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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 15.01.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19070115027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907011502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907011502
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-01
- Tag 1907-01-15
-
Monat
1907-01
-
Jahr
1907
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I Lokales una vermischtes, rvettevbericht d« r-L sächs. meteorsl. Institut» vrer-en Voraussage für Sen 1k Januar. Starte weilIich« Wind«, meist trübe, Niederschläge, Temperatur uichk erheblich geändert. » Siamil Pascha. Der abgeseßte Wali von Smyrna, Kiamii Pascha, der am Sonntag in das englische General konsulat der Insel Rhodos geflüchtet war, hat dieses gestern verlassen, nachdem er vom Sultan die Zusicherung erhalte« hatte, nach Konstantinopel kommen zu dürfen. — Die An gelegenheit ist »och sehr dunkel. * Flaggraschmack. Zinn Gekirrt-tag des Kronprinzen Georg waren heute die öffentlichen Gebäude unserer Siadt geflaggt. Kronprinz Georg wurde bekanntlich am 15. Ja nuar 1893 zu Dresden geboren. Er ist also heute 11 J-ahrc alt. o Von der Universität. Die Herren Studierenden werden aufgeforderr, ihre Legitimation skarten, di« vorschriftsmäßig alljährlich umzutauschen sind, in der Zeit vom 1. bis zum 8. Februar d. I. persönlich in der Uni- versitätskanzlei umzu tausch en. Vom 9. Februar, an verlieren die bisherigen Legitimationskarten ihre Gültig keit. 8.2.L Vergeben von Sälen an alle politischen Parteien. Hinsichtlich der Vergabung von Sälen an alle politischen Parteien herrschen in Gastwirts- und Saalbesißerkre-s n immer noch Zweifel über das den Parteien gegenüber eni- zuschlagende 'Verhalten. Der Vorstand des Verbandes der Sächsischen Saalinhaber hat sich infolgedessen veranlaßt ge sehen, sein-u Mitgliedern die Befolgung folgender Regeln zu empfehl en. In einer diesbezüglichen Kundgebung l-eißt eS: Auf Verlangen stelle man seine Lokalitäten allen poli tischen Parteien zur Verfügung, und zwar unter folgenden Bsdingungen: 1> Die Hergabe von Sälen an Sonntagen soll nur in Ausnahmefällen und tvenn hierzu ganz besonders dringliche Gründe vorliegen, möglichst an tanzsreien Sonn tagen und nach Maßgabe der Geschäftslage der in Frage kommenden Lokale erfolgen. 2> Feiertage und patriotisch« Festtage sind ausgeschlossen, in gleicher Weise Tage, an denen bei Saalinhabern Kontrollversammlungen, Musterung, Aue- Hebung oder Einquartierung stattfindet. 3s Jed« geplant« Versammlung ift rechtzeitig, und zwar nach vorb«rzegan<ge-n«r mündlicher Verhandlung mindestens fünf Taae vorher schriftlich bei den in Frage kommenden Saalinbabern anzu melden. Die Anzeige muß enthalten: Sachbetrei' und Zweck, Tag und Stunde des Beginns der Versammlung. Der Schluß der Versammlung lmt spätestens 12 Uhr nachts zu erfolgen. 4> Die Veranstalter von Versammlungen hoben in den einzelnen Ortschaften des Bezirks hinsichtlich der Lokale möglichst zu weckiseln. 5s Alle anderen Unternehm rügen der Parteien, als Geschäfts- und Zahlstellen oder solche, wo durch Lokalitäten als ständiger Sammelort einer politischen Volksgruppe angssahen werden, somit Veranlassung geben könnten zu einem dauernden Militärverbote, sind aus- aeschlosfeu. 6) Den Saalinihabern sicht das Recht zu, bei Benutzung ihrer Lokalitäten eine Entschädigung für Licht, Heizung und Reinigung zu beanspruchen. — Ferner empfiehlt der Vorstand des Sächsischen Saalimhaberverbandes seinen Mitgliedern, sich in der Disposition über sein Lokal von keiner Seite beeinflussen zu lassen und sich nur auf den Standpunkt des Wirtes zu stellen, dem jeder Gast will kommen sein muß. Etwaige Einschüchterungen weile man entschieden zurück, von Ausschließungen aus Vereinen rd r Maßregelungen durch Behörden gebe man der Geschäfts leitung des Sächsischen Saalinhaberocrbandes wahrheits gemäß Kenntnis, im übrigen entspreche ma-n aber jederzeit allen Vorschriften der Militär- und Zivilbebörden, welche für Ablmltunq politischer Versammlungen in Geltung sind. * Verein Leipziger Gastwirte. In der letzten General versammlung des Vereins Leipziger Gastwirte, die von 277 Mitgliedern besucht war, wurden die Berichte des Vorsitzenden, Kassierers