter Corpsstudenten zu Leipzig" feiert« am 10. December im Hotel dePologne in solenner Weise den Eintritt in daS Wintersemester. Die zahlreiche Betbeiligung Alter Herren, die in frischer Fröhlich keit mit den noch zahlreicher erschienenen jüngeren CorpS- stndenten die Erinnerung an vergangene Zeiten ausfrischten, bezeugte von Neuem die unzerstörbare Lebenskraft der in den Corps herrschenden Grundsätze. Vom Vorsitzenden, AmtS- gerichtSpräsivent Schmidt, wurde in warmen Worten de« Heimgang« deS Altreichskanzlers, de- größten deutschen CorpS- studenten, gedacht. Die Feier fand erst in den frühen Morgen stunden ihren Abschluß. */* Leipzig, 13. December. (Arbeiterbewegung.) Mit deq im nächsten Frühjahr aufzustellenden Forderungen beschäftigte sich eine gestern in der „Flora" abgehaltene, von 150 Personen besuchte Schneiderversammlung. In den letzten Jahren haben, wie anderwärts, auch die hiesigen Schneide, versucht, durch Aufbesserung der Löhne, Verkürzung der Arbeitzeit und insbesondere durch die Forderung, Be triebswerkstätten zu errichten, ihre materielle Lage zu ver bessern. Sie baben zu Anfang diese« Jahres den Arbeitgebern einen diesen Forderungen entsprechenden Tarif unterbreitet, der jedoch nur von 72 Meistern anerkannt wurde, von denen aber jetzt einige wieder den Tarif durchbrechen sollen. Die Versammlung verstärkte die zur Durchführung der Tarissorderung ernannte Control-Commission um einige Mitglieder und beauftragte die Commission, den Tarif einer Revision zu unterzieben und, wo nöthig, Verbesserungen ein treten zu lassen. Der Tarif soll dann im Frühjahr 1899 eventuell mittels Streiks zur Durchsübrung gebracht werden. Getadelt wurde, daß trotz mehrfachen Ersuchens der Consum- verein Leipzig-Plagwitz sich nicht zur Einrichtung einer BetriebSwcrkstelle herbeiläßt, in der die von dem Consum- verein zum Verkauf gebrachten Kleidungsstücke hergestellt werden könnten. Es soll daher zur nächsten Bewegung ganz besonders das Augenmerk auf diesen Verein gelenkt und dessen Leitung durch geeignete Agitation zur Anerkennung der aus gestellten Forderungen veranlaßt werden. Nachdem sich noch einige Redner mißbilligend über die Gleichgiltigkeit der Schneider Leipzig« gegenüber der Berufsorganisation aus gesprochen hatten und für die Jnnungsauöschüsse für das Lehrlings-, das HerbergS- und Verkehrswesen und den Arbeits nachweis vier Gehilfen gewählt worden waren, erreichte die Versammlung ihr Ende. U Leipzig, 13. December. Vermißt wird seit dem 7. December der Handarbeiter Friedrich August Goldammer, hier Kochstraße 6 wohnhaft. Derselbe leidet an Schwermuth und dürfte sich ein Leid augethan baben. Er ist 53 Jahre alt, von mittelgroßer, schmächtiger Gestalt, bat graumelirteS Haar, dunklen Schnurrbart und ist be kleidet u. a. mit brauner Hose, dunklem Jaquet und Weste, schwarzem weichen Filzhute und Schaftstiefeln. I) Leipzig, 13. December. Ein Gardinenbrand fand gestern Abend in einem Hause der Jdastraße in Volk- marSdorf statt. Er wurde schnell gelöscht. —* Drei von der Staatsanwaltschaft Hamburg und den Amts gerichten Zeitz und Grimma wegen Sachbeschädigung, sowie zur Verbüßung von Freiheitsstrafen steckbrieflich verfolgte Personen, ein Kellner aus Stettin, rin Arbeiter von hier und ein Dienslknecht au- Erkmühl, wurden heute Bormittag in hiesigen Herbergen von der Polizei au-gemittelt und sestgenommen. — Verhaftet wurde gestern von