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^ Wie dem auch sei, die französischen Künstler waren die hauptsächlichsten Urheber der Vorbilder dieses teures, welches in den grossen Saimnlimgen reu Hertel und Engelbrecht enthalten und für welche ganz Europa Lnseie lafel XCIII vereinigt in dem doppel ten Chaiaktei der abgebildeten Zierralimen die letzten Ornamente im Stil Ludwigs XIV., der Meister, welche in den alten Irrthümern beharrten, und die aufs äus- serste getriebene Phantasie der in der Mode stehenden Schule. Die Xummern 2, 3, 12, 13 sind von Ber- nard Picard, welcher noch im Jahr 1720—1730 zu Antwerpen arbeitete. Xr. 1 ist 1740 zu Paris ge malt worden. Die Xummern 4 und 5, welche noch symmetrisch, aber ohne gerade Linien sind, zeigen Combinationen und Schnörkel werke der Übergangs periode. Was die von Isa'ie Xilson (1752) stammende Xummer 9, und 10 und 11 von la Joue betrifft, so sind sie aus der Blüthezeit des Muschelwerkstils. Man findet in letzteren Figuren, wie in der von Xr. 8 der selben Tafel und in der Fassung des Fächers der Tafel XO\I die Muscheln und den Wegerich so stark in der Mode, dass das Akanthusblatt beinahe verschwunden war. Die Gefährlichkeit manierirter Conceptionen, welche während einiger Zeit durch die ausserordent liche, alle Materie mit unvergleichlicher Gewandtheit überwindende Geschicklichkeit einzelner Ausführender behauptet wurden, konnte nicht ausbleiben, sich zu offenbaren, als dieselben in weniger geschickte Hände neieu. r\acn dieser ganzen weit von Vignettisten, wie Hubert Gravelot, Eisen, Laurent Cars, J. Ph. Lebas, CI. Duflos, Choffart und Aug. de Saint- Aubin, musste der Stil Ludwigs XV. vor dem Wiedererwachen der antiken Studien verschwinden, nachdem derselbe noch bis 1789 Repräsentanten gehabt, und alle Ausschreitungen eines schlechten Geschmacks, von wel chem obiger Holzschnitt einen Begriff geben kann, durchzumachen ge habt hatte. Stil Ludwigs XVI. — Schon vor der Regierung Ludwigs XVI. hatte eine Umkehr zu einem einfacheren Geschmack zahlreiche Anhänger. Die 1706 gemachte Entdeckung von Herculanum beschäftigte die Geister, sobald man gegen 1750 Resultate von einer gewissen Bedeutung und einer wnklichen Xützlichkeit erhielt; die in der Architektur von Servandoni und seinem Schüler de Vailly angebahnte Reaction zögerte nicht, sich in allen Zweigen der decorativen Kunst fühlbar zu machen, und kam die selbe eist untei Ludwig XVI. zu einer definitiven Lösung, daher der Xame des Stils. Die Arbeiten von Reisner, Gouthiere, Demontreuil, die gemalten und geschnitzten Zimmer - Vertäfelungen von Xeufforges, die Bildhauereien, Tischlerarbeiten, Goldschmied - Arbeiten und Gusswaaren von Ranson die Juwelier- und Bijouterie-Arbeiten von Pouget Sohn, die Leuchter’und Candelaber von Forty, sowie die Compositionen von la Londe und die reizenden Laubwerke des eleganten Salembier stellen die abwechslung- vollen Ausdrücke dieses Stils Ludwigs XVI. dar, von welchem unsere Tafeln XCVI, XCVII, XCVIII, XCIX und C (siehe die Notizen dieser Nach Salembier. leidenschaftlich eingenommen war. Zierralimen im Muschelwerk-Genre.