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— 38 — formen, wie die lanzetförmigen, überhöhten, verlängerten, dreilappigen Formen der Bögen n. s. f. näher zu be trachten, darüber geben alle architektonischen Abhandlungen Aufschlüsse. Wir erwähnen sie nur, weil deren Details vom Dom zu Köln. (Mach den Monuments anciens et modernes, de Gailhabaml.) Formen auch für die Ornamente bestimmend sind. Das Studium der Glasmalereien auf Tafel XLV zeigt dies deutlich genug. Die krummlinigen, durch den unbeugsamen Winkel bestimmten Formen bilden die Grundlage dieser Dessins des vierzehnten Jahrhunderts, IST. 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 12, 14, 15. Die Vierblätter, die Kleeblätter, und die Rosen dieser Muster sind den Formen der Architektur selbst entnommen; der üppige Unter grund, auf welchem diese Constructionen ihre farbigen Silhouetten abdrücken, beruht auf den geometrischen Com- binationen, den keltischen Flechtwerken, der heimischen, noch etwas schüchternen Flora, mit Ausschliessung aller antiken Reminiscenzen. Diese Ornamentiruugsweise ist nicht nur in ihren Formen, sondern auch in ihren Principien ganz eigen artig. Nirgends sind die Detaildecorationen so direct von den Linien der Architektur abgeleitet worden. Die o o p o o o c Geschnitzte Thtiren aus der Abtei von Saint ;-Alban. (Nacli Gailhabaud.) Constrnction des Ornaments ist in den Händen der Völker des Occidents nicht mehr eine einfache Erdichtung, wie zum Beispiel bei den Arabern; sie sieht die wirkliche Constrnction voraus und zeichnet deren Grundlinien. Alle Details entfliessen direct den Grundzügen der grossen Linien, derart, dass man aus der Form des Dreiblatts einer einfachen Balustrade oder des kleinsten Feldes, auf das Alter und das Genre eines ganzen Gebäudes schliessen kann. Die Ornamentendetails, weche von den anfänglichsten Weisen bis zu den üppigsten Capricen des Flam boyant-Stils wechseln, haben in dieser Constrnction ihren bestimmten Platz, und folgen der Architekturlinie.