der Eriminalpolizei ein angeblicher 26 Jahre alter Kaufmann aus Viersen, der vom Landgerichte Dresden wegen Einbruchsdiebstahls steckbrieflich verfolgt wird. Derselbe kommt in Frage, im vergangenen Frühjahre mit zwei bereits verhafteten Tomplicen einen Einbruch verübt zu haben, wobei Werthpapiere und Silbersachen gestohlen worden sind. Im Besitze Les Verhafteten, der außerdem noch wegen Desertion gejucht wird, sand man falsche Stempel und Papiere vor. —* Aus einer Gartenabtheilung an der Leutzscher Straße zu Lindenau sind in der Nacht zum Sonntag b Stück Tauben und 6 Stück Kaninchen gestohlen worden. — In Len Weslvororten sind in der letzten Zeit eine große Anzahl Ladencassendieb- stähle verübt worden, wobei die Diebe, welche sich eingeschlichen, GeldbetrOge von 1b bis 80 erlangt haben. — Ein 18 Jahre alter Laufbursche aus Reudnitz, der aus einem Grundstücke der Rittersiraße zwei wrrthvolle Bücher gestohlen hatte, wurde, als er dieselben zum Kaufe anbot, sestgenommen. — Am 3. December ist aus einem Grundstücke am Täubchenwege ein zweirädriger Handwagen mit eisernem Gestell im Werthe von 60 ge- stöhlen worden. In den Rädern ist der Name „L. Lauer" rin- gebrannt. —* In Halle sind am Sonntag Nachmittag bezw. Abend vier Einbruchsdiebstahle in Wohnungen verübt worden. Die ganze Ausführung der Diebstähle und verschiedenes Andere spricht dafür, daß man e» mit den Einbrechern zu thun hat, die auch hier ausgetreten sind. — Emil Winter'« rühmlichst bekannte humoristischen Sänger haben bei ihrem gestrigen Auftreten im Schützenhaus zu Sellerhausen wie immer Len ungetheilten Beifall der zahlreichen Besucher gefunden. Verschiedene Nummern de- sehr abwechslungs reichen Programms, das sich aus Quartett- und Sologesang, wie auS humoristischen Einzeln- und Enfemblescenen zujammensetzt, mußten wiederholt und außerdem noch manche Zugabe gespendet werden. Als ein trefflicher Damendarsteller erweist sich übrigens Herr FaciuS, der sich mit seinen Darbietungen sofort die volle Gunst der Besucher zu erringen versteht. Die beliebten Sänger treten nur noch am heutigen Abend in Trojahn'« Etablissement zum Schützen haus auf. * Möckern, II. December. Die Betheiligung an der G e - meinderathswahl war eine sehr lebhafte. Abgesehen von einer geringen Abweichung für Classe L der Ansässigen wurden die Candidaten des Gemeinnützigen Vereins gewählt. Der Hausbesitzerverein und die Arbeiterpartei unterlagen. Es wurden gewählt als Vertreter für Classe Schmiedemeister Götz und vr. meck. Hofmann, für Classe V Zimmermann Kreider, für Classe 6 Comptorist Nöske, als Ersatz männer Hutmachermeister Helbig, Schmiedemeister Moos dorf (^), Hausbesitzer Naumann, Satinirer Lehmann (L), Lotterie-Collecteur Waitzmann und Lagerist Rothe (6). Für Classe v wurde nicht gewählt. * Pegau, 12. December. Bei der heutigen Stadt- Verordneten-Ergänzungswahl sind nachgenannte Herren neu- bez. wiedergewählt worden: Obermühlenbesitzer Ermisch, Mneralwasserfabrikant Prüfer, Kupferschmiedemeister Mehner, Wagenbauer Stubenhöfer, Lohgerbermeister Brümme, Schuhmachermeister Kindler, Amisgerichtssecretair Bretschneider. Von 392 Bürger« wählten 243. — vrantzts, 11. December. Welche Bedeutung mit Recht unsere Einwohnerschaft der gestern erfolgten Eröffnung der neuen Bahnlinie Beucha-BrandiS-Seeliug- städt beilegt, da- zeigte die freudige Stimmung, die sich überall kundgab, und die auch in der reichen