Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.10.1898
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18981024024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898102402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898102402
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-10
- Tag 1898-10-24
-
Monat
1898-10
-
Jahr
1898
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Gewinne» für 1897,88 tm ««gleich mit dem de» vorjaUe*»dir ver» lheilung einer höheren Dividende nicht nur möglich, sondern auch ganz gerechtfertigt war. Was die nächste Zukunft des Aunener Gußstahlwerks anbetrifft, so dürste der Geschäftsbericht der Ver waltung darüber genügend Licht verbreitet haben. — Das erste JahreSviertel ist günstig verlausen, und da die vorhandenen Aufträge zu angemessenen Preisen sich inzwischen noch vermehrt haben, so werden wohl selbst für Schwarzseher z. Z keinerlei Befürchtungen vorliegen. Zur Begleichung der durch gewisse, im Vorjahre gemachten Ver- größerungöbauten entstandenen Kosten für Dislokation und Ver besserung von Maschinen und Anlagen speciell auf Reparaturenconto wurde der so bedeutende Betrag vou 47 647 gegen 2619l bezw. 21 668 .Xl in den beiden Vorjahren genommen; aus denselben Gründen waren auch die Kosten für uuproductive Löhne bedeutender als in den früheren Jahren und erscheint unter dieser Berücksichtigung das diesjährige geringere Gewinnerträgniß dem Eingeweihten nicht ungünstiger als das des Vorjahres. Im laufenden Geschäftsjahr wird nun aber voraussichtlich aus Reparaturenconto weniger zu verbuchen sein und dasselbe kaum den Betrag der beiden letzten Vorjahre übersteigen. Ferner floß im neuen Geschäftsjahr durch die bereits perfecte Neuemission eine Summe von circa 539000 an Capital und Capitalszinsen der Gesellschaft zu, wodurch in der nächsten Bilancirung mit erhöhtem Capital kaum noch eine Ausgabe für Zinsen (letztes Jahr 18 525,53 ^l), vielleicht eher eine Einnahme erscheinen wird. Durch diese beiden Positionen (Reparaturen - Conto und Zinsen - Conto) dürste schon allein eine stattliche Verzinsung des neuen Capitols sich ergeben." So weit die uns zugesandten Erklärungen. Ein Vorwurf wird freilich hierdurch nicht entkräftet, nämlich der, daß der Ausgabe am Schlüsse des Geschäftsjahres an Tantiemen 12 219 Dividende 107 500 .XL, also eine baare Ausgabe, nur 9246 >6 an Casse und Wechsel gegenüberstehen, die Dividende also aus der Neuemijsion gedeckt werden müßte. — Zum Schlüsse erwähnen wir noch, daß das Bezugsrecht auf die neuen Actien in der Zeit vom 24. bis 31. dieses Monats bei dem Bankhause Albert Schappach L Co. in Berlin auszuübeu ist, aus je 3000 alte Actien entfällt eine neue Actie zu 1000 zum Courje von 130 Proc. zuzüglich 6 Proc. Stückzinsen ab 1. Juli dieses Jahres. Die neuen Actien sind den alten Actien in jeder Beziehung gleichberechtigt, also auch bezüglich der Dividende pro 1898,99. * Aplerbeck, 22. October. Die heutige General-Versammlung der Aplerbecker Hütte Brugmann, Wehland L Co. hat die Dividende für das verflossene Geschäftsjahr aus 6 Proc. fest gesetzt. Jin November soll eine außerordentliche General-Versamm- lnng berufen werden behufs Ausgabe von 750000 Priorität-. Slammactien. — Auf eine Anfrage aus der Mitte der General- Versammlung theilte die Directiou mit, daß sich das Er- gebniß des lausenden Geschäftsjahres noch nicht übersehen lasse. Obgleich die Förderung und der Absatz in steigender Tendenz sich bewegten, sei doch auf eine höhere Ausbeute als im Vorjahre (4 Proc) nicht zu rechnen wegen der vielen Neubauten und Um bauten, die erhebliche Kosten erforderten. *— Schalker Gruben- und Hütten verein. Der Ge schäftsbericht bemerkt, daß der in der zweiten Jahreshälfte ein getretenen Abschwächung wieder ausreichende Beschäftigung und flotter Absatz gefolgt seien in Folge belangreicher Regierungs bestellungen auf Schiffsbau und Eisenbahnmaterial und lebhafter Thätigkeit im Kleinbahnbau. Die 1594 800 Pluto-Actien wurden von der Gesellschaft durchschnittlich zu 204,31 Proc., also für 3258 345 erworben. Auch die Röhrengießereien waren gut beschäftigt, ins neue Jahr trat die Gießerei mit belangreichen Aufträgen ein. Die an die Vereinigung mit dem Duisburger Vulcan geknüpften Erwartungen haben sich erfüllt. Die Kosten der Fusion und der neuen Anleihe sind mit 98 451 aus dem Jahrcsgewinn be stritten morden. An dem consolidirte» Bergwerke Ver. Gladbeck ist die Gesellschaft mit 75 Kuxen betheiligt. Die Dividende wird mit 30 Proc. (i. V. 22'/, Proc.) Vorschlägen bei 650 000 (500 000) Abschreibungen, 300000 (0) Abschreibungen auf Effecten, 102 461 (100 991) Rücklage, 56 710(20 385) Tantiemen, 25000 Mark (wie i. V.l für Arbeiterzwecke und 37 700 (639) Vortrag. *— Gußstahlwerk Witten. In der General-Versammlung wurde den Anträgen des Aufsichtsrathes und Vorstandes entsprechend die Vertheilung des Gewinnes genehmigt und demgemäß eine