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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.10.1898
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18981024024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898102402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898102402
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-10
- Tag 1898-10-24
-
Monat
1898-10
-
Jahr
1898
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ü. Mage zm ÄiWgei Tageblatt mb AUW AMI, Maatag, A.8ctaber IHM. tAbenb>Ansgabe.l Volkswirthschaftlicher Theil des Leipziger Tageblattes. verantwortlicher Redakteur T- V. Laue iu Leipzig. — In Vertretung: Georg Hiller iu Leipzig. Dauernde Gewerbe-Ausstellung. Pakent-Cario-Feurrung, Otto Th oft, Zwickau in Sachsen. Der bemerken-werthest« Vortheil der von obiger Firma im Modell ausgestellten Feuerung nach dem Paten! Lario besteht darin, dast durch seitliche Neigung bet Röster diesem ein« gröbere Breite gegeben wird. Der Neigungswinkel ist dem Böschungswinkel angepaßt, jo das, letzterer in gleichmäßiger Schicht aus dem Roste verbheilt wird, sobald ans der oberen Kante eine Aufschüttung er folgt. Der gange Rost besteht au» zwei Rechen Stäben, welche bei Unter- und Borfeuerungen entweder auf drei Rostdallen, oder wie Lei den «JnneNfeuerungen, auf drei starken Rosten ruhen, die ihrer seits in der Stirnwand, einem Rostbock und in den Oesfnungen der tzeuerdrUcke Lagerung stnldcn. Bei der Beschickung bedient man sich einer muldenförmigen Schaufel. Diese wirb nach Füllung mit ihrer Spitz« gegen die Mitte einer xweitheiligen Dhür gestoben, deren Hälften seitlich ausweichen und der Schaufel die Oeffnung frei geben. Indem man mit der Spitze der Schaufel auf dem First de! Rostes entlang fährt, entfernt man die Kohlen durch Wendung der Schaufel je nach Bedarf aus die recht« oder linke Seite des Rostes. Nach dem HerauLziehen der Schaufel fallen die beiden ThiirhSlsten von selbst wieder zu. Mir die Beobachtung des Feuers sind in den Schlackenthilren zwei Glasscheiben angebracht, die sich beim Oeffnen dieser Thilren bequem reinigen lasten. Ferner sind in den Schlactenthüren vertikale Schlitze vorgesehen, die breit genug find, um mit einem Schürhaken bei verjchlosten«r Dhür die Rost fläche bearbeiten zu können. Es wird somit die Zuführung kalter Lust auf das denkbar geringste Matz herabgemindert. Durch die d«r Feuerung eigenthiimliche Schaufel fällt das Brennmaterial von vorn bis hinten völlig gleichmäßig. Die Helle Gluth wird nicht zu gedeckt und crbgekühlt, ferner die zusammengebrannte Kohlenschicht sclbstthätig zusammengeschoben, die etwa backend« Kohle dab«i auf gebrochen und ausgelockert. Hierdurch entsteht eine regelmätzigc Ver gasung, für welch« Luftmangel leicht zu vermeiden ist, und wird aus solche Weise eine Rauch- und Rutzverbrennung erzielt. Neuheit eines Gebrauchsmusters. Orrginalmittheilung des Patentanwalts Sack, Leipzig. Bei patentfähigen Erfindungen ist die Voraussetzung maßge-bewd, daß die betreffende Anordnung oder Vorrichtung nicht schon zu an deren Zwecken Verwendung gefunden hat, so daß also der durch die Erfindung bedingte technische Vorgang oder Erfolg als solcher üderhaupt neu ist. Anders liegen die Verhältnisse beim Gebrauchsmuster. Die Neu heit eines solchen ist auch dann noch vorhanden, wenn dieselbe Ein richtung bereits früher zu einem anderen Gebrauchszweck an einem anderen Gegenstand Benutzung gefunden hatte. Die über diese Verhältnisse jüngst ergangene Entscheidung des Reichsgerichts führt in dieser Beziehung Folgendes aus: Ein Gebrauchsmuster, bestehend aus einer Knopflochleiste an Handschuhen, war aus Rechtsbeständigkeit hin angegriffen worden und u. A. geltend gemacht, daß Knopslochl«isten bereits früher an Corsets und auch Knöpfstiefeln verwendet worden seien. Dieser Beweis für mangelnde Neuheit wurde nicht als stichhaltig erachtet, denn es komme für Iden Begriff der Neuheit eines Gedrauchs- musters nicht darauf an, ob die Einrichtung zu anderen Zwecken oder an anderen Gebrauchsgegenftänden bekannt gewesen ist, sondern darauf, daß sie gerade bei dem speciellen Gebrauchszweck, im vorlie genden Falle zur Benutzung an Handschuhen, noch nicht bekannt und verwendet mar. Dir Löschung des im Streit stehenden Gebrauchs musters konnte daher nicht ausgesprochen werden. Von -er Lertiner Lörse. Die neursten Nachrichten «US Paris über die dortigen inner politisch«« Verhältnisse, sowie über die Faschoda-Frage haben inso weit aus die Märkte einen merklichen