RENAISSANCE. Füllungen, Friese und Einfassungen. Alle Motive dieser Tafel sind aus den prächtigen, in Rouen gebräuchlichen Gebetbüchern: „imprimees pour Symon Wostre, Ubraire ; demmrant ä Paris“ ; genommen, deien eiste Ausgabe die Jahreszahl 1508 trägt. Diese ersten Denkmale der französischen Renaissance lassen im allgemeinen einen doppelten Ursprung erkennen. Einerseits lehnen sie sich an die ausschliesslich noidische Kunst, welche bei uns im Mittelalter herrschte; andererseits nehmen sie schon Antheil an der italienischen, bald darauf alles beherrschenden Kunst weise. In den vorliegenden Beispielen herrscht jedoch der französische Stil vor und man bemerkt den italie nischen Einfluss nur bei einzelnen Beispielen, besonders bei denen auf dem unteren Theile der Tafel. Viele dieser naiven Motive erinnern an die anmuthigen Ornamente auf den Unterzugsbalken, welche noch so häufig in den alten Gebäuden der Normandie, Picardie und Champagne gesehen werden. Wir verdanken es einer Hinterlist, welche, so lange die Erfindung der Buchdruckerkunst nicht ganz bekannt war, mit den ersten Erzeugnissen dieser Kunst häufig angewendet wurde, dieses typographische Werk in Farben geben zu können. Die Bücher der Symon Vostre, Verard 11. s. w. wurden häufig zuerst auf Pergament gedruckt, sodann in der Weise der Manuscripte bemalt, so dass der Druck ganz versteckt wurde, um dem Käufer glauben zu machen, dass er ein Originalmanuscript erhalte. Das auf solche Weise hergestellte Exemplar, dessen wir uns bedient haben und dessen Druck mit Ausnahme des Textes ganz mit Farben überdeckt ist, so wie wir es wiedergeben, hat die Wappen von Jehan de Clisson und befindet sich in der Bibliothek von Herrn Ambroise Firmin Didot. TAFEL LI.