CHINESISCHE KUNST. Mäanderzüge und Lambrequins. Die auf dieser Tafel enthaltenen Motive sind von mit Zinn, Silber und Gold eingelegten Bronzevasen, welche der Frau Baronin von Rothschild und den Herren Burty, Evans, Laurens und Mentzer gehören. Sie sind tlieils modern, theils aus dem höchsten Alterthume und waren alle auf der von der Union centrale des arts appliques a Tindustrie im Jahre 1869 veranstalteten orientalischen Ausstellung. Der grösste Theil derselben ist in dem mit Abbildungen veisehenen Kataloge in 42 Bänden in-folio (Bibi, nat.) aller im kaiserlichen Museum zu Pe-King aufgestellten Vasen zu linden, von welchen unglücklicher Weise eine sehr grosse Anzahl bei der Plünderung des Sommerpalastes zu Grunde gegangen ist. Abgesehen von dem Verluste in künstlerischer Beziehung ist derselbe ausseioidentlich bedauernswerth, denn viele dieser zur Erinnerung an historische Ereignisse angefertigten Vasen pflanzten das Andenken daran fort und bezeichneten deren Datum, wie M. Stanislaus Julien in seiner Mittheilung des piachtvollen Repertoriums Si-Thsing-Kou-Kien bemerkt. Der gelehrte Sinologe bestätigte bei Vorlegung der Zeichnung einer diesei Vasen, deren Inschrift nachweist, dass sie dem Kaiser Wen-Wang 1200 Jahre vor unserer Zeitrechnung, d. h. ungefähr zur Zeit der Zerstörung Troja’s, zum Geschenk gemacht wurde, dass daselbst noch ältere waren. Vom Gesichtspunkte des Ornamentisten gibt es kaum inteiessanteie Studien als das dieser lebendigen ^äanderzüge, welche trotz der Gattungsverwandtschaft von den griechischen mit ihren strengen Linien so verschieden' Slö(1 -' Diese ornamentalen Constructionen, deren Symmetrie in so geistreicher Weise vanirt ist, gehen uns von der d ecorativen Kunst der alten Chinesen einen hohen Begriff und können m unserer modernen Industrie zahl reiche Verwendung finden. TAFEL X