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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 21.01.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19070121022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907012102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907012102
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-01
- Tag 1907-01-21
-
Monat
1907-01
-
Jahr
1907
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Rr. 2l. 101. Jahrg. veiv^tger Tageblatt. Montag, 21. Januar 1007. juch«-, daß dieser eineu reinen Akt der Höflichkeit darstelle, der möglicherweise eine politische Wirkung insosera baden würde, als, ie besser die Bölter einander kennen lernten, desto leichter e- möglich wäre, Differenzen beizulegen. Ueber die Zollbeziehungen zwischen Kanada und den Vereinigten Staaten befragt, äußerte Root, daß in einigen Jahren der amerikanisch« Zolltarif umgrstaltet werden müsse, und daß das Bestreben der amerikanischen Fabrikanten darauf ge richtet sei, Zollsreibeit für Rohmaterial zu erhalten. Zu Ehren des Staatssekretärs Rool veranstaltete der Vizekönig abends ein Festmahl, dem auch der Ministerpräsident Hir Wilfried Laurier beiwohnte. -- Ueber die Reise Roots wird von anderer Seite geschrieben: Es ist anzunehmen. daß die zwischen Kanada und den Vereinigten Staaten schwebenden Streitfragen zur Sprache kommen, und das Ergebnis dieser Besprechung eine Basis kür künftige offizielle Verhandlungen bilden wird, die nach Ankunft deS neuen britischen Bot schafters Mr. Bryce, der anscheinend möglichst reinen Tisch vorzusinden wünscht, beginnen dürften. Die wichtigste dieser Fragen ist daS immer noch ungelöste Problem der Robben- iagd zur See. Amerika schlägt angeblich Kanada vor, ihm einen Anteil an dem Landfang der Robben aus den Pribtzlofs- inseln unter der Bedingung zu geben, daß Kanada den Fang aus der See ausgäbe. Eine weitere Streitfrage besteht darin, daß Kanada eine Ermäßigung der Einganaszölle auf Fische in den Vereinigten Staaten verlangt. Andere Differenz punkte sind die Fischerei auf den Seen, das Bauen von Schif fen an den Seen, die Ablenkung der Wasserkraft am Law rence River und Userrechte an der Grenze -wischen Kanada und den Vereinigten Staaten. Die Beilegung dieser an scheinend unbedeutenden Fragen wird dennoch nicht leicht sein, da bisher olle Verhandlungen an einer gewissen Starr köpfigkeit Kanadas und einem ebenso großen Mangel an Entgegenkommen aus feiten Amerikas gescheitert sind. * Die gestrige« Unruhea in Paris. Die Zahl der wäh rend der Kundgebungen vorgenommenen Verhaftungen beträgt 149, wovon 9 aufrecht erhalten wurden. Ein Po lizist ist schwer, sechs andere sind leicht verletzt. * Die Affäre Polonhi ist nicht zu Ende, da die Re vokation des Herrn Halmos unter einem Zwange ge schehen sein soll. Neuerdings veröffentlichen die Söbne Halmos' eine Erklärung, worin sie behaupten, ihr Vater sei unter der Suggestion seines Hausarztes Wein gezwungen worden, die bewußte Erkläruna für Pcuonni zu unterschreiben. Dr. Wein habe erklärt, Halmos werve in drei Tagen wahnsinnig, wenn er sich weiter aufrege. Den Satz, d«r sich auf die Abbitte bezieht, Hobe Halmos gestrichen gehabt, und erst nachdem man ihm jenes fürchterliche Schick sal airgedroht, habe er die Erklärung unterschrieben. Polonyi Hobe um Mitternacht die Erklärung zu Hause er wartet, und als die Söhne in Begleitung Dr. Weins er schienen, die «rsteren umarmt und ihnen zuA-iagt, jeden ihrer Wünsche erfüllen zu wollen. — Der Schwiegersohn Halmos', ein Arzt, erklärt die über Halmo's Zustand abac- gebens Diagno^ Weins für falsch und tendenziös, lediglich bestimmt, seinen Patienten einzufchüchtern, um ihm die Er klärung abzupressen. Halmos habe sein Material bereits geordnet und sich zmn Prozeß vorbereitet. Es wäre ihm unter andern Umständen nicht eingefallen, den Rückzug on- zutreteu. — Der Kall wird immer wunderbarer. * Fürstin Milena von Montenegro ist an Nieren entzündung schwer erkrankt. Ter Turiner Professor Pascadore ist nach Cettinje berufen. * Aus Marokko. Wie die „Ageuce HavaS" aus Tanger mitteilt, war die Nachricht richtig, vaß in Ar;ila ein Anschlag gegen den Magbzen durch Anhänger Raisulis geplant wurde. Ern