und der verschiedenen Ausschüsse vorgelegt: nach dem Kassenbericht für das Jahr 1906 betrug das Vereinsvermögen 47 841,37 .tl. Die Annoncenabteilung ergab einen Gewinn von 12 682,90 .li, der Warenmarkt 190 Mark, die Plakatplatzmiete 1598,96 F. An Mitgliedsbei trägen gingen ein 6513 .E, an Aufnahmegebühren 700 .11. Bei dem Bericht der Kassenrcvisoren entspann sich eine er regte Debatte über die Kochkunftciusstellung von 1895, schließ lich wurde ein Antrag dahin gegen 4 Stimmen angenommen, daß das Komitee derselben dem Vorstande des Vereins Leip ziger Gastwirte die geführten Bücher und Akten binnen drei Tagen zur Prüfung vorlegen soll. Außerdem wurden noch »olgende Anträge angenommen: dem geschästssührenden Vorstände 500 lil Revräsentationsgeldcr zu bewilligen, und ein Antrag der Schutzkommission, den Antrag vom 27. No vember zu annullieren. Aus dem Vorstände sind ausge schieden: Franz Hempel, Kassierer, E. Sehlingen, Schrift führer, R. Kämpf, Beisitzer. Der alte Vorstand wurde wiedergewählt, neu hinzugewählt: Danneberg als Kassierer, Guthardt als Schriftführer. * Neve Straßenschilder. Man bat jetzt begonnen, an den Straßenecken unter den blauen Schildern mit der Straßen bezeichnung die weißen Schilder mit der Erklärung der Namen anzubringeu, B.: Ignaz MoscheleS, geb. 1794, gest. 1870. Pianist, Lehrer am Konservatorium. Heinrich Marschner, geb. 1795, gest. 1861, Opernkomponist. Fürst Otto von Bismarck, geb. 1815, gest. 1898. Hoffentlich sorgt man auch dafür, daß diese Schilder öfter von dem Staub und Ruß befreit werde». * Die Schalterhalle des Postamt- 1 am Augustnsplatz witzd bekanntlich^gegenwärtig vergrößert. Neben einer Ver mehrung der Schalter überhaupt, um dem amvachsenden Verkehr gerecht zu werden, wird als Grund des Umbaues anzunehmen fein, dem Publikum die Möglichkeit zur Auf lieferung von Briefsendnngen aller Art, wie sie dort bis zum Jahre 1894 bestanden hat, wieder zu schaffen. Wenn man aber hört, baß ein Teil der Schalter in der vergrößer ten Halle dem Postamte 13 zugewiesen werden soll, möchte man fast glauben, diese Verteilung der Schalter in einer L"ll« auf zwei verschiedene Postämter plant die Postbebörde, um das Publikum einstweilen an di« durch Zweiteilung des künftigen Hauptbahnho'Z ipreußischen und sächsischen! ent stehenden Verkehr-verhältnisse zu gewöhnen. Wir haben uns ja deS öfteren schon über die einfach unverständliche und die Ausiics«rnna verschiedenartiger Sendungen ungemein er- schnürende Teilung der AuMeserunksgelegeuhcit von Post sendungen, wie sie jetzt besieht, beklagt. Nun sollte man an- nehmen, baß Li« Postverwaltung aus ben gemachten Er fahrungen, ben zahlreichen Beschwerden usw. die Konsequenz zöge und durch den Schalterumbau alles zu vermeide» suche, waS verkehr-hinderlich wirken oder dem Publikum Anlaß zu Beschwerden geben würde. Dem scheint jedoch nicht so. Wenn die neu» Schalterhall« zwei Postämtern -»geteilt wird, bat dies zur Folg«, daß sich bas Publikum bei persönlichen Nach fragen, Be'cmverden, Anträgen ufw. künftig vom Postamt 13 lPosisiraße! au bas Postamt 1 lGrimmaischer Steinwea! und umgekehrt verweisen lassen muß. Dies Hin- und Herschick«n wird wohl den meisten unverständlich, gewiß aber durch bi« entstehende Zeitversäumnis lästig für den Fragesteller ufw. lein und sicher nicht beruhigend auf Be'chwerdefüh'rend« wirken. Als zweckmäßig wird also die geplante Einrichtung nickst bezeichnet werben können. Wir glauben auch, daß bis Pvitbeböl-de im Interesse des einheimischen und fremden Publikums wohl noch von ihrem Plan« Abstand nehmen wird. — Eine Gesangsaufsührnng von 350 Kindern der VII. Bürgerschule zum Besten »er Leipziger Ferienkolonien und der Schül«rbibliothek der VII. Bürgerschule führte diesmal ein großes Auditorium nach der Alberthalle des K r i st a l I p a l a st e s, wo unter Mitwirkung berufener künstlerischer Kräfte zwei größere musikalische Werke aus Ireubigem Kindermund ihre Wiedergabe erfuhren. Sie be gann mit einer „Winterseicr", einem zweiteiligen Kinber- sxstspiel mit Gesang und Klavierbegleitung von Karl Hallig und nahm einen Zyklus von Volksliedern, welchem der ver dienstvolle, rührige und unermüdliche Leiter des Unter nehmens, Karl Gcbfer, einen verbindenden Text untcrgeleqt batte, zum Mitt-lpunkt. Wie in der von Dekla- mation begleiteten „Winterfeier" der vielhundertstimmige Kinderchor durch sein irisches, freudiges Eintreten die Gunst aller Hörer gewann, so erhob er auch das Liederspiel „Vom Morgen bis zum Abendrot", Tagesausflug einer Schule, zum Genuß. Kinderlust und Kinderfreude sprach aus jedem Ton. Tos Srgelipiel lag in den Händen Petzolds, während Herr Lehrer Wolff die Baßvartien in den Liebern übernommen hatte. Entzückend sang Fräu lein Emmy Wcinschenk als Frru Holle und e.