Divi- dcnde von 16 Proc. beschlossen, die vom 1. December ab zur Aus- zahlung gelangen wird. Aus eine Anfrage, die Aussichten sür das laufende Geschäftsjahr betreffend, theilte die Verwaltung mit, daß der Eingang an Aufträgen fortgesetzt ein derart lebhafter sei, daß den Anforderungen nicht entsprochen werden könne und die Er zeugung des Werkes für den größten Theil des Geschäftsjahres zu lohnenden Preisen bereits ausverkaust sei. In den beiden ersten Monaten Juli und August ist nach rechnerischen Ermittelungen ein Rohgewinn von rund 205 000 (gegen 164 000 sür die gleiche Zeit des Vorjahres) erzielt worden, es wurde hierzu jedoch bemerkt, daß die ersten Monate des letzteren ein weniger gutes Ergebniß zu verzeichnen hätten, so daß nicht etwa ein Rückschluß aus den beiden Monaten auf das Enderträgniß des Geschäftsjahres zulässig wäre. *— Steinkohlen.Production im Oberbergamtsbezirk Dortmund. Die amtliche Zusammenstellung der Steinkohlen- Production im Oberbergamtsbezirk Dortmund im dritten Vierteljahr 1898 zeigt, daß die Förderung die überaus hohe Ziffer von 13 356127 t erreicht hat, d. i. 721628 t mehr als im entsprechen- den Zeiträume des Vorjahres und 1739 347 t mehr als vor zwei Jahren. Auch gegen die ersten Quartale deS laufenden Jahres zeigt sich eine wesentliche Zunahme, indem die Förderung im ersten Vierteljahr 1898 12 229 413 t und im zweiten Vierteljahr 12070 803 t betragen hatte. Jnsgesammt beläuft sie sich mithin für die ersten drei Quartale auf 37 656 343 d. Beschäftigt waren auf durchschnittlich 166 Betrieben im 3. Quartal 190532 Arbeiter gegen 176071 im Vorjahre. Durchschnittlich waren in den ersten drei Quartalen 189357 Arbeiter beschäftigt, also etwa 15000 mehr alS in dem besten der drei ersten Quartale deS Vorjahres. *— Hütten-Actien-Gesellschaft vorm. Karl v. Born in Dortmund. In der General-Versammlung wurde der Ab- schluß uud die vorgeschlagene Gewinnvertheilung einstimmig genehmigt und die ausscheidenden Aufsichtsrathsmitglieder wiedergewählt. Nach dem dort vorliegenden Geschäftsbericht sür 1897/98 waren die Aus sichten für das verflossene Jahr nicht so günstig wie die des vorher gehenden. Die im Sommer 1897 eingetretene Verstauung Les Marktes machte sich für die Gesellschaft dadurch seift bemerkbar, daß zunächst neue Arbeitsmengen nicht eingingen und der Abruf der am 1. Juli gebuchten Aufträge nur langsam erfolgte. Dies hatte eine Beschränkung der Roheisen-Erzeugung zur Folge, um die Borräthe an Eisen nicht allzusehr anwachsen zu lassen. Durch die hierdurch hervorgerufene Erhöhung der Selbstkosten und die für das zweite Halbjahr höheren Kohlen- und Coakspreife wurde da- Gesammt- erträgniß nicht unwesentlich beeinflußt, besonders da in Folge des Wettbewerbs des Auslandes zum Theil erhebliche Preisnach» täfle für Roheisen gewährt werden mußten. Wegen deS langsamer» OfenbetriebS blieb die Roheisen-Erzeugung um 7100 t gegen die des Vorjahrs zurück; versandt wurden 12 300 t weniger. An Zu gängen sind 120 547 .6 für Hohöfen und 151 232 für Maschinen zu verzeichnen, Venen auf Grundstück-Rechnung ein Abgang von 13082 gegenübersteht. Das Jahr schließt mit einem Rohgewinn von 206 974 (346 489 .6 im Vorjahr), aus welchem Betrag die Summe von 102 929 .Xl (170 861) zu Abschreibungen verwandt wird. Zur Rücklage gehen 5202 ^l (878l), 8232 >il (22 009) werden als Gewinnantheile ausgekehrt, 108 000 ^il (126 000) als Dividende von 6 Proc. (7 Proc.) ausgeschüttet und der Rest wird mit 24 517 .Xi (41907) auf neue Rechnung vorgetragen. Die im Frühjahr eingetrelene Besserung des Eisenmarktes machte sich auch für die Gesellschaft fühlbar; die Aufträge gingen reichlicher ein, sodaß für das neue Geschäftsjahr 13 OMI gebucht werden konnten. *— Vereinigte Smyrna-Teppich-Fabriken, Schmiede, berg -Hannover. Die Lindener Smyrna-Teppich-Fabrik Erblich Michels wurde von der Gesellschaft angekauft. Die beiden Lindener Fabriken sollen mit Anfang nächsten JahreS zu einem Betriebe vereinigt werden. * Hamburg, 22. 'October. Petroleum. (Bericht der Herren A l e x a n d e r I a h n L E o.) Die Besserung macht lang sam, aber stetig Fortschritte. Von Amerika fickd auch in Vieser Woche wieder höhere Norirungen gemeldet worven und dem ent sprechend wuvde hier ebenfalls mehr gefordert und bezahlt. Da Der Wasserstaus in den Flüssen ein besserer geworden ist, so find die Lieferungen von Petroleum jetzt außerordentlich stark. In Folge dessen bekommen die Importeure Luft und brauchen nicht mehr ängstlich zu sein, »atz sie das neu angekommene Oel nicht unter dringen können. Die Frachten für Petroleum von Amerika find noch immer recht theuer und deshalb befinden >wir uns hier in Hamburg zur Zeit unter amerikanischer Parität. Wir werden des halb, wenn die Preis« in Amerika Weiler in die Höhe gehen, hier in Hamburg wahrscheinlich in Zukunft wieder in demselben Verhältniß steigen. Wir hatten in unserem letzten Wochenbericht auf die starke Abnahme der Bestände von Limaöl hingöwiesen, und durch Briefe, welche wir in der letzten Woche von dvüben erhalten haben, wird die RichtigkeitvieserThaksachebestätigt. DerConsum ist fortgesetzt größer als die Production, und so lange sich in dieser Hinfichts nichts äNvert, ist es nur natürlich, daß die Preise immer weiter steigen. In den letzten zwei Jahren Hal das amerikanische Petroleum das russische Petroleum in den östlichen Ländern zum großen Theil verdrängt. E» wird von den russischen Industriellen jetzt darüber genagt, d»ß brr Export »on rlisUchl« Prtwlnnn «estnvtr» wach China im letzten Jahre stark abgenommen hätte. . 