Transport Gefangener wird in Tanger erwartet. Die Maballa soll am Montag von Zinat iu die Berge südlich ZinatS in daS Gebiet deS Stammes der Uedras vorrücken. * Madeira. Nach einer Meldung des „Standard" aus Lisscrbcn ist dem portugiesischen Parlament ein Gesetzentwurf unterbreitet, der die Uebertragung der Konzession für das Madeira-Sanatorium vom Prinzen Hohenlohe auf den britischen Kapitalisten John Williams beabsichtigt. Williams zahlt dem deutschen Syndikat für seine Rechte 500 MO Pfund Sterling: er wir- von allen Stauern befreit, auch von den Zollabgaben bei Lieferung von anderen von ihm zu impor tierenden Material. Die Konzession gilt für 30 Jahre. Man erwartet, daß der Entwurf zu Beginn dieser Woche angenommen werden wird, und daß er der lange bestehenden Ursache zu Differenzen zwischen England, Deutschland und Portugal ein Ende machen wird. * Ausstand in Argentinien. Die Fuhrleute und die Wagenführer der Straßenbahn in Rosario sind in den Ausstand getreten. Mehrere Straßenbahnwagen, die unter dem Schutze von Polizeimannschaften fuhren, wurden mit Steinen beworfen. Mehrere Polizisten sind verletzt. Tie Vereinigung der Arbeiter proklamierte den allgemeinen Ausstand. Die Kaufmannschaft stellte die Forderung, oag der Belagerungszustand verhängt werde. Truppen sind noch Rosario entsandt. Lokales una vermischtes. etterbericyt -e» kgl. sSchs. meteorol. Institut» Dresden voranslage für »en L2. Aaau«r. Mäßige östliche Wind«, vorwiegend heiler, meist trocken, kühler. * Für unsere Asrikakämpser. Der Portepee-Unteroffizier- Verein in Dresden Hal dem Generalkommando des XII. >1. K. S-> Armeekorps die Summe von 400 ^i. als Ergebnis einer Sammlung unter seinen Mitgliedern zur Unterstützung bedürftiger in Südwestasrika invalide gewordener Unter- o'fiziere und Mannschaften, welche früher einem Truppen- teil des Standortes Trcsden angehört haben, zur Verfügung gestellt. Dies« opferwillige kameradiä-aftliche Gesinnung hat es dem Generalkommando ermöglicht, an 9 invalide Unter- offiziere und Reiter der Kaiserlichen Schutztrupp« für Süd- weslafrika Unterstützungen in Beträgen bis zu s« 50 ^l. zu verteilen. * Tie Steiusetzergchilfe» nahmen in einer Versammlung den Jahresbericht ihrer Organisationsleitung, sowie den Bericht über die kürzlich abgehaltene Gaulonserenz der Steinsetzer Sachlens entgegen und beauftragten ihren Ge- bilsenausschuß, naä>dem bekannt gegeben worden war, daß die Steinietzerinnung ein Gesuch der Gehilfen um Ge währung einer Teuerungszulage mit dem Hinweise auf die im vorigen Jahre oorgenommene Tariferhöhung zurückge wiesen habe, nochmals in dieser Sache bei dem Jnnungsvor- stande vorstellig zu werden. Für den am 17. Februar in Leipzig zusammentretenden Verbandstag der Steinsetzer Deutschlands wurden die Vertreter ernannt und für den sozialdemokratischen Wahlfonds 50 -ll. bewilligt. * Schulnachrichten. Von authentischer Seite geht uns folgende Mitteilung zu: Die auf dem ehemaligen Gohliser Barackenplatzc projektierte höhere Schule wird nicht, wie wir berichteten, ein humanistisches Gymnasium, sondern ein Real. gKmnasium oder eine Oderrealschule werden. Der sächsische Staat denkt gar nicht daran, jetzt oder in nächster Zeit ein neues Gymnasium zu gründen, weil hierzu absolut iegliches Bedürfnis fehlt. Zunächst hat der Staat nur die Gründung einer Oberrealschule im Norden der Stadt genehmigt. Ob sie in das neuauszusührende Gebäude übersiedelt r^cr bei der I. Realschule, auf die sie ausgesetzt wird, bleibt, ist abzuwarten. Auf jeden Fall aber wird durch den geplanten Bau eine fühlbare Lücke ausgefüllt, nämlich diesem Stadtteil eine Schule zu geben, in der nicht oder wenigstens nur teil weise altklassische Studien getrieben werden. Im übrigen befindet sich dort in nächster Nähe schon eine humanistische Anstalt, das König Albert-Gymnasium. * Lutherkirche. Bei dem, morgen Dienstag, den 22. Ja nuar abends 8 Uhr, in den Gesellschaftssälen des Zentral theaters tEingang: Tkwmasringf stattfindenden 2. Familien abend, wird mehrseitigen Wünschen entsprechend, Herr Ju stizrat Dr. jur. Gensei den kurz vor Weihnachten im Verein für Volkswokl gehaltenen Vortrag über die taubsluinmblinde junge Amerikanerin Helene Keller wiederholen, deren