^veute auch 'päter d-urcb eine Einlage „Wanderlust". Am kam«len» den Sonntag soll die Gesangsäuffmhrnng eine Wiederh^ung finden. * Schankkonzessionen in der Amtsbauptmannschast Leip, zig. In der letzten nichtöffentlichen Sitzung des Bczirks- ausistiusses wurde genehmigt das f „nze"ionsgesnch von Mock er in Leipzig um Erlaubnis zum Betriebe der Gest- wirr-cvast und zum Abhalten öffentlicher Tanzvergnügen in Markkleeberg, desgl. das Gestlch von Krause in Paunsdorf. Gastwirtschaft und Abhalten von Tanzver gnügen kür geschlossene Gesellschaften. * Einen populär-wissenschaftlichen Vortrag über Persien und seine Bewohner hielt am Montag, den 14. Januar, im großen Saale des Palmengartens der Orientalist Professor Mirza Baba Bar Jscbaja aus Täbris in Persien. Die zahlreich erschienenen Gäste folgten den hochinteressanten Ausführungen Jschajas von Anfang bis zu Ende mit ge spanntester Aufmerksamkeit. Der Vortrag ward« außer dem durch wunderbar farbenprächtige Riesenlichtbilder des Instituts „Urania" illustriert und erläutert. Herrliche Landschaften wechselten ab mit originellen Bilder« aus den Städten diese- schönen Lande-: Ansichten au- Täbris, der Gebnrt-stadt Mohamed Ali Mirza-, des Thronfolgers Mu zaffer - Eddins, von Teheran ufw. Sitten »ud Gebräuche, das religiöse, staatliche und gesellschaftlich« Leben des per sischen Volkes wurden von dem Redner in glanzreicher und geistvoller Wei»« geschildert. Am Schlüsse wurde Professor Ischaja lebhafter Beifall zuteil, den er auch wohlverdient batte. * Unfälle i«k Straßeubah«verkebr. Nm Flei sch er st la tz« sand gestern ein Zusammenstoß zwischen eiuem Mo torwagen und einem einspännigen Transportgeschirr statt, wobei das Pferd deS letzteren erheblich an der Brust ver letzt wurde. — An der Endstation in Connewitz fuhr gestern ein Motorwagen auf zwei dort kältende unbesetzte Anhängewaaen. wodurch ein Materialschaden von etwa 100 Mark entstand Personen kamen zmn Glück nicht zu Schaden. * Wer ist der Tote? Erhängt aufgefunden wurde am 12. dss. Mts. in der Harth bei Zwenkau eiu unbe kannter Mann. Der Tote war etwa 30 Jahre alt, 1,68 Meter groß, von kräftiger Gestalt, hat blondes Haar, rot blonden Bart und war bekleidet mit dunkelgrauem Üeber- zieher, schwarzem, weißkariertem Jackettanzug, weißem Hemd, schwarzen Schnallenschuhen und schwarzem, weichem Hut. * Versuchtes Sittlichkeit-Verbrechen. Vou eiuem Unbe kannten wurde am 11. dss. Mts. vormittags aus dem Damm wege zwischen dem Germaniabad und der Brücke der Ver bindungsbahn eiik D i en st m ä d ch e n in unsittlicher Weise angegriffen. Auf die Hilferufe des Mädchens ergriff der Unhold die Flucht. Er war etwa 20 Jahre alt, 1,75 Meter groß, kräftig, hat hagere-, bartloses Gesicht, trug grauen Jackettanzug und graue Stvffmütze. * Schneller Tod. An der 1. Bürgerschule fiel heute vor mittag eine 70jährige Pvrzellanhändlerswitwe aus der Lößniger Straße, von einem Herzschlag getroffen, tot zu Boden. * Ein geringfügiges Schadenfeuer fand heute morgen in einem Geschäftslokale in der Schreberstraße statt. Es wurde von der Feuerwehr schnell «uterdruckt. * Festgenommen. Ein von der hiesigen Staatsanwalt schaft wegen schwerer Urkundenfälschung steckbrieflich ver folgter Gasthofsbefitzer wurde heute morgen i» Liu- denau von der Polizei auSgemittelt und in Haft genommen. * Diebstähle. Gestohlen wurde aus einem Lokal am Roßplatz ein Adreßbuch für Leipzig von 1907. Das Buch ist mebrfach mit einem Geschästsstcmpel abgestempelt: ans einer Wohnung in der H o f m e i ster st r a ß e eiu echter Biberpelzkragen im Werte von 75 .il; aus einer Meß bude am Roßplatz 28 Meter weißer Satin und eine dunkelgrüne seidene Bluse: unter Anwendung von Nach schlüsseln aus einer Wobnung in der Alten Straße in Plaqwik ein erbeblicher