Beflaggung der Häuser ihren Ausdruck fand. Die Eröffnungsfeierlichkeiten begannen um 1 Uhr 12 Minuten. In stattlichem Festzuge zogen die städtischen Körperschaften, da« Lehrerkollegium mit den obersten Claffen der Schulkinder und viele Vereine nach dem neuen Bahnhöfe, um die Ehrengäste zu begrüßen, die der einfahrende Zug brachte. Von dem königl. Finanzministerium waren HerrFinanzrathElterich und HerrFinanzasiefsorvr.Bach, von der königl. Generalvirection Herr Bauinspector Tbieme- Garmann abgesendet worden. Ferner war Herr AmlS- bauptmann Hänichen und die Herren Landtagsabgeordneten Däberitz, Gleisberg und Oekonomierath Köckert erschienen. Herr Bürgermeister Sieger' ergriff das Wort, um der hohen Staatsregierung den Dank der Stadt BrandiS für das Wohl wollen auszusprechen, da« sie in dem Bau dieser Bahnlinie so deutlich bezeugt habe. Er schloß seine Ansprache mit einem Hoch auf Se. Majestät unfern König, und der Gesang des alten liebe» Sachsenliedes „Den König segne Gott" beendete die kurze, aber würdige Feier am Bahnhofe. Der Frstzug bewegte sich nach der Stadt zurück und löste sich ans dem Marktplatze auf, nachdem die dankbare freudige Stimmung der Bürgerschaft in dem Gesänge „Nun danket Alle Gott" ihren Ausdruck gesunden hatte. Ein fröhliche« Festmahl ver einigte hierauf die Fesitheilnehmer im Rathskellersaale. In den Abendstunden war die Stadt festlich beleuchtet. Von 6 Uhr an fand sich in den Sälen des NathSkellerS und des Gasthofs zum Stern ein großer Theil der Bürgerschaft zu sammen, um den Freudentag durch Festbälle zu beschließen. 8. Chemnitz, 12. December. Dem Obcrverwalter deS Lichtenwalder Ritterguts Herrn Berger und dem Volontär Schläger aus Braunödorf ist die silberne LebenS- Rett ungS Medaille mit der Befugniß zum Tragen am weißen Bande verliehen worden. Berger wollte am 8. August dieses Jahres einen in Lebensgefahr gerathenen 13jäbrigrn Knaben in der Nähe der HarraSeiche aus der reißenden Zschopau ziehen, verlor aber, weil er stark erhitzt ins Wasser gesprungen war, die Besinnung. Schläger rettete Beide. Er hat zwar nachber längere Zeit schwer krank ^darniedergc- legen, ist aber zur Zeit wieder genesen. — Reichenbach 1. v., 11. December. Die hiesigen „Nach richten" schreiben: „Das Denkmal für Karoline Neuber, welches in Laubegast bei Dresden, wo dieses Reichenbacher Stadtkind seine letzte Ruhestatt fand, ausgestellt wird, erhält seinen Platz im Garten des Gasthofes „Stadt Amsterdam". Es ist dies der Sterbeort der „Mutter des deutschen Schau spiel«", an der Stelle deS vor über zwei Jahren abgebrochenen Häuschens stromaufwärts und dicht neben dem Gasthof. Als man in Reickenbach den zweihundertjährigen Geburts tag der unvergeßlichen Neuberin feierte, wurde unseres Wissens auch beschlossen, ihr noch eine Ehrung dadurch zu erweisen, daß man ein Reliesbild an ihrem GeburtSbanse, im „Museum", anbringen wolle. Die Ausführung dieses Be schlusses dürfte wahrscheinlich nicht allzulange mehr auf sich warten lassen. II Auerbach, 12. December. Bei der am heutigen Tage in unserer Stadt stattgefundenen Stadtverordneten wahl haben von 731 wahlberechtigten Bürgern 441 von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht. Gewählt wurden die vom Comitö vereinigter Bürger aufgestellten Candidaten. Mehrere gewählte Stadtverordnete gehörten dem Stadt- verordneten-Collegium schon zeither an. Es waren fünf Candidatenlisten