von ihr selbst verfaßte Lebensbeschreibung in zwei Jahren schon 24 Auslagen erlebt hatte und in mehrere Sprachen übersetzt ist uno die ihr Landsmann Mark Twain zu den Wundern des 19. Jahrhunderts zählt. Im Anschluß daran werden ein paar Zöglinge unserer Drubstummen-Anstalt ein von der taubstumm-linden Marie Prade in Trauter.au verfaßtes Gedicht vortragen, Mitglieder des Musikinstituts Direktor Kleinod den musikalischen Teil des Abends übernehmen. — r om Künstlerfkst 1V07. Wer di« von A. Likbings Künstlerband flott und packend entworfene Einladungskarte zum diesjährigen Fest im Künstler!,au!e näder betrachtete, konnte keinen Augenblick über tie deitere Tendenz dieses in Gestalt einer „Ein quartierung in einem Schwarzwalddorf" gedachten Winter» festes im Zweifel sein, so reizvoll und so verheißungsvoll drückte sie den Inhalt der höchst gefällig arrangierten Veranstaltung aus. Was diese versprach, hielt sie denn auch im Verlaus -es gutbefuchlen wodlgrlunarneu Feiles, um dessen Durchführung sich -ie Herren Schlitlenbolm, Tannert und Herold ungemein vrrdient gemacht halten. Ter Illusion, -aß man sich im Schwarzwald und nicht in der Boststrasie an der Pleiße befinde, wurde vor allem nek-zn der rein dekorativen Szenerie mit ihrer in Tannen versteckten Schwarzwaldmüble, dem bäum umsäumten Anger und dem Wirts haus zum „Roten Ochsen" die malerische Staffage der bunten Menge gerecht, wenn auch der Phantasie noch ein weiter Spielraum verblieb, verlieh das ungezwungene, natürliche Treiben und Leben von Soldaten und Schwarzwälderinnen von Sommerfrischlern, Boten frauen und Malweiblen, Jägern, Förstern, Touristen und Bauern, Dorsschneitern, Torisckustern, Sportsleuten, Bettlern, Slowaken und Landbriesträgern einen weiteren Halt. Tas „Manöver" hatte auch eine leibhaftige „Schmiere" derbeigezoaen und str für die Bühn« aus dem Anger gewonnen. Selbstverständlich erichien es aber ihren Mimen vorteilhafter in -er schwülen Atmosphäre deSTheSP'SlarrenS mit gleichgestimmten durstigen Seelen sich am perleuden Sekt zu laben, als sich längere Zeit dem Beifall -cs beiter gestimmten Volks auszusetzen. Doch auch dies laten sie gern, denn an diesen Abend waren die bildend« Kunst und die mimische Kunst Geschwister. So durfte der Künstler verein auch für die rege Mitwirkung der Damen Frau Direktor Hartmann, Fräulein Schmidt-Gulhau-, Fra» Voigt, Fräulein Slanffen und die Herren Direktor Aoton Harimanu, Friedr. Becker und Friese recht dankbar jein. Ab uno zu erstellt» Vorträge und Tänz« die im Tannrngrün wandelnde Menge; bald führten ZIgenner einen Reigen aus, bald trieben lustige Schwarz« wäldlerinoeu in einer von der Tanztehrnia Fräulein Hareuba ein studierte» Lanzszear mit einem verliebten Soldaten idr neckische» Spiel, kurz überall sah der Schwarzwald frode Menschen. Man saß im ,F)chsen" und zechte, trank noch eins „Im grünen Bäumte", stand im Qualm schmorender Würste, trotz zu den Zigeunern iuS Zelt, lauschte ten Bänkel'ängern mit ihren schaurigen Liedern von Liebe und Leid, nahm Pta» und — „Anteilscheine ' auf verfahrenden Bühne, nm Anrecht aus ein Glas Moutleux zu gewinnen, ichmauste mit dem Wirt vom „Roten Ochsen" leckeren Apselluchen, schleuder,» gewinnsüchtig den Drehoogrl und fühlte nach all dem Kreuz und Quer eine brr bolve» Dorsschvuen zum Komvagnieball, wo sich alles um das Militär drehte und daS Militär wieder um die Musik. Ein flotter Umzug hatte das Vergnügen emgelettet und dem Künstler hause die erlehnle „Einquartierung" gebracht. Sie lag bis zum beginnenden Morgen im Sckwarzwaldflecken, um daun »ach all den veignügten Stunden in ein anderes Manövergebirt, auf da» Feld des nüchternen Lebens, wieder abzurücken. * Unempfänglichkeit gegen ansteckende Krankheiten. Im Deutschen Verein für Volkshygiene — Ortsgruppe Leipzig — der Dienstag, den 22. Januar, abends 8 Uhr, rm Saale der Öffentlichen Handelslebranstalt, Löhrstraße 3/5, seine Generalversammlung abhält, wird nach dem Geschäftlichen Privatdozent Dr. m^r. Rolly über: „Natürliche und künst lich zu erzeugende Unempfänglichkeit gegen ansteckende Krank- heiten" sprechen. Wir machen unsere Leser auf diesen inter essanten Vortrag aufmerksam und bemerken, daß Gäste Zu tritt haben. * Geheimrat