62 ungen im Leben des Organischen, während endlich das fünfte Farbenpaar, Braun und Grau, die beiden Hauptabtheilungen der unorganischen Materie, Erde und Wasser, zu ihrem Hintergrund haben. Die Zeit, die Kraft, der Baum, das organische Leben und der unorganische Stoff sind insofern, die fünf allgemeinen Seiten oder Prinzipien der Natur, an deren inneren Gegensätzen uns zu gleich jene zehn Farben als ihre charakteristischen Erscheinungen entgegenzutreten pflegen. 9. Farbe, Musik und Sprache. Die Verfolgung der einzelnen Farben in ihrem weiteren Vor kommen in der Natur und in ihrer sich hieran anschliessenden menschlich-subjectiven Bedeutung oder in dem mannichfachen Ge brauche, der durch uns von ihnen gemacht wird, ist eine fernere ausgedehntere Aufgabe der Wissenschaft, für welche, hier nur die allgemeinen Prinzipien und Grundlagen festgestellt werden sollten. Man glaube nicht, dass alles dieses zu gering und überhaupt un würdig oder ungeeignet für eine wissenschaftliche Behandlung sei. Wir schliessen alle solche Untersuchungen mit in den Begriff des wissenschaftlichen Gebietes der Aesthetik ein. Alles einzelne Sinn liche hat einen bestimmten Werth und eine Bedeutung für das geistige Empfinden des Menschen. Von der Bestimmung dieses Werthes haben an und für sich alle weiteren ästhetischen Unter suchungen ihren Ausgang zu nehmen. Die Aesthetik ist ihrem allgemeinsten Sinne und weitesten Umfange nach die Wissenschaft von dem empfindungsmässigen Werth oder der geistigen Bedeutung aller uns umgebenden sinnlichen Erscheinungen überhaupt. Wir glauben in allem diesem Sinnlichen etwas Geistiges zu erkennen und es ist in der That auch der ganze uns umgebende sinnliche Schein noch etwas Anderes, Tieferes und Mehreres als nur er selbst, in dem er vielmehr als der Ausdruck und die Erscheinung eines anderen geistigen Wesens oder idealen Hintergrundes angesehen werden muss. Er interessirt uns nur deswegen, weil er in der That noch etwas Anderes ist als nur er selbst. Der sinnliche Schein ist nicht nur dazu da, damit wir durch ihn das unmittelbare Wesen, d. h. die actuelle Gestalt, Grenze u. s. w. der wirklichen Dinge