veröffentlicht worden. js Falkcustetn, 12. December. Der Kirchenvorstand wählte in seiner heutigen Sitzung Herrn ArchidiakonuS vr. Ke ferste in in Elsterberg als Pfarrer für unser erledigtes Pfarramt. — Abermals ist von einem argen Baumfrevel an der neuen Plauen-Falkensteiner Straße zu berichten. Von den daselbst angepflanztcn jungen Aepfelbaumen wurden von 21 in der Nacht zum Sonntag die Kronen abgebrochen. — Eibau, 1l. December. Dieser Tage wurde durch Treiber gelegentlich einer Treibjagd rin junger, gutgekleideter unbekannter Mann auf Kühnel's Flur unweit deS RölhebergeS als Leiche ausgefunden. Dieselbe muß schon 6—8 Tage daselbst gelegen haben. Die Untersuchung dürfte wohl er geben, ob Selbstmord, Mord oder ein Unglücksfall vorliegt. Der junge Mensch soll am Kopfe verletzt sein, auch weder Uhr uoch Geldbörse bei sich gehabt haben. -r. Zittau, 12. December. Beim Absetzen von Viehwagen in dem nahen Schlachthofszweiggleis entgleiste gestern in Folge Schienenbruchcs die Maschine des Nachm. I Uhr 40 Min. nach Reichenau verkehrenden Zuges mit allen drei Achsen. Da erst eine Ersatzmaschine reguirirt werden mußte, erhielten die Nachmittagszüge eine etwa zweistündige Verspätung. Verletzungen von Personen sind bei dem Unfälle nicht vorgekommen. L. Pirna, 12. December. Zur Weiterverfolgung der schon mehrerwähnten Angelegenheit des Eisenbahnprojects Langen- heuersdorf - Landesgrenze - Pete rs Wald - Aussig tagte gestern in Aussig eine Versammlung, zu der u. A. von Pirna vr. Eberlein erschienen war. Der nach langem Meinungsaustausch zu Stande gekommene Beschluß geht in der Hauptsache dahin, daß das sächsische Comitö seine vorbereitete Petition an die Regierung und den Landtag einreichen und dann auch das böhmische Comits in Dresden seine Wünsche anbringen soll. Ergeben sich dabei günstige Aussichten, dann solle böhmischer seits alsbald zur Beschaffung des erforderlichen Capitals durch Zeichnung der benöthigten Stammactien geschritten werden. L. Pirna, 12. December. Heute trug man hier den im 94. Jahre aus dem Leben geschiedenen ehemaligen Gerichtsdiener Arthur Zeidler, den ältesten Soldaten der sächsischen Armee und ältesten Einwohner Pirnas, zur letzten Ruhe. Das Ehren geleit zum Grabe gaben neben den Mlitairvereinen u. s. w. noch die Officiere des hiesigen Bezirlscommandos mit dem Oberst lieutenant Bach an der Spitze. — Pirna, 12. December. Sie werden nicht alle! Trifft da vor einiger Zeit ein Bäuerlein, nachdem es in Pirna Verschiedenes erledigt, ans dem Rückwege unweit des Casernen- neubancS mit einem ihm unbekannten Manne zusammen, der die Frage an dasselbe kicktet, ob eS ihm einen Hundert markschein wechseln könne. Da er so viel Geld bei sich trug, war der freundliche Bauersmann natürlich gern bereit dazu und zählte den Betrag, meist in Gold, dem Fremden in die Hand, während er von diesem den Schein in Empfang nahm. Zu Hause angelangt, entdeckte der Lanvmann, daß er anstatt des echten Scheines eine GesckäftSreclame bekommen hatte, welche bekanntlich vielfach in Gestalt und Farbe dem richtigen Papiergeld ähnelt. LreSven, 12. December. Die sächsisch« Regierung ist in anerkennenswerther Weise bestrebt, den frischen Zug, der sich seit einigen Jahren im Kunstleben bemerkbar macht, dauernd wach zu erhalten. So werden jetzt bereits wieder die Vorarbeiten für eine im Jahre 1900 in Dresden zu veranstaltende Architektur- auSfteklung mit