d. Bergmau« über daS mediziuische Stu- dium der Frauen. Professor v. Bergmann, der gelegentlich seines Jubiläums in der ganzen ärztlichen Welt gefeiert wurde, hat an den Herausgeber der „Medizin für alle", Dr. Segel, anläßlich einer Umfrage über das medizinische Studium der Frauen ein Schreiben gerichtet, in dem es u. a. heißt: ^Jch kann mich in der Beantwortung Ihrer Frage über die Frau als Arzt sehr kurz fassen. Ich bin ein aus gesprochener Gegner des Studiums der Medizin von Frauen. Weder körperlich noch geistig sind sie ihm gewachsen. Solange die Frauen nicht die Köche und die Schneider aus ihrem Gewerbe zu drängen vermögen, und wenigstens diese Gewerbe als ihr Monopol in Anspruch nehmen, werden sie auch neben den Aerzten nur ein kümmerliches Leben führen. Wäre es möglich, die Geschlechtsunterschivde auszuheben, so könnten die Frauen vielleicht oute Acrzte werden; aber das geht eben nicht. Gute wissenschaftliche Arbeit können Frauen gewiß leisten; die Kämpfe aber mit den Erregungen, Ver antwortungen und Verzweiflungen eines Arztes will ich ihnen nicht zumuten. Denn dazu schätze ich die Frauen viel zu hoch." * In Saus und Braus. Ein 16jähriger In strumen. ten macherlehrling unterschlug zum Nachteil seines Prinzipals auf Veranlassung eines gleichalterigen Maurerlehrlings einen Geldbetrag, den er auf der Post erhoben hatte. Die beiden Burschen sichren nach Halle und verjubelten das Geld. Dann kehrten sie bier- i>er zurück und ließ sich ersterer beim Postamt dort lagernde Postanweisungen seines Prinzipals aushändigen nnd versah ne mii dessen Unterschrift. Als die Bur'ckwn den Bersti-b machten, das Geld zu erbeben, wurde der Schwindel entdeckt und die Urheber der Polizei übergeben. * Im Schlafe bestohlen. In einem Gasthaus in der Secburgstrabe entwendete ein schon vorbestrafter 31 Jahre alter Arbeiter einem Fremden, während dieser schlief, ein Portemonnaie mit einem ansehnlichen Geldbe träge und wurde deshalb verhaftet. Das Geld konnte ihm wieder abgenommen werden. * Einbrecher drangen in der vergangenen Nacht in ein Geschüftslokal im Bruhl und erlangten außer einem Geld trage und einer Anzahl Postwertzeichen für etwa 100 K Stempelmarken. * Ungetreuer Anacstcllter. I« Haft genommen imtrde ein lOjähriger Handlungsgehilfe aus Kleinzschocher, der in eiw'm Fabrikkontor in Eutritzsch in Stellung war und ihm zur Auszahlung übergebene Gelder in Höhe von 150 unterschlug. Die Unterschlagungen verdeckte er durch fälsch lich angesertigte Quittungen. * Roher Patron. Ein 37 Jahre alter Arbeiter geriet in einem Logierhaus in der See bürg st raße mit einem Handelsmann in Streit, der in Tätlichkeiten ausartete. Da bei versetzte der Arbeiter seinem Gegner mit einem Hammer einen wuchtigen Schlag auf den Kops, was eine erhebliche Verletzung zur Folge hatte, ^er Täter kam in Haft und der Verletzte mußte sich in ärztliche Behandlung begeben. * Warcnhausdiebc. Ein lljähriger Knabe wurde in einem Warenhaus in der Windmühlenftraße abgesaßt, als er Waren entwendete und h'ese seiner in seiner Begleitung befindlichen Mutter zusteckte, bei der ein beträchtlicher Poften von Waren aller Art vorgefunden wurde. Beide Personen wurden zur Rechenschaft gezogen. * Gestohlener Wa-e«. Von einer Baustelle a« der Wittenberger Straße in Eutritzsch wurde ein vier räderiger graugestrichener La st wagen mit der Firmen bezeichnung „Friedr. Walther, Steinsetzmeister, L.» Reudnitz" gestohlen. Der Wagen hat einen Wert von 400 Ferner wurde in der Albert straße ein vierräderiger, blaugestrichener Handwagen mit Kastenaussatz gestohlen. * Diebstähle. Aus einem Restaurant in der Reud- nitzer Straße wurden 5 Stück Grammophonplatten ae- stöhlen; aus einer Wohnung in der Marschnerstraßc eine goldene Tamen-Remontoiruhr mit langer, goldener Kette. In der Uhr ist der Name M. Moritz einaraviert; in der Seeburg st raße ein Fahrrad, Marke „BambuS", in der Peters st raße ein Rover, Marke „Primus", Num mer 43 598; aus einem Lokal in der F i ch t e st r a ß e 3 Stück weiße Elsenbeinbillardbälle, einer mit einem und einer mir zwei schwarzen Punkten gezeichnet; aus einem Hosraum in der Stieglitz st raße ein roter Teppich mit verschieden farbigen Blumen verziert,' aus einem Cafs in der