8 Die Hansa.Brauerei»Gesellschaft in Hamburg hat io 1897/98 64 614 kl Bier verkauft argen 63 789 kl im Vorjahre und hat dabei von dem Vierverkauf io EyphonS, Kannen oder lkrügrn sich serngehalten. Die Gesammteinnahmen beziffern sich auf 1 177 443 .Xl (1 124 755 ^l im Vorjahre), die Ausgaben erfordern 841645 .Xi (808135 ^l), dir Abschreibungen 73 M3 (736l3). Der Reingewinn beträgt 206 734 (193022), davon gehen 9484 .Xi (9150) an den Reservefonds; an Tantieme werden 36 030 ^l (34 771) gezahlt und die Actionaire erhalten 144 000 ^ll als Dividende von 12 Proc. gegen 11 Proc. im Vorjahre. Bei Ablauf de» JahreS standen zu Buch: Grundbesitz mit 250 000 (250000), Gebäude mit 954 566 ^i (957 858), Maschinen 317 197 »! (326 279), Borräthe an Bier und Materialien mit 3M 557 ^tz (282 204). DaS Actiencapital beträgt unverändert 12M0M^l, an Prioritäten sind 800 000 >l (639 000) in Umlauf, an Hypotheken 26 500 (>3l 500) zu verzeichnen. Der Reservefonds hat die Höhe vou 91868 ^Xl 43 379) erreicht; den Creditoren zum Belaufe von 260 051 ^ll (332 307) stehen Debitoren in Höhe von 201 660 (206 813) gegen» über. Für das neue Betriebsjahr besitzt die Gesellschaft den größten Theil ihres Hopsenbedarfes in vorjähriger feiner Waare, so daß die für diesen Artikel eingetretenen erhöhten Preise für die Gesellschaft ohne Bedeutung sind. Ein wesentliches Quantum ihres Jahres, bedarfes an Gerste und Malz hat die Gesellschaft rechtzeitig vor. theilhaft gedeckt. 8 Hammonia-Stearin.Fabrik, Actien-Gesellschaft in Hamburg. Diese Gesellschaft, welche in das mit dem 30. Juni 1898 abgeschlossene Betriebsjahr mit einer Unterbilanz von 283 512 Mark cintrat, hat dieselbe im verflossene» Jahre auf 297 050 >l erhöht und zwar bei einem Actiencapital von 2 000000 ^l Bei Ablauf des Jahres standen zu Buch: Grundbesitz 189 326 Xl (189 326 .Xl), Gebäude 802 649 .Xi (802 649), Maschinen 882 210 >i (869 230), Utensilien und Mobilien 31841 .Xl (31 629), Borräthe 1 172 580 .Xl (1 Ml 9l8). Den Debitoren von 161219 (184 336) stehen Creditoren zum Belaufe von 1548 220 (1476931) gegenüber. *— Niederlausitzer Eisenbahn-Gesellfchaft. Die Ver- waltung brabsichtigt, das Unternehmen auf den Bau und Betrieb einer Nebenbahn von Lübben nach Beeskow auszudehnen, zu welchem Zweck das Actiencapital der Gesellschaft um 3 300 000 ^ll zu erhöhen sein wird. Der Aussichtsrath beruft eine außerordentliche General-Versammlung der Actionaire auf den 17. November, um die nötdigcn Beschlüsse zu fassen. * BrcSlan, 22. October. Der Aussichtsrath der Schlesischen Leinen - Industrie - Gesellschaft Kramsta hat heute be- schlossen, der auf den 26. November einzuberufenden General- Versammlung eine Dividende von 8'/, Proc. pro 1897/98 bei reich- lichen Abschreibungen gegen 8 Proc. im Vorjahr vorzuschlagen. Das neue Betriebsjahr läßt sich nach Aussage der Verwaltung günstig an. *— Oberschlesische Chamottesabrik vorm. Arbeits stätte Didier. Die General-Versammlung genehmigte den Geschäfts abschluß pro 1897/98, setzte die Dividende aus 11 Proc. fest und ertheilte der Verwaltung Entlastung. — Uebcr die Entwickelung im neuen Geschäftsjahr wurde mitgctheilt, daß die Gesellschaft mit Auf- trägen sür beide Fabriken in Gleiwitz und Brieg bis zum März reichlich und zu unveränderten Preisen versehen ist, daß daher die Aussicht aus ein gleich gutes Erträgniß besteht. Neuroder Kuustanstalten, Actien-Gesellschaft, vorm. Treutler, Conrad L Taube. In der General- Versammlung waren 449 Stimmen vertreten. Alle Punkte der Tagesordnung wurden einstimmig genehmigt und die Dividende auf 9 Proc. festgesetzt. Dieselbe gelangt vom 25. October er. ab zur Auszahlung. Der Geschäftsgang im laufenden Geschäftsjahr ist unverändert günstig. *— Huldschinskh'sche Hüttenwerke, Actien - gesellschast. Im verflossenen Geschäftsjahr« waren Die Be triebe z'war gut beschäftigt, doch erfuhren Die Preis« für Fertig fabrikate sowohl im Jnlawd« als auch im Auslände Rückgänge. Veranlassung zum Rückgang« Der Röhrenpreise bot«n das Eindrin gen der amerikanischen Concurrewz, sowie Die Entstehung n«u«r Röhrenwalzwerke im JnlanDe, während Die Walzeisenpreis« haupt sächlich in Folge Scheiterns einer Verständigung zwischen den rheinisch-westfälischen Stabeisenwal Merken und erhöhten Wettbe