großem Eifer betrieben. Zu derselben sollen auch zahlreiche auswärtige Regierungen eingeladen werden. Die Ausstellung wird Modelle, Zeichnungen, Skulpturen und olle sonstigen in das Architekturfach einschlagenden Arbeiten um fassen. Sie findet im städtischen Ausstellung-Palast statt, der im nächsten Jahre (1899) die nationale Kunstausstellung, welche ebenfalls von der sächsischen Staatsregierung arrangirt wird, aufnehmen soll. — Der sächsischeLandesculturrath, der im Laufe dieser Woche hier im Sitzungssaal« der ersten Ständetammer Zusammentritt, wird sich auch mit einer für die Landwirthschaft sehr wichtigen Frage beschäftigen, und zwar mit der Bauweise auf dem Lande. Nach den jetzigen Vor schriften müssen auf dem platten Lande alle Bauten in massiver Form errichtet werden, was für viele Landwirthe eine große Erschwerniß bedeutet. Besonders bei kleinen Schuppen und Auf bewahrungshäusern für Vorräthe und landwirthschaftliche Ge- räthe ist diese Bauweise eine viel zu kostspielige, und selbst in Regierungskreisen neigt man jetzt mehrfach der Ansicht zu, daß hier gewisse Erleichterungen durchaus am Platze sein würden. Bauten, welche z. B. aus imprägnirten Holz oder aus Lehm fachwerk errichtet werden, sind ebenfalls ziemlich feuersicher, und im Verhältnis haben früher nicht mehr Brände auf dem Lande stattgefunden, als in jetziger Zeit, in der Alles massiv gebaut werden muß. In landwirthschaftlichen Kreisen würden jedenfalls Erleichterungen der oben gedachten Art mit großer Freude be grüßt werden. ch — Dresden, 13. December. Die „Dr. N." schreiben: Die Besetzung der ersten BUrqermeisterstelle de« leider scheidenden Herrn Bürgermeisters vr. Nakc bildet nach wie vor den meist besprochenen Gegenstand deS Interesses weiter Kreise. Wie bereits früher ausgesprochen wurde, dürfte nach allseitig übereinstimmender Auffassung maßgebender Kreise Herr Bürgermeister Lcupold in diese Stelle einrücken, während für die Besetzung der zweiten Bürgermeisterstelle mehrere hiesige Mitglieder des Rathscollegiums in Frage kommen. Von einer Berufung eines auswärtigen Bewerbers auf einen dieser beiden Posten ist Wohl definitiv abgesehen. Kunst un- Wissenschaft. Musik. Neues Theater. Leipzig, 13. December. Mit dem Fenton in Nicolai's lebensprühenden „Lustigen Weibern von Windsor" hielt Herr Voß nicht ganz, was wir uns nach seinem Walther von ihm versprachen. Sein Organ klang etwas verschleiert, es sprach bei Weitem nicht so leicht und rein an als gestern. Möglich, daß er mit einer Indisposition zu kämpfen hatte. Immerhin gewannen wir auch diesmal die Ueberzeugung, daß der Sänger über ein ausnehmend schönes, reichtimbrirtes Organ von bedeutendem Volumen und vor Allem von einem so glücklichen Ansatz verfügt, wie heute nicht allzu viel seiner College» vom Tenor, der von den sogenannten fälsch licherweise construirten Registern, vom „Stimmbruch" und andern chronischen Leiden vieler unserer Tenöre nichts erkennen läßt, wenn auch die Tongebung nicht durchgängig zur erforderlichen Glätte gediehen ist. Wir sind überzeugt, daß sich Herr Voß bei geeigneter Verwendung zu einem vor trefflichen „Lyrischen" entwickeln wird. Ja, wir würden ein Engagement des Sängers unbedingt befürworten, wenn nickt unser Repertoire, das namentlich Herrn Moers eine auf die Dauer unerträgliche Last auserlegt, einen ganzen, einen routinirten Tenor erheischte. Und Herr Voß hat nock gar