24 durchaus abhängig nnd gebunden an die Natur, während die Be stimmung des Menschen in dem Heraustreten aus der blossen Einheit W u n Uüd U1 dCr Erhebung zur Herrschaft über dieselbe besteht. Entscheidend für das ganze höhere Seelenleben des Menschen aber ist insbesondere der Besitz und das Entstehen der Sprache. Nur durch diese sondert sich das denkende Erkennen der Seele in bestimmter Weise von demjenigen durch das blosse Gefühl oder die Empfindung ab. Wir wissen aber jetzt, dass die Sprache nicht etwas dem Menschen Angeborenes, sondern etwas in ihm Ent standenes ist, welches sich im fortwährenden Zusammenhang mit seiner ganzen sonstigen geistigen Bildung in der Geschichte weiter entwickelt hat. Alles actuelle Denken ist überall nur dasjenige, welches ,n die Sprache einzutreten oder in ihr .seine Form und seinen Ausdruck zu gewinnen vermag. Die Sprache bildet ihrer Natur nach die Grenze oder Schwelle zwischen dem sinnlichen oder empfindenden und dem geistigen oder denkenden Erkennen der Seele. Sie steht insofern im wahrhaften Mittelpunct der ganzen Gliederung des menschlichen Seelenlebens und es sind zuletzt Sprache, Vernunft und sittliche Freiheit wesentlich eng verbundene und in gleichem Mäasse charakteristische Erscheinungen des Lebens des Menschen. Es giebt eine dreifache Wissenschaft der Philosophie, von denen eine jede sich auf das eine jener drei. Grundvermögen der menschlichen Seele, das Empfinden, das Denken und das Wollen bezieht. Dieses sind die Aesthetik, Logik und Ethik. Die allgemeine Stellung dieser drei Wissenschaften ist eine verwandte und sie bilden mit einander die eine Hauptgruppe der philo sophischen Disciplinen, neben welcher als eine andere Gruppe diejenige der beiden Gebiete oder Disciplinen der Metaphysik und der Psychologie unterschieden werden darf. Die Welt und die Seele oder der objective Makrokosmus und der subjective Mikro kosmus sind an sich die beiden gegebenen Hauptabteilungen alles philosophischen Erkennens und Begreifens und es wird insofern der allgemeine Stoff der Philosophie zunächst durch die beiden Gebiete der Metaphysik und der Psychologie erschöpft. Treten aber innerhalb der menschlichen Seele zunächst die drei allgemeinen Grundvermögen des Empfindens, des Denkens und des Wollens hervor, so gewinnt ein jedes von diesen seinen näheren Inhalt an einer bestimmten Sphäre des objectiven oder an und für sich selbst