werbs fremder Märkte rückläufige Bewegung erfuhren. Dies« ge langte erst im letzten Viertel des Berichtsjahres zum Stillstände. Die oberschlestschen Walzwerke gingen erstmalig Ende April mit kleinen Preiserhöhungen vor, ließen 'bald weitere folgen, und am Schluffe Des Geschäftsjahres waren die zu Anfang desselben be stehenden Preise, die, wie allen anderen Werken, auch diesem Unter nehmen erst in 'den letzten Monaten des Kalenderjahres zu Gut« kommen werden, im Großen und Ganzen wieder hergestellt. Auch die Röhrenprerse wutden Anfang Mai auf denjenigen Stand erhöht, welchen sie zu Beginn des Geschäftsjahres hatten. Die wesentlichen ProDuctiouserhöhungen >der Werke ließen auf einen etwas höheren Bruttobetriebsgewinn als im Vorjahre kommen. Da die Gestehungs kosten im Betriebsjahre indessen in Folge erheblich gestiegener Löhn«, Kohlen- und Roheisenyreijen keinen Rückgang erfahren konnten, das Unternehmen überdies Durch Steuern, Ausgaben für Beamten- und Arbeiterwohlfahrt, Jnbetriebsetzungskosten von Neubauten er heblich höher in Anspruch genommen wurde als im Vorjahre, end lich auch höhere Abschreibungen und eine größere Reservcfonds- Dotirung beantragt werden müssen, so bleibt die Dividende hinter der des Vorjahres zurück. Was die Walzwerks- und Rohrbetriebe anbelangt, so nahmen dieselben im Betriebsjahre «inen ungestörten Verlauf. Auch di« Stahlhütte und Puddelei waren Das ganz« Jahr hindurch in flottem Betriebe, während Die Bessemeret erst in der zweiten Hälfte des Berichtsjahres betriebsfähig wurde. Das neue Werk zur Herstellung Don Rädern und Radsätzen, sowie Schmiede stücken aller Art geht 'der Vollendung entgegen und wird für einen großen Betrieb besten? eingerichtet. Wesentlich« Vortheile brachte der im December erfolgt« Anschluß des Werkes an dir oberschle- fische Schmalspurbahn, sowie die Einführung des Locomotivbetriebes aus den schmalspurigen Werksgleisen. In das neu« Geschäftsjahr trat die Gesellschaft mit so erheblichen Aufträgen, insbesondere auf Waltzeisen, ein, daß eine volle Beschäftigung im ersten Semester des Geschäftsjahres gewährleistet wird. In Anbetracht des anhaltend lebhaften Bedarfes und den grsteig«rten Kohlen- und Roheisen preisen folgend, erhöhten die Vereinigten Oberschlesischen Walzwerke neuerdings die Walzeisenprcise und nahmen weitere Erhöhungen in Aussicht. Gelangen diese zur Durchführung und hält Die Nachfrage auch im zweiten Semester an, so dürfte sich das Wahzeisengoschäft im laufenden Geschäftsjahre «rträgnißreicher als im verflossenen ge stalten. *— Fahrradwerke »Freya», Actien-Gesellschaft, in München. Zu Beginn des vorigen Jahres, also noch inmitten der Hochconjunctur für Fahrräd'fabriken, wurde obig« Gesellschaft mit einem Actiencapital von 600 OVO -Xt ins Leben gerufen. Die Actien, die nach und nach bis etwa 130 Proc. gestiegen waren, sind inzwischen, auf das Gerücht, die Gesellschaft weise eine Unterbilanz Don 150 000 lXk, gleich 25 Proc. Des Actiencapitals, aus, bis etwa 70 Proc. zurückgegangen. Die Gesellschaft hat mit Der Einrichtung der Fabrik viel Zeit verloren, weil Die zur Fabrikation benöthigten Maschinen verspätet geliefert worden find. Die Maschinenfabriken dieser Branche waren zu dieser Zeit mit Aufträgen überhäuft, so Daß oft die Lieferzeit nicht eingehalten werden konnte, ein Umstand, unter dem Die »Freya» zu leiden hatte. Inzwischen hat sich bekannt lich die Conjunctur für Fährradfabriken sehr erheblich verschlechtert, und zwar namentlich in Folge geringeren Absatzes und scharfer Con- currenz seitens d«s Auslandes. Die Gesellschaft hat seiner Zeit den Betrieb unter der Leitung eines englischen Direktors und eben solcher Wcrkführer ausgenommen, die zwar gute, aber für unsere Verhältnisse zu theuere Räder hergestellt hatten. Nunmehr soll nach Dieser Richtung hin gründlicher Wandel geschaffen worden sein, denn Die neu engagirton Leiter und Werksührer haben sich, Wie man mit- theilt, den hier bestehenden Verhältnissen besser angepaßt. Die Aussichten werden jetzt als befriedigendere bezeichnet und in den Vcöwaltungskreisen hält man sich zu dieser Annahme aus dein Grunde für berechtigt, weil sich Der Absatz der Fahrräder seit einiger Zeit wesentlich gehoben hat. Die vorangeführten Ursachen können di« »M. N. N.» nicht als ausreichend« Erklärung für einen Fehl betrag in der angegeben«», Höhe ansehen. Der Leitung liegt viel mehr die Pflicht ob, möglichst rasch den erschreckten Actionairen ge naue Angaben über di« Lage des Unternehmens zu machen. *— Süddeutsche Jmprägnirungs- Gesell« schäft (System Haffelmamr), G. m. b. H. Am 1. Oktober hat sich in München unter dieser Firma rin« neue Gesellschaft constituirt. Gesellschafter sind: die Bayerische Aktiengesellschaft für chemische und lanDwirthschaftliche chemische Fabrikate in Heufeld, die Firma Klöpfer L Königer, Holzgrohhackblung in München, und Fabrikant Gg. Bankel in Lauf bei Nürnberg. Zw«ck der Gesellschaft ist, da? neu« Jmprägnirungsversahren des Architekten Haffelmann in Süd deutschland einzuführrn und zu betreiben. Die Gesellschaft wird in Kürze eine eigene Jmprägnirungsanstalt errichten. Die neue Jnrprägnirmethod« ist bereits in allen größeren Staaten patentirt. Die bayerisch« Staatsbahn inrprägnirt in Kirchseeon schon seit län gerer Zeit einen größeren Theil ihrer Schwellen nach diesem Ver fahren und auch die preußisch« Staatsbahn hat die Versuch« hiermit vor Kurzem ausgenommen. 