Grim- maischen Straße ein Winterüberzieher von dunkel- grauem Stoff mit dunklem, karriertem Futter; vermutlich mittels Einsteigens aus einer Wohnung in der A l ex a n d er st r a ß e eine goldene Damenuhr mit langer, goldener Kette und ein Portemonnaie mit einem Geldbeträge; in der E l i s e n st r a ß e ein Fahrrad, Marke „Aegir" Nummer 24 916; aus einem Grundstück in der U n t e r e n M ü n st e r- straße ein Holzkiste mit 12 Schock Eiern; in einem Gast haus am Matthäikirchhof einem Fremden ein Be trag von 80 von einer unbekannten Frauensperson im Alter von 48 Jahren, mittelgroß, mit graumeliertem Haar und länglichem, blassem Gesicht. * Jeuerbericht. Heute morgen brach in der hinter dem Dresdner Bahnhofe gelegenen Oelgasanstalt Feuer aus, das dadurch entstanden war, daß aus einem Oefen in folge Verstopfung eine Stichflamme herausschlug und aus einen ungefähr 3 Meter vom Erdboden angebrachten Oel- aasbehälter übersprang, der dadurch in Brand geriet. Das Feuer wurde mrt Sand erstickt. * Durchgeaangenes Pferd. In der Babelsberger- straßc in Reudnitz scheute gestern nachmittag daS Pferd eines Fleischerwagcns und ging durch. Es raste bis in die Kohlgartenstrabe, wo eS stürzte und liegen blieb. Der Geschirrführer war dabei vom Bock geschleudert und leicht verletzt worden. Das Pferd mußte von der Feuerwehr aufgehoben und in die Veterinärklinik gebracht werden. ' * Dk< von Neber die augenblicklichen Zustände in Kingston ist, nach einem Londoner Telegramm, zu berichten: 25 bei dem Erd beben verwundete Personen sind gestern gestorben, 20 000 sind ohne Mittel und Obdach, 30 hervorragende Kaufleute werden noch vermißt. Der Dampfer „Prinz „Waldemar" ist ein vollständiges Wrack. Bei den Ausgrabungen in Myrthle-Bank und im Hotel wurden zahlreiche Touristen tot aufgefunden. Man sand auch unter den Trümmern viele Juwelen. — Ferner meldet uns ern Telegramm über London, daß» wie jetzt festgestellt worden ist die Zahl der verschwundenen Personen 1745 beträgt. ikk- Vom Zug zermalmt. Auf dem Hünfelder B^hn- hofe wurde, wie aus Hanau berichtet wird, der Schafs ner Arnold vom Berliner O-Aug erfaßt und total zermalmt. Raubmord. Aus Oldenburg wird telegraphiert: Bei Mariensiel im Ems-Jadekanal wurde der Obcrmaschinist Hart ermordet und beraubt aufgefun- den. Es fehlten Uhr und Barschaft. Lustmord. Ans Nürnberg meldet uns ein Privat- telcgramm: Die Köchin Elise Funk, die bei dem Kommerzienrat Berthold Bing bedienstet war, wurde heute früh im Schuppen eines Anwesens durch Beilhiebc und Messerstiche ermordet ausgefunden. Es scheint Lustmord vorzuliegen. Der Verdacht der Täter schaft richtet sich gegen den Vorarbeiter Dargler, der gleichfalls bei Bing in Diensten stand. Zusammenstoß zweier Güterzüge. Aus Lille wird ge- meldet: Zwischen zwei beladenen Gütcrzügen kam es genern bei Fournier zu einem Zusammenstoß. Zahlreiche Waggons wurden zertrümmert. Beide Maschinisten sind lebensgefährlich verletzt worden. Das übrige Personal sprang rechtzeitig ab; der Schaden ist sehr bedeutend. Schifsskollifioncn. Aus London wird mitgeteilt: Die Hamburger Bark „Herkules" kollidierte im eng lischen Kanal mit der Bremer Barke „Adelaide". „Herkules" wurde schwer beschädigt nach Plymouth eingc- hracht, „Adelaide" wurde niur leicht beschädigt. — Der gric- Motto die Worte des Archimede-: „Gib mir einen Punkt, wo ich hintreteu kanu, und ich werde die Wett aus ihren Angela Heden." * * Wandlungen im Kuasthaadel. Die Zustä-de aus dem europäischen Kunstmarkte haben sich in den letzten Jahren völlig umgewandcir, daß sie zu ernsten Bedenken Anlaß «den. Es ist nicht in erster Linie die „amerikanische Ge- stchr", die da in Betracht 'ommt, obwohl auch die großen Ankäufe der Dollarkönige die ganze Sachlage verschärfen, sondern die außerordentlich -^stiegen« Nachfrage nach alten Kunstwerken, die überall vorhanden rst. Da diese Nachfrage das Angebot übersteigt, so verden vielfach Fälschungen vor genommen, die täu'chcnd ähnlich hergestellt sind. Daneben her geht eine Steigerung der Preise, die bisweilen inS Ungeheuere emporgerricben wird. So sind zum Beisviel die Preise für englische Antiquitäten aller Art vom Ende des 18. Jahrhunderts in Len letz ¬ ten fünf oder jechs Jahren um das Fünf- und SechZfa e in die Höhe gegangen.