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CHINESISCHE UND JAPANESISCHE KUNST. Seidenweberei und fortlaufende Dessins. Der Seidenstoff, welcher das Hauptmotiv dieser Tafel bildet, ist eins der schönsten Beispiele für die Decoration gewobener Stofe, welche man studiren kann. Die gelbe Farbe, die älteste Tochter des Lichtes, wie Ziegler sie nennt, bildet den Grund; es ist dies die Farbe der in China herrschenden Dynastie Tai-thsing. Die vierkralligen Drachen, welche sie durchschiessen, bezeichnen für alle Chinesen den hierarchischen Rang des Trägers des Stoffes. „Der Kaiser, sagt M. Jacquemart (Merveilles de la, ceramique), seine Söhne und die Prinzen ersten und „zweiten Ranges tragen als Attribut einen Drachen mit fünf Krallen. Die Prinzen dritten und vierten Ranges „tragen denselben Drachen mit vier Krallen; aber die des fünften Ranges und die Mandarine haben als Embleme „nur eine Schlange mit vier Krallen, welche Jlang genannt wird.“ Mau sieht, dass der Effect dieses Stoffs nicht mittelst allmäliger Abstufung der Töne, sondern durch den reinen Gegensatz der Farben erreicht ist und dass die weisse, trennende Contour dem Auge bei der Betrachtung des Dessins nichts unentschieden erscheinen lässt. Diese Contour ist so schmal, dass sie von den anstehenden Farben etwas abgetönt wird im Gegensatz zu dem breiteren und in Folge dessen intensiveren und leuchtenderen weissen Rückgrate, welcher die Drachen begränzt und dieselben auf diese Weise mehr hervorhebt. Durch die a Rmälige Abtönung des Grundes wurde versucht, das Schillern des Seidengewebes im Lichte nachzuahmen. Dieser Seidenstoff befindet ’ sich auf einem chinesischen Buche in dem Cabinet des Estampes de la Fibliothüque nationale. Ras Muster auf schwarzem Grunde unten auf der Tafel ist chinesisch; die kleinen Mustei seitwärts auf demselben Grunde und alle übrigen sind japanesisch. TAFEL XIII.