Eindruck gemacht, als man sich «ine gewisse Reserve auserlegt«. In der letzteren Zeit hatten Vie Börsen sich nur daraus beschränkt, dem Geldmärkte ein« größere Beachtung zu schenken, die allerdings durch die außergewöhnliche Ge staltung desselben vollauf berechtigt war. Wenn der Geldmarkt auch noch immer nicht in rin Stadium gleichmäßiger Ruhe einge treten ist, so beginnt die Börse doch schon wieder, etwas mehr aus die politische Constellation zu blicken, zumal dieselbe gerade jetzt des Interesses nicht «ntbehrt. Von Paris her kann man jeden Tag auf neue Uederraschungen und Enthüllungen gefaßt sein, di«, wenn sie auch nicht mehr so sensationell wirken, wie im Anfang ihres Entstehens, doch ein Moment der Beunruhigung in sich bergen, dem sich auch die Börsen nicht ganz entziehen können. Waren es Anfang der Woche die nur in unbestimmter Form austretenden Gerüchte von einem beabsichtigten Militairputsch, so wurde die all gemeine Aufmerksamkeit durch das weitere Gerücht von einer Mi- uisterkrise noch mehr wach gemacht, dem sich schließlich noch Befürch tungen -wegen eines ernsteren Conflictes mit England anschlossen. Wenn auch alle 'diese Gerüchte von der Wahrheit noch weit ent fernt find, so tragen sie doch jetzt, wo die Börsen wieder für Der artiges empfänglich find, keineswegs zur Befestigung der gegenwärtig etwas trüben Grundstimtnung bei. Dazu kommen die Nachrichten über erneute Thätigkeit der Anarchisten, die für Deutschland um so beunruhigender wirken mußten, als sie direct mit der Person unseres Herrschers in Verbindung gebracht wurden. Die ohnehin zurückhaltende Speculation wurde natürlich dadurch nur noch mehr in ihrer abwartenden Stellung bestärkt. Aber auch nur dir Speku lation! Wenn man geglaubt hatte, daß dies« Stimmung auf dem Speculationsmarkte sich auch auf den Cafsamarkt übertragen würde, so hatte man sich gründlich getäuscht. An keinem einzigen Tag« der abgelaufenen Woche z«igte sich ein Angebot von irgendwie erheblicher Bedeutung, und wenn auch vereinzelt Wohl Eoursabbröckelungen vorgekommen sind, so stehen drnselben doch wieder ganz erkleckliche Sourssteigerungen gegenüber. Wir können gleich vorweg con-sta- kiren, daß auch diesmal «das Publicum in keiner Weis« mit irgend 'welchen nennenswerthen Verkäufen an den Markt getreten ist. Aus dem Cafsamarkt gebührt in erster R«ihe den Elektri- ritäts-Gesellschaslen der Vorrang, und zwar in Folge der neuesten Transaktion, welch« die Union-Elektricitäti-Gesellschaft mit der Actien-Gesellschaft Ludw. Loewe L Co. vorgenommen hat. ES handelt sich wiederum um dir Vergrößerung einer der bestehenden Elektricitäts-Gesellschaften, deren Capital um das Sechsfach« seines bisherigen Betrages — von 3 auf 18 Millionen — erhöht werden soll. Gerade in den l«tzten Tagen find ein« ganze Anzahl von Ge schäftsberichten seitens 'der Elrktricitäts-Gescllschaften bekannt ge worden, aus benen «deutlich ersichtlich ist, welch ein« enorm« Aus dehnung diese Industrie genommen hat; alle Berichte bekun'den übereinstimmend die gegenwärtig außerordentlich günstige Lag« dieses Zweige» unserer Heinrichen Industrie, die auch für die näckffte Zeit auf eine weitere gedeihlich« Entwickelung hoffen läßt. Di« oben genannte Tranvretion, die bereit» seit vielen Tagen an der Börse eifrig besprochen wird und die Course der betheiligten Werke in denk bar günstigstem Sinn« beeinflußt halt«, biet«t für beide Theil« ent schieden sehr schätzenswrrthe vortheil«; sie stellt sich gwistermaßen vlS eine Decentralisation zweier in sich verschiedener Werke dar, ein« genial« und nur zu billigende Maßnahm«, indem die Loewe- Ges«llfchaft ihre bisherige el«ktrot«chntsche Abheilung der Union überläßt und sich selbst nunmehr .centrakistr»», d. h. sich auf das «iaentliche und ursprüngliche Gebiet ihrer Lhätigkeit beschränkt und sich nun mit ganzer Kraft der Vervollkommnung innerhalb des selben hingeben kann. Wie gesaat, für beide Geselkschafttn ein schätz bar« vortheil, besten sichtbar« Folgen nicht ausbleiben werden! Bet der ausschlaogebenden Stellung, die gkgenwärtig gerade die Elektrieitäts-G^elkschaften im Bereich unserer Industrie eiu- n«hm«n, bürst« bte nachstehende Tabelle nicht ohn« Jntereste sein; sie soll uns d«ranschaulich«n, welche Wandlungen die Cours« dieser Gesellschaft«!! in d«n letzten Jahren durchgemach« Haden. »./!.18« I/7.1SVS tz0./10»8 DW.1N7 Nrcumul^Fabrik 160 181 184,7» 176 174 10 All». Elektrik^». LL7.7S LKI.LS 280,25 276,7S 271 ,b0 — Berl-Elektrik-D. 238,25 249,«) 294 »06,7b 318,2b 1» «ont.G.fel.U»t. — EM 142,7b 14Ü.4O 141,50 «V. G.f.el.Unt.v«l. — 165,50 169 169 182,80 8'/. Hamb, elrktr. W. — — 163,50 171,bO 174,75 8 Helio«,E1ektr..G. — 188 189 182,50 11 Köln.Elek-'«»!». —E —— 129 125 6 MixLGenest.Tel. 177 17S 174 172,25 171^0 10 Schlickert L Co. 212,50 254,10 261 260 242,75 14 Stettin« El.