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geltend gemachten hauptsächlichen Kategorien betrachten, so sehen wir in derselben eine Mischung yon idealem und imitativem Element; dieses letztere ist jedoch in einer conventioneilen Art verwendet. Selbst die Farbengebung beruht auf — in keiner Weise dem natürlichen Colorit unterworfenen — Con vention, und geniesst von diesem Gesichtspunkte aus die Chromatik (welche vielleicht ändern Ordnungsregeln gehorcht) eine vollständige Freiheit. Die Anwendung des Ornaments ist in der chinesischen Kunst von der mannigfaltigsten Art. Alle leichten Mobiliar-Gegenstände, Vorhänge, Läden, Büchsen, Fächer u. s. f. sind für die chinesische Decorationsweise vorzüglich geeignet. Chinesische Zierrahmen. Audi die Fabrikation von Geweben findet in derselben eine Menge der effectvollsten Motive. Das lineare Element der Mäander ist nanientlidi in den incrustirten Broneen imd den Zellenemail- »beiten mit hervorragender Überlegenheit verwendet. Diese Arbeiten würden hinreiclien, der chinesischen Iumst *» der höchsten Stufen anzuweisen, selbst wenn ihre Keramik in diesem Produktionsgenre nicht sehen „n- erreicht wäre. In den Decorationen der Porzellantüpferei hat das Genie der Chinesen seinen vollen Schwung geno,„men Sie sind unübertrefflich, Zierrahmen von den verschiedensten Dimensionen, n. allen Formen, nmd, polygonal oft die Silhouette einer Frucht, eines Blattes, oder häufig eines Fächers affectirend, in diese Decorationen limein- zuweben und wie zufälliger Weise auf geometrisch construirten Grand zu legen. Sie beleben diese Rahmen mit Landschaften und kleinen Gebäuden, mit Gebirgen, Felsen, Blumen- oder phantastischen und wirklichen Tluer- grappen. Man glaubt, dass diese Kunst 11111 1465—1187 ihren Höhepunkt erreicht hatte, eine Zeit, wo sie ue seltsamsten Figurationen zeigt. Heutzutage ist die chinesische Kunst auf der schiefen Ebene ihres Verfalls. Die Ursachen sind ver schiedenartig; die hauptsächlichste liegt in der bis zum Übermass gesteigerten Arbeitsteilung, welche dort gebräuchlich ist. ... , . , P. d’Entrecolles erwähnt hierüber, dass in einer Fabrik „der eine ausschliesslich damit beschäftigt ist, den ersten farbigen Kreis, der das Porzellan abschliesst, zu machen; der andere zeichnet Blumen, die von einem dritten gemalt werden; dieser ist nur zur Darstellung des Wassers und der Gebirge da, jener für die Vogel, für die ändern Thiere und so weiter.“ _ . Mit solchen Methoden verschwindet selbstverständlich jeder Individualismus. Dessha ia en auc ne Chinesen selbst, namentlich was die Broneen, die Email-Arbeiten und die Vasen betrifft, die alten Erzeugnisse in höherem Werth als die modernen, welche nur noch Nachbildungen sind.