^ Darüber mach: ein genauer Kenner Les Kunstmarktes Basil L. Dighton in einem großen eng lischen Blatte interessante Mitteilungen. Ein Romney, der damals 20 000 Mk. wert war, ist heute 100 bis 120 000 Mk. wert. Auch für Kilpserstiche bezahlt man das Dreifache und Vierfache des früheren Preises. Möbel, besonders Werke Chippendales, sind kaum noch zu haben. Ein paar Stühle aus der Orrock-Sammiung brachten 36 000 Mk. Ein Chw- pendale-Schreibtrsch, der ursprünglich 360 Mk. gekostet hatte, wurde von einem Händler 'ür 16 000 Mk. erstanden und für 40 000 Dkk. weiter verkauft. Ter Besitzer eines Por träts von Hovpner, der nicht abntr, was für e-n Schatz in feinen Länden war, wollte saS Bild einem Geistlichen zum Ge'chenk machen, aber dieser -ier ihm, das Wer! lieber zu verkaufen. Es brachte auf der Auktion 240 000 Mk. Mezzo tintos, für die die Künstler elbsr 601 oder 800 Mk. erkalten hatten, werden jetzt mit vielen Taufenden bezahlt und ge wöhnlich« Kupferstiche der Zeit, die man vor zwanzig Jahren für 20 Mk. kaufen konnte, ^crben einen Wert von 600 bis 800 Mk. Dieie eitrige Nachfrage nack allen Kunstwerken, die in England in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstanden sind, besteht erst seit kurzer Zeit; sie hängt wohl mit dem hohen Ansehen zusammen, das modernes englisches Kunstgewerbe heute überhaupt genießt, dann auch m:t dem hohen Wert, den die Erzeugnifsr dieser echt-bürg"rlicben Kunst für die ganze weitere Entwickelung der Kunstgeschichte besitzen. Während England früher bau"''8chUch Antiqui täten einführte, -ührt eS nun heimische Kunstwerke in großer Zahl aui. Da der Vorrat an echten Gegenständen immer geringer und geringer wird, -o ist da- ganze Land mit Nach ahmungen überfüllt. ES gibt Antiouitatenläder in London, deren ganzer Vorrat an Kupfern, Miniaturen, Silbersachen und Aebalichem geiäl'cht ist und in denen der Käufer imi tierte Werke za billigen Prei'en ersteht, die, .oenn ne echt wären, unendlich viel teurer lein müßten. Er kauft dann z. B. eine Miniatur von EoSway für 30 Schilling und glaubt einen großartigen Kund gemacht zu hoben, während er doch mißtrauisch sein müßte, daß er ein Werk, das wenigstens -000 Mk. wert ist, zu so lächerlich billigem Preise erhält. Chippendale-Möbel werden so täuschend imitiert, daß selbst ' der Kenner, wenn er das echte neben dem falschen Stück siebt, die beiden Gegenstände nicht unterscheiden kann. Echtes altes englisches Porzellan ist so selten geworden, daß man last nur noch gefälschte Ware zu sehen bekommt. Die Falscher haben nicht nur in den Läden der Großstädte, sondern auch in den Schlössern der Adligen und selbst in den Bauern häusern ihre Spuren hinterlassen und die Reisenden, die in einem abgelegenen Gehöft einen wundervollen alten Ti'ch, schönes Zinn und anderes entdecken, erstehen fast immer imitierte Sachen. Hunderte von Kopien der Gemälde Mor lands werden in Holland verfertigt und nach England ge schickt. Nouen führt Hunderte von gefälschten alten fran-ö- fischen Uhren aus, und es gibt so viele Empire-Möbel, die all« aus den Tuilerien stammen sollen, daß man damit den Palast Napoleons mehrere hundert Male möblieren könnte. * Cottas „Morgenblatt" und Berlin vor hundert Jahre«. Bor einem siadrhundert 118071 begründete Cotta in Stuttgart das .Morarnblalt für gebildete Stände" ('Väter: „für gebildete Leser"), da» nahezu secks Jahrzehnte lang einen Bereinltungspunkt tür die bedeutendsten Dichier und Prosaiker deut cher Zunge gebildet Hot Johann Friedrich Cotta, der berühmte Buchbändler, war die Seele b»S Unternehmen-; noch seinem Tote übernadm sein Sobn Georg eie aeicdäillicb» Oberleitung. Ais Hauptredakteur wirkte zuerst Obersteuerrat W ißer; l8lt> übernahm Tderese Huber die Schrift- leitung; chr tolgten: Wilbelm Hauff 11827- und dessen Bruder Hermann Hauff der von 1827 bi« zu seinem und der Zeitschrift End« (18651 an der Spitze üand. Für den poetischen Teil waren al» Mitirdakteure „umeinander tätig Frietrich Rückert, Guüav Schwob unv Gustav Pfiyer. Tas rem „Morgenblntt" beigegebenr .Litei aturblatt" redig erte zuerst Heinrich Voß. dann der Drama tiker Atotf Möllner und von 1825 ab Adolf Mentzel. Ubland Kerner, Heine