-W. 130 160 160,50 171,25 166 Wenn man bederRt, daß an diesen Loursgervinnen wohl zum größten Th«il« da» Privatpublicum deHeiligt ist, so kann man es Wohl gut verstehen, wenn dasselbe trotz aller Mahnungen an seinem Besitz festhält und vorerst gar nicht daran denkt, sich von demselben fr«i zu machen. <B«rl. Aet.) Vermischtes» Leipzig, 24. October. X. Güterverkehr auf hiesigem Dresdner Bahnhof« im September d. I. sin Kilogramm): Em pfang: 48 771 294, nämlich 6 186 154 Stückgut, 42 585 140 in Wagenladungen; hierunter 13 845 330 Steine, 15 411 950 Kohlen, I 322 390 Holz, 2800 Stroh, 3 225 860 Getreide und Mühlenfabri- kate, 66 830 Spiritus, 45 800 Petroleum, 26 880 Heu, 963 700 Sammelgut. Versandt: 16 313 547, nämlich 8 466 307 Stück gut, 7 847 240 in Wagenladungen; hierunter 841 720 Getreide und MUHIenfabrikate, 204 390 Häute und Felle, 348 440 Düngemittel, 2690 Petroleum, 2800 Stroh, 2 735 830 Sammelgut. Gesammt- verkehr 65 084 841 gegen nur 56 887 557 im gleichen Monate des Vorjahres, wovon 41 257 904 Empfang und 15 629 6.53 Versandt, also Zunahme nm 8 197 284, nämlich 7 513 390 im Empfang und 683 894 im V«rsanldt. — Eilgutverkehr. Empfang 1 351 508 (1 232 368 Binnen- und 119 140 direkter Verkehr); Ber aubt 519 940 (460 730 Binnen- und 59 210 direkter Verkehr); insgesammt 1 871448 gegen 1 724 398 bei 1 053 W5 Empfang und 671 173 Versandt im September des Vorjahres. — Vieh ver kehr. Empfang: 183 Pferde, 215 Rinder, 58 Schweine, 65 Kälber, 261 Schaf«. Versandt: 155 Pferde, 185 Rinder, 5 Kävber, 200 Schafe. Aktiengesellschaft Oxilin-Werkt, Leipzig. Diese bekanntlich unter Führung der Leipziger Bank gegründete Gesell- chaft geht jetzt daran, auf den von ihr erworbenen Terrain- in der Gemarkung Piesteritz im Kreise Wittenberg Anlagen zu errichten und die dortige chemische Fabrik in eine Fabrikanlage zur Herstellung von „Oxilin" mittelst Dampfkraft umznwandeln. Das bezügliche Projekt ist gegenwärtig vom Landrathsaint zur öffentlichen Kcnntniß- nahme auSgelegt. *— Maschinenbauanstalt Go lzern (vormals Gottschalk und Nützli). In der General-Versammlung wurden der Abschluß, Entlastung der Verwaltung und vorgescklagene Verwendung des Reingewinns genehmigt. Die auf 8 Procent festgesetzte Dividende kommt sofort zur Auszahlung. DaS aus dem AussichtSrathe cheidende Mitglied desselben, Herr Commerzienrath Schröder in Grimma, wurde wieder, und Herr Consul Max Chrambach in Dresden neugewählt. 8. Chemnitz, 23. Oktober. Das Strumpfgeschäft hat in der vergangenen Woche eine Abschwächung erfahren. Die Ver- einigten Staaten sandten wenig Aufträge. In Phantasiewaaren wurden hauptsächlich einfache Muster begehrt, während die mehr- ärbigen so gut wie gar nicht gingen. Gestickte Strümpfe und Socken scheinen allmählich Anklang zu finden. In diesem Artikel wird darum auch stark neu geinustert. Für das Handjchuhgeschüft liescn große OrdreS ein. Leider konnten viele nicht mehr angenommen werden, da die Lieferfristen zu kurz sind. Die Fabrikanten sind voll beschäftigt. Auch die Tricotagenbranche hat viel Bestellungen erhalten und sieht einer sehr guten Saison entgegen. England gab owohl für den überseeischen, als auch für den Binnenhandel reiche Aufträge. Ebenso verlief das Geschäft mit dem Orient recht be- iriedigend. Auch das deutsche Geschäft gab sehr große Be- tellungen auf. u. Döbeln, 23. Oktober. Aus verschiedene Beschwerden hiesiger Fabrikanten wegen der unzureichenden Einrichtungen aus dem hiesigen Bahnhose ist schon TagS daraus folgende Ant wort der königl. Generaldirection eingegangen: „Dresden, am 13. Oktober 1898. Aus die Eingabe vom 12. d. M. erwidern wir ergebenst, daß die zur Beschwerde gezogenen Verzögerungen in der Abfertigung von Stückgut auf dem Bahnhofe Döbeln durch eine ganz plötzliche Berkehrszunahme am Ende vorigen und am Anfang diese- Monats, sowie durch das gleichzeitige Eintreffen einer erheb lich großen Anzahl von Stückgutsendungen für den am 10. und 11. d. M. daselbst abgehaltenen Jahrmarkt hervorgerufcn worden sind. Wir haben uns selbst von der eingetretenenVeckehrsstockung überzeugt und die zu deren Behebung erforderlichen Maßnahmen getroffen. Es ist eine zweite Güterannahmestelle durch AusMlung einer