Besonderer Teil. A) Das Musterausnehmen. (Zerlegen gewebter Stoffe.) Das Zerlegen von Stoffproben geschieht hauptsächlich zu dem Zwecke, die Art der Fadenverkreuzung eines Webstoffes kennen zu lernen, die darin enthaltene Bindung herauszusuchen. Ausserdem findet man bei dieser Arbeit das Farbenmuster, die Qualität und die Drehungsverhältnisse der Garne, die Dichte der Fäden, die angewendete Appretur etc. In derselben Weise oder Reihenfolge, wie das Gewebe aus zweierlei Fäden zusammengesetzt wurde, wird es auch wieder auseinander genommen. In die Kettfäden wurden die Schussfäden gewebt, aus den ersteren werden beim Ausnehmen die Schussfäden wieder entfernt; der zuletzt eingebrachte Schuss muss zuerst heraus, den zuerst eingewebten erreicht man beim Ausnehmen zuletzt. Demnach tritt vor dem Zerlegen eines Stoffabschnittes die wichtige Frage auf: Welcher Gewebeteil ist die „Kette“? Die betreffende Beantwortung findet man bei Beobachtung folgender Punkte: 1) Gestreifte Musterbilder verlaufen gewöhnlich in der Ketten richtung. 2) Bei nicht quadratischen, karierten Musterbildern bilden in der Regel die Kettfäden — die schmälere Seite. 3) Die Kettfäden sind meistens egaler, härter, schärfer gedreht, oft auch feiner — als die Schussfäden. 4) Bei einfachen gemischten Geweben, wo der eine Gewebeteil aus baumwollenen, der andere aus seidenen oder wollenen Fäden besteht, bildet gewöhnlich der erstere — die Kette. 5) Sehr dicke Anzug-, auch Behangstoffe enthalten häufig an der Linkseite eine Lage von dicken, weichen Schussfäden. 6) Bei gewalkten Waren zeigen die herausgenommenen Schuss fäden in der Regel grössere Krümmungen, während die Kettfäden gestreckter erscheinen. Ausserdem giebt es noch viele Punkte, die — bei einiger Kenntnis der bezüglichen Herstellung und der Webstoffe selbst — sehr leicht die Überzeugung gewinnen lassen, welches die „Kettfäden“ eines Gewebes sind. Z.B. die (bei tuchartigen Stoffen) in der Kettenrichtung verlaufende Strichlage der Haardecke; beim Vorhandensein einer