Geldbetrag und in der Wettiner Straße in Lindenau ein blaues Kleid, ein schwarzes Minterjackett und Bettwäsche. — Durch Einsteigen ver schaffte sich ein Spitzbube Eingang in ein Restaurant in der Zschocherschen Straße und entwendete eine Partie Zigarren. Einen Sack mit Wnrst- und Fleischwaren, den sich der Dieb zum Mitnehmen zurechtgestellt hatte, ließ er 'm Stich, nebst einem schwarzen, Weichen Hute. — In Lindeyau sind wieder aus zahlreichen Grundstücken bronzene Verschlnßkapseln von den Wasser messern gestohlen worden. * Räuber. Aus Düsseldorf wird telegraphiert: Ruf den auf der Heimkehr von einer Geschäftsreise befindlichen Landwirt Weidtmann gaben drei Männer Revolver schüsse ad, ohne ihn zn treffen. Sie raubten ihm nach heftigem Kampfe die einkaffierten 2300 Aufgehobene Spielergesellschast. In einer Wirtschaft in Essen wurde vergangene Nacht eine Spielergesellschaft bejm Hasard aufgehoben. Ehetraqödie. Aus Stuttgart wird uns mitgeteikt: In dem Vororte Gablenberg erschoß eine Frau namens Krämer ihren im Mittagsschlaf liegenden Mana und dann sich selbst. Beide waren sofort tot. Die Frau war früher eine Zeitlang in einer Irrenanstalt gewesen. Selbstmord im Theater. Aus Lemberg meldet uns ein Telegramm: J-n dem Theater der galizischen Landstadt Kolonie« tötete sich während der Aufführung der neuen Oper „Janek" im Parkett durch einen Schuß ins Herz ein Hörer der Landwirtschastsakademie.der seit einiger Zeit gemütskrank war. Das Publikum verließ sehr erregt das Theater. Submarines Erdbeben. Der in San Francisco eingetrossene Dampfer „Ventura" bracht« die Nachricht, daß am 21. Dezember in Np i-a (Samo aj ein heftiges Erdbeben gespürt worden sei. Die dortige deutsche sei-mo graphische Stativ« habe festgestellt, daß da- Erdbeben ans em« submarine Erschütterung 800 Meile» südlich von Apia zurückzuführen s«. Bier Arbeiter verschüttet. Bei den Straßenarbeiten aus dem Boulevard Sarnt-Germaiu in Pari- wurden infolge eine- Erdabsturze- vier Arbeiter verschüttet. Einer „amen- Schmitt wurde tot «uporgedrvcht, die drei anderen leicht verletzt. Sachsen una Previns. Dresden, 18. Januar. * Hofbericht. Mit dem König werden sich auch Prinz uud Prinzessin Johann Geora nach Berlin begeben, um dem Kaiser di« Glückwünsche zum Geburtstage darzubringe». — Der für den 17. dsS. Mts. von dem Staatsminister Grafeu v. Hoheuthal und Bergen und der Gräfin v. Hohevtbal und Bergen in Aus sicht genommen gewesene Ball ist auf Montag, den 21. Januar, verschoben wvrde». Da- Ballfeft wird durch die Änweseuyett de- König- und der Mitglieder des königlichen Haases auSge-eichaet werde». * Borna, 14. Januar. sRationalfeier. — Schneller Tod. — Kaisers Geburtstag. — FreiwilligeFeuerwehr. — Stiftung. — Holz, auktion.j Am 18. Januar veranstaltet der Verein reichs- und königStreuer Wähler eine größere nationale Feier, zu der auch der Kandidat der vereincgten Ordnungsparteien, von Liebert, erwartet wird. Superintendent Richter hat die Festrede übernommen. — Der hier bedienstete Geschirr führer Schweißer stürzte in der Nacht zum Sonntag so un glücklich auf der zu seiner Schlaflammer führenden Treppe, daß er das Genick brach und kurze Zeit darauf starb. Schweißer war etwa 40 Jahre alt, stammte aus Troda bei Kamenz und lebte getrennt von seiner Ehefrau. — Zu Kaisers Geburtstag wird hier wiederum ein Festmahl veranstaltet, zu dem soeben die Einladung ergangen ist. — Die hiesige Freiwillige Feuerwehr zählt 87 Mitglieds davon besitzen 25 das königliche Ehrenzeichen, S die A»--eichnung des Lan desverbandes und 17 die Auszeichnung für 10jährige Dienst zeit. — Fräulein Lina Penkwitz in Lobstädt verwachte vor ihrem Hinscheidcm der dortigen Kirchgemeinde 500 ^l für ver schiedene wohltätige Zwecke. — Im Zimmerhof zu Borna findet Montag, den 21. Januar, eine Versteigerung von Holz aus dem Glastener StaatSforstrevier statt. sk. Meißen, 14. Januar. sNeuanftreten der Zittcrkrankheit in Meißens Anfang vorigen Jahres brach in Meißen eine seltsame Krankheit unter den Schulkindern aus, die sich als eine mit Aitterbeweguugen ein- heryehende Form der Hysterie darstellte. Wie Epilepsie und Veitstanz war die Kra-myeit leicht auf gesunde, ccher nerven schwache Personen übertragbar, indem diese durch den An blick der Zitterbewegungen stark aufgcrsyt