viel zu lernen. Sein Fenton war zwar im Ganzen nicht ungefällig. Allein nickt nur seine durch wenig Vortheilhafte Costümirung stark beeinträchtigte Erscheinung, seine mangelhaften, obschon von einem gewissen natürlichen Geschick sprechenden Be wegungen, sondern auch sein ziemlich einsörmiger und trockener Vortrag geben ihm für die nächste Zukunft alle Hände voll zu thun. Sollte indessen die Absicht bestehen, den angehenden Künstler dennoch zu engagiren, so wäre ein drittes Gastspiel (in einer Mozart-Oper!) erwünscht. An Stelle unserer leider noch immer „unpäßlichen" Frau Baumann sang ferner Frl. Brüning vom Hostbeater in Braunschweig die Partie der anmuthigen Frau Flutb, eine zweifellos routinirte Künstlerin, begabt mit einem aus reichenden, sympathischen und nicht übel gebilcetcn, indeß nicht gerade klangreichen Sopran, der sich mit den sprühen den Tonkokctterien der lustigen Windsorerin geschickt abzu finden wußte. Freilich zeigte sie weder eine hervorragende Coloraturtcchnik in den Virtnosenslückchen der schalkhaften ai8 amancli (5. Scene), noch eincn besonders ein schmeichelnden Legatoton in den getragenen Sätzen. Dagegen spielte sie die kleine schelmische Fran mit ausgelassener Laune und zündendem Uebermuth in unaufdringlicher Liebenswürdig keit. Uebrigens verrieth auch ibr Costüm nicht besonderen Geschmack. Zudem störte das sonderbare Spiel ihres Mundes beim Singen nicht wenig. Im Nebligen war unsere alte, vortreffliche Besetzung bei behalten bis ans die Anna, welche Frl. Alten übernommen batte. Und weckte auch dies kleine, ganz in Sentimentalität getauchte, vielumworbene Bräutchen nicht gerade besonderes Interesse, so sand sich Frl. Allen doch musikalisch und dar stellerisch recht artig mit ibm ab. Die köstliche Oper wurde von Herrn Capellmeister Porst elastisch und eindrucksvoll geleitet. DaS Orchester entfaltete große Klangschönbeit. Das Solo des Herrn Concertmeister Berber atbmete berauschenden Wobllaut. vr. R. Krauße. Wissenschaft. * London, 13. December. (Telegramm.) Ter bekannte Anatom Sir William Jenner, Arzt der Königin Victoria, ist gestorben. Literatur und Theater. G Halle a,L.» 13. December. lPrivattelegramm.) Vcr- laqSbuchhandler Otto Hendel, der Begründer der „Saale-Zeitung" und bis vor Kurzem Inhaber der Verlagsfirma Otto Hendel, ist in hohem Alter gestorben. Nach Schluß -er Keöaction eingegangen. Die in dieser Rubrik mttaetbeitten, wahrend de« Drucke« einzeiausenen Dele,ramin: Haden, wie schon au« der Ueberschrist ersichliich, der Redaction nicht vdrgeiegen. Litse ist nuthiu kür VersNimnelun-en und unverftckidiich« W«d«u-e» nicht der» aunuortkick »u mache». * PeterSbnr», 13. December. Gestern explodirke bei der Ladung von Geschossen in einem geschützten Raume des Forts Konstantin ein Geschoß. Die Ursache der Explosion ist unbekannt. Neun Soldaten sind getödtet, sieben schwer ver wundet worden; ebenso wurden drei Officiere, unter ihnen einer schwer, verwundet. Bald nach dem Unglücksfall wurde ein Trauergottesdienst abgehalten. Verantwortlicher Redacteur vr. Hern». KSchling in Leipzkg. ^l'-lll-ül'illkpl Moritr Mälsr ßHZÜUI Eßl «IRTZI. 8. ktztmstrssse 8. KM«, HW«», WMMMi«, in xrü88ter ^U8^vakl. fü? dklien uns??oie-1o Vollkommentivit in fabi'ikLtion ksinsp unkt pk-akt. l.sltsk'^ruik'sn unN Kotts?» Uäälkr's MuiM-lVlsMN Ilnentbekrliek kür Von 4.— di, 40 —
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