Mörike. Geibel und andere berühmte Poeten haben im Morienllatt manche ihrer besten Gedichte zurrst veröffentlicht; Börne war mit au-aezrichneten Proiabeitiägen vertreten. In allen europäi'chen Hauptstädten und Bilduegszentren batte das „Morgen blatt" gute Konriponkentrn, die von Zeit zu Zeit über alle bedeut- iamen Vorgänge auf den Gebiet«« der Kunst und Wissrnichalt, ver Mod« und Technik, ve» Berlebr» oiw. berichteten. Der erur Jadrganq de» .Morgendlatte» enthalt u.a. „Briese au- Berlin", die rin anschau liche» Bild von Preußens Hauptstadt und ihren Bewohnern im Jadre 1807 aeben Ter unqenanntr Korrrlvonbent batte au dem . nördl ichen Palmura" mancherlei au-zusttzen. Er schilt über da» schlechte Pflaster und die geschmickloie Auefudrunt verschiedener öffentlichen Gebäuke und Denkmale. Bon jeinen Bemerkungen über raS Ber liner Tdealer int,re fiert besonder» keine kruik I «stand», in der e» heißt: „Die Rollen der allen LirlHaber und Gecken de» moderne« sronzüsstchen Lniiiviel» anaiomirrte er meisterlich, aber da« Leben fehlte. E» war ave» zu studiert, zu berechnet — dir Kunst erdrückt« dir Ralnr." Warme» Lob zollt der Kiiliku» der Singakademie und ihrem L-tter Zelter. V«t Schilderung der Sommervergnünen derichiet der Karr, ponbent vom Gartrn zum „tzosjägir": „In diesem Garten vertammell sich der höchste Bon-ton; man findet hier vor v«m- lelben wentgurn« ein Dutzend Eqoivagen und onqriädr »benlovirlr Reitoserde. Hier ist r«, wo dir ooiaebmrn Cocotten und dir Bor- sirberinnen der Läufer ter Freude von ihren Töchtern umarden, mitten unter c»m hoben Akel ihre Neve ip nnen, ' Gerühmt wird dt, Gutmü'igkeit der Berlinerinnen, die sich willig in „undurch dringliche Labalwollen einhüllen lassen" und ihre außerordentlich« Arbeitsamkeit, di« io weit gebt, daß die Berliner Damen selbst im Theater das Strickzeug nickt vergessen. Verzehrt werd« in den Wirtschast-gärten hauptsächlich Butterbrot mit Süinkeo, Tee, Kaffee und Bier. Letztere» werde zuweilen in einem großen Humpen am den Tiich gestellt, und Damen und Herren trinken dann der Reibe nach davon. Eine lästige Zugabe seien die Mücken und die Betteljungen. Von Berlin» Umgebungen geiällt die Hasenbeid« kein Korrespondenten deS „Morgenblatts" am beiten den Charlottenburger Lchloßgarten bezeichnet er als „eine große Sandfläcke, die man in aller Eile mit Papreln bepflanzt und in eine Reibe Berte abgetrilt hat, ans denen aber der Sand über die Begetatton die Oberhand gewinnt." — Man darf es dem Sorre- lpondenten wohl glauben, wenn er gelegentlich bemerkt, tag seine ireimüligen Schilderungen in der preußischen köaigSstadt „große» Aussehen" erregten. * Die Anfänge der Fugger. Im Jahre 1367 traten die ersten dürftigen Anfänge aus dem Dunkel der Geschichte. Als Stammort der Fugger ist das Dörfchen Graden bZ Schwabmünchen, Las stets im Besitze der Fugger bUeb, er wiesen. Von dort wanderte im Jahre 1368 Hans Fugger noch Augsburg «in. Wenn hier von dem Einzug eines armen Webergesellen mit dem Ränzchen auf dem Rücken erzählt wird, so ist das nicht richtig, denn Hans Fugger fiaurrcrt in den Steuerbüchern Augsburgs als mit 44 Denare Steuer veranlagt, was immerhin einen für die damalige Zeit nicht unb^eutenden Besitz von ungefähr 88 Gulden vorauSsetzie. Die Genialität in der Erfassung der Zeitumstände ist als Hauptgrund zur Größe der Fuogcr anzusehen. Schon dicse 1368 erfolgte Einwanderung Hans Fuggers findet darin ihre Erklärung. Es bereitete sich damals eine Revolution der Zünfte der Handwerker gegen die Bürger sKauflcuiej vor, sie die Freizügigkeit bedrohte und eS Kugtzer wünschens wert erscheinen ließ, in Augsburg selbst anzässig zu lern. Hiermit war der Grundstock zum Reichtum gelegt. Aus der Ebe Hans Fuggers mit Elisabeth Gevattermann stammt Andreas Fugger, der Begründer der Linie vom Reh, doch erst sein zweiter Sohn Jakov war der Begründer des Hauses unp der Linie der Fugger von der Lilie„ die sie noch heute im Wappen führen. Er erwarb große Reichtümer, indem er ansing, Geldgeschäfte im großen zu machen und den Geldverkehr zwischen den Ländern zu vermitteln. Steigt so dos Vermögen bis 1494, so war es von Jakob seS Aelteren Söhnen, Jakob, Ulrich und Georg, hauptsächlich Jakob der Jüngere, der