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— 3 — Künsten und aus dem Fortschritt der Handfertigkeit der Künstler entstanden, beliagte diese Manier, welche weniger strenge und delicatere Resultate als die ändern erzielt, dem raffmirten, bis zum Übermass eleganten Geschmacke einer Torgeschrittenen Civilisation. In diesem Genre sind durch die geschickten Künstler der mo dernen und namentlich der französischen Kunst-Epoche des 17. und 18. Jahrhunderts reizende Decorationen geschaffen worden, jedoch nicht ohne Übertreibung und Nachtheile für einzelne industrielle Kunstzweige, im Ge folge zu haben (so die Keramik, die Glasmalerei, Teppichfabrikation etc.), welche gewonnen hätten und noch gewinnen würden, wenn man bei den einfachsten und wahrhaft deeorativen Verfahren geblieben wäre oder zu denselben zurückgreifen würde. Indem wir diese kurzen Betrachtungen schliessen, sagen wir noch, dass die Art der Verwendung der Farbe zum Ornamente (ein Hauptmoment dieses Werkes) auf innige Weise mit der Anwendung des einen oder ändern Ver fahrens, welche wir bezeichnet haben, verbunden ist. Da, wo-die Darstellung der Gegenstände ideal oder con- ventionell behandelt ist,' muss auch die Farbe conventionell und der Ornamentist Meister seiner Palette sein. Die Strenge der Zeichnung ist durch die Freiheit in der Farbenmischung wieder erkauft, d. h. durch den Vor theil, die Farben nach seinem Belieben wählen und anordnen zu können ohne nothwendige Ähnlichkeit noch Wahrscheinlichkeit, nur die einzigen Gesetze der Harmonie der Theile unter sich, befolgend. Es ist dies ein Weg, der dem Schaffen und der Originalität immer offen steht, den die Orientalen nie verlassen, auf dem sie eine unerreichte Erfahrung erworben haben. Nach eben Gesagtem wollen wir nun durch die verschiedenen Kunst-Epoclien die Anwendung der üblichen Verfahren, deren Wesen wir zu definiren versucht haben, weiter verfolgen. DAS PRIMITIVE GENRE. Unter den in Tafel I. zusammengestellten Beispielen gehören eigentlich in das primitive d. h. jedem Begriff geregelter Kunst vorzeitigen Genre nur diejenigen Beispiele, (Nr. 1—17), welche die einigermassen iu- stinctiven Conceptionen der Völker Australiens oder Central-Afrikas ausdrücken, wie wir solche zur Verzierung der gebräuchlichsten Gegenstände verwendet sehen. Wir glauben ausserdem dieser summarischen Übersicht der instinctiven Ornamentik einige unbemalte Fragmente — eingeschnitten oder geschnitzt — zur Vervollständigung der naiven Physiognomie geben zu müssen. rmmirm l TniniTTninnPiinimirnnnTTr;-TTTTTnTrTTTTi"rTi.iiiTTmiiiTTniTrrrrnfTrrnrTTTirgnri.iiiniTrr.TT | mTr-M. l ,.i;;nurT:T7T^T;.. imnimpTninDi lmrT7iinTinmiiiMH.il Fragmente eingescHnittener Sculpturen (Louvre-Museum). Ausgenommen die Nr. 4, 8 und 12 unserer Tafel, wo sich einige Andeutungen der Flora zeigen, sind alle diese instinctiven Zeichnungen reine Erfindung. Die ausserordentliche Masshaltung in den Colorationsmitteln, deien Missbrauchung so leicht ist, ist nicht weniger bemerkenswert!! als die Anordnung der Zeichnung. Als piimitiv