'Die Oberbayerische Kohlenbergbouge- sellschaft hat in Penzberg bereits ein« Jmprägnirungsanstalt nach diesem System gebaut. Für alles Hokz, das irgendwie atmosphä ¬ rischen odsr ywulniß «»regenden «EtMtffen ausgesetzt ist. soll VN» VYNNchsriten Wffirm «ftmeir.' Dckvft WasseMlffe «Kk Fahdr!n»el u«r« Verfahren von eminenter Bedeutung sein. in dem halben Jahr seit Einstellung der Baggerarbeiten im Wesent- Telegramme. * Gelsenkirchen, 24. October. Der Einnahme. Ueberschuß der Gelsenkirchener Bergwerks-Gesellschast betrug im Sep. tember dieses JahreS 754 169 gegen 765 534 im August 1898 und 600 508 im September 1897. 1V-n. Prag» 24. October. (Privat-Telegramm.) Die Inter» nationale Vereinigung der Zuckerindustriellen stellt nach dem Stande vom 15. October folgende Schätzungen auf: Zucker- Produktionen: Deutschland 1062 000 t (90 000 weniger als Licht), Oesterreich 896 579 t (56 000 inehr als Licht) und Frankreich 688 000 t (52000 weniger als Licht). Verdingungen im Oktober. 27. Halle a. S., Stadtbauamt, Pflasterung; 28. Stettin, Magistrat, Sammelcaaal; 29. Nürnberg, städtische- Bauamt, Basalt: 31. Ihringen. Gemeinderath, gußrtsrrne Röhr«« re.; 31. Dill-Weißenstetn, Gemetnderath, «ilerne Wasserleitung; Landtvirthschaftliches. 8. Ehcuttlitz, 23. October. Der Vorsitzende des Gartenbau» Verbandes sür das Königreich Sachsen, Herr Gärtnerei» besitz» Rudolf Seidel in Laubegast bei Dresden, hat im Auftrage des Ministeriums des Innern an die sächsischen Garlenbauvereine ein Rundschreiben erlassen, in welchem auf einen neuen Schädling deS Obstbaues aufmerksam gemacht wird. Es ist dieser wiederum eine Schildlaus. Sie stammt aus Australien und trägt den Namen Icerin kurokus^, LlaskeU. Sie gehört ihrer systematischen Stellung nach in die natürliche Ordnung der Hemipteren und in die Familie Ooceickue. Das Jnsect hat in Californien und im Caplande weite Verbreitung gefunden und tritt auch schon in Portugal auf. In diesen Ländern richtet es in den Plantagen große Verheerungen an. Die Möglichkeit, daß es durch den Import von Pflanzen zu uns gelangt, ist nicht ausgeschlossen. Zwar ist der Schädling bisher nur in wärmeren Ländern aufgetreten. Doch ist seine Unfähigkeit, sich in unserm Lande zu acclimatisiren, noch durchaus nicht nachgewiesen. Die ursprüng. lichen Nährpflanzen der Jceria Purchajy sind australische Akazien» arten. Auf ihnen gedeiht das Jnsect unzweifelhaft am besten. Doch giebt es nach den Untersuchungen von Coquillet und Kübele wenig Pflanzen, von denen es sich nicht zeitweilig» ernährt. CitruS, Quitten, Granatäpfel, Casuarius, Pittosporum, Eichen, Reben, Feigen, Rosen, I-uuru«, tiuus, Rosmarin, Erdbeeren, Verbenen, Plumbago, Jasmin, Louxnia villea, Hagedorn, Poinsettia, Hakea, Stechginster, Nepfel, Mimosen, Wachholder, Epheu, Magnolien, Verontca rc. sind mit ihm brsetzt gefunden worden. Die Verbreitung der SprcieS wird durch alle die Umstände begünstigt, welche die Verbreitung vou anderen SchildlauSartrn bewirken. Dies geschieht durch den Wind und fließendes Wasser, durch Vögel und andere Thiere, insbesondere durch fliegende Jnsecten, aber hauptsächlich durch den Transport von Pfropfreisern und anderen Baumschulartikeln. Die natürlichen Feinde sind Milben, Naubinsecten, Vögel und Parasiten. Als Vorbeugung-, und Gegenmittel gegen das Jnsect hat flch da- Besprengen der Pflanzen mit solchen Mitteln, welch« Strinöl als Grundstoff ent» halten, bewährt. Auch Räuchern wird angewendet, zumal dadurch alle Jnsecten am Baume getroffen werden. Bänder um den Stamm, welche mit einem Klebstoff bestrichen sind, sollen eine Wiedrrinsection der von den Jnsecten befreiten Bäume ver hindern. — Die Beschreibung der Jceria ist zuerst durch Signoret in den „Lunules cko la Looiöts Lntomoloxigus cks kraue«" 1875 erfolgt. Der Vorstand d«S GartenbauverbaudeS hat in seinem BerbandSorgan „Thalacker" neuerdings eine genaue Beschreibung der Schildlau» und ihrer Lebrn-gewohnheiteo, die vom Reich-» gesundheitSamt znsammengestellt ist, veröffentlicht und einen Auszug davon dem eingang- erwähnten Rundschreiben beigelegt. — Bei uuS fehlen ihr zwar Oliven, Maulbeeren, Orangen u. s. w. Aber »- bleibt abzuwarten, ob sie nicht nothgedrungen unsere Obstbäume recht wohl al- Nährpflonz« bekochten würde. Infolge dessen muß der Einschleppung des Schädling- streng voraedeugt werden, lund daruin hat da- Ministerium ein gemeinsame- Vorgehen angeregt. *— München-Dachauer