und zu einer un willkürlichen Nachahmung derselben gereizt tvurden. Diese im vorigen Jahre unter den Schulkindern epidemisch aus tretende Krankheit ist, wie sich jetzt herausstellt, niemals ganz erloschen gewesen. In den letzt»» Tagen sind wiederum acht Kinder von ihr befallen und man befürchtet, daß sich die Krankheit noch weiter auSdehnen wird. Di« Schulverwal tung hat bereits Schritte qetan, um einer Weiterverbreitung der Zitterkrankheit nach Möglichkeit oorzubeugen. Da die Hauptsache bei der Bekämpfung der Kranckheit »st, daß die erkrankten Kinder streng von den gesunden Kinder» fern gehalten werden, sind die Erkrankten bis zur völligen Ge- irsnng vom Unterricht in der Schule ausyefchlossen worden. * Weinböhla, 14. Januar. lK o m m u n o l e s.) Der hiesige Gemeinderat beschloß, mit deu Gemeinden Brock witz und Sörnewitz cveaen der gemeinsame» Errichtung einer Gasanstalt in Unterhandlungen einzutreten. Die beiden genannten Gemeinden sollen dem Projekt sehr sympathisch gegen überstehen, so daß dessen Verwirklichung nicht ausge schlossen erscheint. — Frl. Lohs« von hier, zurzeit Hilfs lehrerin in Nossen, wurde als ständige Lehrerin für Vesig« Schulanstalt ah 1. April 1907 gewählt. rt- Nossen, 14. Januar. sGemeindebeamten- schule.j Das Kultusministerium hat die Errichtung einer Gemeindobeamtenschule am hiesigen Orte genehmigt. rt. Freiberg, 14. Januar. ^Feuerwehr. — Lese abende. — 11. sächsisches Bundes! eg ein. — E rzg cb i rg s ver e i n. — Entsäuerung des T r i n k wa s se r s.) Nach der am 1. Januar 1907 erfolgten Einverleibung der Gemeinde FreidergKdorf ist auch die dortige Feuerwehr mit der hiesigen Turn-er'euerwehr vereinigt worden. Die hiesige, jetzt in zwei .Kompagnien eingeteilte Wehr zählt jetzt 285 Mann. — Der Vorstand des hiesigen Vereins „Feierabend" hat die Einrichtung von „Leseabenden" für die Winter- monate beschlossen. — Die Vorarbeiten für das in diesem Jahre hier in Freiberg stattfindende 11. sächsische Bundes kegeln haben bereits begonnen. Das Reklameplakat wurde die Neuheit sehr frostig ausgenommen. Um so glän- zender war der Erfolg, den dis seit langen Jahren nicht m?ar cie'oislte sin'anikche Dichtung „Tassv" von Liszt erzielte, Tas Publikum schien deutlich zu erkennen, wie dieses Werk mir 'einer scharfen und dabei doch edlen Charakterisierung, 'einer breiten, vollen Melodik, seinem herrlichen Orchester- klang und seinem großen Zuge der Konzeption weit über den meisten Nachahmungen unserer Tage sieht. Solist war Eugen d'Albert, der mit Beethovens Klavierkon ert Ockur und dem Weberscben Konzertstück I'inaU einen viel größeren fiinsiieri'chen Eindruck erzielte als unlängst mit reinem ersten historischen Klavierabend. k. I. Osissler. * Von der Aladcmie der Wissenschaften. Bon Len Arbeiten der Berliner Akademie der Wissenschaften ist folgendes zu berichten: Herr Tiels überreichte eine neue Lieferung von Hirschberg, (Le- schichte der Augenheilkunde Ul. 2 und III. 1: Geschichte der Augenheilkunde im eurcpäi'chen Mittelalter und im Beginn der Neu-eit. Leivziq 19O6>. Tie Akademie hat ibrem Mitgliete Herrn Ltnrnpi 2000 .6 bew.lligt zur Fortsetzung seiner in Ber- bindung mit dem königlichen Museum für Bölkerkunde begonnenen Sammlung von Photoarammen und seiner Siudien über erotische Muiik. — Zn ordentlichen Mitgliedern in der pbvsikalisch-matde- matisclien Klasse der Akademie und aewablt worden: der ordent liche Professor der Hrigiene an der Berliner Universität, Geheimer Medizinalrat Tr. Max Rubner; d«r ordentliche Professor der pathologischen Anatomie an der Berliner Universität, Gebeimer Medizinalrat Tr. Johannes Lrtb; der ordentliche Professor der Geographie an der Berliner Universität Tr. Albrecht Penck. — In der letzten Sitzung der vhysikalisch-matbematischen Klasse las Herr Engler über Beiträge zur Kenntnis der Pflanzen, formationen von Transvaal und mhodesia. Tann legte Herr Wa'deyer eine Abhandlung des Herrn Professor H. Braus in Heidelberg vor, als Bericht über eine in den Jakren 1902 und 1904 5 mit akademischen Mitteln ausgefuhrte Untersuchung: Zur Emwickelung-gescbickte niederer Haie. Ferner berichtete in der bistorisch-vbiloiopkischen Klasse Herr Harnock über die zweite Quelle des Matthäus und LucaS cQ): Durch sorgfältige Beachtung des