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289 — 83 — Wenn es uns erlaubt wäre, eine Muthmassung über diese schwierige Frage zu wagen, so glauben Avir, bei weiterem Zurückgreifen, diese Kunst auf asiatischen Ursprung zurückführen zu können, wie die celtische Kasse selbst. Diese ist nämlich ein scythischer Stamm von der arianischen Wurzel, der durch successive Wanderungen in den Continent und die nördlichen Inseln vorgerückt ist, und von dem die ethnographische Wissenschaft in den Irländern die reinste Darstellung sieht. So würde sich eine gewisse Ähnlichkeit der celtischen Verfahrungsweise mit der arabischen in Beziehung auf die Kraft der geometrischen Erfindung durch gemeinschaftlichen asiatischen Ursprung und Nachbarschaft im primitiven Zustande erklären, trotz einem Unterschied in den angewandten Mitteln, worauf wir noch zurückkommen werden. Ohne länger auf dieser Muthmassung zu verharren, welche sowohl die Unabhängigkeit der einheimischen celtischen Kunst gegenüber der byzantinischen und gallo-römischen bestätigen, als zugleich den eigenen Charakter ünd die gleichzeitige Existenz derselben bei mehreren nördlichen Völkern von gemeinschaftlichem Ursprung erklären würde, wollen wir durch eine kurze Beschreibung die summarische Analyse vervollständigen, welche wir in der die Tafel XXXVIII begleitenden Bemerkung von diesem Stil geben. Das Flechtwerk ist das beinahe einzige Element des celtischen Ornaments der ersten Epoche und dies allein würde genügen das hohe Alterthum desselben darzuthun, denn das Geflecht ist eines der primitivsten Mittel. Meist glückliche Vertheilungen mit immer logischer Entwicklung sind bezeichnend für dasselbe. Die Patronen dieser Ornamente konnten ohne jeden Zweifel ursprünglich nur von wirklichen verschlungenen Schnür- oesteln gegeben sein, bevor sie sich in eine mehr oder weniger geometrische Composition fixirten. Die Ge schmeidigkeit dieses in Frage stehenden Elements liess auch die Hilfsquellen der Spiralen und der im Winkel gebrochenen gekrümmten Linien zu, wodurch diesem Genre gegenüber der arabischen geometrischen Zeichnung On charakteristischer Unterschied gegeben ist. Die Abwechslung der aus so unbedeutenden Elementen zusammen gesetzten Erzeugnisse ist erstaunlich; es ist ein wirklicher Genuss, denselben in ihren oft tiefen Verwicklungen zu folgen, denn sie beweisen durch ihre geschickten Vertheilungen, durch die Klarheit der Verbindungen und ( ler Erfindungskraft der Umkehrungen und Knoten ein wirkliches Verständniss der ornamentalen Construction. Es fehlte jedoch in diesem Genre, dessen Hilfsquellen sich gerade durch die Verwendung aller durch die Äatur dieses Elementes gelieferten Combinationen zu erschöpfen drohten, ein Element des Lebens, das es erst ( fom Byzantinismus, mit welchem es später in Berührung kam, entlehnte. Celtiscli-byzantinisches Motiv. Celtiscli-byzantinisches Motiv. Initiale. (Celtisclier Stil.) Gemischte Epoche. - Romanische Weise. - Toi. diesem Übergang, «tat tarnt Compromiss an, .Ion in’, neunte und nelmte Jahrhundert, in die Zeit Karls des Grossen mul seiner Nachfolger legen kann, kündigt sich die zukünftige Überlegenheit der westeuropäischen Kunsterzeugnisse an. Mit der Aneignung der Vegetation des byzantinischen Ornaments, nahm das celtische Ornament einen Mächtigen Aufschwung. Ein Theil seiner primitiven Flechtwerke wurde beibehalten, während dei anceie lei Mim Blumenstengel mit Blatt- und Blumenwerk umgebildet wurde. Das celtische Ornament eihob sici je z ^t durch die Hinzufügung des wirklich decorativen Keichthums auf das Niveau der Kunst. Gleichze ™^ A ' o n( _ ( foi' Unterschied mit dem arabischen Ornamente durch die häufiger weidende Anwendung 1011 ^ & O