RENAISSANCE Malereien aus Manuscripten. Die beiden in der Mitte der Tafel befindlichen, über einander stehenden Motive stammen aus Italien und sind dem berühmten SraduaU von Siena entnommen. Alle anderen gehören der französischen Renaissance (Schule von Tours) an; sie haben sowohl vermöge ihres Charakters als ihres Autors, Francois Colomb halber einen reellen hohen Werth. Michel Colomb oder Coluinb, der Schöpfer des kostbaren Grabdenkmales, welches Anna von Bretagne aus kindlicher Pietät zum Gedächtniss an Franz II., den letzten Herzog der Bretagne und seine Gemahlin Marguerite de Foix errichten liess, ist einer der fruchtbarsten französischen Künstler. Er arbeitete in den ersten Jahren des XYI. Jahrhunderts. Man ersieht in den alten flandrischen Archiven, dass Colomb drei seiner Keifen als Gehilfen hatte „vollendete Arbeiter, der eine in der Bildschnitzerei, der andere in der Architektur und Maurerei und der dritte in der Kunst der Bemalung. Der Bildschnitzer hiess Guillaume Regnault; der Architekt Bastyen Francois- der Maler Francois Colomb.“ Colomb fertigte in eigener Fabrikation die Muster aus gebranntem Thon“ • Bastyen Francois war mit dem architektonischen Theile des Denkmals beauftragt und Francois Coloinb bemalte die Muster, je nachdem der Gegenstand es erforderte: „Gesichter und Hände fleischfarbig, Schriften und alle anderen Sachen passend.“ (Siehq kante» von M. le baron de Guilhenny; unnales urcUolcgigues de, märon, 1845) Diese Beschreibung gibt den hier beiliegenden Beispielen ein grosses Interesse; sie sind einem Manuscripte der Bibliotheque nationale, fonds latin Nr. 886, entnommen und man wird darin alle Züge der oben gegebenen Beschreibung und den Geschmack und die Manier der Colombs erkennen. TAFEL LXIV.