zweiten Waage geschaffen worden und eine Verlängerung der Arbeitszeit des Güter- bodenpersonals eingetreten. Dieses selbst ist bedeutend vermehrt worden. Wir hoffen hierdurch, bis Ende dieser Woche wieder voll- tändig geordnete Verhältnisse aus dem Babnhose Döbeln herbeizu- ühren. Im Uebrigen unterlassen wir nicht, Ihnen unser Bedauern über die Ihnen erwachsenen Unzuträglichkeilen auszujprechcn. v. Kirchbach." — Dieses Schreiben beweist nach dem hiesigen „Anz.", daß die königl. Generaldirection in dankenswerther Weise bestrebt ist, den Uebelständen nach Möglichkeit abzuhclsen und dementsprechend auch Anordnungen getroffen hat. -r- Altrnbnrg, 23. Oktober. Die Berliner Gesellschaft, welche das Dippelsdorfer Kohlenwerk durch Ankauf von Kohlenfeldern in benachbarten Ortschaften noch bedeutend erweitern will, steht mit Grundstücksbesitzern in Dippelsdorf, Garbus, Hauers- dort und Nirkendorf zwecks Abtretung der Abbaurechte in Ver bindung. Dem n euen Dippel-dorser Werke rühmt man nach, daß «ine Kohle der böhmischen in mancher Hinsicht ähnlich und als Feuerung-material sehr begehrt ist. *— Bereinsbraueret zu Greiz. Der Aussichtsrath hat in einer Sitzung auf Grund des vorgelegten Abschlusses beschlossen, der diesjährigen ordentlichen General-Versammlung wie in den Vorjahren die Vertheilung einer Dividende von 10 Proc. für das Geschäftsjahr 1897/98 auf das diesmal erhöhte Aktienkapital in Vorschlag zu bringen. * Berlin, 22. Oktober. Bei der heutigen Submission auf 10000 Tonnen Stabetsen bei der hiesigen königlichen Eisenbahn- bircction wurden laut „B. T." gegen Las Vorjahr etwas erhöhte Preise gefordert. * Berit», 22. Oktober. Bei der Reichsbank ist der zweite Borstandsbeamte der Reichsbankstelle in Bielefeld, Lank-Rendant Teichert, zum Bank-Assessor ernannt worden. Q Berlin» 23. Octob-cr. Nach 8 9 des Regulativs für Getrei'di- utühlen und Mälzereien vom 18. Tecembcr 1897 wird der Be messung der AuSfnhrvergütung für gebeutel tes Mehl ein AuSbrnteDerhällniß von 75 Proc. bei Weizen-, von 65 Proc. bei Roggenmehl zu Gruüoe gelegt. Diese Bestim mung des AuSbcuteverhältnisses ist von Seiten der Vertreter der Interessenten der Kleim-üllerei und der Landwirthschast alsdald als unzutreffend aus dem Grunde angefochten'worden, weil das von dem großen Aus-f-uhrmiihlen vorzugsdveise ausgefühete Schwärz- mehl ein höheres Ren-dement ergeb«, indem bei demselben nicht 25 4>cijlv. 35 Proc. an Kleie und Unreinigkeiten ausgejchie'den wür den. Diese Klagen konnten naturgemäß nicht uübeachtet bleiben, weil, Wenn sie sich als berechtigt evwiesen, den Ausfuhrmühlen ganz gegen die Absicht des Bundesrathes aus Kosten ver Reichscasse an Stelle einer Ansfu'hrüergütung eine Ausfuhrprämie zu Theil ae- mopden wär«. Sie würden alsdann Emsuhrschein« erhalten, für doelche sie mehr Getreide zollfrei einsuhren können, als zur Herstellung des auSgeführtcn Mehles nothwendig war. Daß die Landwirthjchasi dadurch geschädigt wird, ist klar. Nicht minder, daß dadurch die ohnehin schon gefährliche Concurrenz d«r großen Mühlen gegen die klein«» bedenklich verschärft w«rden würde. — Die Erhebungen, welch« aus Anlaß dieser Beschwerden angestellt und inzwischen zum Abschluß gebracht sind, dürften bis zu einem gewissen Grade die Berechtigung der erhobenen Klagen ««-geben haben. Wenn auch als Durchschnittszahl die Bemes sung »es RendementS mit 75 bezw. 65 Proc. sich nicht al» zu niedrig erwies, so enthält doch da» grob« schwarz« Mehl, welches die großen AuSfuhrmühlen vorzugsweise auSführen, beträchtlich mehr als 65 begw. 75 Pro«. der Gewichts deS zur Herstellung ver wandten Getreides und werden daher dafür Einfuhr,chein« für größere Mengen von Getreide auSgrhändigt, als zur Herstellung der Ausfiuhrnmaren gebraucht sind. Es liegt aus der Hand, daß die Reichscasse hierbei sehr tnteresiirt ist. Dieses Mehr stellt für die AuSfuhrmühlen «ine AnSfuhrprämie dar, welche sie in den Stand setzt, die seinen Mehlforten zu einem billigeren Preise auf den Znlandsmarkt zu werfen und so ihr« ohnehin schwere Eoncurrenz kür die kleinen Mühlen geradezu ruinös zu gestalten. An der Ext« stekrzfähigkeil jener klein«n Mühsen find aber nicht allein deren Be sitzer, sondern auch meist dl« Laüvwirthe der Umgegend stark inler- effirt, weil ihnen diese kleinen Mühlen di« Möglichkeit gewähren, khr Getreide ohne weiteren und kostspieligen Transport vermahlen zu lassem Es ist daher Nar, daß das Fortbestehen jener Export prämie her Ausfuhranihlen sowohl dem kleinen Mühlengewerbe als den Landwirthen