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_ 4 — betrachtet, ist dieser Zustand nicht ohne Werth, weil gleich Anfangs, ohne Hilfe der Collectivität und ohne Kenntnis der Hauptregeln, sich das Bediirfniss der Ordnung, der Symmetrie, der Harmonie mit den allerdings wenig ausgedehnten, aber schon sehr charakteristischen Combinationen einer gut aufgefassten Farbengebung zeigt. — Nirgends werden wir die Verwendung des Schwarzen mit mehr Kraft ausgedrückt finden, als man in den Nr. 2. und 10. und hauptsächlich in Nr. 4. sehen kann, wo auf einem lebhaft rothen Felde das abgrenzende Princip der weisscn Contur eine Wirkung hervorbringt, welche die rafflnirten Coloristen Asiens so oft erzielt haben. Verzierung einer Pirogue (Louvre-Museum). Stickerei auf Leder. JJÜlBar Bogenholz. Verzierung einer Pirogue (Louvre-Museum). Wennn wir diesen Erzeugnissen, die alle Merkmale eines primitiven Genre’s an sich tragen, einige Beispiele der peruanischen oder mexikanischen Ornamentation, welche schon einem vorgerückteren Zustande an gehören, hinzugefügt" haben, so geschah diess einerseits, weil die Rahmen unserer Sammlung nicht erlaubt haben, diesen weniger bekannten Kunstformen einen besondern Platz anzuweisen, andererseits, weil es uns interessant schien, die Resultate rein individueller Anstrengungen, wie die der wilden Völker, zusammenzustellen, um die Unterschiede mehr hervorzuheben — Resultate, wo der Einfluss der Architektur, indem er denselben den ein heitlichen Charakter gibt, sich schon fühlbar macht. Die mexikanischen Malereien, welche wir unter Nr. 22 — 47 geben, -zeigen freilich kein angenehmes Colorit, aber die darin ausgesprochenen Absichten sind trotz der barbarischen Farbengebung nicht ohne Werth und gehen von höheren, den Stil bedingenden, Principien aus, Principien, welche nur die Architektur erzeugt hat und von welchen die uralten Monumente Yucatans und Mexiko’s, welche an die Ägyptens, Indiens, Japans und hauptsächlich Assyriens erinnern, die Urtypen sind. Zwischen dem primitiven Zustand mit seinem individuellen Suchen und der Feststellung architektonischer Regeln verfloss selbstverständlich eine Zeit, welche wir weder schätzen noch verfolgen können. Die zuverlässige Geschichte beginnt für uns noch nicht mit den ältesten Monumenten der Baukunst; die Civilisation, welche dieselben errichtet, ist uns unbekannt, und was von den vorhergehenden Zeiten übrig geblieben ist, hat für uns keinen Werth. — „In dem Zustande der Mischung, in welchem sich die Menschenrassen heute auf der Erdoberfläche befinden, sagt Violett-le-Duc (Cites et min es americain es) ist es schwierig, die