Sprachaebraucks der beiden Evangelisten läßt sich die Quelle noch mit ziemlicher Sicherheit nach Umkaua und Wortlaut bestimmen; aus dem Sondergut eines jeden von ihnen uns au; der indirekten Ueberlieierung kann ibr aber kaum etwas zugewieien werden- Q stellt sich als eine aramäisch niederqeschriebene, von Matthäus und Lucas in derselben Uebersetzung benutzte Sammlung von Reden und Sprüchen des Messias Jems dar, die nichts von der Leidens- geschickte. >a kaum einen Hinweis auf das Leiden enthält. * Nähende Ameisen. In drin reichinteressanün und vor trefflich illußriecten Reiiewerk von Paul und Franz Larasin (.Reisen in Cetebes". — Wiesbaden. C. W. Kreidels Verlag) rindet sich untrr vielen anregenden Beobachtungen auch eine solche von den Gewobnbeittn einer roten, aus Celebes heimlichen Ameisenart. Ben den hohen Mangobäumen laden die Forscher öfter, wenn etwas starker Bstnd einlrat, scheinbar gesunde Aesle von Arm- bis Schenkel- dicke herunterfallen. Tiefe Aeste zeigten oll« einen im Karlen Holz ausgedokrten Kanal und der Bruch erfolale sletS an Stellen, wo von diesem zentralen Tunnel aus spiralig ein anderer autging, der unter die Rinde und dann nach der Außenwelt flirrte. Alle diese Gänge waren in ungeheuerer Menge von jener Ameise be- wohnt, welch« somit wahrscheinlich als Urheber dieses Baumistatens auzuird«u ist. Besonder« merkwürdig war da- Rest dieser Ameisen. Dl» Naßer find kaps-roß« Masse» voa -»sawmeugeklebtrn, aber noch an den Zweiarn sitzenden Blättern. Um die Blätter zu- saminenzubringen, stellen sich die großen Arbeiterinnen reiben- weise aus den Rand eines Blattes und suchen mit ihren Mund zangen den Rand des nächsthöheren Blattes anzufassen, etwa so wie Matrosen, die von einer Rae zu dec anderen hinanfgreifen. Können sie den Rand nicht erreichen, so packen eine Anzahl von Arbeiterinnen ihre Kolleginnen um den Mittelleib und heben sie in die Höhe, bis es diesen gelingt, mit den Mundzangen den Blattrw d zu fassen. In vieler Stellung bleiben sie «ann ruhig stehen, die beiden Blätterränder einander möglichst nähernd. Nun kommen ankere Arbeiterinnen heran, weiße Ameisenlarven in den Mund- zangen tragend. Ten Kovs dieser Larven drücken sie abwechselnd bald aus den einen, bald aus den anderen Blätterrand, ibn jecesmal mit den Fühlkolben leicht reibend. Daraufhin entläßt die Larve ein rasch erlianendes Spinnensekret und so näben sie mit Hilfe der Larven die Blätter von einem Ende zum andern zmaminen. Ta Vies aber geraume Zeit in Anspruch nimmt, so kommen unter- dellen wieder andere Arbeiter, um die beim Bau Beschäftigten zu ernähren, namentlich die, welche während des Nähens die Blätter zuiammenbalten und dabei in ihrem ruhigen Aushorren eine rela- tio kolossale Arbeit leisten müssen. Tie Nahrung besieht hauptsäch lich aus dem Sekret (Ausschei»ungspcodukien) von Schildläusen, die die Ameisen melken, indem sie sie mit den Fühlern kitzeln. Auch gletichsast wird als Delikatesse gerne genommen, wie die Forscher an den zum Trocknen ausqelegten Tierschädeln oft beobachten konnten. Ihren Wobnplay verteidigen diese roien Ameisen wütend, da iie aber keine Stacheln haben und mit den Zangen nicht allzu 'chmerzbaft zu kneifen vermögen, hat es keine Geiahr, sich ihnen zu nähern. Man kannte kaber ihr Treiben sehr gut beobachten. * Eine Forschungsretse zum Kongo. Professor Frederick Starr von der Universität Chicago ist soeben von einer sünszebn- monaUichen Forschungsreise vom Konaostaat nach Amerika helm gekehrt. Uebcr 22000 englische Meilen hat der Gelehrte dabei zurückgelegt. Tcr Hauptzweck der Reise war die anthropologische Erforschung der mittelalrikanischen Zwergvölker. Professor Starr erzählt selbst: „Ich habe die Zwergstämme längs Le» Kalai- und d,s Batuaflusses studiert; sie sind dort kleiner al- irgendwo anders. Turchichnittlich sind sie nur einen Meter groß; die größte Höbe, die sie erreichen, ist etwa 1,25 Meter. Das Interessanteste aber, was ich sah, war Loch eine eigentlich sehr einfache Sache. Ich sah die Eingeborenen das in Amerika »nd Europa bekannte Spiel des Fadenabnedmens spielen. Zuerst wollte ich eS nicht glauben, als ick ihre merkwürdigen Manipu lationen beobachtete, aber es war tatsächlich so, und ich habe nun mehr Zeit damit verbracht, den Ursprung dieses