zu berechtigten Beschwerden Anlaß geben würde, und es darf vertraut werden, daß denselben abgeholfen werden 'wird. *— Consulate. Dem bisherigen kaiserlichen Eonsul in La Poz (Bolivien) Hermann Letchfearing ist die erbetene Entlastung au» dem Relch-ditnst ertheilt worden. Z5 Der Reichstag hatte bekanntlich in der letzten Tagung einen von den A-bgg. Münch-Ferber und Or. Bachem gestellten Antrag auf Ermäßigung Des druvschen auf PongeeS gelegten Zolles von 800 bezw. 600 für den Toppel-Centner ange nommen. Diese Pongees sind ein Rohseidenstoff, der in Japan, hauptsächlich aber in China, in der Gegen« von Kanton, aus Hand- gespi-n-n'si auf Hand'stühlen fabricirt wird und ersreul sich in Europa außerordentlicher Beliebtheit. Der Stoff kann in Europa in maschinellem Betriebe nicht her-gestellt -werben. Er -wird in Frank reich und England zollfrei ringeführt und kommt dann in großen Mengen auf den deutschen Markt. Die deutsche Industrie wünscht an diesem Veredel-uil-gsver-kehr betheiligi zu werden. Der Centralver band deutscher Industrieller Hal den Antrag nach sehr eingehender Prüfung der hierbei in Frage stehenden Interessen ebenfalls unter- mtzt. *— Der T ro n sä t -ve r k e h r. Der Ank-Heil, der von unse rem gesammtrn Außenhandel aus d«n Transitverkehr, D. h. aus olche ausländischen Waaren, die Durch das deutsche Zollgebiet un mittelbar, ohne Lagerung, durchgeführt werden, entfällt, ist ver- hältnißmäßig gering. Immerhin zeigen die Ziffern der letzten Jahre auch in diesem Zweig« unseres WaarenverkehrS mit dem Ausland« eine bemerkenswerthe Zunahme. Nach den Ermittelun- gcn des kaiserlichen Statistischen Amtes sind in Den letzten drei Jahren über die Zollgrenze eingegangen 1895 : 35 683 000, 1896: 39 934 000, 1897 : 43 590 000 Tonnen. Davon kommen auf Durch- suhrgüier 1895: 1 981 000, 1896 : 2 154 000, 1897 : 2 257 000 Ton nen. Der Antheil der Durchfuhrg-Uter an dem gesammten Waareneingang beträgt somit etwas ü'b«r 5 Proc. In der Haupt- achr handelt es sich dabei um große Massengüter, wie Getreide und andere landwirthschastliche ProDucte, Zucker, Steinkohlen, Braun kohlen, Erze und Erden, Roheisen, Baumswolle, Wolle, Jute, Bau- unD Nutzhölzer, Eier, M-ühienfa-brikat«, Spiritus, Kaffee, Tabak, Petroleum, Maschinen, Düngemittel, Glas, Steine n. s. w. Rund zwei Drittel des gäslammten Durchfuhrverkehrs deS letzten Jahres entfallen aus Kohlen, Eisen, Erze, l'andwirlhschaftlick)« Products und Zucker. Di« Zunahme des Durchfuhrverkehrs während der letz ten Jahre ist hauptsächlich durch die vermehrten Transporte von Steinkohlen und Roheisen herdeigeführt. Unsere großen Wasser straßen, besonders der Rhein und Vie Elbe, vermitteln den größten Thei-l dieses Verkehrs; denn schon der Frachtkosten wegen wird, zu mal bei Massengütern, der Wasserweg als der billigste bevorzugt. Die Durchfuhr von und noch Oesterreich macht mehr als rin Drittel der Gejammtdurchfuhr durch Deutschland aus. Im abgelaufenen Jahre wurden 821 200 Tonnen Güter öüerreichischer Herkunft und 903 000 Tonnen für Oesterreich-Ungar» bestimmte Güter durch Deutschland durchgeführt; dieser Verkehr findet zum weitaus größ ten Theil aus der Elbe statt. Von großer Bedeutung ist auch der Durchfuhrverkehr noch der Schweiz — im letzten Jahre 398 000 Tonnen —, der zumeist durch Die Rheinschissfahrt vermittelt wird. *— Vom Berliner Kurenmarkt. Der Markt für -Kohlenk>uxe zeigt« eine uralte Haltung, welche weniger in Häufung von Verkäufen, als vielmehr in dem Mangel an jeder Kauflust zum Ausdruck kam. Nur für Lothringen und Centrum zeigte sich einiges Interesse. Am Kalikuxen-Markt setzte sich nach allen vorliegenden Berichten die Besserung der Stimmung fort. Hohenfels und Hohcn- zollern finden neue Käufer; für Justenberg stimulirt das Gerücht von der Auffindung neuer Kalifpuren; man nimmt die Identität deS AntrcffenS mit -dem Vorkommen bei Ronnenberg an. Auch von der Gesellschaft Fallersleben wurde uns das Finden von Carnallit gemeldet. Der Markt für Erzwerthe bleibt still unter dem Vor herrschen von Realisationen. (Kuxen-Ztg.) *— Herr Paul Viering, seit langen Jahren Börfenvrrtreter der Berliner Disconto-Gesellschaft, feierte am 22. Oktober das Jubiläum seiner 25 jährigen ununterbrochenen Thätigkeit bei diesem Institut. *— Vereinigte Kammerich'fche Werke, Berlin. Aus der Tagesordnung der außerordentlichen General-Versammlung stand der Antrag der Verwaltung aus Erhöhung des Aktienkapital- um 300 000 Die neuen Aktien, welche vom 1. Januar 1899 ob an der Dividende