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RENAISSANCE XYI. Jahrhundert. Decorative Malerei und Bildhauerei nach französischen Werken. Wenn es in der Geschichte der französischen Kunst eine interessante Epoche gibt, so ist es unstreitig die, in welcher die französischen Künstler unter dem überhand nehmenden fremden Einflüsse die Vorbilder der italienischen Kunst nach ihrem eigenen Geschmack behandelten. Gegemvärtig lässt man dieser nationalen Schule die Gerechtigkeit widerfahren, dass ihre soliden Studien und ihre grosse Originalität ausserordentlich zum Studium der zu jener Zeit mit ungeheuerem Enthusiasmus wieder zu Ehren gelangenden antiken Kunst vorbereiteten. \ „Von U60 an,“ sagt Jeanron (Recherches sur Vorigine et les progres de l’art), konnten sicli unsere Künstler eines „eigenen Stiles, eines besonderen Geschmacks und eines tiefen Studiums der antiken Vorbilder rühmen. Ihre persönliche Eingobungs- „ kraft und ihre freie Interpretation weisen ihnen in der Bewegung der Kunst, welche man Renaissance genannt hat, eine hohe Stellung „an Wir gestatten es nicht, dass man auf den Glauben literarischer üebertreibungen hin sage, dass die an den Hof Eranz L „berufenen italienischen Künstler unseren ungeschickten und unwissenden Künstlern ihre Kunst gelehrt haben. Die rasche Art und „AVeise, mit welcher unsere nationale Schule sich die italienische Manier zu eigen machte, beweist im Gegentheil ihre vorgerückte „Stufe x uiul ihre Kraft.“ Die auf unserer Tafel zusammengestellten, verschiedenen Motive vertheilen siel ihrem Ursprünge nach folgemlermassen: Nr. 1, 2, 3. Sculpturen in Stein; Schloss zu Blois, lo30. Nr. 16, 17, IS, 19. Holzvertäfelungen; Schloss zu Blois (Betzimmer der Catharina von Medicis) 1560. Nr. 4, 5, 6, 7. Sculpturen in Stein; Schloss zu Chäteaudun, 1530. Nr. 8, 9, 10, 11, 12, 13, U, 15. Holzvertäfelungen; Schloss zu Blois, 1530. Malereien aus Manuscripten: 1 0 Aus der Bibel des Arsenals; 2 0 Aus dem Schönborn’schen Gebetbuche, M. de Rothschild gehörig. Nr. 20, 21, 22, 23, 24. TAFEL LX VI.