Spiele- zu unter- luchrn, «l- mit der Beobachtung der Zwerge selbst. Dabei konnte ich seststevrn. daß die Zwerge deS Kongo über hundert verschiedene Formen dieses Spieles kennen, eine Tatsache, die mich sehr in Er staunen fetzte . . ." * Nömtsche Ausgrabungen in Manchester. Manchester, die alte berühmte Kaufmanns- und Handelsstadt ist ans einmal erfüllt von archäologischem Interesse. Da- macht der Lokalpalrioli-inu«. Tenn seit 14 Tagen hat man im Herzen der Stadl Ausgrabungen angestellt, und zwar mit überraschend glücklichem Erfolge, insofern es gelungen ist, ein Stück des alten römischen Mancunium bloß zu legen. Es ist ein sonderbarer Anblick, mitten im geräuschvollen Leden einer modernen Handelsstadt, mitten im Herzen von Manchester bei Beauiortstreet und Liverpool Road, in einer Grube die Reste einer römischen Festung zu erblicken, die dort vor zweitausend Jahren angelegt worden ist. Uebrigrn« ist dies« Grube nicht tief; dran di« römisch« Bauteil« li«g«n nur »»ei «»-lisch« Fuß nut« dem heutigen Straßenniveau. Freigelegt ist im wesentlichen der westliche Wall des Castrum- von Mancunium. sowie zwei mit rotem Sandstein gepflasterte und sehr woklerdaltene Fußböden von größeren Gebäuden, von denen wenigsten- das eine auf Strebepfeilern erbaut gewesen zu sein scheint. Man bat Ursache anzunehmen, daß dies Ge- bäude ein Korn- oder Vorratshaus gebildet habe, von der Art, wie sie Tacitus im „Agricola ' genau beschreibt. Bei den Ausgrabungen wurden Münzen mit dem Bilde der Kaiserin Julia Domna l207—1l n. Ebr.) und de- Kaiser» Geta (2ll) gefunden; beide standen bekanntlich in nahen Beziehungen zu SeptimiuS Severu-, der in Britannien große Kämpfe besonder- gegen die Räuber des Nordens geführt bat. Man sand ferner eine Schale von schöner Form uud anmutigen Verzierungen, die dem Typus der sogenannten „samischen" Schalen zinurectwen sein dürste. Als der Hauptort sür den Export dieser Art von Terrasigillata - Ware gilt Lefoux in Miltelfronkrrich. Ter sreigelegte Teil des Castrums umfaßt im Ganzen etwa 20 Ar und bildet ungefähr den zehnten Teil des ge samten Unifanges der altrömischen Anlage. Die Ausgrabungen der letzten 14 Tage baden gezeigt, daß von dieser Gejomtanlage noch ein recht erhebliches Stück bloSgelegt und dauernd gerettet werden kann, wenn gewisse moderne Bauten, die geplant sind, noch sür einige Zeit binausgescboben werden. Gegenwärtig geht in Man chester der Klingebeutel eifrig herum, um die Mittel für die weiteren Ausgrabungen zusammeu zu bringen. * Eine unbekannte Ticktun- Hebbels. Ter philosophischen und reflexiven Natur Friedrich Hebbels, der in seinen reisen Dichtungen stets darauf ausging, die Idee deS Weltganzen in einer konkreten Fabel darzustellen, liegt die phantastische und phantasie volle Art des Märchen» ganz und gar nicht, und so gehört das Märchenlustspiel „Der Rubin" durchaus zu den schwächeren Leistungen des Dichters. Aber eben wird ein bisher unbekannte- Märchen Hebbels, „Die einsamen Kinder" betitelt, in drr Hamburgischen Hausbiblioihek veröffentlicht. Theobald Bieder entdeckte eS i» einer Jugendzeitschrift „Iduna" 0835—36), die Amalie Schoppe, die einstige Prolektorin des Dichter-, mit der er sich später überwarf, herausaab. Die Dichtung ist sehr eigentümlicher Natur und enthält zweifellos starke persönliche Erinnerungen. Wesentlich von E. T. A. Hoffmann beeinflußt, schwelgt sie förmlich in Spuk- und Nacht- »hanlasien und enthält eine Fülle seltsamer Träume. Ihre Helden sind völlig entgegengesetzt geartete, verwaiste Brüder. Der eine, Wilhelm, ist eine düstere, vrrschlossene Natur, der andere, Theodor, ein sonniges Menschenkind. Es wird nun geschildert, wie in dem verstockten, innerlich nach Lieb« hunaerndeu Knaben all- mählich das Gemüt erwacht und wie er die Kraft empfängt, durch ein gestähltes Wollen dem Bösen erfolgreich Widerstand zu leiste». Im ganzen ist die Dichtung sehr unklar gebalte», aber sie über rascht als hohe poetische Talentprobe eine- Ztveiuidzwan-igiLbrigen. Schon vier finden wir überdies jene Reflexionen, die später von einer höheren Warte au- da- Lebenselemrnt der Hebbrlschrn Dichtungen ausmachen sollten. „Da- Leben," h-ißt es an einer «stelle, „ist wie «in« Freskomalerei, in seinen Einzel heilen leer, widerwärtig und unharmonisch; wer