theilnehmcn, sollen einem Consortium zum Course von 177 Proc. mit der Verpflichtung überlassen werden, sie den Be- sitzern alter Aktien zum Course von 180 Proc. in der Weise zum Bezüge anzubieten, daß auf je vier alte Aktien eine neue entfällt. Sämnitliche Kosten trägt da- Consortium. Zur Begründung des Antrages führte der Vorsitzende auS, daß eS nothwendig sei, in Berlin und Schladern verschiedene Neubauten aufzuführen und an letzterem Orte auch eine große Verzinkerei zu errichten. Zur Be- streitung dieser Baukosten und Stärkung der Betriebsmittel fei eine Erhöhung des Grundkapitals erforderlich. Auf verschiedene Anfragen theilte der Vorsitzende mit, daß die Werke andauernd sehr gut beschäftigt seien. Der im ersten Halbjahr deS laufenden Ge- schästsjahres erzielte Umsatz übersteige denjenigen deS Vorjahre- um 150000 und gegenwärtig lägen reichliche Aufträge vor, die den Werken volle Beschäftigung bis zum Ende des Jahre- und darüber hinaus gewährten. Die nicht zur Begebung gelangenden 25 000 wolle das Consortium beziehungsweise der Aussichtsrath Herrn Director KainmeriL in Anbetracht seiner großen Verdienste um die Gesellschaft zur Verfügung stellen. Hierauf wurde der obige Antrag einstimmig genehmigt, desgleichen die beantragte Statutenänderung. *— Umwandlung der Banksirma A. Busse L Co. in Berlin. Die in der Presse verzeichneten Mittheilungen über di« unter Mitwirkung der Allgemeinen Deutschen Credit-Anstalt in Leipzig beabsichtigte Umwandlung der Bankfirma A. Busse L Co. in Berlin in eine Actien-Gesellschaft werden uns theilweise al- ver früht bezeichnet. Die Erledigung der Formalitäten ist noch in der Vorbereitung begriffen und dürste sich wohl einige Wochen hin ziehen. Sobald Definitive- dorliegt, sind un» genauere Notizen in Aussicht gestellt. *— Chemische Werke vorm. vr. Heinrich Byk, Berlin. In der Aussichtsraihssitzung wurden vom Vorstande die Bilanz und das Gewinn- und Verliist-Conto für Las Geschäftsjahr 1897/98 vorgelegt. Es wurde beschlossen, der auf den 11. November d. I. einzuberufenden General-Versammlung eine Dividende von 8'/s Proc., wie im Vorjahre, vorzuschlagen. Die günstige Entwicklung deS Geschäftsbetriebe- macht eine Erhöhung deS ActiencapitalS erforderlich. Der General-Versammlung soll eine solche in Höhe von 500 000 durch Ausgabe junger Actien voraeschlagen werden. Im abgelaufenen Geschäftsjahr ist eine erhebliche Erhöhung der Umsätze zu constatiren und ist die Gesellschaft mit weiteren Aufträgen reichlich versehen. *— Brauerei Königstadt. In der Sitzung de» Aufsichts- raths wurde beschlossen, der zum 19. November einzuberusenden ordentlichen General-Versammlung nach normalen Abschreibungen eine Dividend« von 4 Proc. (gegen 7'/, Proc. im Vorjahr) In Vor- schlag zu bringen. Gleichzeitig soll dies« General-Versammlung die Beschlußfassung über Erhöhung de« Grundkapitals um 600 000 unterbreitet werden. Da» ungünstig« Erträgniß soll hauptsächlich durch theuere Rohmaterialien hervorgerusrn worden fein, doch wird man noch nähere Erläuterungen über den starken Rückgang de» Er- Irägnisse» erwarten dürfen. Im Zusammenhang mit umfangreichen Neubauten ist eine Capitol-vermehrung nothwendig gewordrn, welche durch Au»gabe von n«u«n Actien bewirkt werden soll. * Halle, 22. Oktober. In der heutigen ordentlichen General- Varsamnilung der Crüllwitzer Actien-Paptersaortl wurden det Geschäftlbericht und die Bilanz pro 1897 98 genehmigt, der Verwaltung Entlastung ertheilt und die Vertheilung einer Dividende von 24 Proc. beschlossen. Nach Abschreibung von rund 106 000 >ll werden 80000 dem Erneuerung-sond» zugeführt. Magdeburg, 22. Oktober. Zucker. (F. O. Licht.) Sichtbar» Vorräthe und schwimmende Ladungen: 1888 1887 I8N Deutschland 1. Lctober .... 7l 392 72 260 104 042 t Hamburg 12. Octob« . . . . 66 500 31550 bl 600- Oesterreich 1. October . . . . *80000 85 000 100000- Frankreich 1. Octob« .... *130 604 173 527 221000- Holland 1. October 6 35« 28 218 12 682- Belgien 1. Oktober 39 808 25 032 34 412- England 16. Oktober 78 886 67 341 139 944 - Schwimmend nach Europa 10. Oct. 11 162 8 448 8 338- zusammen in Europa . . . 484 208 491 780 667 018 l vereinigte Staaten von Nord« amerika 11. Oktober . . . . 176 000 420188 824 832 - Cuba, K Haupthäsen, am 7. October 40 600 6 042 46 720- Schwimmend nach Nordamerika am 10. October 10 613 10618 4 K55 - zusammen in Nordamerika . . 