42 < verbindet sieh irgend eine weitere Empfiiuhingsvorstellung in unserer Seele; hierbei also ist jene Wahrnehmung selbst das zuerst gegebene Subject, diese Empfmdungsvorstcllung aber das mit ihm verknüpfte Prädicat unseres ästhetischen Erkennens. Alle sinnlichen Wahr nehmungen aber habSn es an und für sich an sich, zu Gegenständen oder Subjecten unseres ästhetischen Erkennens erhoben werden zu können, indem wir uns hierdurch bestreben, dieselben in dem ihnen an sich zukommenden geistigen Werth oder in ihrer reinen ästhe tischen Bedeutung zu erfassen. Diese bestimmte sich mit ihnen ver bindende innere Empfmdungsvorstellung ist allerdings ihrem näheren Charakter nach immer etwas Undefinirbares oder Unsagbares; aber es kann doch immerhin versucht werden, sic selbst in Begriffe zu fassen oder sich ihres Inhaltes in deutlicher oder denkender Weise bewusst zu werden. Die Region des Denkens in der Seele tritt zuerst überall aus derjenigen des Empfindens hervor; es kann aber weiter durch das Denken seihst das Empfinden begrifflich erkannt oder in die Form des Bewusstseins zu erheben versucht werden. Ehen dieses aber ist. es, worin die Aufgabe und das Prinzip aller wissen schaftlichen Acsthctik besteht. 6. Die Farbe und der Ton. Jede einzelne Gattung der sinnlichen Wahrnehmungen hat au und für sich einen durchaus eigcnthümlichen und besonderen Cha rakter. Die Natur der Farbe aber begrenzt sich hierin zunächst mit derjenigen des Tones. Für unser Ohr ist der Ton dasselbe was für das Auge die Farbe. Aber die Natur und die Bedeutung beider Sinne für das Seelenleben des Menschen ist nichtsdestoweniger eine wesentlich verschiedene. Es ist eine ganz andere Welt von Eindrücken, welche uns durch einen jeden von ihnen zugeführt wird. Durch die Farbe leben wir mehr in Verbindung mit den Dingen in der äusseren Welt oder der Natur, während wir durch den Ton mehr von innerlich geistigen oder menschlich subjectiven Mittheilungen berührt werden. Die Farbe ist uns wichtiger für den Verkehr mit der Körperwelt oder der Objectivität, während der Ton seine Hauptbedeutung in dem geistigen Leben der Subjectivität hat. Der Mangel des einen oder des anderen Sinnes hat deswegen auch eine vollkommen verschiedene Ausbildung und Richtung de