Papierfabrik. Am 1. November wird eine WöschlagsDi'viDcnde von 50 »Xl ausgezahlt werden. * Mannheim, 22. October. Mannheimer Actien- branrret. Der Aufsicht-rath hat beschlossen, eine Dividende vou 10 Proc. wie im vorigen Jahre vorzuschlagen. Der Bierabsatz hat sich um rund 6000 KI erhöht. *— DerVerloosuug-.Conflict derPrag-DuxerBahn. Der Vertreter der Prag-Duxer Bahn, Advocat vr. Adalbert Salz in Prag, stellt dem jüngst veröffentlichten Schreiben de- CuratorS der fünfprocentigrn Prioritäten der genannten Gesellschaft folgende Darstellung in der Angelegenheit deS VerloosungS-Conflicte-entgegen: „Die Modalitäten, unter welchen die Bahn-Gesellschaft den Besitzen: der fünsprocentigen Prioritäten den Umtausch in dreiprocentige Titres anbieten wird, sind noch in keiner Weise festgesetzt. Wenn die Gc- sellschast thatsächlich einem Priorität«: im Jahre 1892 geschrieben haben sollte, daß bei der Verloosung die convertirten Nummern als Nieten werden betrachtet werden, so würde dies nur dem seit 1894 beobachteten Vorgang entsprechen. Wenn aber dieser Brief, wie der Curator vermeint, nur besagte, daß die convertirten Nummern in die Zahl der zu verloosenden einbezogen werden, so ist dieser bis 1894 beobachtete Vorgang und die daraus abzuleitende Conclusion in dem Verfahren wegen Ertheilung de» Klagconsense» von beiden Theilen eingehend erörtert und von sämmtlichen Jnstanzeu conform mit der RechtSansicht der Gesellschaft alS irrelevant erkannt worden." Sodann bestreitet der Vertreter der Gesellschaft, daß Curator vr. Marek von diesem angeblichen Briefe erst nach der obergericht- lichen Entscheidung Kenntniß erlangte. *— Pilsener Genossenschafts.Brauerei. Die Bilanz der Pilsener Genossenschasts-Brauerei für da» zweite Betriebsjahr ergiebt bei einer Mehrerzrugung von 42 000 KI und bei einem Mehrverkauf von 30 000 KI gegen das Vorjahr einen Betriebs- gewinn von 267 008 fl. Der VerwaltungSrath beantragt, der am 27. November stattsindenden Generalversammluug vorzuschlagen, von diesem Betrage 79 880 fl. abzuschreibeo, vom Rest von 192 758 fl. den Reservefonds mit 9356 fl. zu dotireu und eine sünsprocentige Dividende von 50 fl. per Antheilschein auszuzahlen, dem Verwaltungsrath an Tantiemen 8888 fl., dem Erweiterungs- fonds 20000 fl. zuzuweisen und 13 346 fl. auf neue Rechnung vorzutragen. Die Reserven betragen mit Schluß des Betriebsjahres 331 267 fl. * Wie», 22. October. Der Chemisch - metallurgische Verein in Aussig vertheilt für das Geschäftsjahr 1897/98 9 Proc. Dividende. * Wien, 22. October. In Salzburg starb Baron Karl Schwarz, der größte Eisenbahnerbauer und -Unternehmer Oester» reichs. Er hatte als gewöhnlicher Maurergeselle in Neu-Titschein seine Laufbahn begonnen. *— Die neue bosnische Anleihe. Dem Consortium der Leipziger Bank für Uebernahme der 22 Millionen Kronen 4'/-proc. bosnischer Eisenbahn-Landesanleihe gehören, wie wir berichtigend melden, als Mitcontrahenten an: in Oesterreich-Ungarn die Oester- reichische Länderbank in Wien, die Pester Ungarische Commerzial- bank in Pest und in Deutschland das Bankhaus Robert Warschauer L Co. in Berlin, die Nationalbank sür Deutschland in Berlin und die Bankfirma Joh. Berenberg, Goßlcr L Co. in Ham- bürg. — Die Anleihe ist nach sechs Jahren convrrtirbar. Das Consortium hat sich verpflichtet, dem Reichs-Finanzministerium für dieselbe einen Cours von 100 Proc. zu bewilligen, wogegen es in Form einer Zinsen-Jouiflance eine Vergütung erhält, welche einer Summe im Betrage von 165 000 fl. oder 1'/, Proc. ent- spricht. Ferner zahlt das Reichs-Finanzministerium einen Bei- trag zu den Stempelgebühren sür den in Deutschland zu emittirenden Theil der Anleihe in der Höhe von 40 000 fl. Die Anleihe wird, abgesehen von den deutschen Plätzen, auch in Oesterreich und Ungarn zur Zeichnung aufgelegt werden. Die bosnische Regierung hat sich auch verpflichtet, in Deutschland die Zinsen und das Capital der vcrloosten Obligationen zu einem festen Umrecbnungscourse einzulösen. — Einzelne Pester Blätter greifen den Finanzminister wegen der Anleihe heftig an, weil angeblich die Begebung an ein Consortium unter Führung der Leipziger Bank einen unverdienten Vertrauensmangel gegenüber dem heimischen Geldmärkte darstelle. Auch bilde die Verzinsung zu 4'/, Proc. einen Rückfall, nachdem die beiden Finanzminister bereits 3'/,proc. Typen eingeführt hätten. Das Vorgehen Kallay's mache die Conversion ungarischer 4- und 4'/, proc. Titres unmöglich. — Als die Blätter ihre Angriffe erhoben, hatten sie wahrscheinlich von der Betheiligung der beiden heimischen Banken keine Ahnung, und auch folgende osficiöse Erklärung dürste sie etwas beruhigen: Bei Begebung des ersten Theiles dieser Anleihe forderte nämlich Reichs- finanzminister Baron Kallay die Pester und die Wiener Banken aus, eine Offerte zu stellen. Mit Ausnahme des Wiener Bankvereins lief keine einzige Offerte ein; die Banken