zur Seele des Geschäftes wurde. Es wäre jedoch falsch, den Reichtum deS Hauses allein der Weltherrschaft mit Geld zuschreiben zu wollen. Ter größte Teil der Einkünfte floß aus den Bergwerken in Ungarn und Tirol iowohl. als cmch aus dem Verkehr mit den mem geio» bedürftigen Fürsten. Für ihre Darlehen, die die Fugger nicht ielten nie wieder zurückbekamen, ließen sie sich meist wertvolle Privilegien geben. Auf diese Weise traten sie m die Gerechtsame des Landesherrn ein. wie die- später unter Kaiser Maximilian der Fall war, wo sie in dessen Rechte eine- Grose« von Tirol eintreten. Jakob Fugger war ur- sprünglich zirm Geistlichen bestimmt und hatte bereits die niederen Weiden erhalten, übernahm aber dann das Ge schäft, daS er nach dem Tode seiner Brüder, selbst kinderlos, für seine Neffen sortführte. Nicht nur al- Handel-Herr, sondern auch als Politiker übte er eine große Macht aus. Er hat etwas von Bismarck gehabt, das auch auf dem Hol- beimchen Bilde ersichtlich ist. Entscheidend griff Fugger durch die Bereitstellung der Mittel ein, als es zur Wahl Karls V. gegenüber dem König von Frankreich kam. Durch seine Beziehungen zu Ungarn hat er gewissermaßen die Richtung gegeben zwischen Habsburg und Ungarn. Aber auch sozial hat sich Jakob Fugger betätigt durch die im Jahre 1511 erfolgte Gründung der Fuggerei, eines Komplexes von 106 kleinen Häuschen, in denen sich Bedürftige für den geringen Betrag von einem Gulden ein Heim schaffen konn ten. Ein großer Schlag war es für Fugger, als der Natio nalhaß der Ungarn 1525 die Ausländer vertrieb, wodurch den Fuggern großer Schaden erwuchs. Nach Jakobs Tod 1525 übernahmen seine drei Neffen, Rainrund. Anton und Hieronvmus, das Geschäft, wovon Anton als der unter nehmendste ein Reich der Fugger unter spanischer Ober hoheit in Südamerika plante. Die Fugger waren von jeher strenge Katholiken, und so konnte denn die konfessionelle Spaltung der Reformationszeit ans sie nicht ohne Einfluß bleiben. Im Schmalkaldischen Kriege mußte Anton Fugger Partei ergreifen. Hierdurch und durch den Abfall der Nie derlande wurde Fuggers Großmachtstellung erschüttert. Früh hatten die Fugger angesgngen, großen Grundbesitz zu erwerben. Um hierbei ihre Stellung als Landesherren zu stärken, wurde bereits 1511 Jakob Fugger gestattet, sich als Adeligen zu betrachten, seine Neffen wurden 1526 zu Grasen ernannt, worauf 1530 di« Erhebung zu Reichsgra^n, Reichs- bannerberren mit großen Privilegien und Freiheiten er folgt, die in der goldenen Bulle 1533 erneuert wird. * Kleine Chronik. Man schreibt uns au-Prag: DaS Prager deutsche Tdeatrr datte am Sonnabend einen Premierenabeab; ,» wurden vier Einakter znm ersten Male gegeben. Hiervon „slm Tempel der Dabrbeit". Dialog von Alfred Sutro, all dem Enqlische» übersetzt von Hedwig Raabe. Lberhauvt zum ersten Male. TS ist eine geistreiche, bübsch übersetzte Kleinig keit. in der ein Millionär »nd Selfmademan eine junge Gräff» durch rücksichtslose Wabrbeit gewinnt. Gespielt wurde dieser Dialoq von Ferdinand Stell und Marianne Wulf ausgezeichnet. Dieser Neuheit folgten die Tragödie des Hungers und der Baterliebe „Karnrrieot" von Karl Schön berr, dann „Puß" von Dreyer, welche» Stückdie seruellr Aufklärung der Kinder reizend verwritet, und schließlich Arthur Schnitzler- bumor« volle- „Ablckiedssonper". — Ferner schreibt man unS au- Brünn: „Die Kleinen tzausgeister" ist der Titel eiuer dreialtigen Operette, deren Uransfüdrung am IS. d. M. im Brünner Stasttdeter vor sich ging. Dem Textbuch, al- desscn Verfass«: die Herrrn Josef Sell und Viktor Krawani au- Wien zeichnen, liegt eine recht veraüaftig durchqeführte Idee zugrunde: Liebe vor dundert Jahren und Flirt von 1!>07 Kurt Mey bat hlerza eine Musik geschrieben, di«, wiewohl wenig ursprünaliche Erfindangsaabe zeigend, namentlich in rin paar Att- wirner-Weisrn glückliche Töne findet, im großen »nd ganzen aber denn doch zu wenia PersönlickeS bringt, um auf di« Dauer zu interessieren. Der äußere Erfolg der Neuheit war immerhin ei» ,'emtich tedha'ter. — Au» Wien wird berichtet, daß Franzi von Wertdeimstei», eine Freundin Grillparzer- »nd Bauernsrtd», i» 62. Ledeutjahr» gestorben ist.
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