227 213 436 793 376 107 k Ileberhaupt 711 421 928 523 1 043 125 t * vorläufige Zahl. *— Hosbrauhau» Hanau vorm. S. PH. Nicolay. In der Aussicht-rathtsitzung wurde beschlossen, der auf den 15. November d. I. einzuberusenden General-Versammlung eine Dividende von wiederum 6 Proc. bei einem Gewinnvortrag von etwa 31000 vorzuschlagen. Die Abschreibungen sind aus 94000^! bemessen worden und erreichen somit ungefähr die gleiche Höhr wie im Geschäftsjahr 1896'97. *— Düsseldorfer Eisenwerk, Aktiengesellschaft. Nach dem Bericht ist da- Ergebniß deS Geschäftsjahres 1897/98 befriedigend gewesen und ermöglichte dem Werke bet einer reichlichen Abschreibung von 56 793 eine Dividende von 5 Procent in Vorschlag zu bringen. Im Ganzen wurden seit der Gründung 344 853 »l ab geschrieben, darunter 233 301 ^l> vom Schähungswerth. Die Fabrik- einrichtnngs-Rechnung hat sich gegen da» Vorjahr bedeutend erhöht, da sich der Betrieb erheblich vergrößert hat. Der Werth Les Grundbesitzes ist ganz erheblich gestiegen. Der Rohrgießerei- betrieb wurde im Berichtsjahre wegen ungünstiger Verkaufs- -reise für Rohre entsprechend eingeschränkt gehalten. Seit Juli -ieseS Jahre- Hal sich jedoch wieder ein regeres und gewinn bringendes Geschäft in Rohren entwickelt, so daß in den Monaten Juli und August rund 80 Doppelwagen zu befriedigenden Preisen vom Lager zum Versandt gebracht wurden. Radiatoren, Economiser und Aufzüge haben im verflossenen Jahre gute Preise erzielt und ist denn auch deren Absatz um rund 100000 gestiegen. In dem neuerdings aufgenommenen Geschäftszweige, die Anlage von Briket- tagen, Dampfmaschinen und Loco.nobilien, liegen bereit- Anfragen im Gesammtwerthe von 1000000 vor. Die Verwaltung hoff«, hiervon einen großen Theil noch in diesem Jahre in Auftrag zu erhalten. Der Gewinn foll wie folgt vertheilt werden: Rücklage 3371 Gewinnantheile 9770 5 Proc. Dividende 50000 Verfügungsbestand 10000 und Vortrag 1126 ./L *— Düsseldorfer Eifenbahnbedarss-Gefellschaft. Ter Aussichtsrath hat beschlossen, für das Geschäftsjahr 1897 98 eine Dividende von 18 Proc. (gegen 16 Proc. im Vorjahre) bei reich lichen Abschreibungen und Reservestellungen vorzuschlagen. *— Düsseldorfer Eisen- und Draht-Industrie in Düsseldorf-Oberbilk. Der,,Berl.Börs.-Ztg." wird initgetheilt, daß der Abschluß für das abgelausene Geschäftsjahr anstatt eines erwarteten Gewinnes einen erheblichen Fehlbetrag ergeben wird, welcher ziffernmäßig noch nicht genau sestgestellt ist. Die Folgen des Maschinenbruches, welcher in der zweiten Hälfte Les früheren Geschäftsjahres erfolgte, sind schlimmer gewesen, als vorauSgeschen wurde. Auch haben die hohen Preise der Rohstoffe, sowie die chwierigen Verhältnisse aus dein Drahtstistmarkte, welche endlich jetzt -urch das Zustandekommen des Verbandes ganz andere geworden ind, höchst ungünstig eingewirkt. * Köln, 22. October. Die General-Versammlung deS Hörder Bergwerks-Vereins genehmigte die Anträge der Verwaltung und beschloß die Vertheilung von 11 Proc. (i. V. 8 Proc.) Dividende, sowie die vorgeschlagene Capitalerhöhung um 1200000 behnss Ankaufs der Dortmunder Hütten-Actirn-Gesellschaft vorm. Born. Tie Aussichten wurden als günstig bezeichnet; der Uebcrschuß deS ersten Quartals beträgt 1531000 der Austragbestand 197 250 t. * Köln, 22. Oktober. Der „Köln. Ztg." wird aus Bochum ge meldet: Obwohl die Kokereien durchweg bis beinahe zur vollen Höhe ihrer jeweiligen Betheilignngen vom Coakssyndicat beschäftigt sind, soll an der bisherigen 9proc. Erzeugungseinschränkung für den November festgehalten werden. Die Maßnahme hängt zweifellos mit dem stetig wachsenden Coakskohlenwerth zusammen, da das Kohlen- shndicat jetzt bereits den Verpflichtungen in LoakSkohlen nicht ent- sprechen kann. Verschiedene Werke müßten ihre Kokereibrtriebe ein- schränken, wenn man den Mangel an Coakskohle nicht noch ver schärfen will. *— Aachener Hütten-Actirn-Verein Rothe Erde. Aus Aachen, 21. ds. MtS., wird der „Frkf. Ztg." geschrieben: „Ter lange gehegte Plan, das Walzwerk Rothe Erde von hier nach Luxemburg, woselbst sich auch die Hohösen des Aachener Hütten- Actien-Verein- befinden, zu verlegen, darf als definitiv ausgegeben betrachtet werden, seitdem die Neuanlag» eine- Martinstahlwerkes zu Rothe Erde beschlossen worden ist. Die Arbeiten zu dein Martinstahlwerk schreiten so rüstig fort, daß mit dem nächsten Frühjahr auf demselben schon 300 Arbeiter Beschäftigung erhalten werden." *— Formeisen-Walzwerk L- Mannstaedt L Co., Actien-Gesellschaft zu Kalk. Der Geschäftsbericht für 1897 98 be- zeichnet das verflossene Geschäftsjahr als günstig. Die hohen Preise für Halbzeug, die das Werk zu zahlen hatte, und die