Bedeutung der Farben in sich auf und er giebt derselben einen Ausdruck, indem er sie als Repräsentanten gewisser allgemeiner Begriffe oder Ideen ansieht oder von ihnen einen eigentlitimlichen Gehrauch in Bezug auf die ihn selbst umgebenden Gegenstände oder Verhältnisse macht. Jene objectiven Thatsachen und Phäno mene aber bilden gleichsam die directen oder unmittelbaren, diese subjectiveu die indirecten oder abgeleiteten Quellen für die Er ken ntniss und Ermittelung des ästhetischen Werthes der einzelnen Farben und es kommt bei diesen letzteren zngleich übei all die Berücksichtigung der besonderen Verhältnisse und der ganzen Lebens stellung jeder einzelnen menschlichen Subjectivität in Betracht. Es hat aber die Natur selbst gleichsam schon gewollt, dass die Farbe noch etwas mehr für uns sein solle als ein blosses Mittel für das physische Erkennen ihrer einzelnen Dinge, indem sie dieselbe im Allgemeinen in einer über dieses Bedürfniss weit hinausreichenden Fülle und Manniclifaltigkeit vor uns ausgegossen hat. Es würden auch wenigere und mattere Farben ausgereicht haben, um die Dinge als solche von uns erkennen zu lassen. Diese Manniclifaltigkeit und Piacht der Farben ist nach den einzelnen Klimatcn selbst eine verschieden artig abgestufte und der Eindruck einer Landschaft am Nordpol verhält sich zu dem einer solchen in den Tropen etwa ähnlich wie derjenige einer einfachen schwarzen Zeichnung zu dem eines farbenreichen und bunten Gemäldes. Die ganze grössere sinnliche Lebhaftigkeit und das ausgeprägtere Formengefühl aller Südländer aber erklärt sich jedenfalls zuerst mit aus der Einwirkung des bunteren und reicheren Farbenspieles der Natur auf das menschliche Gemüth. Die Farbe öffnet im Allgemeinen die Phantasie des Menschen dem Verständniss und der Hingebung an die ihn um gebende äussere Objectivität und die inneren Vorstellungen oder Bilder der Farben gewinnen daher auch für sein geistiges Innere leicht einen tieferen und reichhaltigeren Werth. Die Begriffe und Bezeichnungen für die einzelnen Unterschiede der Farbe sind nicht überall vollkommen dieselben und es weichen in dieser Rücksicht sogar, die verschiedenen Sprachen oft nicht un wesentlich von einander ab. Im Griechischen insbesondere war das System der Begriffe über die Farbe noch zum Theil unvoll kommener als bei uns. Es giebt auch jetzt noch nicht für alle Nüancen der Farbe bestimmte Bezeichnungen; häufig ist der Name einer Farbe abgeleitet oder entlehnt worden von irgend einer be-