wollten auf den Wett- bewerb nicht eingehen. Der Wiener Bankverein allein übernahm die 4proc. Anleihe zum Course von 96. Mit Rücksicht auf den österreichisch, ungarischen Geldmarkt hätte die neue Anleihe ohnehin nur im Auslande realisirt werden können. Baron Kallay zog es daher vor, sich gleich unmittelbar ans Ausland zu wenden. — Auch im Pester Abgeordnetenhause interpellirte das Mitglied der Opposition Barta in Betreff der bosnischen Anleihe, deren Zinsfuß seiner Ansicht nach zu hoch gegriffen sei. Auch verlangte Redner Aufklärung darüber, wie eS komme, daß trotz der ange» kündigten Valutaregulirung von Seiten des gemeinsamen Finanz. Ministers ausländischen Geldinstituten eine besondere^Garantie sür Ersetzung der Agiodifferenz geboten worden sei. * Pkft» 22. October. Die Schwierigkeiten der Sparkasse in NeuhäuSl, die infolge unerwarteter Kündigungen von Einlagen entstanden sind, sollen durch Emission von 3M 000 fl. Priorität«, actien behoben werden. Der gewesene Director des Instituts, Morawetz, der den größten Theil des Vermögens de» Institut- in Hypotheken immobilisirte, hat sich gestern entleibt. * Chnr, 22. October. RhätischeBahnen. Der Verwaltungs- rath genehmigte das Atbulabahn-Projekt mit 35 Proc. Maximalstetgung und votirte 100000 FrcS. für den Beginn der Tnnnelarbeiten. * Mailand, 22. October. Auf Einladung der Regierung legte die italienische Meridionalbahn eia detaillirteS Projekt der elektrischen Bahnen Lrcco-Costco-Sondrio und Lolico.Chia- venna vor. * Mailand, 22. October. Der Präfect von Bari weilt gegenwärtig in Rom, um der Regierung einen Finanz.Neu- ordnungsplan der genannten Stadt zu unterbreiten, wonach bei dem Zinsdicnst, der bisher jährlich 700000 Lire erfordert, eine Er- sparniß von 300 000 Lire herbeigesührt wird. L. IV. O. Die Entwickelung der Arbeiterpro- buctiv-Genossenschaften in Frankreich. Die erste Gründung einer solchen Genossenschaft fand im Jahre 1834 statt; 1848 folgten eine größere Anzahl, die der Staat mit drei Millio nen unterstützte. Aber die Zeit war noch nicht reif für dies« In stitution und di« politischen Verhältnisse wirkten auf die Entwicke lung hinderlich. Erst mit den 80er Jahren trat ein großer Auf schwung ein: größere öffentliche Arbeiten wurden an Arbeikr- genoffenschaften zur Ausführung überwiesen und ein staatlicher Suödentionsfonds sür die Förderung der verschiedenen genossen- schastlickzen Organisationen gebildet. Im Jahre 1893 wurde eine Bank für Productivgenossenschasten ins Leben gerufen — und fort an entfalteten sich diese Organisationen. 1895 betrug ihre Ge- saimnkzahl 172 mit 9000 Mitgliedern und 9 372 400 -Xl eingezahl- tem Antheilcapital. Der Aobeitshaushalt umfaßte fast 24 Mill, und der Jahresgewinn belief sich auf 1 928 000 -U. Die eingezahl ten Genossenschaftsantheile befanden sich fast ausschließlich in den Händen von Arbeitern, deren weitaus größter Theil wieder zu den von den 'Genossenschaften beschäftigten gehört. Von dem Gewinn wuöde säst 1 Million auf die Ant>h«ile verrechnet und weitere 400 000 -Xl als Zuschlag an die arbeitenden Genossen vertheilt. Die Gesamüktgahl der von den Genossenschaften beschäftigten Arbeiter schwankte von 8000 bis 11 000, von denen die Hälfte durchschnitt lich Mitglieder waren; 9 725 400 <Xl Lohn wurden an dieselben aus gezahlt. Vom Staate und öffentlichen Behörden erhielten 148 Arbeiterproductivgenossenschaften Beschäftigung in der Höhe von 13,25 Mill. Mark. An Beihilfen wurden nur noch 290 000 ,Xt an 135 Genossenschaften gewährt. Im Jahre 1896 ist die Zahl der Arbeiterproductivgenossenschaften gantz erheblich, bis auf 200 ge wachsen. Außerdem beträgt die Zahl der verwandten Bäckereige- noffen'schaften noch Uber 500, so daß von einem gänzlichen Ausster- ben solcher Genoffenschaften wohl nicht die Rede sein kann. k Die Antwerpener Hafenverwaltung hat soeben einen genauen Situationsplan, betreffend die Schrlderegulirung bei Antwerpen, veröffentlicht. Aus diesem Plan« ist ersichtlich 1) der Zustand des Fahrwassers vor Aus führung 'der neuen Fahrrinne bei Krantzeloon, 2) der Zustand nach Ausführung der Baggerungsarbeiten und 31 der Zustand, wie er fich ein halbes Jahr seit dem Aufhören der Baggerung«» herausgeftellt hat. Aus den Nachweisungen diese» Situationsplanes erhellt, daß die Schifffahrt zwischen Antlmrpen nnd Kruisschans jetzt durchaus regelrecht functionirt, daß Schifft bis 8 Meter Tiefgang zu jeder Zeit, auch bei Tiefebbt, ungehindert zwischen den genannten Punkten verkehren können, und daß auch Schiffe mit größerem Tiefgang, bi» zu 12 Meter die Fahrrinne während der correspoaldirenben I lichen unverändert geblieben ist, so folgt daraus, daß es nur relativ unbedeutender Arbeiten bedürfen wird, um die gegenwärtig« Tiefe konstant zu erhalten. *— Madrider Börse. Der „Franks. Ztg." schreibt man aus Paris, 21. d. M.: „Wie au» Madrid gemeldet wird, beabsichtigt der Minister eine Bötsen-Reorgauisation