33 Sache zu ihrem wahrhaften Ausdruck zu bringen und nicht in ihr, sondern in diesen letzteren selbst ist daher überall der wahrhafte Schwerpunct für unsere Auffassung des Ganzen der Sache, gegeben. 5. Das empfindende und das denkende Erkennen der Seele. Aller Zusammenhang des menschlichen Seelenlebens mit der Ausscnwelt findet zunächst seine Vermittelung durch die Walir- * nchmungen der Sinne, Die Sinne sind an sich körperliche Oiganc, deren ganze Functionen aber in einer Beziehung auf das Leben der Seele bestehen. Wie es bei den sinnlichen Wahrnehmungen selbst zugehe, ist eine der tiefsten und schwierigsten Fragen der Phy siologie. Es sind dieses jedenfalls Vorgänge von anderer Art als sie sich in der ganzen übrigen sinnlichen Natur vorfinden. Die Lichtstrahlen treffen auch andere Puncte in der übrigen körper lichen Natur als gerade das menschliche oder thierische Auge; aber eben dieses Organ ist specifisch für die Aufnahme und Samm lung der Lichtstrahlen disponirt. Das Licht ist da für das Auge, ebenso wie die ganze äussere oder sinnliche Welt da ist für den Geist oder in diesem das Organ und den einheitlichen Mittelpunct der Aufnahme ihres ganzen Inhaltes findet. Die Dinge sind aller dings da an sich, auch ohne dass sie durch das Auge gesehen oder durch den Geist erkannt und begriffen werden. Aber alles andere Einzelne ist blind und dumm der Welt gegenüber ausser dem Auge und dem Geist. Alles Makrokosrnische verlangt ein Mikrokosmisches sich gegenüber. Es wäre ein Mangel in der Welt, wenn es kein Auge gäbe, um sie zu sehen, und keinen Geist, um sie zu begreifen. Das Auge ist insofern der letzte Endzweck des Lichtes und der Geist derjenige der Ordnung in der Natur. Die Natur selbst bringt das Auge und den Geist hervor, damit sie von ihnen gesehen und begriffen werden kann. Die Sinne des Menschen aber sind die ersten Träger und Diener seines ganzen geistigen Lebens. Sie sind diejenigen Theile oder Organe des Körpers, welche der Aufnahme der äusseren Dinge adäipiat sind und aus deren Eindrücken sich die Seele ihr ganzes Bild von einer äusseren Welt zusammensetzt. Wir müssen den Sinnen eine allgemeine Wahrhaftigkeit zugestehen, weil sonst unsere ganze übrige Weltanffassung eine hinfällige wäre. Alles actuellc Leben des Geistes oder der Seele ist gebunden an die Thätigkeitcn oder Functionen der Sinuc und cs ist an und für Hermann, Ästhetische Farbenlehre. ^