weniger günstigen Berkaufspreise wurden durch verbesserte und erweiterte Betriebseinrichtungen, sowie durch Verfeinerung der Erzeugnisse ausgeglichen. Die Erzeugung an Form-Stahl, -Eisen, -Kupfer, -Bronze und Aluminium, sowie an Stanz- und Preßartikeln und fertigen kleinen Constructionen betrug 20 569 t (im Vorjahre 20 295 t). Der Rohgewinn betrug 650 507 (539 685). Hiervon werden 101470 zu Abschreibungen verwandt: ift/2 Proc. wie im Vorjahr auf Gebäude, 7'/, Proc. (8 Proc.) aus Bahnanlagen, 7,8 Proc. (16'/,Proc.) auf Maschinen, 10 Proc. (wie im Vorjahr) auf elektrische Anlagen, 15,2 Proc. (23,6 Proc.) auf Walzenlager, 15 Bror. (33 Proc.) aus Geräthschasten und 25 Proc. (wie im Vor jahr) aus Patente, so daß ein Reingewinn von 420 932 (438 722) verbleibt. Nach Hinzurechnung eines Vortrags von 128 104 .«s aus dem Vorjahre stehen 549 036 zur Verfügung. Hieran» soll die Rücklage 21 046 (21936) erhalten, 7000.4 (873!) gehen an die Beamten- und Arbeiter-Unterstützungscassen, 130001 .4 (99 900) werden al- Gewinnantheile vertheilt und 225 000 .4 (180 000) Lienen zur Auskehrung einer Dividende von 15 Proc. (>2 Proc.). Der Rest von 165 988 (128 104) wird auf neue Rechnung vor ¬ getragen. *— Annener Gußstahlwerk. In Nr. 523 d. Bl. unterzog unser f:s-Correlpondent den Geschäftsbericht des Annener Gußstahl werks einer Kritik, dir im Wesentlichen darauf hinauSglng, daß zu viel Dividende im letzten Jahre ausgeworfen, zu wenig abgeschrieben und die Dividende von geborgtem GelLe zu zahlen sei. Es gehen un- nun Aufklärungen von dem Aufsichtsrath und der Direktion zu, die die mit Recht keraängelken marzerra Angaben des Rechenschafts berichte- in etneck» «nshellen und die vom Standpunct der Leitung deS Werkes aus znr Aufklärung des Publikums beitragen. Diele un- zugegangenen Erläuterungen lauten dahin, daß, „wenn die in dem Artikel angezogenen Dividenden- und Ab schreibungsziffern auch den Thalsachen entsprechen, die daran geknups/cn Ausführungen doch keineswegs olS zutreffend oiicrkanut werden können. Nach den vorliegenden Behauptungen scheint der Verfasser zu glauben, daß die in den letzten 5 Jahren gebuchten Zugänge in Höhe von 443 850^4 zur Beseitigung alter Einrichtnngeu und ver alteter Maschinen aufgewendct worden seien,diedeSbalb alS Reparaturen anzusehen und al- solche zu behandeln wären. In Wirklichkeit sind diese großen Aufwendungen aber nicht nur gemacht worden, nm der rasch sortschreitenden Technik zu folgen, sondern vornehmlich um ganz neue, vrrgrößerte Anlagen zur Ergänzung der vorhandenen Ein- richtungen zu schaffen, denn nur dadurch konnte die Leistungsfähig keit de» Werke» eine erhebliche Steigerung erfahren. Daß dieser Zweck schon erreicht worden ist, beweisen eben die Dividendeuzisfern der letzten beiden Jahre, die der Vcrsaffer deS in Rede stehenden Artikel» glaubt bemängeln zu müsse». — Im Uebrigen ist auch mit der Verbifferung und Beseitigung älterer Anlagen nicht zurückgehalten worden; e» geht diese» an» den dasnr aus gewendeten Gummen hervor, welche in den Jahresabschlüssen al» „Reparaturen" «sichtlich gemacht worden sind. Dieselben haben für die in Betracht kommenden 5 Jahre der Reihe nach betragen: 1893/94 42 156 >1, 1894 95 30 759 X, 1895/96 21 668 ^4, 1896 97 26 191 und 1897/98 47-47 ^1, und sind direct über Ge- winn- und Berlust-Conto unter Reparaturen-Conio von vornherein vom Gewinn abgelebt, wo» dem Verfasser de» Artikel» offenbar entgangen ist. Daß die zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit des Werke» geschaffenen Neuanlagen nicht lediglich au- dem Gewinn, also auf Kosten der den Actionalren mit Recht zustedenden Dividenden, bestritten werden konnten und durften, versteht sich ganz von selbst. Auf di» Nothwendigkeit der Beschaffung»«»« Betriebsmittel bat die Verwaltung denn auch schon in ihreni Iahre-bericht von 1895 96 hin- gewiesen und dementsprechend» Beschlüsse gefaßt. Gegen den jetzt ringeschlagenen Weg der Ausgabe neuer Actien dürfte also auch nicht» einzuwenden sein. — Wenn endlich noch bemängelt wird, daß im verflossenen Geschäftsjahre der Resrrvesond» «ine Zuweisung nickt erhalten habe, so scheint dabet außer Acht gelassen worden zu sein, daß die gesetzliche Rücklage bereit» ihre statutarisch festgesetzte Höhr er reicht hatte und der DiSpossttonSsond» ebenfalls aus die vom AufsichtS- rath früher inAuSsicht genommene Höhe von lOProc. desAcliencapital» anqewachsen war. E» ergiebt sich dorau», daß trotz de» geringeren
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