durch Beschränkung der Anzahl der Makler vorzunehmen. Bisher war die Zahl der. selben unbegrenzt und e» giebt gegenwärtig über hundert, di« aber zum größten Theil so capitalschwach sind, daß die wenigen guten Vermittler eS nicht wagen, Zeitgeschäfte zu machen. Seit den schwierigen Abwickelungen der letzten Monate halten sich viele nur noch Dank der Nachsicht ihrer Gläubiger. Es soll beabsichtigt sein, die Zahl aus fünfzig oder sechzig festzusetzen und die Caution, die gegenwärtig our 50000 Pesetas beträgt, auf 200000 Peseta» zu erhöhen, sowie zweimonatige Abwickelungen einzuführrn. * Petersburg, 23. October. Da der Zucker preis die gt- setzlich festgesetzte Höhe überstiegen hat, hat der Finanzminister ge stattet, eine Million Pud Zucker au- der unantastbaren Reserve frei aus den inneren Markt zu bringen. Nach amtlicher vorläufiger Berechnung wurden in Rußland in diesem Jahre 38 330 843 Berkowitz Zuckerrüben geerntet gegen 36 223 541 Berkowitz im Vorjahre Der Mehrertrag ist ausschließlich auf di« Vergrößerung des Areals der Rübenpflanzungen zurückzuführen. Der diesjährige Ertrag war pro Dessatine 88,7 Berkowitz gegen 99,2 im Vorjahre. Der Bericht fügt hinzu, iu den Gegenden, in welchen vornehmlich Rübenbau getrieben wird, sei frühzeitig Kälte eingetreten, welche einen Theil der Rüben ungeerntet überrascht habe. Die obige Schätzung müsse sich hierdurch vermindern; den Umfang des Verlustes festzusetzen, sei e» noch zu früh. * London, 22. October. Der Geldmarkt war von einem Factor beeinflußt, der sich der Berechnung entzieht, nämlich von der Politik der Bank von England, deren Gouverneur entschlossen ist, durch Knappheit des Geldstandes die Wechselcourse sür England günstig zu stellen und so Goldimporte zu erzwingen. Zu diesem Zwecke hat die Bank von England weiter alle AelddiSponibilitäten absorbirt, die sie controllren konnte, und dafür bis 3'/, Procent bezahlt. ES mag ja dahingestellt bleiben, inwieweit die Centralbank des Landes berechtigt ist, einen regulären „Corner" für Geld zu machen, allein das ist, was jetzt in der City vorgeht, und im Großen und Ganzen scheint der Geldmarkt damit einverstanden zu sein. Ob diese Politik erfolgreich sein wird, ist eine andere Frage. Fürs Erste ist di« Folge, daß das Geschäft gestört ist und daß Wechsel nicht glatt zu begeben sind. So wird denn ein Theil der Dis- conten an die Bank von England gehen müssen, was wieder Geld auf den Markt werfen wird. Wir notiren 3'/.—'/, für Drei» monatswechsel, allein, wie gesagt, diese Notirungen sind mehr nominell, da größere Transactionen schwer durchzuführen sind. — Der dieswöchige Bankausweis zeigt eine Verminderung von 52 207 L, da 247000 L ins Ausland ginge», müssen 195 000 L dem Verkehr entzogen sein. Der Notenumlauf ist um 392 715 L vermindert und deckt die Totalreserve jetzt 49°/, der Verbindlich, keilen gegen 46'/,°/, in der letzten Woche und 48'/,°/, ini Vorjahr. *— Englische Industrie in Deutschland. Aus Mann- heim, 22. d. Mts., wird der „Frankfurter Zeitung" geschrieben: „Bereits im September vorigen Jahres wurde über Verhandlungen berichtet, die zwischen englischen Fabriken und der Rbeinau«Gesell- schäft mit beschränkter Haftung wegen Ankaufs von Gelände behufs Errichtung von Zweigniederlassungen angeknüpst worden waren. Eines der damals erwähnten Geschäfte ist nun vor einigen Tagen zum Abschluß gekommen. Die Seifenfabrik von Lever Bros, in Port Sunlight bei Liverpool hat nunmehr ein Terrain von 85000 Quadratmetern am Rheinau« Hafen, Gemarkung Neckarau-Mannheim, gekauft, um daselbst eine große Seifenfabrik zu erbauen. Es ist beabsichtigt, die neue Fabrik nicht ats Filiale, sondern als selbstständige deutsche Actiengesellschaft mit dem Sitz in Mannheim ins Leben zu rufen. Wie ferner mit- getheilt wird, sollen auch die Verhandlungen mit einer Firma der Motorenbranche in Coventry und wegen Errichtung einer chemischen Fabrik in Rheinau noch schweben, ein Vertreter der Rheinau G. m. b. H. wird in den nächsten Tagen in London die daraufbezüglichcn Verhandlungen wieder ausnehme». * Ncw Aork, 22. Oktober. Ter Werth der in der ver- gangenen Woche eingeführten Maaren betrug 7 492071 Dollars gegen 8949 536 Dollars in der Vorwoche, davon sür Stoffe 1463 779 Dollars gegen 1 703 089 Dollars in der Vorwoche. *— Argentinische Staatsfinanzen. Ueber die Vorschläge, die argentinischen Staatseinnahmen zu erhöhen, hat Bestimmtes bis jetzt noch nicht verlautet, nunmehr heißt es, daß sie in einer Erhöhung der „Ooutribueion ckirootu" (Landabgabe), der Importzölle und der Erhebung eines Ausfuhrzolles aus Getreide bestehen werden. In argentinischen Handelskreisen ist man damit wenig zufrieden, denn die Erschwerung des Imports würde dauernden Schaden anrichten und einem Getreideexportzoll wohl kaum eine Preiserhöhung auf dem Weltmarkt zum Ausgleich des Schadens alsbald folgen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)