eS nicht als Ganzes in sich aufzunebmen strebt, wird es schwer lich begreifen. Es ist so unendlich leicht, den Menschen zu per- göttern oder zu verdammen, wenn man ihn al« Produkt der Stunde betrachtet; man bedenke, daß auch die Serie ihre Jahreszeiten hat, die sich bloß dadurch von den äußere» JabreS- zelten unterscheiden, daß jeder wirderkebrende Winter di« geheimnis volle Brburisnacht eine» schöneren Sommer- ist. Weich rin Unglück für deu Baum, wenn man ihn »ach sri»er Armut st» Wtater beutteü« »«llttl ME »»« im «ü^nmsti«» »b« d»A Lebe» gilt, das gilt auch über seine einzelnen Momente, insofern diese wieder als Resultate einer langen Kette von mehr oder minder gewichtigen Augenblicken ein Ganzes ausmachell. Jede wirkliche Tat ist die Wiege oder der Leichenftein einer geistigen Epoche; unser Auge dringt aber nicht in Wiegen uud Särge. Tas freie Bekenntnis, wie es einer edlen Brust in Stunden der Rührung oder der Liebe entströmt, ist der Auferstehungsengel sür die geistigen Taten und der Wahrsager sür die geistigen Säuglinge; o wie grau sam, den Menschen in diesem reinsten Ergüsse seiner Individualität, der ihm ost dos tiefste Bedürfnis sein kann, zu stören!" * Kleine Ehranik. Geh. Justizrat Albert Berner, dessen Tod wir meldeten, stand im 89. Lebensjahre. Am bekanntesten ist unter seinen Schriften sein in 18 Auslagen erschienenes und in mehrere Sprachen übersetztes „Lehrbuch des deutschen Strafrechts", das, zuerst 1857 erschienen, in der Zeit der Zerklüftung der dent- schen Rechtszustände der deutschen Rechtswissenschaft einen Mittel punkt schuf. — E. H. Southern und Jutta Marlowe, die bekannten englischen Shakespeare - Darsteller. werden im Mai in London im Walborstbeater Gerhart Haupt manns „Versunkene Glocke" zur Aufführung bringe«. — Auf der vorjährigen großen Mailänder Ausstellung erregte ein Grabdenkmal Aussehen, das der BildhauerBistojfi den» Andenken Segantinis geweiht hatte, und das hoch oben auf dem Maloja-Gebirge, aus dem kleinen Friedhof des Alpmidörscheus Platz finden sollte. Es stellt ein nacktes Weib von echter herber GebirgsfchSnbeit dar, das sich von einem Felten hoheitSvoü erhebt, eine je»er Figuren, die Segantini so meisterhaft zu verkörpern verstand. Aber der Pfarrer jenes Friedhofes nahm Anstoß an dem Gegenstand des Denksteins, und so ist denn vorläufig das Grabdenkmal Segantinis obdachlos. Ter Kunsthändler, der es ans der Ausstellung zeigte, erbot sich, das Werk der Stadt Mailand zu schenke»; der Bildhauer aber besteht darauf, daß sein Werk die (Grabstätte schmücke, für s die e- bestinimt ist, u»d verschließt sich der Auficht einiger Kunstverständiger, die da meinen, daß der »arte Marmor, auch wen« er die Gnade des strengen Dorspfarmrs ßude, nicht derjenigen , des Wettergottes sicher sei, da das Material den WttterungSverhäIt- uisseu aus dem 1800 ui hohe« Maioja-Gebir-e nickt zu trotzen imstande sei. Bistolfis Idealismus aber, der sich schon zeigte, at er sür dieses Denkmal an die TOM Lire BarmeStaa« »lochte, für das bis heute nur 5000 Lire vorhanden sisd, läßt sich de» Sieg ' nicht streitig machen, uud so wird der Kmups uxstertobeo. — Der t provenyalische DicÄer Mistral Hot es abgelehnt, für die Pariser Akademie zu kandidieren. — Die gestrige Sonnenfinsternis, zu deren Beobachtung von der Hamburger Sternmarte ei»r besondere Expedition »ach Dshksak in Zentralasien »ntscmdt worden war, i hat leider nur geringe wissenschosttiche Ergebnisse geeeittgt,, da «ährend der ganzen Finsternis der Himmel vollstän dig bedeckt war und Schneefall herrscht». Unter diesen U«-1 ständen waren nur photometrische BeoSachtuugeu uroglich. — Der Plattdeutsche Berbaud Hot sör da« m Fritz Reuter- s GebortSstadt Stavenbagro i. M. zu errichtende Renler-Deukmal, 25 000 bis 30000 in Anschta, gebracht. Da- Denkmal toll bi- - 1910 fettig sein und am 7. November 1910, ai« am dnndertstru ! Geburlstaee deS größten plattdeutschen Dichters, enthüllt werde«. , AlS Abschluß der Feierlichkeit ist die Abhaltung eine» plattdeutiche« Kongrrsscs in Stavenhagen geplant. — Da» Mitglied de- Berliner königl. Schauspielhauses, Hoflchauipirlerin Amanda Lindner, ist vom Herzost Georg zum Ehrenmitglied de- Mrstttnger Hof theater» ernannt »vordem
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